Beständeübersicht
Bestand
20841 VEB Blechverformungswerk Leipzig
Datierung | 1870 - 1997 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 10,85 |
Zur Geschichte des VEB Blechverformungswerk Leipzig
Der Betrieb ging aus drei Vorgängerbetrieben hervor:
1. Eberspächer GmbH, Leipzig (gegründet am 1. August 1936; 1946 Treuhandbetrieb; am 30. September 1948 enteignet: VEB IFA Schalldämpfer- und Karosseriewerk Leipzig, Betrieb der IFA Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke Chemnitz),
2. Auto-Kühler GmbH, Leipzig,
3. Dromos-Werk, Richard Stölzel GmbH, Leipzig (gegründet 1906 als Fahrradfabrik Richard Stölzel, Leipzig; am 30. Juni 1946 Treuhandbetrieb: Dromos-Werk, Leipzig; 1947/1948 Ifa-Hängerbau, Leipzig; 1948/1951 DROMOS-Hängerbau, Leipzig).
Der VEB Blechverformungswerk Leipzig VVB IFA wurde 1952 in das Handelsregister eingetragen. 1953 erfolgte die Umbenennung in VEB Blechverformungswerk Leipzig. Seit dem 1. Oktober 1960 war der Betrieb Kommanditist der Fa. Walter Grieß KG, Leipzig (gegründet 1919 als Werkstatt für technische Metallwaren) und übernahm nach deren Verstaatlichung am 5. April 1961 die Produktionsstätte.
Das Erzeugnissortiment umfasste vor allem Kraftstoffbehälter, Abgasanlagen, Tankwagenaufbauten, Schalldämpfer und Kühler, sowie den Bau von Motorrädern RT 125.
1961 und 1965 führte der Betrieb neue Technologien in der Schalldämpferherstellung und in der Farbgebung ein. Seit 1969 wurden hauptsächlich Autokühler, Wärmeaustauscher, Abgasanlagen und Luftfilter für den PKW Trabant produziert.
Infolge wirtschaftsorganisatorischer Veränderungen wurde der VEB Blechverformungswerk Leipzig 1969 Kombinatsbetrieb des VEB Barkas-Werke IFA, Kombinat für Kraftwerkzeugteile, Karl-Marx-Stadt, das wiederum bis 1977 der VVB Automobilbau Karl-Marx-Stadt unterstellt war. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Betrieb 1122 Arbeiter und Angestellte und verfügte über 3 Werke mit einer Produktions- und Lagerfläche von 2657 m2.
Bis zum 31. Dezember 1980 leitete der VEB Blechverformungswerk Leipzig das "Konsortium Territorialer Rationalisierungskomplex Industriegebiet Leipzig-Plagwitz". Das Konsortium war ein "ökonomisches Experiment" der Deutschen Bauakademie und hatte die Umgestaltung von Leipzig-Plagwitz zum Ziel. Um sechs bis acht Betrieben in diesem Gebiet ausreichende Entwicklungsbedingungen zu schaffen, sollten u. a. ca. 60 Kleinbetriebe ausgelagert und 600 Wohngebäude abgerissen werden. Im Rahmen dieses Projektes erhielt der Betrieb das Industriekraftwerk und das Kämmereigelände des VEB Buntgarnwerke Leipzig, die für das Automatisierungsvorhaben "Rationelle Kühlerfertigung" von 1972 bis 1976 rekonstruiert wurden. Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen in der ehemaligen DDR wurde das VEB Blechverformungswerk 1990 in die Abgas- und Kühler GmbH, Leipzig umgewandelt.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die erste Übergabe von Unterlagen des VEB Blechverformungswerk Leipzig erfolgte 1978. Diese Dokumente wurden in den 1980er Jahren erschlossen. 1991 übernahm das Sächsische Staatsarchiv Leipzig nach einer Grobbewertung des Schriftgutes im Verwaltungsarchiv des Betriebes ca. 12 lfm Akten, darunter auch Unterlagen der Vorgängerbetriebe. Es existierte eine Abgabeliste, auf der allerdings die einzelnen Akteninhalte nicht genau erfasst wurden. Eine Registraturordnung oder -Organisation konnte nicht festgestellt werden.
1992 erfolgte im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig die Bewertung und Bestandsbildung. Dabei wurden die Dokumente, die bis zur Übergabe der Betriebe in die Treuhandverwaltung - ca. 1946 -entstanden, den entsprechenden bereits vorhandenen Beständen zugeordnet. Der Bestand "VEB Blechverformungswerk Leipzig" setzt sich aus Unterlagen des Betriebes, seiner Vorgängerbetriebe (1945-1951) und aus den Dokumenten der Fa. Walter Grieß KG, Leipzig zusammen. Bei dem letztgenannten Archivgut handelt es sich größtenteils um Unterlagen des Bereiches Finanzen, aus denen sich Verbindlichkeiten für das Blechverformungswerk Leipzig ergaben. Auf Grund dieses registraturmäßigen Zusammenhanges sowie des geringen Umfanges der Unterlagen wurde ein zusammengefaßter Bestand gebildet. Die Unterlagen aller Vorgängerbetriebe wurden in die inhaltliche Gliederung des Teilbestandes "VEB Blechverformungswerk Leipzig" eingeordnet. Bei den Dokumenten der Firmen "Auto Kühler GmbH, Leipzig" und "Dromos-Werk, Richard Stölzel GmbH, Leipzig" wurden die Betriebsnamen in die entsprechenden Verzeichnungseinheiten aufgenommen. Bei den übrigen Akten aus dem Zeitraum von 1945 bis 1951 handelt es sich stets um Unterlagen der Firma "Eberspächer GmbH, Leipzig" bzw. "VEB Blechverformungswerk Leipzig". Das Gebäude Karl-Heine-Str. 31 wurde vom VEB Blechverformungswerk als Betriebskinderkrippe genutzt. Aus diesem Grund wurde vermutlich die Grundstücksakte übernommen. Sie wurde dem Teilbestand "VEB Blechverformungswerk Leipzig" zugeordnet (Nr. 147), da sie in keinem Zusammenhang zu den Vorgängerbetrieben steht. Ab 1935 gehörte das Grundstück der Familie Hochstetter. Herr Hochstetter war Mitinhaber der Firma Grohmann & Frosch. Der Betriebsrat, die Betriebsgewerkschaftsleitung, die Betriebsparteiorganisation und die Freie Deutsche Jugend führten zwar eigenständige Registraturen, ihr Aufgaben- und Betätigungsfeld hing aber eng mit dem Blechverformungswerk zusammen. Deshalb wurden diese Unterlagen in den Bestand ebenfalls eingegliedert.
Kassationen erfolgten nur bei Mehrfachüberlieferungen, Rechnungen und Schriftgut, das zur Organisation des inneren Dienstbetriebes diente, wie Dienstpläne u.a.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand "VEB Blechverformungswerk Leipzig" umfasst - von einzelnen Ausnahmen abgesehen - den Zeitraum von 1945 bis 1990. Es sind vorwiegend Leitungsakten überliefert. Hervorzuheben sind die Akten zum Konsortium Territorialer Rationalisierungskomplex Leipzig-Plagwitz, z. B., die Projektunterlagen. Zahlreiche Bilanzen und andere Dokumente der Finanzabteilung, insbesondere der Jahre 1946 bis 1951 sind überliefert. So belegen 35 Bände den Umfang und die Art der Reparationsleistungen der einzelnen Betriebe für die Sowjetunion. Aus späteren Jahren sind Akten zu Lohnforderungen an ehemalige Betriebsangehörige, die die DDR verließen vorhanden. Interessant für die Wirtschaftsgeschichte Sachsens dürfte die graphische Darstellung der Produktionsleistung der landeseigenen Betriebe Sachsens vom 30. Juni 1947 (Sign. 40) sein.
Verweis auf korrespondierende Bestände
20856 Eberspächer GmbH, Leipzig
20839 Dromos-Werk Richard Stölzel GmbH, Leipzig
20838 Auto-Kühler GmbH, Leipzig
20241 Konsortium Territorialer Rationalisierungskomplex Industriegebiet Leipzig-Plagwitz
M. Külow
Leipzig 1993
Der Betrieb ging aus drei Vorgängerbetrieben hervor:
1. Eberspächer GmbH, Leipzig (gegründet am 1. August 1936; 1946 Treuhandbetrieb; am 30. September 1948 enteignet: VEB IFA Schalldämpfer- und Karosseriewerk Leipzig, Betrieb der IFA Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke Chemnitz),
2. Auto-Kühler GmbH, Leipzig,
3. Dromos-Werk, Richard Stölzel GmbH, Leipzig (gegründet 1906 als Fahrradfabrik Richard Stölzel, Leipzig; am 30. Juni 1946 Treuhandbetrieb: Dromos-Werk, Leipzig; 1947/1948 Ifa-Hängerbau, Leipzig; 1948/1951 DROMOS-Hängerbau, Leipzig).
Der VEB Blechverformungswerk Leipzig VVB IFA wurde 1952 in das Handelsregister eingetragen. 1953 erfolgte die Umbenennung in VEB Blechverformungswerk Leipzig. Seit dem 1. Oktober 1960 war der Betrieb Kommanditist der Fa. Walter Grieß KG, Leipzig (gegründet 1919 als Werkstatt für technische Metallwaren) und übernahm nach deren Verstaatlichung am 5. April 1961 die Produktionsstätte.
Das Erzeugnissortiment umfasste vor allem Kraftstoffbehälter, Abgasanlagen, Tankwagenaufbauten, Schalldämpfer und Kühler, sowie den Bau von Motorrädern RT 125.
1961 und 1965 führte der Betrieb neue Technologien in der Schalldämpferherstellung und in der Farbgebung ein. Seit 1969 wurden hauptsächlich Autokühler, Wärmeaustauscher, Abgasanlagen und Luftfilter für den PKW Trabant produziert.
Infolge wirtschaftsorganisatorischer Veränderungen wurde der VEB Blechverformungswerk Leipzig 1969 Kombinatsbetrieb des VEB Barkas-Werke IFA, Kombinat für Kraftwerkzeugteile, Karl-Marx-Stadt, das wiederum bis 1977 der VVB Automobilbau Karl-Marx-Stadt unterstellt war. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Betrieb 1122 Arbeiter und Angestellte und verfügte über 3 Werke mit einer Produktions- und Lagerfläche von 2657 m2.
Bis zum 31. Dezember 1980 leitete der VEB Blechverformungswerk Leipzig das "Konsortium Territorialer Rationalisierungskomplex Industriegebiet Leipzig-Plagwitz". Das Konsortium war ein "ökonomisches Experiment" der Deutschen Bauakademie und hatte die Umgestaltung von Leipzig-Plagwitz zum Ziel. Um sechs bis acht Betrieben in diesem Gebiet ausreichende Entwicklungsbedingungen zu schaffen, sollten u. a. ca. 60 Kleinbetriebe ausgelagert und 600 Wohngebäude abgerissen werden. Im Rahmen dieses Projektes erhielt der Betrieb das Industriekraftwerk und das Kämmereigelände des VEB Buntgarnwerke Leipzig, die für das Automatisierungsvorhaben "Rationelle Kühlerfertigung" von 1972 bis 1976 rekonstruiert wurden. Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen in der ehemaligen DDR wurde das VEB Blechverformungswerk 1990 in die Abgas- und Kühler GmbH, Leipzig umgewandelt.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die erste Übergabe von Unterlagen des VEB Blechverformungswerk Leipzig erfolgte 1978. Diese Dokumente wurden in den 1980er Jahren erschlossen. 1991 übernahm das Sächsische Staatsarchiv Leipzig nach einer Grobbewertung des Schriftgutes im Verwaltungsarchiv des Betriebes ca. 12 lfm Akten, darunter auch Unterlagen der Vorgängerbetriebe. Es existierte eine Abgabeliste, auf der allerdings die einzelnen Akteninhalte nicht genau erfasst wurden. Eine Registraturordnung oder -Organisation konnte nicht festgestellt werden.
1992 erfolgte im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig die Bewertung und Bestandsbildung. Dabei wurden die Dokumente, die bis zur Übergabe der Betriebe in die Treuhandverwaltung - ca. 1946 -entstanden, den entsprechenden bereits vorhandenen Beständen zugeordnet. Der Bestand "VEB Blechverformungswerk Leipzig" setzt sich aus Unterlagen des Betriebes, seiner Vorgängerbetriebe (1945-1951) und aus den Dokumenten der Fa. Walter Grieß KG, Leipzig zusammen. Bei dem letztgenannten Archivgut handelt es sich größtenteils um Unterlagen des Bereiches Finanzen, aus denen sich Verbindlichkeiten für das Blechverformungswerk Leipzig ergaben. Auf Grund dieses registraturmäßigen Zusammenhanges sowie des geringen Umfanges der Unterlagen wurde ein zusammengefaßter Bestand gebildet. Die Unterlagen aller Vorgängerbetriebe wurden in die inhaltliche Gliederung des Teilbestandes "VEB Blechverformungswerk Leipzig" eingeordnet. Bei den Dokumenten der Firmen "Auto Kühler GmbH, Leipzig" und "Dromos-Werk, Richard Stölzel GmbH, Leipzig" wurden die Betriebsnamen in die entsprechenden Verzeichnungseinheiten aufgenommen. Bei den übrigen Akten aus dem Zeitraum von 1945 bis 1951 handelt es sich stets um Unterlagen der Firma "Eberspächer GmbH, Leipzig" bzw. "VEB Blechverformungswerk Leipzig". Das Gebäude Karl-Heine-Str. 31 wurde vom VEB Blechverformungswerk als Betriebskinderkrippe genutzt. Aus diesem Grund wurde vermutlich die Grundstücksakte übernommen. Sie wurde dem Teilbestand "VEB Blechverformungswerk Leipzig" zugeordnet (Nr. 147), da sie in keinem Zusammenhang zu den Vorgängerbetrieben steht. Ab 1935 gehörte das Grundstück der Familie Hochstetter. Herr Hochstetter war Mitinhaber der Firma Grohmann & Frosch. Der Betriebsrat, die Betriebsgewerkschaftsleitung, die Betriebsparteiorganisation und die Freie Deutsche Jugend führten zwar eigenständige Registraturen, ihr Aufgaben- und Betätigungsfeld hing aber eng mit dem Blechverformungswerk zusammen. Deshalb wurden diese Unterlagen in den Bestand ebenfalls eingegliedert.
Kassationen erfolgten nur bei Mehrfachüberlieferungen, Rechnungen und Schriftgut, das zur Organisation des inneren Dienstbetriebes diente, wie Dienstpläne u.a.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand "VEB Blechverformungswerk Leipzig" umfasst - von einzelnen Ausnahmen abgesehen - den Zeitraum von 1945 bis 1990. Es sind vorwiegend Leitungsakten überliefert. Hervorzuheben sind die Akten zum Konsortium Territorialer Rationalisierungskomplex Leipzig-Plagwitz, z. B., die Projektunterlagen. Zahlreiche Bilanzen und andere Dokumente der Finanzabteilung, insbesondere der Jahre 1946 bis 1951 sind überliefert. So belegen 35 Bände den Umfang und die Art der Reparationsleistungen der einzelnen Betriebe für die Sowjetunion. Aus späteren Jahren sind Akten zu Lohnforderungen an ehemalige Betriebsangehörige, die die DDR verließen vorhanden. Interessant für die Wirtschaftsgeschichte Sachsens dürfte die graphische Darstellung der Produktionsleistung der landeseigenen Betriebe Sachsens vom 30. Juni 1947 (Sign. 40) sein.
Verweis auf korrespondierende Bestände
20856 Eberspächer GmbH, Leipzig
20839 Dromos-Werk Richard Stölzel GmbH, Leipzig
20838 Auto-Kühler GmbH, Leipzig
20241 Konsortium Territorialer Rationalisierungskomplex Industriegebiet Leipzig-Plagwitz
M. Külow
Leipzig 1993
Leitung.- Grundstücksangelegenheiten.- Personal.- Planung.- Statistik.- Forschung und Entwicklung.- Reparationsleistungen.
Der VEB Blechverformungswerk Leipzig wurde 1951 aus der Eberspächer GmbH, der Auto-Kühler GmbH und der Dromos Werk Richard Stölzel GmbH gebildet. Seit dem 1. Oktober 1960 war der Betrieb Kommanditist der Walter Grieß KG, Leipzig (gegründet 1919 als Werkstatt für technische Metallwaren) und übernahm am 5. April 1961 diese Firma nach deren Verstaatlichung. Der VEB Blechverformungswerk Leipzig produzierte Kraftstoffbehälter, Abgasanlagen, Tankwagenaufbauten, Schalldämpfer und Kühler. 1990 wurde er in die Abgas- und Kühler GmbH Leipzig umgewandelt.
Der Bestand enthält auch Schriftgut der Walter Grieß KG, Leipzig.
Der Bestand enthält auch Schriftgut der Walter Grieß KG, Leipzig.
- 1993 | Findbuch / Datenbank
- 2017, 2022 | Abgabeverzeichnis für 1,85 lfm
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5