Beständeübersicht
Bestand
20756 VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig
Datierung | 1899 - 1997 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 39,26 |
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Zur Geschichte des VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre verstärkte sich in der Wirtschaft der DDR die Tendenz zur Bildung größerer wissenschaftlich- und wirtschaftsorganisatorischer Einheiten zur Erhöhung der Effektivität bei gleichzeitiger beschleunigter Entwicklung und Zentralisierung der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten sowie der Marktforschung. Auch im Industriezweig Elektrotechnik/Elektronik als strukturbestimmenden Zweig kam es zur Bildung neuer Wirtschaftsorganisationen. Zum 1. Januar 1970 wurde das Kombinat VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig gebildet, welches der VVB Nachrichten- und Meßtechnik Leipzig unterstand. Innerhalb dieser VVB bestanden drei weitere kleine Kombinate, die beim Messgerätewerk Zwönitz, dem Funkwerk Berlin und dem Fernmeldewerk Arnstadt angesiedelt waren. Der Begriff RFT (Rundfunk- und Fernmeldetechnik) war Symbol des 1957 gegründeten Warenzeichenverbands und wurde zum Gütesiegel für elektronische Erzeugnisse aus der DDR. Das neugeschaffene Kombinat VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig stellte eine wirtschaftsorganisatorische Vereinigung folgender, auch weiterhin juristisch selbständiger Betriebe dar: VEB Fernmeldewerk Leipzig, Stammbetrieb des Kombinats, VEB Fernmeldewerk Bautzen, VEB Nachrichtenelektronik Greifswald. Im Rahmen dieser Kombinatsbildung im Jahre 1970 wurden die Betriebe VEB Fernmeldewerk Leipzig und VEB Gerätewerk Leipzig vereinigt. Die Kombinatsleitung hatte gleichzeitig die Aufgabe, den Stammbetrieb zu leiten.
Insgesamt umfasste das Kombinat VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig im Jahre 1971 ca. 7.000 Mitarbeiter, davon ca. 3.800 in der Stadt Leipzig. Mit der Schaffung des Kombinats wurde ein hoher Grad der Konzentration der Produktion im Industriezweig Nachrichten- und Messtechnik erreicht. Ziel der Kombinatsbildung war es insbesondere, das Erzeugnissystem "Analoge Übertragungstechnik" arbeitsteilig weiterzuentwickeln und in höheren Stückzahlen zu produzieren. Es entstand ein leistungsfähiger Betrieb für die Entwicklung und Fertigung von Erzeugnissen der drahtgebundenen Nachrichtentechnik zur Abdeckung des steigenden Kommunikationsbedarfs im Inland, für die Landesverteidigung und für den Export. Das Erzeugnisprofil umfasste 1970 u. a.: Übertragungseinrichtungen für Telefonie, Wechselstromtelegrafie, Einrichtungen für den Betriebsdienst, Bodenwetter-Radargeräte, Schiffsradaranlagen, Grubensicherungs- und Meldeeinrichtungen, Warneinrichtungen für Brandgefahr und Rauchgasentwicklung, Lichtrufzentralen, Zuglaufanzeigen, Ballonradiosonden und Signalgeneratoren. Ein Teil dieser Erzeugnisproduktion wurde später in andere Betriebe verlagert.
Ende der 1970er Jahre ging man in der Wirtschaft der DDR in wichtigen Industriezweigen zum zweistufigen System der Leitung über. Die VVB Nachrichten- und Meßtechnik Leipzig wurde in ein Kombinat umgewandelt, in welchem die vier bereit existierenden "kleinen" Kombinate aufgingen. Bei fast vollständiger Beibehaltung von Struktur und Aufgabenstellung entstand zum 1. Januar 1979 der VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig, der dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik unterstand. Im Rahmen der Neuprofilierung wurde 1980 der VEB Elektroakustik Leipzig übernommen, der vor allem Lautsprecher produzierte. 1981 gehörten zum Kombinat 22 Betriebe sowie das Institut für Nachrichtentechnik Berlin und das Ingenieurbüro für Rationalisierung Berlin.
Der VEB Kombinat Nachrichtenelektronik verfügte Mitte der 1980er Jahre über 39.000 Arbeitskräfte. Die Fertigungspalette umfasste analoge und digitale Nachrichtenvermittlungs- und Übertragungssysteme, elektronische Fernschreiber, elektronische Mess- und Sicherungstechnik, Funksende- und Empfangsanlagen sowie elektromedizinische Geräte. Das Kombinat war z. B. der einzige Lieferant für künstliche Nieren im Rahmen des RGW. Die Konsumgüterproduktion bestand hauptsächlich aus Mikrofonen, Lautsprechern, Abtastsystemen und Lautsprecherboxen. Seit 1984 erfolgte die Leitung des Kombinats über den Stammbetrieb, der zu diesem Zeitpunkt in VEB RFT Nachrichtenelektronik Leipzig "Albert Norden" umbenannt wurde. Ende 1987 verlagerte man die Kombinatsleitung nach Berlin und der VEB Funkwerk Köpenick wurde Stammbetrieb des VEB Kombinat Nachrichtenelektronik.
1990 erfolgte die Privatisierung als "Nachrichtenelektronik Leipzig GmbH" und eine Aufsplittung in die "Siemens Kommunikationstechnik Leipzig GmbH" (2006 "Siemens Enterprise Communications Manufacturing GmbH", 2011 "Leesys Electronic Systems GmbH”), die Industriepark und Dienstleistungszentrum Leipzig GmbH, die "Elektroakustik GmbH Leipzig" (1994 "LAL Lautsprecher aus Leipzig Elektroakustik Systeme GmbH", 2012 Schließung) und die "Industrie Engineering Leipzig GmbH" (1998 Schließung). Ein Teil der Beschäftigten des ehemaligen VEB Kombinat Nachrichtenelektronik wurde in Beschäftigungsgesellschaften aufgenommen, wie der Nachrichtenelektronik Beschäftigungs- und Weiterbildungs GmbH und dem Verein zur Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung Leipzig Südost – Columbus e. V. (1991) als Niederlassung der ABS Elektrotechnik, Gesellschaft für Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung mbH, Dresden.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Übergabe der Unterlagen des VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig an das Staatsarchiv Leipzig erfolgte mit einem Ablieferungsverzeichnis in den Jahren 1990 und 1996 durch die Nachrichtenelektronik GmbH Leipzig. Die Abgabe erfolgte ohne Findmittel. Die Laufzeit des Archivguts umfasst die Jahre 1959 bis 1990.
Die erste Bearbeitung des Bestands erfolgte im Wesentlichen im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassungsmaßnahme im Zeitraum 1. Juli 2005 bis 30. November 2005. Bei der Vorordnung wurden Fremdprovenienzen ausgesondert. Es handelte sich dabei um Unterlagen folgender Betriebe: VVB Nachrichten- und Messtechnik Leipzig, VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig und VEB Elektroakustik Leipzig. Auf Grund der engen Verbindung der Leitung des Kombinates und der des Stammbetriebes wurden die Unterlagen des VEB Fernmeldewerk Leipzig (ab 1970) und des VEB RFT Nachrichtenelektronik Leipzig "Albert Norden" in den Bestand des Kombinates eingeordnet. Gleiches gilt auch für die im Zusammenhang mit der Privatisierung entstandenen Nachfolgebetriebe und -gesellschaften.
Eine Registraturordnung bzw. ein Aktenplan konnten im Bestand nicht ermittelt werden. Die innere Ordnung der Akteneinheiten wurde in der Regel beibehalten, auch, wenn die ursprüngliche Aktenbildung den Regeln einer systematischen Schriftgutablage widersprach. Die Gliederung des Bestandes orientierte sich am Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie 1949 - 1975, Potsdam 1982, sowie an der überlieferten Registraturstruktur. Die innere Ordnung der Akteneinheiten in den Bestandsgruppen richtete sich nach sachlich-chronologischen Gesichtspunkten. Als nicht archivwürdig wurden vor allem Mehrfachüberlieferungen und Rechnungsschriftgut bewertet und vernichtet.
2010 erhielt der Bestand Zuwachs durch eine Schenkung, die u. a. zahlreiche Fotos beinhaltete. Bei der Auflösung des Bestandes Betriebsgeschichtliche Sammlung Nachrichtenelektronik Leipzig im Jahre 2014 wurden dem Bestand 20756 zahlreiche weitere Unterlagen zugeordnet. 2017 kamen bei einer Provenienztrennung weitere Unterlagen aus den Beständen VEB Fernmeldewerk Leipzig und VEB Elektroakustik Leipzig hinzu. Gleiches gilt für insgesamt vier Abgaben durch die Rhenus Archiv Services GmbH im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), die 2017 und 2018 bearbeitet wurden. Eine Abgabe von vornehmlich Entwicklungsunterlagen aus Privathand im Jahr 2018 ergänzte den Bestand weiter. Die hinzugekommenen Unterlagen wurden in der Regel einfach erschlossen und in die Klassifikationsgruppen eingeordnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Schwerpunkt der zeitlichen Überlieferung der Unterlagen des VEB Nachrichtenelektronik Leipzig liegt zwischen dem Ende der 1960er und dem Ende der 1980er Jahre. In diesem Zeitraum belegen Maßnahmepläne, Vorlagen für Leitungsberatungen, Protokolle von Kombinatsleitungssitzungen sowie Jahresanalysen und Geschäftsberichte relativ geschlossen die Betriebstätigkeit. Aussagefähig dazu sind ebenso vorhandene Betriebs- und Organisationsanweisungen sowie die dokumentierten strukturellen und organisatorischen Maßnahmen zur Kombinatsbildung. Auch die Bereiche Wissenschaft, Technik, Forschung und Entwicklung sowie Produktion sind umfangreich belegt. Neben Forschungs- und Entwicklungsprojekten zeigen vornehmlich Investitions- und Automatisierungsvorhaben, Produktinformationen, Erzeugnispässe und Patente das breite Spektrum der Betriebserzeugnisse und Neuentwicklungen auf. Gut dokumentiert ist auch die internationale Zusammenarbeit des Kombinats, insbesondere im Rahmen des RGW.
Zur Betriebsgeschichtlichen Sammlung gehören zahlreiche Fotos und Dokumente, die bis 1899 zurückreichen. Mit den Übernahmen von der Rhenus Archiv Service GmbH im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) sind auch Unterlagen zu den privaten Nachfolgebetrieben überliefert, die jedoch Schutzfristen unterliegen. Zum Bestand gehören auch audiovisuelle Unterlagen.
Korrespondierende Bestände
M. Bähr / V. Jäger
September 2006 / Januar 2019
Abkürzungsverzeichnis
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre verstärkte sich in der Wirtschaft der DDR die Tendenz zur Bildung größerer wissenschaftlich- und wirtschaftsorganisatorischer Einheiten zur Erhöhung der Effektivität bei gleichzeitiger beschleunigter Entwicklung und Zentralisierung der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten sowie der Marktforschung. Auch im Industriezweig Elektrotechnik/Elektronik als strukturbestimmenden Zweig kam es zur Bildung neuer Wirtschaftsorganisationen. Zum 1. Januar 1970 wurde das Kombinat VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig gebildet, welches der VVB Nachrichten- und Meßtechnik Leipzig unterstand. Innerhalb dieser VVB bestanden drei weitere kleine Kombinate, die beim Messgerätewerk Zwönitz, dem Funkwerk Berlin und dem Fernmeldewerk Arnstadt angesiedelt waren. Der Begriff RFT (Rundfunk- und Fernmeldetechnik) war Symbol des 1957 gegründeten Warenzeichenverbands und wurde zum Gütesiegel für elektronische Erzeugnisse aus der DDR. Das neugeschaffene Kombinat VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig stellte eine wirtschaftsorganisatorische Vereinigung folgender, auch weiterhin juristisch selbständiger Betriebe dar: VEB Fernmeldewerk Leipzig, Stammbetrieb des Kombinats, VEB Fernmeldewerk Bautzen, VEB Nachrichtenelektronik Greifswald. Im Rahmen dieser Kombinatsbildung im Jahre 1970 wurden die Betriebe VEB Fernmeldewerk Leipzig und VEB Gerätewerk Leipzig vereinigt. Die Kombinatsleitung hatte gleichzeitig die Aufgabe, den Stammbetrieb zu leiten.
Insgesamt umfasste das Kombinat VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig im Jahre 1971 ca. 7.000 Mitarbeiter, davon ca. 3.800 in der Stadt Leipzig. Mit der Schaffung des Kombinats wurde ein hoher Grad der Konzentration der Produktion im Industriezweig Nachrichten- und Messtechnik erreicht. Ziel der Kombinatsbildung war es insbesondere, das Erzeugnissystem "Analoge Übertragungstechnik" arbeitsteilig weiterzuentwickeln und in höheren Stückzahlen zu produzieren. Es entstand ein leistungsfähiger Betrieb für die Entwicklung und Fertigung von Erzeugnissen der drahtgebundenen Nachrichtentechnik zur Abdeckung des steigenden Kommunikationsbedarfs im Inland, für die Landesverteidigung und für den Export. Das Erzeugnisprofil umfasste 1970 u. a.: Übertragungseinrichtungen für Telefonie, Wechselstromtelegrafie, Einrichtungen für den Betriebsdienst, Bodenwetter-Radargeräte, Schiffsradaranlagen, Grubensicherungs- und Meldeeinrichtungen, Warneinrichtungen für Brandgefahr und Rauchgasentwicklung, Lichtrufzentralen, Zuglaufanzeigen, Ballonradiosonden und Signalgeneratoren. Ein Teil dieser Erzeugnisproduktion wurde später in andere Betriebe verlagert.
Ende der 1970er Jahre ging man in der Wirtschaft der DDR in wichtigen Industriezweigen zum zweistufigen System der Leitung über. Die VVB Nachrichten- und Meßtechnik Leipzig wurde in ein Kombinat umgewandelt, in welchem die vier bereit existierenden "kleinen" Kombinate aufgingen. Bei fast vollständiger Beibehaltung von Struktur und Aufgabenstellung entstand zum 1. Januar 1979 der VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig, der dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik unterstand. Im Rahmen der Neuprofilierung wurde 1980 der VEB Elektroakustik Leipzig übernommen, der vor allem Lautsprecher produzierte. 1981 gehörten zum Kombinat 22 Betriebe sowie das Institut für Nachrichtentechnik Berlin und das Ingenieurbüro für Rationalisierung Berlin.
Der VEB Kombinat Nachrichtenelektronik verfügte Mitte der 1980er Jahre über 39.000 Arbeitskräfte. Die Fertigungspalette umfasste analoge und digitale Nachrichtenvermittlungs- und Übertragungssysteme, elektronische Fernschreiber, elektronische Mess- und Sicherungstechnik, Funksende- und Empfangsanlagen sowie elektromedizinische Geräte. Das Kombinat war z. B. der einzige Lieferant für künstliche Nieren im Rahmen des RGW. Die Konsumgüterproduktion bestand hauptsächlich aus Mikrofonen, Lautsprechern, Abtastsystemen und Lautsprecherboxen. Seit 1984 erfolgte die Leitung des Kombinats über den Stammbetrieb, der zu diesem Zeitpunkt in VEB RFT Nachrichtenelektronik Leipzig "Albert Norden" umbenannt wurde. Ende 1987 verlagerte man die Kombinatsleitung nach Berlin und der VEB Funkwerk Köpenick wurde Stammbetrieb des VEB Kombinat Nachrichtenelektronik.
1990 erfolgte die Privatisierung als "Nachrichtenelektronik Leipzig GmbH" und eine Aufsplittung in die "Siemens Kommunikationstechnik Leipzig GmbH" (2006 "Siemens Enterprise Communications Manufacturing GmbH", 2011 "Leesys Electronic Systems GmbH”), die Industriepark und Dienstleistungszentrum Leipzig GmbH, die "Elektroakustik GmbH Leipzig" (1994 "LAL Lautsprecher aus Leipzig Elektroakustik Systeme GmbH", 2012 Schließung) und die "Industrie Engineering Leipzig GmbH" (1998 Schließung). Ein Teil der Beschäftigten des ehemaligen VEB Kombinat Nachrichtenelektronik wurde in Beschäftigungsgesellschaften aufgenommen, wie der Nachrichtenelektronik Beschäftigungs- und Weiterbildungs GmbH und dem Verein zur Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung Leipzig Südost – Columbus e. V. (1991) als Niederlassung der ABS Elektrotechnik, Gesellschaft für Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung mbH, Dresden.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Übergabe der Unterlagen des VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig an das Staatsarchiv Leipzig erfolgte mit einem Ablieferungsverzeichnis in den Jahren 1990 und 1996 durch die Nachrichtenelektronik GmbH Leipzig. Die Abgabe erfolgte ohne Findmittel. Die Laufzeit des Archivguts umfasst die Jahre 1959 bis 1990.
Die erste Bearbeitung des Bestands erfolgte im Wesentlichen im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassungsmaßnahme im Zeitraum 1. Juli 2005 bis 30. November 2005. Bei der Vorordnung wurden Fremdprovenienzen ausgesondert. Es handelte sich dabei um Unterlagen folgender Betriebe: VVB Nachrichten- und Messtechnik Leipzig, VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig und VEB Elektroakustik Leipzig. Auf Grund der engen Verbindung der Leitung des Kombinates und der des Stammbetriebes wurden die Unterlagen des VEB Fernmeldewerk Leipzig (ab 1970) und des VEB RFT Nachrichtenelektronik Leipzig "Albert Norden" in den Bestand des Kombinates eingeordnet. Gleiches gilt auch für die im Zusammenhang mit der Privatisierung entstandenen Nachfolgebetriebe und -gesellschaften.
Eine Registraturordnung bzw. ein Aktenplan konnten im Bestand nicht ermittelt werden. Die innere Ordnung der Akteneinheiten wurde in der Regel beibehalten, auch, wenn die ursprüngliche Aktenbildung den Regeln einer systematischen Schriftgutablage widersprach. Die Gliederung des Bestandes orientierte sich am Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie 1949 - 1975, Potsdam 1982, sowie an der überlieferten Registraturstruktur. Die innere Ordnung der Akteneinheiten in den Bestandsgruppen richtete sich nach sachlich-chronologischen Gesichtspunkten. Als nicht archivwürdig wurden vor allem Mehrfachüberlieferungen und Rechnungsschriftgut bewertet und vernichtet.
2010 erhielt der Bestand Zuwachs durch eine Schenkung, die u. a. zahlreiche Fotos beinhaltete. Bei der Auflösung des Bestandes Betriebsgeschichtliche Sammlung Nachrichtenelektronik Leipzig im Jahre 2014 wurden dem Bestand 20756 zahlreiche weitere Unterlagen zugeordnet. 2017 kamen bei einer Provenienztrennung weitere Unterlagen aus den Beständen VEB Fernmeldewerk Leipzig und VEB Elektroakustik Leipzig hinzu. Gleiches gilt für insgesamt vier Abgaben durch die Rhenus Archiv Services GmbH im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), die 2017 und 2018 bearbeitet wurden. Eine Abgabe von vornehmlich Entwicklungsunterlagen aus Privathand im Jahr 2018 ergänzte den Bestand weiter. Die hinzugekommenen Unterlagen wurden in der Regel einfach erschlossen und in die Klassifikationsgruppen eingeordnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Schwerpunkt der zeitlichen Überlieferung der Unterlagen des VEB Nachrichtenelektronik Leipzig liegt zwischen dem Ende der 1960er und dem Ende der 1980er Jahre. In diesem Zeitraum belegen Maßnahmepläne, Vorlagen für Leitungsberatungen, Protokolle von Kombinatsleitungssitzungen sowie Jahresanalysen und Geschäftsberichte relativ geschlossen die Betriebstätigkeit. Aussagefähig dazu sind ebenso vorhandene Betriebs- und Organisationsanweisungen sowie die dokumentierten strukturellen und organisatorischen Maßnahmen zur Kombinatsbildung. Auch die Bereiche Wissenschaft, Technik, Forschung und Entwicklung sowie Produktion sind umfangreich belegt. Neben Forschungs- und Entwicklungsprojekten zeigen vornehmlich Investitions- und Automatisierungsvorhaben, Produktinformationen, Erzeugnispässe und Patente das breite Spektrum der Betriebserzeugnisse und Neuentwicklungen auf. Gut dokumentiert ist auch die internationale Zusammenarbeit des Kombinats, insbesondere im Rahmen des RGW.
Zur Betriebsgeschichtlichen Sammlung gehören zahlreiche Fotos und Dokumente, die bis 1899 zurückreichen. Mit den Übernahmen von der Rhenus Archiv Service GmbH im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) sind auch Unterlagen zu den privaten Nachfolgebetrieben überliefert, die jedoch Schutzfristen unterliegen. Zum Bestand gehören auch audiovisuelle Unterlagen.
Korrespondierende Bestände
M. Bähr / V. Jäger
September 2006 / Januar 2019
Abkürzungsverzeichnis
Leitung und Organisation.- Struktur.- Recht.- Patente.- Eingaben.- Wettbewerb.- Planung.- Internationale Zusammenarbeit.- Forschung und Entwicklung.- Wissenschaft und Technik.- Automatisierung.- Konstruktion.- Messen und Ausstellungen.
Zum 1. Januar 1970 wurde das Kombinat VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig gebildet, das der VVB Nachrichten- und Meßtechnik Leipzig unterstand. Dieser wirtschaftsorganisatorischen Vereinigung gehörten der VEB Fernmeldewerk Leipzig als Stammbetrieb, der VEB Fernmeldewerk Bautzen sowie der VEB Nachrichtenelektronik Greifswald an. Im Rahmen dieser Kombinatsbildung war der VEB Gerätewerk Leipzig in das Fernmeldewerk Leipzig eingegliedert worden. Es entstand ein leistungsfähiger Betrieb für die Entwicklung und Fertigung von Erzeugnissen der drahtgebundenen Nachrichtentechnik.
Zum 1.1.1979 entstand aus der VVB Nachrichten- und Meßtechnik Leipzig unter Einbeziehung der bereits existierenden kleinen Kombinate der VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig. Im Rahmen dieser Neuprofilierung wurde 1980 auch der VEB Elektroakustik Leipzig übernommen. 1981 gehörten zum Kombinat Nachrichtenelektronik 22 Betriebe sowie das Institut für Nachrichtentechnik Berlin. Die Fertigungspalette umfasste u. a. analoge und digitale Nachrichtenvermittlungs- und Übertragungssysteme, elektronische Fernschreiber, Funksende- und Empfangsanlagen sowie elektromedizinische Geräte. 1987 wurde die Kombinatsleitung nach Berlin verlegt.
Zum 1.1.1979 entstand aus der VVB Nachrichten- und Meßtechnik Leipzig unter Einbeziehung der bereits existierenden kleinen Kombinate der VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig. Im Rahmen dieser Neuprofilierung wurde 1980 auch der VEB Elektroakustik Leipzig übernommen. 1981 gehörten zum Kombinat Nachrichtenelektronik 22 Betriebe sowie das Institut für Nachrichtentechnik Berlin. Die Fertigungspalette umfasste u. a. analoge und digitale Nachrichtenvermittlungs- und Übertragungssysteme, elektronische Fernschreiber, Funksende- und Empfangsanlagen sowie elektromedizinische Geräte. 1987 wurde die Kombinatsleitung nach Berlin verlegt.
- 2019 | Findbuch / Datenbank
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