Beständeübersicht
Bestand
20920 VEB Steingutwerk Torgau
Datierung | 1950 - 1990 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 18,60 |
Bestand enthält auch 19 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Zur Geschichte des VEB Steingutwerk Torgau
Der VEB Steingutwerk Torgau wurde am 1.7.1948 gegründet und war der Nachfolgebetrieb der 1927 in Betrieb genommenen Steingutfabrik Torgau der Firma Villeroy & Boch, Keramische Werke AG. Der Betrieb unterstand 1953 dem Ministerium für Leichtindustrie, Hauptverwaltung Glas und Keramik, Berlin. 1961 wechselte die Unterstellung zur VVB Keramik Erfurt. In den 80er und 90er Jahren des 20.Jh. gehörte der VEB Steingutwerk Torgau zum VEB Kombinat Feinkeramik Kahla.
Das Produktionsprofil des Unternehmens bestand in der Herstellung von Haushaltsteingut, Sanitärkeramik und Tonwaren.
Durch Kriegseinwirkungen kaum zerstört, konnte im Steingutwerk Torgau bereits im Mai 1945 die Produktion mit Genehmigung der sowjetischen Kommandantur wieder aufgenommen werden. Zwischen August 1945 und Januar 1946 wurde der Betrieb zu 75 % demontiert. 1946 betrug die Anzahl der Arbeiter und Angestellten 390, 1950 war die Beschäftigtenzahl auf 1128 gestiegen. Im Jahre 1949 wurden die ersten Exporte in die BRD, nach Dänemark, Holland und in die USA getätigt. Dabei handelte es sich um Steingutgeschirr sowie Sanitärkeramik. 1955 hatte sich die Zahl der Exportländer auf 25 erhöht. Die Frühjahrsmesse 1956 wurde zum bisher größten Erfolg in der Außenwirtschaft der Steingutfabrik. Zum ersten Mal konnten farbige Glasuren in Schwarz, Grün, Gelb und Blau angeboten werden.
Zum 1.1.1963 erfolgte die Angliederung des VEB Deutsche Tonwarenfabrik Dommitzsch als Betriebsteil. Im Jahre 1967 wurde die Sanitärproduktion von Steingut auf Sanitärporzellan umgestellt. Seit März 1975 fungierte der VEB Steingutwerk Torgau als Leitbetrieb der Erzeugnisgruppe Haushaltsteingut/Zierkeramik
Bereits im April 1949 hatte - als erste im Kreis Torgau - die Betriebsberufsschule eröffnet. 1950 waren es 50 Lehrlinge, die ihre Ausbildung im Betrieb als Former und Dekorierer aufnahmen. Es entstanden betriebseigene Kinder- und Ferieneinrichtungen sowie eine Betriebsbücherei und Betriebssportgemeinschaft. Im September 1950 erschien die erste Ausgabe der Betriebszeitung "Der Tunnelofen". Die Lizenz der Zeitung ging 1968 an den VEB Flachglaskombinat Torgau über.
1990 wurde das Werk wieder von der Firma Villeroy & Boch übernommen.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die Unterlagen des VEB Steingutwerk Torgau haben einen Umfang von 18,6 lfm und umfassen den Zeitraum von 1950 bis 1990. Sie gelangten im Juni 1990 in das Staatsarchiv Leipzig.
Der Bestand wurde im Zeitraum vom 1.7. bis 30.11.2005 bearbeitet. Von den ursprünglich ca. 33 lfm Schriftgut wurden im Zuge der Bearbeitung 18,6 lfm Unterlagen als archivwürdig bewertet. Zur Aussonderung gelangten dabei v. a. Rechnungsschriftgut und Mehrfachüberlieferungen sowie Positionen, deren Inhalte in aggregierter Form in anderen Quellen enthalten sind. Die Klassifikation orientiert sich am Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie 1949-1975, Potsdam 1982, sowie an der überlieferten Registraturstruktur. Die innere Ordnung der Akteneinheiten in den Bestandsgruppen richtet sich nach sachlich-chronologischen Gesichtspunkten.
Es fanden die einfache wie auch die erweiterte Verzeichnung Anwendung. In begründeten Fällen wurde mit Enthält-Vermerken gearbeitet. Druckschriften, Pläne, Fotos und Zeitungsartikel sind im Darin-Vermerk aufgeführt. Umfangreiche Akten wurden aus Gründen der Bestandserhaltung während der Bearbeitung geteilt.Überlieferungsschwerpunkte
Der Schwerpunkt der zeitlichen Überlieferung der Unterlagen des VEB Steingutwerk Torgau liegt in den 70er und 80er Jahren. In diesem Zeitraum belegen die Protokolle von Werkleitungsberatungen, die Geschäftsberichte und Betriebsanalysen relativ geschlossen die Betriebstätigkeit. Die Unterlagen aus den Bereichen Produktion, Wissenschaft und Technik sowie Neuererwesen spiegeln die Bemühungen der Werktätigen um Materialeinsparung, Importfreimachung sowie um Verbesserung von Technologien und Qualität wider. Dokumentiert sind außerdem die Arbeits- und Lebensbedingungen wie auch die Aus- und Weiterbildung der Betriebsangehörigen.
Ein Großteil der überlieferten Fotos beinhaltet die Entwicklung neuer Dekore und Formen und zeigt Geschmacksmuster von Geschirrserien.
Im Staatsarchiv Leipzig befinden sich Unterlagen des Vorgängerbetriebs 20918 Villeroy & Boch, Steingutfabrik Torgau. Außerdem werden hier Dokumente des Bestandes 20919 VEB Flachglaskombinat Torgau, zu dem eine enge Verbindung bestand, verwahrt.
M. Bähr
Juni 2006
Der VEB Steingutwerk Torgau wurde am 1.7.1948 gegründet und war der Nachfolgebetrieb der 1927 in Betrieb genommenen Steingutfabrik Torgau der Firma Villeroy & Boch, Keramische Werke AG. Der Betrieb unterstand 1953 dem Ministerium für Leichtindustrie, Hauptverwaltung Glas und Keramik, Berlin. 1961 wechselte die Unterstellung zur VVB Keramik Erfurt. In den 80er und 90er Jahren des 20.Jh. gehörte der VEB Steingutwerk Torgau zum VEB Kombinat Feinkeramik Kahla.
Das Produktionsprofil des Unternehmens bestand in der Herstellung von Haushaltsteingut, Sanitärkeramik und Tonwaren.
Durch Kriegseinwirkungen kaum zerstört, konnte im Steingutwerk Torgau bereits im Mai 1945 die Produktion mit Genehmigung der sowjetischen Kommandantur wieder aufgenommen werden. Zwischen August 1945 und Januar 1946 wurde der Betrieb zu 75 % demontiert. 1946 betrug die Anzahl der Arbeiter und Angestellten 390, 1950 war die Beschäftigtenzahl auf 1128 gestiegen. Im Jahre 1949 wurden die ersten Exporte in die BRD, nach Dänemark, Holland und in die USA getätigt. Dabei handelte es sich um Steingutgeschirr sowie Sanitärkeramik. 1955 hatte sich die Zahl der Exportländer auf 25 erhöht. Die Frühjahrsmesse 1956 wurde zum bisher größten Erfolg in der Außenwirtschaft der Steingutfabrik. Zum ersten Mal konnten farbige Glasuren in Schwarz, Grün, Gelb und Blau angeboten werden.
Zum 1.1.1963 erfolgte die Angliederung des VEB Deutsche Tonwarenfabrik Dommitzsch als Betriebsteil. Im Jahre 1967 wurde die Sanitärproduktion von Steingut auf Sanitärporzellan umgestellt. Seit März 1975 fungierte der VEB Steingutwerk Torgau als Leitbetrieb der Erzeugnisgruppe Haushaltsteingut/Zierkeramik
Bereits im April 1949 hatte - als erste im Kreis Torgau - die Betriebsberufsschule eröffnet. 1950 waren es 50 Lehrlinge, die ihre Ausbildung im Betrieb als Former und Dekorierer aufnahmen. Es entstanden betriebseigene Kinder- und Ferieneinrichtungen sowie eine Betriebsbücherei und Betriebssportgemeinschaft. Im September 1950 erschien die erste Ausgabe der Betriebszeitung "Der Tunnelofen". Die Lizenz der Zeitung ging 1968 an den VEB Flachglaskombinat Torgau über.
1990 wurde das Werk wieder von der Firma Villeroy & Boch übernommen.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die Unterlagen des VEB Steingutwerk Torgau haben einen Umfang von 18,6 lfm und umfassen den Zeitraum von 1950 bis 1990. Sie gelangten im Juni 1990 in das Staatsarchiv Leipzig.
Der Bestand wurde im Zeitraum vom 1.7. bis 30.11.2005 bearbeitet. Von den ursprünglich ca. 33 lfm Schriftgut wurden im Zuge der Bearbeitung 18,6 lfm Unterlagen als archivwürdig bewertet. Zur Aussonderung gelangten dabei v. a. Rechnungsschriftgut und Mehrfachüberlieferungen sowie Positionen, deren Inhalte in aggregierter Form in anderen Quellen enthalten sind. Die Klassifikation orientiert sich am Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie 1949-1975, Potsdam 1982, sowie an der überlieferten Registraturstruktur. Die innere Ordnung der Akteneinheiten in den Bestandsgruppen richtet sich nach sachlich-chronologischen Gesichtspunkten.
Es fanden die einfache wie auch die erweiterte Verzeichnung Anwendung. In begründeten Fällen wurde mit Enthält-Vermerken gearbeitet. Druckschriften, Pläne, Fotos und Zeitungsartikel sind im Darin-Vermerk aufgeführt. Umfangreiche Akten wurden aus Gründen der Bestandserhaltung während der Bearbeitung geteilt.Überlieferungsschwerpunkte
Der Schwerpunkt der zeitlichen Überlieferung der Unterlagen des VEB Steingutwerk Torgau liegt in den 70er und 80er Jahren. In diesem Zeitraum belegen die Protokolle von Werkleitungsberatungen, die Geschäftsberichte und Betriebsanalysen relativ geschlossen die Betriebstätigkeit. Die Unterlagen aus den Bereichen Produktion, Wissenschaft und Technik sowie Neuererwesen spiegeln die Bemühungen der Werktätigen um Materialeinsparung, Importfreimachung sowie um Verbesserung von Technologien und Qualität wider. Dokumentiert sind außerdem die Arbeits- und Lebensbedingungen wie auch die Aus- und Weiterbildung der Betriebsangehörigen.
Ein Großteil der überlieferten Fotos beinhaltet die Entwicklung neuer Dekore und Formen und zeigt Geschmacksmuster von Geschirrserien.
Im Staatsarchiv Leipzig befinden sich Unterlagen des Vorgängerbetriebs 20918 Villeroy & Boch, Steingutfabrik Torgau. Außerdem werden hier Dokumente des Bestandes 20919 VEB Flachglaskombinat Torgau, zu dem eine enge Verbindung bestand, verwahrt.
M. Bähr
Juni 2006
SED-Grundorganisation des VEB Steingutwerk Torgau. Torgau 1983: Ergebnisse - Entwicklungsprobleme - Aktivisten. Beiträge zur Betriebsgeschichte. (2 Ex.) (SEDSamBG Nr. 27)
Werkleiterberatungen.- Geschäftsberichte.- Betriebsanalysen.- Produktion.- Geschmacksmuster.- Neuerervereinbarungen.- Arbeits- und Lebensbedingungen.- Aus- und Weiterbildung.- Planung.- Betriebsgewerkschaftsleitung.- Betriebsparteiorganisation.
Der VEB Steingutwerk Torgau bestand seit 1948 als Nachfolgebetrieb von Villeroy & Boch, Steingutfabrik Torgau. Er war der VVB Kaolin, Glas und Keramik unterstellt.
- 2006 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5