Beständeübersicht
Bestand
20602 Stadt Delitzsch
Datierung | 1364 - 1958 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 64,50 |
Bestand enthält auch 6 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Zur Geschichte der Stadt Delitzsch
Die Ersterwähnung des Ortes Delitzsch erfolgte im Jahr 1207, als hier ein Gerichts- und Lehnstag des Markgrafen Konrad stattfand.[01] Um 1200 erhielt Delitzsch das Stadt- und Marktrecht und nachfolgend weitere Privilegien, wie z. B. das Braurecht und das Recht zur Einrichtung einer Bierzwangsmeile. Ein Ratskollegium führte die Verwaltungs- und Rechtsgeschäfte der Stadt. Es bestand aus einem regierenden und zwei ruhenden Gremien mit je sieben Mitgliedern, die sich jährlich abwechselten und auf Lebenszeit gewählt waren. Seit 1376 übte der Rat die hohe Gerichtsbarkeit in Pacht aus, 1423 erwarb er sie endgültig. Im gleichen Jahr wurden die Dörfer Werben und Elberitz vom Stadtrat erworben. Benndorf gelangte bereits 1402 in den Besitz der Stadt. Delitzsch bildete als Sitz des gleichnamigen Amtes ein regionales Verwaltungszentrum und entwickelte sich zu einer Ackerbürger- und Handelsstadt mit ausgeprägtem Innungswesen. Einschneidende politische Veränderungen brachten die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 für die Stadt mit sich. Bisher zum Kurfürstentum Sachsen bzw. Königreich Sachsen gehörig, wurde Delitzsch nun in den preußischen Herrschaftsbereich eingegliedert und Zentrum des neugebildeten gleichnamigen Kreises. Nach Einführung der preußischen Städteordnung 1831 stand ein gewählter Magistrat, bestehend aus dem Bürgermeister und drei Stadträten (Assessoren), an der Spitze der Kommune. 1818 lebten rund 3000 Menschen in der Stadt, die sich durch die Eingemeindung der Amtsvorstadt Grünstraße 1862 nochmals vergrößerte. Die Einwohnerzahl stieg im Zug der industriellen Entwicklung bis 1895 auf 9560 und 1910 auf 13031 Menschen an.[02] 1952 wurde der Kreis Delitzsch und mit ihm die Kommune dem neugebildeten Bezirk Leipzig zugeordnet, seit 1990 gehört die Stadt zum Freistaat Sachsen.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der vorliegende Bestand wurde 1968 vom Rat der Stadt Delitzsch durch das Staatsarchiv Leipzig als Depositum übernommen, da vor Ort keine ordnungsgemäße Lagerung und archivfachliche Bearbeitung der Unterlagen möglich war. Dabei verblieben rund 120 Akteneinheiten im Museum Schloss Delitzsch (Signaturen 3428 – 3490, 3003 – 3063, außer 3006 und 3061), wo sie bis heute verwahrt werden.
Eine vorläufige Verzeichnung des Bestandes erfolgte 1969 – 1971. Die erweiterte Erschließung fand 1973 – 1975 statt. Im Ergebnis entstand ein zweibändiges, maschinenschriftliches Findbuch. Ein dritter Band, der ausschließlich Personalakten beinhaltet, wurde Anfang der neunziger Jahre erstellt. 2015/2016 erfolgte die Retrokonversion des dreibändigen Findbuches. Eine grundlegende Überarbeitung des Bestandes fand nicht statt. Es wurden lediglich Datierungen ergänzt bzw. korrigiert und Aktentitel überprüft, die Unstimmigkeiten enthielten. Außerdem erfolgte eine Zusammenführung von Klassifikationsgruppen, die Neuzuordnung von Akteneinheiten und in deren Folge die Auflösung unbelegter Klassifikationsgruppen.
Überlieferungsschwerpunkte
Die schriftliche Überlieferung setzt 1364 mit einer Urkunde ein, die die Viehtrift in der Delitzscher Mark zwischen der Familie von Gluch und der Stadt Delitzsch regelt. Die Überlieferungsdichte steigt seit dem 16. Jh. kontinuierlich an, so liegen z. B. in einer umfangreichen Bandreihe die Jahresrechnungen der Stadt für den Zeitraum 1579 – 1932 fast vollständig vor. Überlieferungsschwerpunkte innerhalb des Bestandes bilden vor allem die Handwerks- und Innungsangelegenheiten, aber auch Militärwesen, Vereins- und Bildungswesen sowie Gesundheits- und Sozialwesen sind gut dokumentiert. Die jüngste Überlieferung besteht v. a. aus Personalunterlagen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20602, Stadt Delitzsch, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Der Bestand enthält Personalakten, welche nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. hundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden dürfen. Aus Datenschutzgründen werden Verzeichnungsangaben, die einer personenbezogenen Schutzfrist unterliegen, in der online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt. Wir empfehlen bei Bedarf eine Nachfrage beim Staatsarchiv Leipzig. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich.
Verweise auf korrespondierende Bestände im Landesarchiv Sachsen-Anhalt
Die neuere Überlieferung der Stadtverwaltung befindet sich im seit dem 1. Dezember 1997 getrennt vom Kreisarchiv arbeitenden Stadtarchiv Delitzsch.
Katrin Heil
März 2016
[01] http://www.stadtarchiv-delitzsch.de/index.php/stadtgeschichte/delitzscher-stadtchronik-1207-1990?showall=&start=1 (22.03.2016)
[02] http://hov.isgv.de/Delitzsch (22.03.2016)
Die Ersterwähnung des Ortes Delitzsch erfolgte im Jahr 1207, als hier ein Gerichts- und Lehnstag des Markgrafen Konrad stattfand.[01] Um 1200 erhielt Delitzsch das Stadt- und Marktrecht und nachfolgend weitere Privilegien, wie z. B. das Braurecht und das Recht zur Einrichtung einer Bierzwangsmeile. Ein Ratskollegium führte die Verwaltungs- und Rechtsgeschäfte der Stadt. Es bestand aus einem regierenden und zwei ruhenden Gremien mit je sieben Mitgliedern, die sich jährlich abwechselten und auf Lebenszeit gewählt waren. Seit 1376 übte der Rat die hohe Gerichtsbarkeit in Pacht aus, 1423 erwarb er sie endgültig. Im gleichen Jahr wurden die Dörfer Werben und Elberitz vom Stadtrat erworben. Benndorf gelangte bereits 1402 in den Besitz der Stadt. Delitzsch bildete als Sitz des gleichnamigen Amtes ein regionales Verwaltungszentrum und entwickelte sich zu einer Ackerbürger- und Handelsstadt mit ausgeprägtem Innungswesen. Einschneidende politische Veränderungen brachten die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 für die Stadt mit sich. Bisher zum Kurfürstentum Sachsen bzw. Königreich Sachsen gehörig, wurde Delitzsch nun in den preußischen Herrschaftsbereich eingegliedert und Zentrum des neugebildeten gleichnamigen Kreises. Nach Einführung der preußischen Städteordnung 1831 stand ein gewählter Magistrat, bestehend aus dem Bürgermeister und drei Stadträten (Assessoren), an der Spitze der Kommune. 1818 lebten rund 3000 Menschen in der Stadt, die sich durch die Eingemeindung der Amtsvorstadt Grünstraße 1862 nochmals vergrößerte. Die Einwohnerzahl stieg im Zug der industriellen Entwicklung bis 1895 auf 9560 und 1910 auf 13031 Menschen an.[02] 1952 wurde der Kreis Delitzsch und mit ihm die Kommune dem neugebildeten Bezirk Leipzig zugeordnet, seit 1990 gehört die Stadt zum Freistaat Sachsen.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der vorliegende Bestand wurde 1968 vom Rat der Stadt Delitzsch durch das Staatsarchiv Leipzig als Depositum übernommen, da vor Ort keine ordnungsgemäße Lagerung und archivfachliche Bearbeitung der Unterlagen möglich war. Dabei verblieben rund 120 Akteneinheiten im Museum Schloss Delitzsch (Signaturen 3428 – 3490, 3003 – 3063, außer 3006 und 3061), wo sie bis heute verwahrt werden.
Eine vorläufige Verzeichnung des Bestandes erfolgte 1969 – 1971. Die erweiterte Erschließung fand 1973 – 1975 statt. Im Ergebnis entstand ein zweibändiges, maschinenschriftliches Findbuch. Ein dritter Band, der ausschließlich Personalakten beinhaltet, wurde Anfang der neunziger Jahre erstellt. 2015/2016 erfolgte die Retrokonversion des dreibändigen Findbuches. Eine grundlegende Überarbeitung des Bestandes fand nicht statt. Es wurden lediglich Datierungen ergänzt bzw. korrigiert und Aktentitel überprüft, die Unstimmigkeiten enthielten. Außerdem erfolgte eine Zusammenführung von Klassifikationsgruppen, die Neuzuordnung von Akteneinheiten und in deren Folge die Auflösung unbelegter Klassifikationsgruppen.
Überlieferungsschwerpunkte
Die schriftliche Überlieferung setzt 1364 mit einer Urkunde ein, die die Viehtrift in der Delitzscher Mark zwischen der Familie von Gluch und der Stadt Delitzsch regelt. Die Überlieferungsdichte steigt seit dem 16. Jh. kontinuierlich an, so liegen z. B. in einer umfangreichen Bandreihe die Jahresrechnungen der Stadt für den Zeitraum 1579 – 1932 fast vollständig vor. Überlieferungsschwerpunkte innerhalb des Bestandes bilden vor allem die Handwerks- und Innungsangelegenheiten, aber auch Militärwesen, Vereins- und Bildungswesen sowie Gesundheits- und Sozialwesen sind gut dokumentiert. Die jüngste Überlieferung besteht v. a. aus Personalunterlagen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20602, Stadt Delitzsch, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Der Bestand enthält Personalakten, welche nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. hundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden dürfen. Aus Datenschutzgründen werden Verzeichnungsangaben, die einer personenbezogenen Schutzfrist unterliegen, in der online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt. Wir empfehlen bei Bedarf eine Nachfrage beim Staatsarchiv Leipzig. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich.
Verweise auf korrespondierende Bestände im Landesarchiv Sachsen-Anhalt
Die neuere Überlieferung der Stadtverwaltung befindet sich im seit dem 1. Dezember 1997 getrennt vom Kreisarchiv arbeitenden Stadtarchiv Delitzsch.
Katrin Heil
März 2016
[01] http://www.stadtarchiv-delitzsch.de/index.php/stadtgeschichte/delitzscher-stadtchronik-1207-1990?showall=&start=1 (22.03.2016)
[02] http://hov.isgv.de/Delitzsch (22.03.2016)
Reichs- und Verfassungsangelegenheiten.- Statistik, Wahlen.- Gemeindeangelegenheiten.- Stadtgericht.- Finanzen und Vermögen.- Militär- und Kriegsangelegenheiten.- Ordnungs- und Sicherheitspolizei.- Schule und Kirche.- Standesamt.- Gesundheits- und Sozialwesen.- Handel, Gewerbe und Industrie.- Landwirtschaft.- Bauverwaltung.- Brandschutz.- Gemeinden Grünstraße, Gertitz und Werben.- Innungen, Vereine.- Firmen.
Die schriftsässige Ackerbürger- und Handelsstadt Delitzsch war Sitz eines gleichnamigen Amts. Zur Stadt gehörten seit dem 15. Jahrhundert die Ratsdörfer Benndorf, Gertitz und Werben. Ein Ratskollegium ist seit 1376 beurkundet. Es bestand aus einem regierenden und zwei ruhenden Gremien mit je sieben Mitgliedern, die sich jährlich abwechselten und auf Lebenszeit gewählt waren. Das Stadtgericht mit einem Stadtrichter an der Spitze übte seit 1423 die Ober- und Erbgerichtsbarkeit aus. Die Stadt fiel nach dem Wiener Kongress 1815 an Preußen. Nach Einführung der preußischen Städteordnung 1831 bestand der gewählte Magistrat aus dem Bürgermeister und drei Assessoren. 1862 wurde die Amtsvorstadt Grünstraße eingemeindet. Delitzsch wurde im Zuge der Verwaltungsreform von 1952 Teil des Bezirks Leipzig.
Der Bestand ist im Jahr 1968 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
Der Bestand ist im Jahr 1968 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
- 2016 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5