Beständeübersicht
Bestand
20616 Stadt Nerchau
Datierung | 1718 - 1951 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 17,21 |
Zur Geschichte der Stadt Nerchau
Nerchau liegt nordöstlich von Grimma an der Vereinigten Mulde und befand sich im Amt Grimma (1856 Gerichtsamt Grimma, 1875 Amtshauptmannschaft Grimma, 1952 Landkreis Grimma, 1994 Muldentalkreis, 2008 Landkreis Leipzig). Das Landstädtchen Nerchau wurde 974 erstmals erwähnt und bereits 1282 als "opidum" bezeichnet. Es unterstand ab 1534 dem Rittergut Trebsen.[01] Seit dem 15. Jh. breitete sich der Ort nach Norden in der Flur des wüst gewordenen Dorfes Naundorf aus, für das die Bezeichnung "Wüstrich" entstand.
Für die städtische Verwaltung waren im jährlichen Wechsel ein Bürgermeister und drei Ratsherren eingesetzt. Die städtische Gerichtsbarkeit lag in vollem Umfang beim Rittergut Trebsen, das in Nerchau Jahrgerichte abhielt.[02] Im Zuge der Verstaatlichung wurde die Gerichtsbarkeit am 17. Dezember 1855 an das Justizamt Grimma abgegeben. In Nerchau wurde 1841 die Landgemeindeordnung für kleinere Städte angenommen. Erst nach Einführung der revidierten Gemeindeordnung 1857 ist ein hauptamtlicher Bürgermeister nachweisbar.
In der Stadt sind seit dem 16. Jh. einzelne Handwerke, v. a. aber die Bierbrauerei nachweisbar. Ein regelrechtes Marktrecht ist erst 1812 verliehen worden.[03] Im 19. Jh. siedelten sich einige Industriebetriebe wie die Farbenwerke Gebr. Hessel oder Tonfabriken an, die in der Folge vom Eisenbahnbau (Muldentalbahn) profitieren konnten. Nach 1945 wurden einige Nachbargemeinden eingemeindet: Würschwitz (1948), Schmorditz, (1949), Gornewitz (1952) und Grottewitz (1964). Seit 2011 gehört Nerchau zur Stadt Grimma.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand ist im Jahre 1965 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden. Die Unterlagen wurden daraufhin geordnet und 1968 in einer Findkartei verzeichnet. Im Jahr 2017 erfolgte die Retrokonversion der Verzeichnungsangaben. In diesem Zusammenhang wurden kleinere Veränderungen an der Klassifikation vorgenommen sowie einige fehlende Angaben ergänzt. Das betraf v. a. die Nummerierung der Grundstücke bei den Bau- und Versicherungsunterlagen. 2018 folgten letzte redaktionelle Arbeiten bei der Eingliederung in die Archivdatenbank.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält fast 1500 Akten mit einem zeitlichen Umfang von 1718 bis 1945, wobei der Schwerpunkt ab dem Ende des 19. Jh. liegt. Einzelne Akten, v. a. zu Bauangelegenheiten, reichen bis 1951. Inhaltlich sind alle Bereiche der Kommunalverwaltung vertreten, besonders umfangreich Bau- und Schulangelegenheiten. Neben Unterlagen der Stadt Nerchau sind auch die Gemeinden Würschwitz, Schmorditz und Gornewitz sowie Archivalien aus verschiedenen Schulen und Vereinen enthalten.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20616 Stadt Nerchau, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
B. Richter
April 2018
[01] Karlheinz Blaschke, Zur Geschichte der Stadt Nerchau bis zur Mitte des 19. Jh., in: Der Rundblick, 1975, S. 21 – 29.
[02] StA-L, 20565 Rittergut Trebsen, Nr. 32 – 34.
[03] 20616 Stadt Nerchau, U 1.
Nerchau liegt nordöstlich von Grimma an der Vereinigten Mulde und befand sich im Amt Grimma (1856 Gerichtsamt Grimma, 1875 Amtshauptmannschaft Grimma, 1952 Landkreis Grimma, 1994 Muldentalkreis, 2008 Landkreis Leipzig). Das Landstädtchen Nerchau wurde 974 erstmals erwähnt und bereits 1282 als "opidum" bezeichnet. Es unterstand ab 1534 dem Rittergut Trebsen.[01] Seit dem 15. Jh. breitete sich der Ort nach Norden in der Flur des wüst gewordenen Dorfes Naundorf aus, für das die Bezeichnung "Wüstrich" entstand.
Für die städtische Verwaltung waren im jährlichen Wechsel ein Bürgermeister und drei Ratsherren eingesetzt. Die städtische Gerichtsbarkeit lag in vollem Umfang beim Rittergut Trebsen, das in Nerchau Jahrgerichte abhielt.[02] Im Zuge der Verstaatlichung wurde die Gerichtsbarkeit am 17. Dezember 1855 an das Justizamt Grimma abgegeben. In Nerchau wurde 1841 die Landgemeindeordnung für kleinere Städte angenommen. Erst nach Einführung der revidierten Gemeindeordnung 1857 ist ein hauptamtlicher Bürgermeister nachweisbar.
In der Stadt sind seit dem 16. Jh. einzelne Handwerke, v. a. aber die Bierbrauerei nachweisbar. Ein regelrechtes Marktrecht ist erst 1812 verliehen worden.[03] Im 19. Jh. siedelten sich einige Industriebetriebe wie die Farbenwerke Gebr. Hessel oder Tonfabriken an, die in der Folge vom Eisenbahnbau (Muldentalbahn) profitieren konnten. Nach 1945 wurden einige Nachbargemeinden eingemeindet: Würschwitz (1948), Schmorditz, (1949), Gornewitz (1952) und Grottewitz (1964). Seit 2011 gehört Nerchau zur Stadt Grimma.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand ist im Jahre 1965 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden. Die Unterlagen wurden daraufhin geordnet und 1968 in einer Findkartei verzeichnet. Im Jahr 2017 erfolgte die Retrokonversion der Verzeichnungsangaben. In diesem Zusammenhang wurden kleinere Veränderungen an der Klassifikation vorgenommen sowie einige fehlende Angaben ergänzt. Das betraf v. a. die Nummerierung der Grundstücke bei den Bau- und Versicherungsunterlagen. 2018 folgten letzte redaktionelle Arbeiten bei der Eingliederung in die Archivdatenbank.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält fast 1500 Akten mit einem zeitlichen Umfang von 1718 bis 1945, wobei der Schwerpunkt ab dem Ende des 19. Jh. liegt. Einzelne Akten, v. a. zu Bauangelegenheiten, reichen bis 1951. Inhaltlich sind alle Bereiche der Kommunalverwaltung vertreten, besonders umfangreich Bau- und Schulangelegenheiten. Neben Unterlagen der Stadt Nerchau sind auch die Gemeinden Würschwitz, Schmorditz und Gornewitz sowie Archivalien aus verschiedenen Schulen und Vereinen enthalten.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20616 Stadt Nerchau, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
B. Richter
April 2018
[01] Karlheinz Blaschke, Zur Geschichte der Stadt Nerchau bis zur Mitte des 19. Jh., in: Der Rundblick, 1975, S. 21 – 29.
[02] StA-L, 20565 Rittergut Trebsen, Nr. 32 – 34.
[03] 20616 Stadt Nerchau, U 1.
Reichs- und Verfassungsangelegenheiten.- Statistik, Wahlen.- Gemeindeangelegenheiten.- Finanzen und Vermögen.- Militär- und Kriegsangelegenheiten.- Ordnungs- und Sicherheitspolizei.- Kirche und Schule.- Gesundheits- und Sozialwesen.- Bauverwaltung.- Handel, Gewerbe und Industrie.- Landwirtschaft.- Brandschutz.- Standesamt.- Gemeinden Gornewitz, Schmorditz und Würschwitz.- Vereine.
Das Landstädtchen Nerchau nordöstlich von Grimma unterstand ab 1534 dem Rittergut Trebsen. Für die städtische Verwaltung waren im jährlichen Wechsel ein Bürgermeister und drei Ratsherren eingesetzt. Die städtische Gerichtsbarkeit lag in vollem Umfang beim Rittergut Trebsen, bis sie am 17. Dezember 1855 an das Justizamt Grimma abgegeben wurde. In Nerchau wurde 1841 die Landgemeindeordnung für kleinere Städte angenommen. Erst nach Einführung der revidierten Gemeindeordnung 1857 ist ein hauptamtlicher Bürgermeister nachweisbar.
Der Bestand ist im Jahre 1965 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
Der Bestand ist im Jahre 1965 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
- 2018 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5