Beständeübersicht
Bestand
20604 Stadt Dommitzsch
Datierung | 1580 - 1944 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 26,73 |
Zur Geschichte der Stadt
Dommitzsch liegt am linken Ufer der Elbe, nordwestlich von Torgau an der alten Verbindungsstraße von Torgau nach Wittenberg. Der Ortsname Dumoz wurde Ende des 10. Jh. erstmalig erwähnt. [01] Aus einer wendischen Siedlung entwickelte sich ein Burgwardhauptort mit einer handwerklich-bäuerlichen Siedlung, die im 13. Jh. das Stadtrecht erhielt.
Dommitzsch war schriftsässig und befand sich auf dem Territorium des Amtes Torgau im meißnischen Kreis des Kurfürstentums bzw. Königreichs Sachsen, bis es im Ergebnis des Wiener Kongresses 1815 an Preußen gelangte. Der Ort war seit 1223 Sitz einer Komturei des Deutschen Ritterordens (Commende) nordwestlich der Burganlage, die im 17. Jh. in ein Rittergut umgewandelt wurde. Der Name Commende ging auf ein im 19. Jh. angelegtes Gut südlich der Stadt über.
Die Stadtverwaltung wurde seit dem 15. Jh. durch Räte und Bürgermeister ausgeübt, die anfangs 3fach, im 18. Jh. doppelt besetzt waren und in ihrem Amt rotierten. Nach Einführung der preußischen Städteordnung im Jahre 1831 und der damit zusammenhängenden Wahl des Magistrats sind bis 1933 drei Ratsmitglieder nachweisbar. Vor Einführung der Städteordnung war die Erbgerichtsbarkeit an den Rat verpachtet, die obere Gerichtsbarkeit oblag dem Amt Torgau. [02] Auf dem Territorium der Stadtgemeinde übten aufgrund verschiedener Besitzverhältnisse sowohl der Stadtrat, als auch das Justizamt Torgau und das Konsistorium Wittenberg die Gerichtsbarkeit aus. Für die zur Commende gehörenden Häuser oblag dem Komtur die niedere Gerichtsbarkeit.
Dommitzsch war geprägt von Landwirtschaft, Kleingewerbe und Schifffahrt auf der Elbe. Durch die günstige geographische Lage an einem Elbübergang entwickelte sich der Regionalhandel mit verschiedenen Jahrmärkten. Ende des 19. Jh. waren Tonwarenfabriken, Ziegeleien sowie eine landwirtschaftliche Maschinenfabrik die ersten Unternehmensgründungen. Im Jahre 1939 zählte die Stadt 3750 Einwohner.
Dommitzsch wurde im Zuge der Verwaltungsreform von 1952 zusammen mit dem Kreis Torgau Teil des Bezirkes Leipzig. Heute ist Dommitzsch eine Kleinstadt mit ca. 3000 Einwohnern im Landkreis Torgau-Oschatz im Regierungsbezirk Leipzig. Sie ist die nördlichste Stadt im Freistaat Sachsen.
Zum Bestand
Über die früheren Archivverhältnisse bei der Stadtverwaltung ist wenig bekannt. Ein im Bestand vorhandenes Repertorium vom Beginn des 20. Jh. beinhaltet ein Registraturschema von 1908 mit Einteilung in 6 Abteilungen (Nr. VII – Standesamt kam später dazu) und weitere Aufgliederung in Lit. A – Z: [03]
Auf der Grundlage dieser Einteilung sind die Archivalien in Aktenverzeichnissen erfasst worden, die allerdings unvollständig überliefert sind. Eine nach 1908 in Teilen in Maschinenschrift vorliegende Ausfertigung gibt unter "Bemerkungen" Hinweise zum Erhaltungszustand der Archivalien sowie verschiedentlich die Feststellung: "fehlt im Archiv".
Die älteren Unterlagen der Stadtverwaltung Dommitzsch (bis 1945) sind im Jahre 1967 aufgrund unzureichender archivischer Bedingungen vom Rat der Stadt Dommitzsch depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden. Der Bestand wurde daraufhin archivfachlich bearbeitet, d. h. geordnet und verzeichnet sowie mit Signaturschildern beklebt und kartoniert. Im Ergebnis der Erschließung entstand 1970 eine Findkartei, die in 16 Hauptgruppen sowie weitere Untergruppen gegliedert wurde. Sie enthält folgende Verzeichnungsangaben: Aktensignatur, Titel, ggf. Enthält-Vermerk, Datierung, Registratursignatur (Aktenzeichen), Bandzählung. Die Aktentitel geben häufig die originale Bezeichnung aus der Registratur der Stadtverwaltung wider.
Im Jahre 2000 ist diese Findkartei durch eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Dommitzsch in das PC-Programm AUGIAS übertragen worden, womit das vorliegende Findbuch erstellt wurde. Auf redaktionelle Arbeiten musste weitgehend verzichtet werden. Das Findbuch enthält neben den o. a. Angaben zusätzlich ein Orts- und ein Personenregister, das die in den Verzeichnungsangaben enthaltenen Begriffe erschließt. Der Bestand ist abschließend einer Revision unterzogen worden, er enthält 1500 Akteneinheiten.
Der Bestand dokumentiert alle Bereiche der Stadtverwaltung. Die ältesten Archivalien datieren vom 16. Jh., der Schwerpunkt der Überlieferung liegt jedoch in der Zeit der Zugehörigkeit der Stadt zu Preußen.
Für die im Zusammenhang mit der Abtretung an Preußen an die Stadtverwaltung und die Bevölkerung ergangenen Anordnungen ist ein gesonderter Aktenband gebildet worden. [04] Das nunmehr preußische Territorium wird in einem Patent vom 22. Mai 1815 wie folgt abgegrenzt: "Von der Elbe bis zur Grenze des Stifts Merseburg wird die Linie auf die Weise bestimmt, dass die Aemter Torgau, Eilenburg und Delitzsch preußisch werden, die Aemter Oschatz, Wurzen und Leipzig hingegen bey Sachsen verbleiben. Die Linie folgt den Grenzen dieser Aemter, indem sie jedoch einige Enclaven und Halbenclaven abschneidet. Die Straße von Mühlberg nach Eilenburg ist ganz auf preußischem Gebiethe."
Richter
März 2001
Hinweise für die Benutzung
Der Bestand wurde mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows verzeichnet, mit dem auch das Register erstellt wurde.
Die Ordnung innerhalb der Klassifikationsgruppen erfolgte chronologisch.
Bei Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStAL, Stadt Dommitzsch Nr. (fettgedruckte Ziffer). [05]
[01] Hans Bodo Wieber, Die Ortsnamen im Kreis Torgau, Diss. Leipzig 1968 (Ms.), S. 26. Vgl. auch Deutsches Städtebuch, hg. von Erich Keyser, Bd. 2, Stuttgart 1941, S. 461f.
[02] Vgl. auch SächsStAL, Stadt Dommitzsch 33, S. 2.
[03] SächsStAL, Stadt Dommitzsch 1485.
[04] SächsStAL, Stadt Dommitzsch 1.
Dommitzsch liegt am linken Ufer der Elbe, nordwestlich von Torgau an der alten Verbindungsstraße von Torgau nach Wittenberg. Der Ortsname Dumoz wurde Ende des 10. Jh. erstmalig erwähnt. [01] Aus einer wendischen Siedlung entwickelte sich ein Burgwardhauptort mit einer handwerklich-bäuerlichen Siedlung, die im 13. Jh. das Stadtrecht erhielt.
Dommitzsch war schriftsässig und befand sich auf dem Territorium des Amtes Torgau im meißnischen Kreis des Kurfürstentums bzw. Königreichs Sachsen, bis es im Ergebnis des Wiener Kongresses 1815 an Preußen gelangte. Der Ort war seit 1223 Sitz einer Komturei des Deutschen Ritterordens (Commende) nordwestlich der Burganlage, die im 17. Jh. in ein Rittergut umgewandelt wurde. Der Name Commende ging auf ein im 19. Jh. angelegtes Gut südlich der Stadt über.
Die Stadtverwaltung wurde seit dem 15. Jh. durch Räte und Bürgermeister ausgeübt, die anfangs 3fach, im 18. Jh. doppelt besetzt waren und in ihrem Amt rotierten. Nach Einführung der preußischen Städteordnung im Jahre 1831 und der damit zusammenhängenden Wahl des Magistrats sind bis 1933 drei Ratsmitglieder nachweisbar. Vor Einführung der Städteordnung war die Erbgerichtsbarkeit an den Rat verpachtet, die obere Gerichtsbarkeit oblag dem Amt Torgau. [02] Auf dem Territorium der Stadtgemeinde übten aufgrund verschiedener Besitzverhältnisse sowohl der Stadtrat, als auch das Justizamt Torgau und das Konsistorium Wittenberg die Gerichtsbarkeit aus. Für die zur Commende gehörenden Häuser oblag dem Komtur die niedere Gerichtsbarkeit.
Dommitzsch war geprägt von Landwirtschaft, Kleingewerbe und Schifffahrt auf der Elbe. Durch die günstige geographische Lage an einem Elbübergang entwickelte sich der Regionalhandel mit verschiedenen Jahrmärkten. Ende des 19. Jh. waren Tonwarenfabriken, Ziegeleien sowie eine landwirtschaftliche Maschinenfabrik die ersten Unternehmensgründungen. Im Jahre 1939 zählte die Stadt 3750 Einwohner.
Dommitzsch wurde im Zuge der Verwaltungsreform von 1952 zusammen mit dem Kreis Torgau Teil des Bezirkes Leipzig. Heute ist Dommitzsch eine Kleinstadt mit ca. 3000 Einwohnern im Landkreis Torgau-Oschatz im Regierungsbezirk Leipzig. Sie ist die nördlichste Stadt im Freistaat Sachsen.
Zum Bestand
Über die früheren Archivverhältnisse bei der Stadtverwaltung ist wenig bekannt. Ein im Bestand vorhandenes Repertorium vom Beginn des 20. Jh. beinhaltet ein Registraturschema von 1908 mit Einteilung in 6 Abteilungen (Nr. VII – Standesamt kam später dazu) und weitere Aufgliederung in Lit. A – Z: [03]
- Abt. I: Allgemeine Verwaltungssachen
- Abt. II: Polizeisachen
- Abt. III: Militärsachen
- Abt. IV: Kommunalsachen
- Abt. V: Steuersachen
- Abt. VI: Geistliche Angelegenheiten
Auf der Grundlage dieser Einteilung sind die Archivalien in Aktenverzeichnissen erfasst worden, die allerdings unvollständig überliefert sind. Eine nach 1908 in Teilen in Maschinenschrift vorliegende Ausfertigung gibt unter "Bemerkungen" Hinweise zum Erhaltungszustand der Archivalien sowie verschiedentlich die Feststellung: "fehlt im Archiv".
Die älteren Unterlagen der Stadtverwaltung Dommitzsch (bis 1945) sind im Jahre 1967 aufgrund unzureichender archivischer Bedingungen vom Rat der Stadt Dommitzsch depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden. Der Bestand wurde daraufhin archivfachlich bearbeitet, d. h. geordnet und verzeichnet sowie mit Signaturschildern beklebt und kartoniert. Im Ergebnis der Erschließung entstand 1970 eine Findkartei, die in 16 Hauptgruppen sowie weitere Untergruppen gegliedert wurde. Sie enthält folgende Verzeichnungsangaben: Aktensignatur, Titel, ggf. Enthält-Vermerk, Datierung, Registratursignatur (Aktenzeichen), Bandzählung. Die Aktentitel geben häufig die originale Bezeichnung aus der Registratur der Stadtverwaltung wider.
Im Jahre 2000 ist diese Findkartei durch eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Dommitzsch in das PC-Programm AUGIAS übertragen worden, womit das vorliegende Findbuch erstellt wurde. Auf redaktionelle Arbeiten musste weitgehend verzichtet werden. Das Findbuch enthält neben den o. a. Angaben zusätzlich ein Orts- und ein Personenregister, das die in den Verzeichnungsangaben enthaltenen Begriffe erschließt. Der Bestand ist abschließend einer Revision unterzogen worden, er enthält 1500 Akteneinheiten.
Der Bestand dokumentiert alle Bereiche der Stadtverwaltung. Die ältesten Archivalien datieren vom 16. Jh., der Schwerpunkt der Überlieferung liegt jedoch in der Zeit der Zugehörigkeit der Stadt zu Preußen.
Für die im Zusammenhang mit der Abtretung an Preußen an die Stadtverwaltung und die Bevölkerung ergangenen Anordnungen ist ein gesonderter Aktenband gebildet worden. [04] Das nunmehr preußische Territorium wird in einem Patent vom 22. Mai 1815 wie folgt abgegrenzt: "Von der Elbe bis zur Grenze des Stifts Merseburg wird die Linie auf die Weise bestimmt, dass die Aemter Torgau, Eilenburg und Delitzsch preußisch werden, die Aemter Oschatz, Wurzen und Leipzig hingegen bey Sachsen verbleiben. Die Linie folgt den Grenzen dieser Aemter, indem sie jedoch einige Enclaven und Halbenclaven abschneidet. Die Straße von Mühlberg nach Eilenburg ist ganz auf preußischem Gebiethe."
Richter
März 2001
Hinweise für die Benutzung
Der Bestand wurde mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows verzeichnet, mit dem auch das Register erstellt wurde.
Die Ordnung innerhalb der Klassifikationsgruppen erfolgte chronologisch.
Bei Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStAL, Stadt Dommitzsch Nr. (fettgedruckte Ziffer). [05]
[01] Hans Bodo Wieber, Die Ortsnamen im Kreis Torgau, Diss. Leipzig 1968 (Ms.), S. 26. Vgl. auch Deutsches Städtebuch, hg. von Erich Keyser, Bd. 2, Stuttgart 1941, S. 461f.
[02] Vgl. auch SächsStAL, Stadt Dommitzsch 33, S. 2.
[03] SächsStAL, Stadt Dommitzsch 1485.
[04] SächsStAL, Stadt Dommitzsch 1.
Reichs- und Verfassungsangelegenheiten.- Allgemeine Stadtverwaltung.- Finanzen und Vermögen.- Militär- und Kriegsangelegenheiten.- Polizei.- Schule und Kirche.- Gesundheits- und Sozialwesen.- Handel, Gewerbe und Industrie.- Landwirtschaft.- Verkehr.- Energie- und Wasserversorgung.- Brandschutz.
Dommitzsch war schriftsässig und befand sich auf dem linken Hochufer der Elbe im Territorium des Amts Torgau im Meißner Kreis des Kurfürstentums bzw. Königreichs Sachsen, bis es 1815 an Preußen fiel. Die Stadtverwaltung wurde durch Räte und den Bürgermeister ausgeübt, die auch die Erbgerichtsbarkeit bis zur Einführung der preußischen Städteordnung 1831 inne hatten. Die obere Gerichtsbarkeit oblag dem Amt Torgau. Der Ort war seit 1223 Sitz einer Komturei des Deutschen Ritterordens (Commende). Dommitzsch wurde im Zuge der Verwaltungsreform von 1952 Teil des Bezirks Leipzig.
Der Bestand ist im Jahr 1967 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
Der Bestand ist im Jahr 1967 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
- 2001 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5