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Beständeübersicht

Bestand

20746 Dr. phil. Max Ulrich KG, Fabrik elektrotechnischer Apparate Leipzig

Datierung1952 - 1972
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,22

Bestand enthält auch 3 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Geschichte der Firma Dr. phil. Max Ulrich KG, Fabrik elektrotechnischer Apparate Leipzig

Die "Dr. phil. Max Ulrich Kommanditgesellschaft" wurde am 29. April 1939 mit Sitz in Leipzig errichtet. [01] Als Kommanditisten (beschränkt haftende Gesellschafter) fungierten Dr. Adolph Eduard Ludwig Max Ulrich [02] (geb. 8. September 1894 [03] ) in Pulsnitz mit einer Einlage von 11.200 RM (Reichsmark) sowie dessen Ehefrau Helene Ulrich geb. Holland mit einer Einlage in Höhe von 8.000 RM. Als Komplementär (persönlich haftender Gesellschafter) und Geschäftsführer der Firma wurde der Leipziger Kaufmann Albert Fekl eingesetzt, dessen Geschäftsanteil zunächst 10.000 RM betrug. [04] Diese Personengesellschaft entstand durch Umwandlung der Kapitalgesellschaft "Dr. phil. Max Ulrich, Fabrikation elektr. Apparate, Detektoren und Radio-Einzelteile, Gesellschaft mit beschränkter Haftung". [05] Der Kaufmann Max Ulrich hatte das Handelsgeschäft gegründet, welches in Zwenkau 1927 in eine GmbH umgewandelt worden war. [06] Die Umsiedlung nach Leipzig war 1933 erfolgt. Dort war die Firma zunächst in der Sophienstraße 27 (heutige Shakespearestraße) ansässig. Nach der Zerstörung dieser Betriebsstätte durch Fliegerbomben 1943 befand sich die Max Ulrich KG bis zu ihrer Auflösung in der Hohen Straße 9-13. [07]
Mit Wirkung vom 18. Juli 1952 wurden die Gesellschaftsanteile der nach Westdeutschland gezogenen Ulrichs in Volkseigentum überführt, Rechtsträger war die Deutsche Investitionsbank Berlin. [08] Am 1. Oktober 1958 wurde die Deutsche Investitionsbank mit einer Kommanditeinlage von 66.000 DM staatlicher Gesellschafter. Mit Wirkung vom 1. Januar 1962 ging der staatliche Anteil an den VEB Fernmeldewerk Leipzig über, der zugleich die Rechtsträgerschaft des volkseigenen Anteils übernahm. Ab 1. Januar 1967 beteiligte sich der VEB Fernmeldewerk Leipzig noch stärker an der Dr. phil. Max Ulrich KG, indem er die Funktion eines persönlich haftenden Gesellschafters von Albert Fekl übernahm, der Kommanditist wurde. Die Geschäftsführung und Vertretung der Firma übte nun Hellmuth Rasche aus. Am 1. Januar 1970 übernahm schließlich der VEB Goldpfeil Magnetkopfwerk in Hartmannsdorf die Komplementär-Funktion und den volkseigenen Anteil. Nachdem Albert Fekl bereits 1967 seine Einlagen stark reduziert hatte, kündigte er Ende 1969 seinen restlichen Anteil zum 31. Dezember 1970. [09] Der VEB Goldpfeil Hartmannsdorf kündigte seine Beteiligung hierauf ebenfalls zum selben Termin. Aufgrund der mangelnden Perspektive der Firma, v. a. bedingt durch die völlig ungenügende Auftragslage, beschloss die Gesellschafterversammlung am 31. Juli 1970 die Liquidation der Max Ulrich KG. Die Abwicklung erfolgte ab Januar 1971.

Die Dr. phil. Max Ulrich KG, Fabrik elektrotechnischer Apparate Leipzig fertigte Bauelemente der Nachrichtenelektronik, elektrische Mess- und Prüfeinrichtungen und Elektromessgeräte, vor allem Messgeneratoren, Kondensatoren und Präzisionsmessbrücken für Kapazitäts- und Verlustwinkelmessungen. 1963 wurde der Firma eine "beachtliche wirtschaftliche Bedeutung" [10] im Rahmen der Volkswirtschaft der DDR attestiert, da sie der einzige Hersteller von Kapazitätsnormalen im sozialistischen Lager war. Der größte Teil der Firmenproduktion wurde in das Ausland exportiert. [11] Die Max Ulrich KG hatte 1958 45 Beschäftigte. [12]


Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Am 30.11.1999 wurden dem Staatsarchiv Leipzig durch die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben Akten der Firma Dr. phil. Max Ulrich KG, Fabrik elektrotechnischer Apparate Leipzig übergeben, die fortan einen Bestand des Staatsarchivs bildeten. Im August 2011 wurde dieser Bestand technisch bearbeitet (d. h. entmetallisiert, neu verpackt und etikettiert) und mit dem Programm Augias 8.2 verzeichnet. Im Rahmen der Bewertung wurden lediglich Dubletten und Zwischenblätter entfernt.


Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält Gesellschaftsverträge und Protokolle von Gesellschafterversammlungen, die es erlauben, die Entwicklung der Firmenstruktur der Dr. phil. Max Ulrich KG nachzuvollziehen. In größerem Umfang sind Bilanzen, Finanzberichterstattungen und Wirtschaftsprüfungsberichte überliefert. Bei den weiteren Unterlagen zu Finanzfragen können v. a. Dokumente zur Veränderung finanzieller Einlagen genannt werden. Die Unterlagen zu Personalangelegenheiten betreffen weitgehend die Leitungsebene der Firma. An Schriftgut zu sonstigen betrieblichen Belangen sind beispielsweise Betriebsverträge sowie Planungs- und Prüfungsunterlagen vorhanden. Des Weiteren enthält der Bestand zahlreiche Dokumente zur Abwicklung der Firma. Die im Bestand enthaltenen Unterlagen lassen sich auf den Zeitraum von 1952 bis 1972 datieren, zudem sind zwei Abschriften von Dokumenten der Jahre 1939 und 1949 enthalten.


Hinweise für die Benutzung

Einige Akten des Bestandes, die u. a. Gehaltsangaben enthalten, unterliegen gemäß § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes dem Datenschutz. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich.Korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig

- 20124 Amtsgericht Leipzig, HR 27662

- 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 9234 [13] , 21631, 33557

- 20762 VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig [14]


Korrespondierende Bestände in anderen Archiven

- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz, 30977 VEB Robotron Goldpfeil Magnetkopffabrik Hartmannsdorf und Vorgänger

Matthias Märkle

August 2011



[01] Digitalisiertes Registerblatt zum Handelsregister HRA 5519 in der Dienstregistratur des Staatsarchivs Leipzig, zur Verfügung gestellt durch das Amtsgericht Leipzig. Entsprechende Handelsregisterunterlagen konnten unter den Beständen des Staatsarchivs nicht ermittelt werden. Wenn nicht anders vermerkt, stammen die folgenden Angaben aus dieser Quelle.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, PP-M (Meldekartei der Stadt Leipzig) 2994, Meldekarte für Helene Meta Ulrich geb. Holland. Für Max Ulrich konnte keine Meldekarte ermittelt werden. Die polizeiliche Meldekartei ist nur unvollständig überliefert.
[03] StA-L, 20746 Dr. phil. Max Ulrich KG, Fabrik elektrotechnischer Apparate Leipzig (im Folgenden: Max Ulrich KG), Nr. 8.
[04] StA-L, 20746 Max Ulrich KG, Nr. 5.
[05] Digitalisiertes Registerblatt zum Handelsregister HRA 5519 (wie Anm. 1).
[06] StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HR 27662.
[07] StA-L, 20746 Max Ulrich KG, Nr. 3; Leipziger Adressbücher.
[08] StA-L, 20746 Max Ulrich KG, Nr. 8. Dr. Max Ulrich verstarb am 11. November 1957.
[09] StA-L, 20746 Max Ulrich KG, Nr. 10.
[10] StA-L, 20746 Max Ulrich KG, Nr. 8 (Gutachten durch das "Deutsche Amt für Meßwesen der Deutschen Demokratischen Republik").
[11] Ebenda.
[12] StA-L, 20746 Max Ulrich KG, Nr. 8.
[13] Zum Zeitpunkt der Erstellung des vorliegenden Findbuchs ist diese Akte aufgrund chemischer Schädigungen für die Benutzung gesperrt.
[14] Es existiert eine Findkartei für 11 laufende Meter, in der jedoch keine unmittelbar relevanten Akten ermittelt werden konnten. Für 14 laufende Meter ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Findmittel vorhanden.
Gesellschaftsverträge.- Gesellschafterversammlungen.- Bilanzen und Geschäftsberichte.- Staatliche Einlagen.- Personal.- Abwicklung.
Die "Dr. phil. Max Ulrich Kommanditgesellschaft" wurde am 29. April 1939 mit Sitz in Leipzig errichtet. Als Kommanditisten fungierten der Kaufmann Dr. Max Ulrich und dessen Ehefrau Helene Ulrich, geb. Holland, als Komplementär und Geschäftsführer wurde der Kaufmann Albert Fekl eingesetzt. Aufgrund des Umzugs von Max und Helene Ulrich nach Westdeutschland wurden deren Gesellschaftsanteile mit Wirkung vom 18. Juli 1952 in Volkseigentum überführt. Rechtsträger war die Deutsche Investitionsbank Berlin, die 1958 zudem staatlicher Gesellschafter in Form eines Kommanditisten wurde. An ihre Stelle trat 1962 der VEB Fernmeldewerk Leipzig, der 1967 auch Komplementär wurde und die Geschäftsführung und Vertretung der KG übernahm. Der VEB Goldpfeil Magnetkopfwerk Hartmannsdorf nahm im Januar 1970 diese Position ein. Nach Kündigung der Einlagen durch Albert Fekl und den VEB Goldpfeil ging die Firma 1971 in Liquidation.
Die halbstaatliche Max Ulrich KG fertigte Bauelemente der Nachrichtenelektronik, elektrische Mess- und Prüfeinrichtungen und Elektromessgeräte, vor allem Messgeneratoren, Kondensatoren und Präzisionsmessbrücken für Kapazitäts- und Verlustwinkelmessung.
  • 2011 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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