Beständeübersicht
Bestand
20671 Metallgußgesellschaft mbH Böhlitz-Ehrenberg
Datierung | 1923 - 1950 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 3,47 |
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Geschichte der Metallgußgesellschaft mbH Böhlitz-Ehrenberg
Die Metallgußgesellschaft mbH wurde im Jahre 1936 durch die Abtrennung der Leichtmetallgießerei von der Fa. Edmund Becker und Co. gegründet.
Die Fa. Edmund Becker & Co. war 1894 als Kommanditgesellschaft gebildet worden. Ihr Aufgabenbereich lag vor allem in der Erzeugung von Grauguss, dabei waren kleine Maschinenfabriken die Hauptabnehmer. 1914 trat Karl Michler als Gießereiingenieur der Firma bei. Von da an vollzog sich eine vollkommene Umwälzung der Gießerei. 1923 erteilte die damals Chemische Fabrik Grießheim-Elektron der Firma Becker eine Lizenz zur Herstellung von Elektronguss. 1924 ging die Firma zur Herstellung von Motorrad-Zylindern über, bis ca. 1930 war die Umstellung von Maschinenguss auf Automobilguss vollzogen. Durch diese Umrüstung waren bei der Firma erhebliche Bankschulden entstanden, die zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führten. Es wurde daraufhin ein Vergleichsverfahren beantragt, welches später durch die Gläubiger bestätigt wurde. Im Zusammenhang mit der Zahlungseinstellung wurde 1931 die Eisen- und Elektrongießerei GmbH Leipzig als Betriebs- und Auffanggesellschaft gegründet, die nur bis 1934 bestand. Am 8. September 1934 wurde die Kommanditgesellschaft Fa. Becker und Co. in eine OHG und am gleichen Tag in eine Aktiengesellschaft umgebildet. 1942 übernahm die Adam Opel AG, Rüsselsheim, die Aktien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen enteignet und 1948 der VVB GUS, Leipzig unterstellt.
Die von der Edmund Becker & Co. AG abgetrennte Leichtmetallgießerei bildete 1936 die Basis für das Entstehen der Metallgußgesellschaft mbH. Aufgaben des Unternehmens sah man vor allem in dem Vergießen von Metallen aller Art, insbesondere Leichtmetalle sowie Verarbeitung von Gießerei-Erzeugnissen und Handel mit diesen.
Ursprüngliche Gesellschafter der Metallgussgesellschaft waren
Karl Michler,
Hans-Joachim Michler,
Kaufmann Roderich Jerusalem und
Bücherrevisor Friedrich Müller.
Die Gesellschafter veränderten sich im Laufe der Zeit und im Jahre 1942 besaßen auch die IG Farbenindustrie und die Allgemeine Verwaltungsgesellschaft Geschäftsanteile. 1943 wurde zwischen der Metallgußgesellschaft mbH und der IG Farbenindustrie AG ein Vertrag geschlossen. Daraufhin gab die Allgemeine Verwaltungsgesellschaft ihre Geschäftsanteile ab und die IG Farbenindustrie AG wurde zum alleinigen Gesellschafter.
Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges begann die Metallgußgesellschaft mbH für die Rüstung zu produzieren. Dabei wurde sie vom Reichsluftfahrtministerium und der IG Farbenindustrie AG mit Krediten zur Erweiterung des Werkes unterstützt. Die Produktion richtete sich in dieser Zeit vor allem auf die Herstellung von Rohteilen für die Flugzeugproduktion, von Gleisteilen für die Panzerproduktion und Motoren für Panzer und schwere Geschütze. Um diesen erhöhten Produktionserfordernissen gerecht zu werden, wurde das Arbeitskräftepotential wesentlich erhöht durch ausländische Zwangsarbeiter. (1942: 42,9%, 1943: 52%). Dabei handelte es sich überwiegend um Zwangsarbeiter aus Frankreich, der Sowjetunion und Polen.
1939 wurde das Metallwerk Karl Michler gegründet. Den Gegenstand des Unternehmens bildeten das Vergießen von Metallen sowie die Fabrikation und der Vertrieb von Metallgegenständen aller Art. Gesellschafter der Firma Karl Michler GmbH waren die Luftfahrtkontor-Gesellschaft, die Metallgußgesellschaft mbH und Konsul Karl Michler. Bis 1942 wurde das Werk mit der Metallgußgesellschaft mbH in Verbundwirtschaft betrieben. Dann kam es zum Abschluss eines Kauf- und Pachtvertrages mit der Metallgußgesellschaft mbH, womit die Grundstücke des Metallwerkes mit den darauf befindlichen Gebäuden an die Metallgußgesellschaft mbH verpachtet wurden. Das Metallwerk hatte nur noch die Funktion einer Grundstücksverwaltungsgesellschaft. Am 23. Juli 1943 kam es durch einen Gesellschafterbeschluss zur Auflösung des Werkes.
Nach der erfolgten Verstaatlichung wurde die Metallgußgesellschaft mbH am 14. Juli 1948 im Handelsregister gelöscht. Der Nachfolgebetrieb erhielt die Bezeichnung "VEB GUS (Guß- und Schmiedeerzeugnisse) Metallgußwerk Leipzig".
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Übernahme des Archivgutes aus dem Verwaltungsarchiv des VEB Metallgußwerk Leipzig erfolgte 1986. Der Bestand ist als zusammengefasster Bestand aus den Registraturbildnern "Metallgußgesellschaft mbH", "Fa. Edmund Becker und Co. AG" und "Metallwerk Karl Michler GmbH" gebildet worden.
Der Umfang des Archivgutes betrug ca. 4lfm. Kassiert wurden nur Doppelüberlieferungen. Die Erschließung erfolgte vorwiegend durch einfache Verzeichnung
Überlieferungschwerpunkte
Der Schwerpunkt der lückenhaften Überlieferung liegt in den dreißiger und vierziger Jahren. Inhaltlich liegt er bei Dokumenten zur Leitung und Organisation, zu Investitionen sowie bei Personalunterlagen, insbesondere auch zu Zwangsarbeitern.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20761, Metallgußgesellschaft mbH Böhlitz-Ehrenberg, Nr. (fettgedruckte Zahl). Der Bestand enthält personenbezogene Unterlagen, deren Vorlage nur nach Verkürzung der Schutzfristen möglich ist.
Verweise auf korrespondierende Bestände
A. Lietze/V. Jäger
1990/2013
Die Metallgußgesellschaft mbH wurde im Jahre 1936 durch die Abtrennung der Leichtmetallgießerei von der Fa. Edmund Becker und Co. gegründet.
Die Fa. Edmund Becker & Co. war 1894 als Kommanditgesellschaft gebildet worden. Ihr Aufgabenbereich lag vor allem in der Erzeugung von Grauguss, dabei waren kleine Maschinenfabriken die Hauptabnehmer. 1914 trat Karl Michler als Gießereiingenieur der Firma bei. Von da an vollzog sich eine vollkommene Umwälzung der Gießerei. 1923 erteilte die damals Chemische Fabrik Grießheim-Elektron der Firma Becker eine Lizenz zur Herstellung von Elektronguss. 1924 ging die Firma zur Herstellung von Motorrad-Zylindern über, bis ca. 1930 war die Umstellung von Maschinenguss auf Automobilguss vollzogen. Durch diese Umrüstung waren bei der Firma erhebliche Bankschulden entstanden, die zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führten. Es wurde daraufhin ein Vergleichsverfahren beantragt, welches später durch die Gläubiger bestätigt wurde. Im Zusammenhang mit der Zahlungseinstellung wurde 1931 die Eisen- und Elektrongießerei GmbH Leipzig als Betriebs- und Auffanggesellschaft gegründet, die nur bis 1934 bestand. Am 8. September 1934 wurde die Kommanditgesellschaft Fa. Becker und Co. in eine OHG und am gleichen Tag in eine Aktiengesellschaft umgebildet. 1942 übernahm die Adam Opel AG, Rüsselsheim, die Aktien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen enteignet und 1948 der VVB GUS, Leipzig unterstellt.
Die von der Edmund Becker & Co. AG abgetrennte Leichtmetallgießerei bildete 1936 die Basis für das Entstehen der Metallgußgesellschaft mbH. Aufgaben des Unternehmens sah man vor allem in dem Vergießen von Metallen aller Art, insbesondere Leichtmetalle sowie Verarbeitung von Gießerei-Erzeugnissen und Handel mit diesen.
Ursprüngliche Gesellschafter der Metallgussgesellschaft waren
Karl Michler,
Hans-Joachim Michler,
Kaufmann Roderich Jerusalem und
Bücherrevisor Friedrich Müller.
Die Gesellschafter veränderten sich im Laufe der Zeit und im Jahre 1942 besaßen auch die IG Farbenindustrie und die Allgemeine Verwaltungsgesellschaft Geschäftsanteile. 1943 wurde zwischen der Metallgußgesellschaft mbH und der IG Farbenindustrie AG ein Vertrag geschlossen. Daraufhin gab die Allgemeine Verwaltungsgesellschaft ihre Geschäftsanteile ab und die IG Farbenindustrie AG wurde zum alleinigen Gesellschafter.
Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges begann die Metallgußgesellschaft mbH für die Rüstung zu produzieren. Dabei wurde sie vom Reichsluftfahrtministerium und der IG Farbenindustrie AG mit Krediten zur Erweiterung des Werkes unterstützt. Die Produktion richtete sich in dieser Zeit vor allem auf die Herstellung von Rohteilen für die Flugzeugproduktion, von Gleisteilen für die Panzerproduktion und Motoren für Panzer und schwere Geschütze. Um diesen erhöhten Produktionserfordernissen gerecht zu werden, wurde das Arbeitskräftepotential wesentlich erhöht durch ausländische Zwangsarbeiter. (1942: 42,9%, 1943: 52%). Dabei handelte es sich überwiegend um Zwangsarbeiter aus Frankreich, der Sowjetunion und Polen.
1939 wurde das Metallwerk Karl Michler gegründet. Den Gegenstand des Unternehmens bildeten das Vergießen von Metallen sowie die Fabrikation und der Vertrieb von Metallgegenständen aller Art. Gesellschafter der Firma Karl Michler GmbH waren die Luftfahrtkontor-Gesellschaft, die Metallgußgesellschaft mbH und Konsul Karl Michler. Bis 1942 wurde das Werk mit der Metallgußgesellschaft mbH in Verbundwirtschaft betrieben. Dann kam es zum Abschluss eines Kauf- und Pachtvertrages mit der Metallgußgesellschaft mbH, womit die Grundstücke des Metallwerkes mit den darauf befindlichen Gebäuden an die Metallgußgesellschaft mbH verpachtet wurden. Das Metallwerk hatte nur noch die Funktion einer Grundstücksverwaltungsgesellschaft. Am 23. Juli 1943 kam es durch einen Gesellschafterbeschluss zur Auflösung des Werkes.
Nach der erfolgten Verstaatlichung wurde die Metallgußgesellschaft mbH am 14. Juli 1948 im Handelsregister gelöscht. Der Nachfolgebetrieb erhielt die Bezeichnung "VEB GUS (Guß- und Schmiedeerzeugnisse) Metallgußwerk Leipzig".
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Übernahme des Archivgutes aus dem Verwaltungsarchiv des VEB Metallgußwerk Leipzig erfolgte 1986. Der Bestand ist als zusammengefasster Bestand aus den Registraturbildnern "Metallgußgesellschaft mbH", "Fa. Edmund Becker und Co. AG" und "Metallwerk Karl Michler GmbH" gebildet worden.
Der Umfang des Archivgutes betrug ca. 4lfm. Kassiert wurden nur Doppelüberlieferungen. Die Erschließung erfolgte vorwiegend durch einfache Verzeichnung
Überlieferungschwerpunkte
Der Schwerpunkt der lückenhaften Überlieferung liegt in den dreißiger und vierziger Jahren. Inhaltlich liegt er bei Dokumenten zur Leitung und Organisation, zu Investitionen sowie bei Personalunterlagen, insbesondere auch zu Zwangsarbeitern.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20761, Metallgußgesellschaft mbH Böhlitz-Ehrenberg, Nr. (fettgedruckte Zahl). Der Bestand enthält personenbezogene Unterlagen, deren Vorlage nur nach Verkürzung der Schutzfristen möglich ist.
Verweise auf korrespondierende Bestände
A. Lietze/V. Jäger
1990/2013
VEB Metallgußwerk Leipzig. Dokumentation zur Geschichte der Entwicklung des Bereiches FK 1 1956 - 1986, hrsg. von der SED-BPO des VEB Metallgußwerk Leipzig, in: SEDSamBG Nr. 25.- VEB Metallgußwerk Leipzig. Eine Bilderserie aus dem Geschehen unseres Betriebes, hrsg. von der SED-BPO des VEB Metallgußwerk Leipig, in: SEDSamBG, Nr. 25.
Eigentumsverhältnisse und Besitzverhältnisse.- Soziale Lage und Betreuung der Arbeiter und Angestellten einschließlich Fremdarbeiter und Zwangsarbeiter.
Die Abteilung Leichtmetallgießerei der Firma Edmund Becker & Co. AG, Leipzig, wurde abgetrennt und am 29. August 1936 eine neue Firma, die Metallguß GmbH in Böhlitz-Ehrenberg gebildet. Gegenstand des Unternehmens waren das Vergießen von Metallen aller Art sowie die Verarbeitung und der Handel mit Gießereierzeugnissen. Ab 1943 war die IG Farbenindustrie alleiniger Gesellschafter. Mitte 1945 wurde das Unternehmen sequestriert und auf der Grundlage des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 enteignet. Der per 12. August 1948 rechtswirksam verstaatlichte Betrieb wurde in GUS (Guß- und Schmiedeerzeugnisse) Metallgußwerk Leipzig - VEB umbenannt und in die GUS Vereinigung Volkseigener Betriebe Guß- und Schmiedeerzeugnisse Leipzig eingegliedert.
Der Bestand enthält neben Unterlagen der genannten Firmen auch Archivalien der Provenienzen Edmund Becker & Co. AG, Leipzig, und Metallwerk Karl Michler GmbH, Böhlitz-Ehrenberg.
Der Bestand enthält neben Unterlagen der genannten Firmen auch Archivalien der Provenienzen Edmund Becker & Co. AG, Leipzig, und Metallwerk Karl Michler GmbH, Böhlitz-Ehrenberg.
- 1990 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5