Beständeübersicht
Bestand
20755 VVB (Z) RFT Radio- und Fernmeldetechnik Leipzig
Datierung | 1925 - 1953 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 28,30 |
Geschichte der VVB (Z) RFT Leipzig
Die VVB (Z) RFT Radio- und Fernmeldetechnik Leipzig wurde auf Grund des Befehls Nr. 76 vom 23. April 1948 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration und des Obersten Befehlshabers der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschlandmit sowie auf Beschluss der Deutschen Wirtschaftskommission mit Wirkung zum 1. Juli 1948 als Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Leipzig begründet und am 16. August 1948 in das Handelsregister eingetragen (HRA 9295). Bei der Gründung gingen 36 volkseigene Betriebe an die VVB (Z) über. Die zentralgeleitete VVB war der Hauptverwaltung für Maschinenbau und Elektrotechnik bei der Deutschen Wirtschaftskommission unterstellt.
Gemäß der Verordnung über die Reorganisation der volkseigenen Industrie vom 22. Dezember 1950 und der Anweisung im Schreiben des Ministeriums für Maschinenbau vom 5. Februar 1951 wurden folgende Betriebe mit Wirkung zum 1. Januar 1951 aus der VVB (Z) RFT herausgelöst und der Hauptverwaltung Elektrotechnik im Ministerium für Maschinenbau direkt unterstellt: Funkwerk Erfurt, Röhrenwerk Neuhaus, Glühlampenwerk Berlin, Glühlampenwerk Plauen, Glühlampenwerk Dresden, Fernmeldewerk Berlin-Treptow, Stern-Radio Leipzig, Fernmeldewerk Arnstadt, Gerätewerk Chemnitz, Funkwerk Berlin-Köpenick und Zentrallabor Berlin-Köpenick. Zum gleichen Zeitpunkt übernahm die VVB folgende Betriebe: Radiotechnik Machern, Stöcker & Co., Leipzig, Rolf Richter, Rochlitz, Telektron Radebeul, Elektro- und Radiozubehör Dorfhain, Elsima Halle und Schwachstromlampenfabrik Lichtenhain.[01]
Die Löschung der VVB (Z) erfolgte am 16. Juni 1952 gemäß § 3 Abs. 1 der Verordnung über Maßnahmen zur Einführung des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den Betrieben der volkseigenen Wirtschaft vom 20. März 1952, nach der die volkseigenen Betriebe den Status einer juristischen Person erlangten. Sie wurden anschließend der neugebildeten Verwaltung Volkseigener Betriebe (Z) RFT unterstellt, die wiederum zum 30. April 1953 aufgelöst und auf das Ministerium für Maschinenbau übergeleitet wurde.[02]
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Das Schriftgut der VVB (Z) RFT Radio- und Fernmeldetechnik Leipzig wurde 1996 vom Bundesarchiv, Außenstelle Coswig, an das Staatsarchiv Leipzig übergeben. Es war 1953 zunächst vom VEB Berliner Glühlampenwerk übernommen worden. 1959 fiel die Entscheidung über die Zuständigkeit des damaligen Landesarchivs Leipzig für die Unterlagen, dessen Mitarbeiter 1961 vor der Übernahme anhand der Zugangsbücher kassationsfähige Unterlagen ausschieden.
Bei der Bearbeitung des Bestandes im Jahr 2014 wurden zunächst einige Fremdprovenienzen entnommen. Dazu gehörte insbesondere Schriftgut verschiedener Industrieverwaltungen sowie von aufgelösten Betrieben, deren Unterlagen der VVB übergeben worden waren. Diese Unterlagen wurden entsprechend der Zuständigkeit an das Hauptstaatsarchiv Dresden und das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben.
Zudem wurden im Bestand größere Mengen von nicht archivwürdigem Schriftgut festgestellt. Dazu gehörten neben den zahlreichen Dubletten vor allem Buchungsbelege, Materialbedarfslisten, Monatsmeldungen, Inventarlisten, Einzelstatistiken, interne Verrechnungen u. a.
Bei den Planungsunterlagen wurden nur die Planungen für die VVB gesamt in einem Exemplar als archivwürdig eingestuft, von den Planungen der Einzelbetriebe exemplarisch nur die Planung für 1950. Letztere war auch am vollständigsten überliefert. Eröffnungs- und Schlussbilanzen der Betriebe blieben erhalten, Quartalsbilanzen wurden kassiert. Von den sehr umfangreichen Exportunterlagen, die zumeist aber nur wenig aussagekräftig waren und sich vor allem auf Angebots- und Lieferdokumente beschränkten, wurden zu jedem Land exemplarisch wenige Akten ausgewählt.
Bei langen Reihen von Unterlagen, z. B. Leitungsbesprechungen, wurde auf die Überlieferung einer geschlossenen Reihe Wert gelegt. Da die Unterlagen in ihrer jeweiligen Formierung jedoch häufig unvollständig waren, sind auch sich zeitlich überschneidende Unterlagen als archivwürdig bewertet worden.
Auf Grund der Konstanz des Sitzes, des Personals und weitgehend der Aufgaben wurden die Unterlagen der Vereinigung Volkseigener Betriebe und die der Verwaltung Volkseigener Betriebe (Z) RFT zu einem Bestand zusammengefasst.
Die Unterlagen wurden einfach verzeichnet, nur in Ausnahmefällen, z. B. bei der Angabe der enthaltenen Betriebe, mit Enthält-Vermerk.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferungsschwerpunkte liegen bei den umfangreichen Bilanzunterlagen und Prüfungsberichten, den Berichten zu Entwicklungsvorhaben, Messebeteiligungen sowie bei den Erzeugnisstammkarten, die die einzelnen Produkte detailliert widerspiegeln. Komprimierte Informationen zu den einzelnen Betrieben bieten die Betriebsstammkarten und teilweise die Betriebsmappen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20755, VVB (Z) RFT Leipzig, Nr. (fettgedruckte Zahl). Die neben der Nr. angegebene Ziffer bezieht sich auf die Zugangsbücher des Betriebsarchivs. Da die Akten zum Teil unter diesen Ziffern benutzt worden sind, sind bei der Verzeichnung mit erfasst worden.
Der Bestand enthält auch Glasplattennegative, die aufgrund ihrer gesonderten Lagerung mit anderen Signaturen zu bestellen sind, z. B. Nr. D 15 – G.
Verweise auf korrespondierende Bestände
11541 (StA-D) Industrieverwaltungen Sachsen
Volker Jäger
April 2014
Anlage – Zur VVB (Z) RFT gehörige Betriebe
[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20755, VVB (Z) RFT Leipzig, Nr. 992.
[02] Ebd., Nr. 881.
Die VVB (Z) RFT Radio- und Fernmeldetechnik Leipzig wurde auf Grund des Befehls Nr. 76 vom 23. April 1948 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration und des Obersten Befehlshabers der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschlandmit sowie auf Beschluss der Deutschen Wirtschaftskommission mit Wirkung zum 1. Juli 1948 als Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Leipzig begründet und am 16. August 1948 in das Handelsregister eingetragen (HRA 9295). Bei der Gründung gingen 36 volkseigene Betriebe an die VVB (Z) über. Die zentralgeleitete VVB war der Hauptverwaltung für Maschinenbau und Elektrotechnik bei der Deutschen Wirtschaftskommission unterstellt.
Gemäß der Verordnung über die Reorganisation der volkseigenen Industrie vom 22. Dezember 1950 und der Anweisung im Schreiben des Ministeriums für Maschinenbau vom 5. Februar 1951 wurden folgende Betriebe mit Wirkung zum 1. Januar 1951 aus der VVB (Z) RFT herausgelöst und der Hauptverwaltung Elektrotechnik im Ministerium für Maschinenbau direkt unterstellt: Funkwerk Erfurt, Röhrenwerk Neuhaus, Glühlampenwerk Berlin, Glühlampenwerk Plauen, Glühlampenwerk Dresden, Fernmeldewerk Berlin-Treptow, Stern-Radio Leipzig, Fernmeldewerk Arnstadt, Gerätewerk Chemnitz, Funkwerk Berlin-Köpenick und Zentrallabor Berlin-Köpenick. Zum gleichen Zeitpunkt übernahm die VVB folgende Betriebe: Radiotechnik Machern, Stöcker & Co., Leipzig, Rolf Richter, Rochlitz, Telektron Radebeul, Elektro- und Radiozubehör Dorfhain, Elsima Halle und Schwachstromlampenfabrik Lichtenhain.[01]
Die Löschung der VVB (Z) erfolgte am 16. Juni 1952 gemäß § 3 Abs. 1 der Verordnung über Maßnahmen zur Einführung des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den Betrieben der volkseigenen Wirtschaft vom 20. März 1952, nach der die volkseigenen Betriebe den Status einer juristischen Person erlangten. Sie wurden anschließend der neugebildeten Verwaltung Volkseigener Betriebe (Z) RFT unterstellt, die wiederum zum 30. April 1953 aufgelöst und auf das Ministerium für Maschinenbau übergeleitet wurde.[02]
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Das Schriftgut der VVB (Z) RFT Radio- und Fernmeldetechnik Leipzig wurde 1996 vom Bundesarchiv, Außenstelle Coswig, an das Staatsarchiv Leipzig übergeben. Es war 1953 zunächst vom VEB Berliner Glühlampenwerk übernommen worden. 1959 fiel die Entscheidung über die Zuständigkeit des damaligen Landesarchivs Leipzig für die Unterlagen, dessen Mitarbeiter 1961 vor der Übernahme anhand der Zugangsbücher kassationsfähige Unterlagen ausschieden.
Bei der Bearbeitung des Bestandes im Jahr 2014 wurden zunächst einige Fremdprovenienzen entnommen. Dazu gehörte insbesondere Schriftgut verschiedener Industrieverwaltungen sowie von aufgelösten Betrieben, deren Unterlagen der VVB übergeben worden waren. Diese Unterlagen wurden entsprechend der Zuständigkeit an das Hauptstaatsarchiv Dresden und das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben.
Zudem wurden im Bestand größere Mengen von nicht archivwürdigem Schriftgut festgestellt. Dazu gehörten neben den zahlreichen Dubletten vor allem Buchungsbelege, Materialbedarfslisten, Monatsmeldungen, Inventarlisten, Einzelstatistiken, interne Verrechnungen u. a.
Bei den Planungsunterlagen wurden nur die Planungen für die VVB gesamt in einem Exemplar als archivwürdig eingestuft, von den Planungen der Einzelbetriebe exemplarisch nur die Planung für 1950. Letztere war auch am vollständigsten überliefert. Eröffnungs- und Schlussbilanzen der Betriebe blieben erhalten, Quartalsbilanzen wurden kassiert. Von den sehr umfangreichen Exportunterlagen, die zumeist aber nur wenig aussagekräftig waren und sich vor allem auf Angebots- und Lieferdokumente beschränkten, wurden zu jedem Land exemplarisch wenige Akten ausgewählt.
Bei langen Reihen von Unterlagen, z. B. Leitungsbesprechungen, wurde auf die Überlieferung einer geschlossenen Reihe Wert gelegt. Da die Unterlagen in ihrer jeweiligen Formierung jedoch häufig unvollständig waren, sind auch sich zeitlich überschneidende Unterlagen als archivwürdig bewertet worden.
Auf Grund der Konstanz des Sitzes, des Personals und weitgehend der Aufgaben wurden die Unterlagen der Vereinigung Volkseigener Betriebe und die der Verwaltung Volkseigener Betriebe (Z) RFT zu einem Bestand zusammengefasst.
Die Unterlagen wurden einfach verzeichnet, nur in Ausnahmefällen, z. B. bei der Angabe der enthaltenen Betriebe, mit Enthält-Vermerk.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferungsschwerpunkte liegen bei den umfangreichen Bilanzunterlagen und Prüfungsberichten, den Berichten zu Entwicklungsvorhaben, Messebeteiligungen sowie bei den Erzeugnisstammkarten, die die einzelnen Produkte detailliert widerspiegeln. Komprimierte Informationen zu den einzelnen Betrieben bieten die Betriebsstammkarten und teilweise die Betriebsmappen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20755, VVB (Z) RFT Leipzig, Nr. (fettgedruckte Zahl). Die neben der Nr. angegebene Ziffer bezieht sich auf die Zugangsbücher des Betriebsarchivs. Da die Akten zum Teil unter diesen Ziffern benutzt worden sind, sind bei der Verzeichnung mit erfasst worden.
Der Bestand enthält auch Glasplattennegative, die aufgrund ihrer gesonderten Lagerung mit anderen Signaturen zu bestellen sind, z. B. Nr. D 15 – G.
Verweise auf korrespondierende Bestände
11541 (StA-D) Industrieverwaltungen Sachsen
Volker Jäger
April 2014
Anlage – Zur VVB (Z) RFT gehörige Betriebe
[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20755, VVB (Z) RFT Leipzig, Nr. 992.
[02] Ebd., Nr. 881.
Betriebsstammkarten.- Bilanzen.- Steuern.- Grundstücke.- Leitung und Planung.- Organisation.- Personal.- Lohn.- Ausbildung.- Reparationen.- Internationale Beziehungen.- Marktanalysen.- Messeberichte.- Forschung und Entwicklung.- Technische Büros.- Anlagenbau.- Produktion.- Erzeugnisstammkarten.- Betriebsrat.- Betriebsgewerkschaftsleitung.- Betriebskollektivvertrag.
Die VVB (Z) RFT Radio- und Fernmeldetechnik Leipzig wurde mit Wirkung zum 1. Juli 1948 als Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Leipzig begründet. Bei der Gründung gingen 36 volkseigene Betriebe an die VVB (Z) über. Die zentralgeleitete VVB war der Hauptverwaltung für Maschinenbau und Elektrotechnik bei der Deutschen Wirt-schaftskommission unterstellt. Die Löschung der VVB (Z) erfolgte am 16. Juni 1952 gemäß § 3 Abs. 1 der Verordnung über Maßnahmen zur Einführung des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den Betrieben der volkseigenen Wirtschaft vom 20. März 1952, nach der die volkseigenen Betriebe den Status einer juristischen Person erlangten. Sie wurden anschließend der neugebildeten Verwaltung Volkseigener Betriebe (Z) RFT unterstellt, die wiederum zum 30. April 1953 aufgelöst und auf das Ministerium für Maschinenbau übergeleitet wurde.
- 2014 | Findbuch / Datenbank
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5