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Beständeübersicht

Bestand

20895 Papierfabrik Fockendorf AG, bei Altenburg

Datierung1733 - 1949
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)5,70
Zur Geschichte der Papierfabrik Fockendorf

Die Entwicklung der Papierfabrik Fockendorf ist bis zum Jahre 1690 historisch erfaßbar. Aus der ehemaligen Mahlmühle wurde im 18. Jh. eine Papiermühle geschaffen, die sich am Endo des 19. Jh. zum kapitalistisch arbeitenden Unternehmen der "Fockendorfer Papierfabrik AG Drache & Co." entwickelte. Am 1. Januar 1900 wurde durch Kauf die Papierfabrik Fockendorf in die "Simonius'schen Cellulosefabriken AG", Wangen/Allgäu, übernommen. Seit 1935 hatte dieses Unternehmen seinen Hauptsitz in Fockendorf unter der Bezeichnung "Papierfabrik Fockendorf AG", eingerichtet.
Zu Beginn der 1930er Jahre des 20. Jh. wurde die "Papierfabrik Unterkochem GmbH" durch Kauf übernommen.

Im Zuge der weiteren Konzentration des Industriezweiges ging das Unternehmen in den Großkonzern "Zellstoff Waldhof" über, der sich während des 2. Weltkrieges mit der "Natron-, Zellstoff- und Papierfabrik AG" (Natronag) liierte. Die Hauptverwaltung der Natronag, die erst in Berlin war und dann nach Oberschlesien verlegt wurde, mußte infolge des Zusammenbruches der deutschen Ostfront nach Fockendorf flüchten (Juli 1944 - April 1945). Das Unternehmen ist damit zu einem der größten deutschen Zellstoff- und Papierkonzerne geworden, deren leitende Mitarbeiter auf vielfältiger Weise mit Teilen des Großkonzerns verflochten waren. Die leitenden Mitarbeiter der Papierfabrik Fockendorf waren auch in leitenden Funktionen des Waldhof-Konzerns tätig. Im Jahre 1947 wurde die Papierfabrik Fockendorf in Volkseigentum übernommen.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Die Ablage des Schriftgutes beim Registraturbildner erfolgte nach keinem festen Registraturplan. In den einzelnen aktenführenden Stellen scheint die Ablage des Schriftgutes selbstständig festgelegt worden zu sein. So treten im Leitungsbereich neben Korrespondenzakten auch Akten nach Schriftstückarten auf. In der Buchhaltung ist eine stärkere Annäherung an Betreffsakten festzustellen. Die Ablageform des Schriftgutes innerhalb der Akteneinheiten ist fast ausnahmslos in kaufmännischer Art vorzufinden.
Das Schriftgut wurde am 5. August 1964 aus dem Betriebsarchiv der VEB Papierfabrik Fockendorf ins Staatsarchiv Leipzig übernommen. Die Übernahme erfolgte mit Abgabelisten. Es handelt sich fast ausnahmslos um Schriftgut aus der Zeit des kapitalistischen Wirtschaftsunternehmens. Der Umfang bei der Übernahme betrug 5,50 lfd. m (215 Positionen). Davon wurden 1,10 lfm kassiert. Jetzt umfaßt der vorliegende Bestand 4,40 lfd. m bestehend aus 203 Positionen. Die Akten umfassen einen Zeitraum von 1733 - 1945, 1947, 1949.

Neben dem Schriftgut der Papierfabrik Fockendorf sind auch einzelne Akteneinheiten anderer Provenienz vorhanden, so von der Papierfabrik Unterkochem, der Papierfabrik Altdamm und der Natron-, Zellstoff- und Papierfabrik AG (Natronag). Über den Verbleib des übrigen Schriftgutes dieser genannten Werke konnte nichts ermittelt werden. Das Vorhandensein einzelner Akteneinheiten dieser Werke ist daraus erklärlich, daß alle genannten Werke über mehrere Stufen der Konzernbildung zuletzt dem Konzern "Zellstoff Waldhof" angehört haben und dessen Hauptverwaltung zeitweilig ihren Sitz in Fockendorf hatte. Deshalb wurde ein zusammengefaßter Bestand mit der Bezeichnung "Papierfabrik Fockendorf" gebildet. Das Schriftgut, welches aus der Tätigkeit der Papierfabrik Fockendorf erwachsen ist, stellt das Umfangreichste dar. Aus der inneren Ordnung des zusammengefaßten Bestandes treten die Akteneinheiten der Werke Unterkochem, Altdamm und der Natronag neben der Papierfabrik Fockendorf als Teilbestände hervor. Die Akteneinheiten der Papierfabrik sind nach Aufgabenbereichen geordnet. Sie stammen vor allem aus dem Leitungs- und Buchhaltungsbereich. Die Aktengruppen sind in sachlicher Gliederung oder chronologischer Reihung vorzufinden.

Überlieferungsschwerpunkte

Aus der Zeit der Entstehung und Entwicklung der Papierfabrik Fockendorf bis zum Ende des 19. Jh. liegen nur vereinzelte Dokumente vor. Es handelt sich dabei vorwiegend um Unterlagen, die mit eigentumsrechtlichen Problemen in Verbindung stehen (siehe Nr. 1 - 20, 23). Für die Zeit ab 1900, der verstärkten Konzentration im Industriezweig, ist eine umfangreichere Überlieferung vorhanden. So liegen bereits Geschäftsberichte aus den Jahren 1891 - 1899 der Papierfabrik Fockendorf und Berichte der Simonius´schen Cellulosefabriken AG / Papierfabrik Fockendorf AG aus den Jahren 1900 - 1944 vor (siehe Nr. 26). Weiterhin sind aus den Jahren 1929 - 1943 Geschäftsberichte der Zellstoffabrik Waldhof vorhanden (siehe Nr. 28). Aus den Niederschriften über die Aufsichtsratssitzungen der Simonius'schen Cellulosefabriken AG, aus den Jahren 1910 - 1943, lassen sich wichtige Anhaltspunkte für die Konzentrationsbewegung des Unternehmens entnehmen (siehe Nr. 29) Insbesondere lassen die Jahresabschlußbilanzen und Ergebnisrechnungen aus den Jahren 1933 - 1945 die Betriebswirtschaft während der Zeit des Faschismus erkennen (siehe Nr. 89 – 97) Etwa aus gleicher Zeit dokumentieren statistische Übersichten den Stand der Belegschaft der Papierfabrik Fockendorf aus den Jahren 1938 - 1940 (siehe Nr. 138) und statistische Zusammenstellungen die Produktionsergebnisse des Werkes in den Jahren 1912 - 1939 (siehe Nr. 139). Für die Jahre 1935 - 1945 sind die Exportmaßnahmen dokumentiert. Aus der Kundenkartei werden die Käufer der Papierfabrik Fockendorf ersichtlich. (siehe Nr. 145 - 147). In weiteren Unterlagen spiegelt sich die Tätigkeit des Betriebsrates, in den Jahren 1930 - 1933, wider (siehe Nr. 41).
Über den Einsatz von Fremdarbeitern liegt eine Sammlung der gesetzlichen Bestimmungen aus den Jahren 1940 - 1944 vor (siehe Nr. 202 – 203). Auskunft über die Verwaltungstätigkeit des Lagers französischer Kriegsgefangener in der Papierfabrik Fockendorf geben die Akten Nr. 59 - 63. Namenlisten von sogenannten "Ostarbeitern" sind in den Akten Nr. 62 - 63 vorhanden. Angaben über deutsche Arbeiter und Angestellten können aus den Akten Nr. 49 - 58 entnommen werden. Eine Korrespondenzakte des Direktors der Papierfabrik Fockendorf vom August 1943 bis September 1944 spiegelt die betrieblichen Probleme in der Endphase des 2. Weltkrieges wider (siehe Nr. 37) In den Akten Nr. 183 - 200 werden Hinweise über die Papierfabriken Unterkochem, Altdamm und der Natronag gegeben. Angaben zur Übernahme der Papierfabrik Pockendorf in das Volkseigentum sind in der Akte Nr. 53 zu finden.

W. Malessa

1967
Papierfabrik Fockendorf AG, bei Altenburg
Eigentumsfragen der Mühle.- Geschäftsberichte.- Arbeits- und Sozialwesen.- Französische Zwangsarbeiter.- Bilanzen.- Produktion und Absatz.- Werk Unterkochem.- Werk Altdamm.- Gesetzsammlung über ausländische Arbeiter in Deutschland, 1940 - 1944.
Die AG wurde 1894 unter Übernahme der Kommandit-Gesellschaft A. Simonius & Co. in Wangen als Simonius'sche Cellulosefabriken AG, Wangen (Allgäu) gegründet. Seit 1935 nahm das Unternehmen seinen Hauptsitz in Fockendorf und firmierte seitdem als Papierfabrik Fockendorf AG. 1947 wurde der VEB Papierfabrik Fockendorf gebildet.
Im Bestand enthalten sind auch die Vorgängerprovenienzen der AG, Papiermühle Fockendorf und seit Ende des 19. Jahrhunderts Fockendorfer Papierfabrik AG Drache und Co.
  • 2005 | Findbuch / Datenbank
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