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Beständeübersicht

Bestand

20624 Stadt Schildau

Datierung1592 - 1947
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)23,88
Zur Geschichte der Stadt Schildau
Schildau wurde erstmalig im Jahr 1187 in der Schreibform Schildoe als civitas erwähnt.[01] 1156 hatte Markgraf Konrad der Große von Meißen dem Kloster auf dem Petersberg bei Halle ein Scoldoch genanntes großes Waldgebiet geschenkt, auf dem später Schildau entstand.[02] Zu Schildau kamen zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Dörfer Schilderhain und Altenhain sowie in Teilen die Siedlungen Kurzwalde und Neumühle hinzu.
Dem Schildauer Rat stand die Erbgerichtsbarkeit zu, die Obergerichtsbarkeit dem Amt Torgau, zu dem Schildau verwaltungsmäßig gehörte. Die städtische Verwaltung einschließlich der gepachteten Gerichtsbarkeit wurde bis zum 18. Jahrhundert von einem jährlich wechselnden Rat ausgeübt. Nach Einführung der preußischen Städteordnung 1831 bestand er aus dem Bürgermeister, zwei Assessoren und dem Kämmerer.
Der überwiegende Teil der Stadtbewohner war Ackerbürger. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich zunehmend das Handwerk. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Innungsartikel.
Im Dreißigjährigen Krieg wurden alle öffentlichen Gebäude der Stadt zerstört. Die Einwohnerzahl sank von ca. 1.000 auf 122, wofür die Kriegseinwirkungen und die Pest die Ursachen waren. Nachdem sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Aufschwung abgezeichnet hatte, kam 1706 ein erneuter Rückschlag, als die Schweden unter Karl XII. die Stadt verwüsteten.
In der Folge des Wiener Friedens von 1815 wurde Schildau der preußischen Provinz Sachsen zugeordnet und geriet in eine Grenzlage. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in der Stadt und in deren Umgebung mehrere gewerbliche und industrielle Unternehmen, womit sich auch die Einwohnerzahl vermehrte. Waren es 1818 979 Einwohner gewesen, so stieg deren Zahl auf 1489 im Jahr 1871. Danach trat aber wieder eine Stagnation ein. 1925 waren es noch 1440 Einwohner. Schildau konnte nicht mit der Entwicklung anderer Städte mithalten, wofür u. a. die Randlage, fehlende Rohstoffe und der fehlende Eisenbahnanschluss Ursachen bildeten.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der Bestand wurde 1946/1947 von der Archivberatungsstelle Sachsen-Anhalt in Naumburg neu geordnet und im März 1949 dem Landesarchiv Magdeburg zur Verwahrung übergeben. 1965 erhielt das Staatsarchiv Leipzig die Unterlagen.
Im Jahr 2015 erfolgte eine Retrokonversion der vorhandenen Erschließungsangaben ohne eine vorherige grundlegende Überarbeitung. In diesem Zusammenhang wurden die Klassifikation überarbeitet, offensichtlich fehlerhafte Daten korrigiert und fehlende Datierungen ergänzt.

Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung der Stadt Schildau reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Umfangreich sind Unterlagen zur Tätigkeit der Bürgermeister und Stadträte sowie zur Finanzverwaltung überliefert. Hier sind insbesondere die Steuerunterlagen und Serien von Jahresrechnungen hervorzuheben. Zahlreiche Unterlagen existieren auch zum Armenwesen sowie zum Handel und Gewerbe.

Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20624, Stadt Schildau, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Verweise auf korrespondierende Bestände

Landesarchiv Sachsen-Anhalt
D 49
Amt Torgau
C 50
Landratsamt und Kreiskommunalverwaltung Torgau
C 129
Amtsgericht Torgau



Volker Jäger
November 2015


[01] Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.
[02] Vgl. auch im Folgenden: Wigand Cernik, Ludwig Schellhammer, Schildau, die "Stadt der Schildbürger", 1993.
Reichs- und Verfassungsangelegenheiten.- Statistik, Wahlen.- Gemeindeangelegenheiten.- Stadtgericht.- Finanzen und Vermögen.- Militär- und Kriegsangelegenheiten.- Ordnungs- und Sicherheitspolizei.- Kirche und Schule.- Gesundheits- und Sozialwesen.- Bauverwaltung.- Handel und Gewerbe.- Landwirtschaft.- Brandschutz.- Standesamt.- Gemeinden Schilderhain und Mark Kurzwalde.
Das schriftsässige Ackerbürgerstädtchen Schildau lag ursprünglich im Amt Torgau im Meißner Kreis. Im Jahr 1815 kam die Stadt an Preußen und fungierte danach als Grenzstädtchen. Die städtische Verwaltung einschließlich der gepachteten Gerichtsbarkeit wurde bis zum 18. Jahrhundert von einem jährlich wechselnden Rat ausgeübt. Nach Einführung der preußischen Städteordnung 1831 bestand er aus dem Bürgermeister, zwei Assessoren und dem Kämmerer. Schildau war seit der Verwaltungsreform von 1952 Teil des Bezirks Leipzig.
Der Bestand wurde 1949 depositarisch dem Landesarchiv Magdeburg und 1965 dem Staatsarchiv Leipzig übergeben.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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