Beständeübersicht
Bestand
20747 C. Lorenz AG, Leipzig
Datierung | 1945 - 1970 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 2,20 |
Geschichte der C. Lorenz AG, Leipzig
Die Firma ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert: als ein leistungsfähiger Betrieb des Fernmeldeanlagenbaus und vor allem als eine Aktiengesellschaft in ausländischem Besitz, die 1945 gegründet wurde und lange eine Sonderstellung einnahm. Über den Gründungsvorgang und die Verbindung zu dem Stammbetrieb in Berlin-West und darüber hinaus zu dem amerikanischen Konzern ist kaum etwas bekannt. Erkennbar ist nur, dass der Betrieb im Oktober 1945 als Zweigniederlassung der C. Lorenz AG Berlin-Tempelhof in Leipzig entstanden ist. An der Spitze stand anfangs Heinz Hartig, ein Ingenieur.
Die C. Lorenz AG Berlin-Tempelhof war 1880 – danach als OHG – gegründet und 1893 durch die Angliederung der Firma C. F. Lewert, Berlin, die schon um 1800 als mechanische Werkstatt bestanden hatte, bedeutend erweitert worden. Von da an datieren die Lieferungen für die Reichspost. Die Umgründung zur Aktiengesellschaft erfolgte 1906, wobei das Unternehmen zu dieser Zeit Telefonanlagen baute, auf den Gebieten der Telegraphie und des Signalanlagenbaus – auch für die Reichsbahn – tätig war, Fernschreiber produzierte und sich im Rundfunkwesen zu beteiligen begann. Die C. Lorenz AG gehörte zur International Telephon – and Telegraph – Corporation, einem führenden Konzern mit Sitz in New York. Während des Zweiten Weltkrieges (formal in der Grundvermögensordnung vom 15. Januar 1940 fixiert) unterbrochen, wurde die Westberliner Firma 1945 von der Konzernleitung direkt übernommen, dann aber nach Stuttgart verlegt.
Der Leipziger Betrieb ist nicht enteignet worden; dazu bestand kein Anlass, und das ausländische Kapital wurde respektiert. Ab Juni 1949 ist er treuhänderisch verwaltet und dann faktisch volkseigenen Betrieben gleichgestellt worden. Bei den häufigen Veränderungen in der Leitungsorganisation der Industrie der DDR verwundert es nicht, dass auch die Unterstellung der C. Lorenz AG mehrfach wechselte: Die Verwaltung nahm ab 1. Juni 1950 die VVB RFT Leipzig wahr, schon Ende 1951 folgte das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen, wobei die Verordnung über den Schutz ausländischen Vermögens vom 6. September 1951 eine Rolle gespielt haben könnte. Am 1. Juli 1953 vollzog sich der Übergang an das damalige Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau. Im Januar 1954 wurden dem Werk zwei Betriebe angeschlossen: der VEB Feinmechanik Mittweida und das Funkwerk Dabendorf, was die Integration des Leipziger Betriebes in die volkseigene Industrie deutlich macht. Schließlich ging am 1. Oktober 1967 die Treuhandschaft in gewisser Weise – für das ehedem ausländische Kapital – an das Amt für Rechtsschutz über. Die Produktionsstätte dagegen wurde am 1. Januar 1970 endgültig von der Post übernommen. Danach ist die Firmenbezeichnung: Deutsche Post, Rundfunk- und Fernsehtechnisches Zentralamt Berlin, Außenstelle Leipzig (7031, Philipp-Müller-Straße 46).
Die Belegschaft des Leipziger Betriebes – sie lag 1945/50 zwischen 45 und 73 Beschäftigten – widmete sich der Instandhaltung und dem Bau von Rundfunksende- und –empfangsanlagen sowohl für die Post (z. B. Mitteldeutscher Rundfunk) als auch für die Besatzungsmacht. U. a. wurde die Lautsprecheranlage (Stadtfunk) für Leipzig gebaut. Zum Produktionsprofil gehörten auch kleine Geräte wie Prüfsender und Mikrofonverstärker. Exportiert wurden Röhrengeneratoren, z. B. als Reparationslieferungen in die Sowjetunion.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der Bestand wurde Ende 1984 vom Staatsarchiv Leipzig übernommen. Bei der Bearbeitung wurde ca. die Hälfte der Unterlagen kassiert, wobei es sich vorwiegend um Quartalsbilanzen und Inventurlisten handelte.
Überlieferungsschwerpunkte
Überliefert ist nur das Schriftgut, das im Interesse des Vermögensschutzes der C. Lorenz AG aus den Jahren bis zur Übergabe an das Amt für Rechtsschutz verwahrt wurde. Es sind in der Mehrzahl Dokumente der Rechnungsführung und Statistik als Nachweise über die Finanzen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20747, C. Lorenz AG, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Das Findbuch ist nach folgendem Schema angeordnet:
Akten-/Bestell-|-----||-----|Aktentitel|-----||-----||-----||-----|Datierung
nummer|-----||-----||-----|(Enthält-Vermerk)
|-----||-----||-----||-----||-----||-----|
|-----||-----||-----||-----||-----||-----|
M. Unger, M. Brandt
1990
Die Firma ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert: als ein leistungsfähiger Betrieb des Fernmeldeanlagenbaus und vor allem als eine Aktiengesellschaft in ausländischem Besitz, die 1945 gegründet wurde und lange eine Sonderstellung einnahm. Über den Gründungsvorgang und die Verbindung zu dem Stammbetrieb in Berlin-West und darüber hinaus zu dem amerikanischen Konzern ist kaum etwas bekannt. Erkennbar ist nur, dass der Betrieb im Oktober 1945 als Zweigniederlassung der C. Lorenz AG Berlin-Tempelhof in Leipzig entstanden ist. An der Spitze stand anfangs Heinz Hartig, ein Ingenieur.
Die C. Lorenz AG Berlin-Tempelhof war 1880 – danach als OHG – gegründet und 1893 durch die Angliederung der Firma C. F. Lewert, Berlin, die schon um 1800 als mechanische Werkstatt bestanden hatte, bedeutend erweitert worden. Von da an datieren die Lieferungen für die Reichspost. Die Umgründung zur Aktiengesellschaft erfolgte 1906, wobei das Unternehmen zu dieser Zeit Telefonanlagen baute, auf den Gebieten der Telegraphie und des Signalanlagenbaus – auch für die Reichsbahn – tätig war, Fernschreiber produzierte und sich im Rundfunkwesen zu beteiligen begann. Die C. Lorenz AG gehörte zur International Telephon – and Telegraph – Corporation, einem führenden Konzern mit Sitz in New York. Während des Zweiten Weltkrieges (formal in der Grundvermögensordnung vom 15. Januar 1940 fixiert) unterbrochen, wurde die Westberliner Firma 1945 von der Konzernleitung direkt übernommen, dann aber nach Stuttgart verlegt.
Der Leipziger Betrieb ist nicht enteignet worden; dazu bestand kein Anlass, und das ausländische Kapital wurde respektiert. Ab Juni 1949 ist er treuhänderisch verwaltet und dann faktisch volkseigenen Betrieben gleichgestellt worden. Bei den häufigen Veränderungen in der Leitungsorganisation der Industrie der DDR verwundert es nicht, dass auch die Unterstellung der C. Lorenz AG mehrfach wechselte: Die Verwaltung nahm ab 1. Juni 1950 die VVB RFT Leipzig wahr, schon Ende 1951 folgte das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen, wobei die Verordnung über den Schutz ausländischen Vermögens vom 6. September 1951 eine Rolle gespielt haben könnte. Am 1. Juli 1953 vollzog sich der Übergang an das damalige Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau. Im Januar 1954 wurden dem Werk zwei Betriebe angeschlossen: der VEB Feinmechanik Mittweida und das Funkwerk Dabendorf, was die Integration des Leipziger Betriebes in die volkseigene Industrie deutlich macht. Schließlich ging am 1. Oktober 1967 die Treuhandschaft in gewisser Weise – für das ehedem ausländische Kapital – an das Amt für Rechtsschutz über. Die Produktionsstätte dagegen wurde am 1. Januar 1970 endgültig von der Post übernommen. Danach ist die Firmenbezeichnung: Deutsche Post, Rundfunk- und Fernsehtechnisches Zentralamt Berlin, Außenstelle Leipzig (7031, Philipp-Müller-Straße 46).
Die Belegschaft des Leipziger Betriebes – sie lag 1945/50 zwischen 45 und 73 Beschäftigten – widmete sich der Instandhaltung und dem Bau von Rundfunksende- und –empfangsanlagen sowohl für die Post (z. B. Mitteldeutscher Rundfunk) als auch für die Besatzungsmacht. U. a. wurde die Lautsprecheranlage (Stadtfunk) für Leipzig gebaut. Zum Produktionsprofil gehörten auch kleine Geräte wie Prüfsender und Mikrofonverstärker. Exportiert wurden Röhrengeneratoren, z. B. als Reparationslieferungen in die Sowjetunion.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der Bestand wurde Ende 1984 vom Staatsarchiv Leipzig übernommen. Bei der Bearbeitung wurde ca. die Hälfte der Unterlagen kassiert, wobei es sich vorwiegend um Quartalsbilanzen und Inventurlisten handelte.
Überlieferungsschwerpunkte
Überliefert ist nur das Schriftgut, das im Interesse des Vermögensschutzes der C. Lorenz AG aus den Jahren bis zur Übergabe an das Amt für Rechtsschutz verwahrt wurde. Es sind in der Mehrzahl Dokumente der Rechnungsführung und Statistik als Nachweise über die Finanzen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20747, C. Lorenz AG, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Das Findbuch ist nach folgendem Schema angeordnet:
Akten-/Bestell-|-----||-----|Aktentitel|-----||-----||-----||-----|Datierung
nummer|-----||-----||-----|(Enthält-Vermerk)
|-----||-----||-----||-----||-----||-----|
|-----||-----||-----||-----||-----||-----|
M. Unger, M. Brandt
1990
Bilanzen.- Prüfberichte.- Treuhandangelegenheiten.- Steuern.- Belegschaft.- VEB Feinmechanik Mittweida.- Funkwerk Dabendorf.
Die C. Lorenz AG in Leipzig wurde 1945 als Zweigniederlassung der C. Lorenz AG Berlin-Tempelhof gegründet, die zur New Yorker International Telefon und Telegraf Corporation gehörte. Ab Juni 1949 wurde die Leipziger Firma als ausländisches Vermögen treuhänderisch verwaltet. Verwalter waren die VVB RFT Leipzig, ab 1970 die Deutsche Post, Außenstelle Leipzig des Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamtes Berlin-Adlershof. Das Produktionsprofil der Firma bestand in Bau und Instandhaltung von Rundfunksende- und -empfangsanlagen sowie in der Herstellung rundfunktechnischer Geräte.
- 1990 | Findbuch / Datenbank
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5