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Beständeübersicht

Bestand

20913 VEB Porzellanwerk Colditz

Datierung1945 - 1995
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)12,77
Geschichte des VEB Porzellanwerk Colditz

Der Betrieb ging zurück auf die Steingut AG in Colditz, die bis 1948 existiert hatte. Im Dezember 1948 wurde durch Verstaatlichung dieser AG zunächst der VEB Steingutwerk Colditz gebildet und 1953 in das Handelsregister (HR) eingetragen. Der VEB Steingutwerk unterstand der VVB Keramische Industrie in Erfurt, seit 1958 Hauptverwaltung Keramik in Erfurt. Seit 1958 stellte das Werk die Produktion auf Porzellan um und hieß seit dem VEB Porzellanwerk Colditz, seit 1964 war es der VVB Keramik in Erfurt unterstellt.[01]
1968 änderte sich die Firmierung in VEB Porzellankombinat Colditz. Die Unterstellung unter die VVB blieb jedoch bestehen, das VEB Porzellankombinat Colditz hatte nur den Status eines Großbetriebes. Dazu gehörten die juristisch nicht selbständigen Werke in Colditz, Freiberg, Stadtlengsfeld, Weißwasser, Lettin und das Schmelzfarbenwerk Zwickau, seit 1970 auch das Werk Annaburg. Dem Direktor des Kombinates, der dieses nach dem Prinzip der Einzelleitung führte und zugleich die Funktion des Werkleiters in Colditz ausübte, unterstanden direkt die Direktoren und Fachdirektoren der Werke. Das Kombinat war Leitbetrieb für Haushalts- und Hotelgeschirr in der DDR. 1977 erhielten die Kombinatsbetriebe ihre Rechtsfähigkeit zurück, die Betriebsdirektoren und Fachdirektoren gehörten zur Kombinatsleitung, der Direktor des Kombinats blieb zugleich Betriebsdirektor des Hauptwerkes. Das Schmelzfarbenwerk Zwickau gehörte seit seiner Verlagerung nach Colditz 1977 zum Werk in Colditz. Dieses firmierte jetzt als VEB Porzellankombinat Colditz - Hauptwerk.
Mit Wirkung vom 31. Dezember 1978 verlor der VEB Porzellankombinat Colditz im Zusammenhang mit der Auflösung der VVB Keramik seine Rechtsfähigkeit. Auf Anweisung des Ministers für Glas- und Keramikindustrie stellte die VVB Keramik in Erfurt ihre Tätigkeit ein, Rechtsnachfolger wurde der VEB Kombinat Feinkeramik Kahla (Kreis Jena). Zum VEB Kombinat Feinkeramik Kahla gehörte als Betrieb der VEB Vereinigte Porzellanwerke Colditz.[02] Das Kombinat bestand bis 1990, der VEB Vereinigte Porzellanwerke Colditz wurde am 14.5.1991 aus dem Handelsregister gelöscht. 1990 erwarben Gesellschafter der Porzellanfabrik "Carl Schumann" Arzberg / Bayern den Betrieb und entschieden 1994 über die Schließung. Am 14. Februar 1995 übernahm eine Unternehmergruppe aus Leipzig von den Liquidatoren das stillgelegte Werk, das jetzt als Porzellanwerke Colditz GmbH firmierte. Noch im selben Jahr wurde der Insolvenzantrag gestellt.

Bestandsgeschichte- und bearbeitung

1985 übernahm das Staatsarchiv Leipzig die ersten 2 lfm Archivgut mit dazugehöriger Findkartei aus dem Verwaltungsarchiv des VEB Porzellanwerk Colditz, im September 1990 weitere 7 lfm ohne Findmittel. Diese 7 lfm wurden 1994 über eine handschriftliche Findkartei erschlossen. 2018 konnte im Rahmen eines Praktikums die Findkartei zum Bestand mit über 317 Verzeichniseinheiten retrokonvertiert werden.
Die Bearbeiterin erstellte eine Einleitung, überarbeitete die Systematik grundlegend und überprüfte die Zuordnung der Akten zu den Klassifikationspunkten. Es erfolgte zudem eine redaktionelle Überarbeitung, eine Prüfung und Korrektur der Aktentitel jedoch nur in Ausnahmefällen. 36 Akten mit der Provenienz Steingut AG wurden ermittelt und dem Bestand 20912 Steingutfabrik Colditz AG zugeordnet. Im Juni 2018 übernahm das Staatsarchiv weitere etwa 5 lfm Unterlagen von der Carl Schumann GmbH aus dem ehemaligen Betriebsgebäude in Colditz (Sach- und Personalakten). Dazu wurden aus den nach Abgangsjahren (darin alphabetisch) abgelegten Personalakten einige Jahrgänge zur Archivierung ausgewählt. Weitere 0,6 lfm aus dem ISGV (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V.) wurden ebenfalls 2018 übernommen. Beide Zugänge wurden 2019 verzeichnet (ab Signatur 282) und in die bestehende Systematik eingeordnet.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält vor allem Akten aus der Zeit vor der Kombinatsbildung 1978. Hervorzuheben sind die Geschäftsberichte und die umfangreichen Unterlagen zur Messetätigkeit. Kataloge geben einen Einblick in die hergestellten Geschirrserien.

Hinweise für die Benutzung

Benutzungseinschränkungen können sich bei Akten aus dem Bereich Personal ergeben. Die Akten nach 1990 unterliegen der 30-jährigen Schutzfrist gem. § 10 Abs. 1 Satz 2 des Sächsischen Archivgesetzes. Hier erfolgt eine datenschutzrechtliche Prüfung im Zuge der beantragten Benutzung.

Verweise auf korrespondierende Bestände

20912 Steingut AG Colditz

Dolores Herrmann

Januar 2020


[01] Archivgut des VVB Keramik Erfurt befindet sich im Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 20256 Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 3752 mit den Handelsregistereinträgen bis 1978 und zwei Statuten 1970 und 1977. Ab 1978 wurde eine neue Handelsregisterakte angelegt, die sich als Vorakte zur Handelsregisterakte HRB 288 Carl Schumann Porzellan GmbH (nach 1990) noch im Amtsgericht Leipzig befindet.

VEB Porzellanwerk Colditz: Seht, das sind wir Porzelliner! - Beiträge zur Betriebsgeschichte des VEB Porzellanwerk Colditz. (L)
siehe auch SEDSamBG Nr. 22
Leitung.- Recht.- Arbeit.- Kader und Bildung.- Planung und Bilanzierung.- Finanzen.- Forschung und Entwicklung.- Produktion.- Absatz.
Der VEB Steingutwerk Colditz wurde im Dezember 1948 durch Verstaatlichung der Steingutfabrik Colditz AG gebildet. Seit 1958 firmierte der Betrieb als VEB Porzellanwerk Colditz, die Produktion war auf Porzellanherstellung umgestellt worden. 1968 erfolgte die Bildung des VEB Porzellankombinat Colditz, unterstellt der VVB Keramik Erfurt. Seit 1979 war der Betrieb als VEB Vereinigte Porzellanwerke Colditz dem neu gebildeten VEB Kombinat Feinkeramik Kahla zugeordnet.
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