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Beständeübersicht

Bestand

20965 Riebeck-Brauerei AG, Leipzig

Datierung1871 - 1956
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)19,44

Bestand enthält auch 20 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Vorbemerkung

Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1983.
Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben in die digitale Form überführt. Eine Überarbeitung erfolgte nicht, lediglich missverständliche oder offenkundig falsche Verzeichnungsangaben wurden nach Akteneinsicht ergänzt bzw. korrigiert. Außerdem erfolgte im Interesse der Verbesserung der Übersichtlichkeit des Findbuches eine teilweise Überarbeitung der Systematik des Bestandes. An die Übernahme und Bearbeitung der Verzeichnungsangaben schloss sich die Indizierung der in Aktentiteln und Enthält-Vermerken vorkommenden natürlichen und juristischen Personen sowie Ortsnamen an. Damit soll insbesondere den Benutzern des papiernen Findmittels ein zusätzliches Werkzeug für die Recherche an die Hand gegeben werden.
Das vorliegende Findbuch ist somit nur begrenzt Resultat einer neuen Bearbeitung; es spiegelt im Wesentlichen den Bearbeitungstand von 1983 wider.

Einleitung

Geschichte der Riebeck-Brauerei AG, Leipzig

Die bekannte Leipziger "Riebeck-Brauerei AG" war eines der bedeutendsten Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelbranche im sächsischen Raum. Im Laufe der Jahre hatte sich ein Monopolisierungsprozess vollzogen, der es dem Konzern ermöglichte, den gesamten Brauereisektor zu kontrollieren. Umfang und Preise der Produktion sowie deren Absatz wurde von ihm gesteuert.
1871 übernahm Adolf Riebeck die 1862 gegründete Brauerei. Als Kommanditgesellschaft "Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co." entwickelte sie sich rasch zu einem Großunternehmen. 1887 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Seit 1937 lautete die Firmierung "Riebeck-Brauerei AG". Neben Bier als Haupterzeugnis wurden auch Malz für den eigenen Bedarf, alkoholfreie Getränke und Eis produziert. Daneben befasste sich das Unternehmen in größeren Rahmen mit dem Erwerb bzw. Verkauf von Grundbesitz, der der Produktion bzw. dem Absatz des Bieres diente. Umfangreiche Beteiligungen an Brauereien sowie Zweigbetriebe in Erfurt, Altenburg und Gera ließen das Riebeck-Bier über die Grenzen Leipzigs hinaus bekannt werden. Diese vier Betriebe erbrachten eine Jahresproduktion von 880.000 hl Bier. Sie wurden in eigenen bzw. in gepachteten Gaststätten verkauft. Das Grundkapital umfasste 1941 10.950.000 Mark, wobei es in anderen Jahren auch mit 18,6 Mill. angegeben wurde. Vertreter verschiedener Banken waren langjährig im Aufsichtsrat des Konzerns tätig. 1938 waren über 30 Brauereien v. a. aus Sachsen und Thüringen, aber auch aus Preußen mit diesem Konzern verbunden und dadurch auch von ihm abhängig. Zu dieser Zeit wurden von ihm ca. 15 Mill. Reichsmark Steuern gezahlt.
Diesen Konzern kann man als ein Beispiel für die im sächsischen Raum nur vereinzelt vorkommenden Monopole betrachten, er gehörte hier zu den größten Unternehmen.
1946 wurde der Riebeck-Konzern auf Grund des Volksentscheids enteignet und gehörte später als Landesbrauerei Leipzig der VVB (Z) Brauereien an.


Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand wurde 1962 vom VEB (K) Sachsen-Bräu Leipzig an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben. Die auf Ablieferungslisten aufgeführten Akteneinheiten ließen keine Registraturzusammenhänge erkennen. Der Geschäftsgang konnte nicht rekonstruiert werden. Es traten v. a. Betreff- und Korrespondenzakten auf, deren innere Ordnung bei der späteren Bearbeitung nicht verändert wurde.
Im Zusammenhang mit Revisionsarbeiten und Arbeiten an der Bestandsübersicht wurden 1980 Korrekturen an den Signaturen vorgenommen und die technische Bearbeitung durchgeführt. 1982 erfolgte dann eine Überarbeitung der Aktentitel und der Datierung. Wo erforderlich, wurden Untertitel und Enthält-Vermerke angefügt. Im Ergebnis der Arbeit entstand das vorliegende Findbuch.


Überlieferungsschwerpunkte

Trotz lückenhafter Überlieferung ist v. a. aus den Akteneinheiten der Zweigniederlassungen und Beteiligungen der Konkurrenzkampf mit den Brauereien, die nicht zum Konzern gehörten, deutlich spürbar. Die in einer Vielzahl überlieferten Betriebsordnungen, Satzungen und Statuten geben Auskunft über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten. Die Aktengruppe Finanzen und Vermögen ist mit 162 Bänden relativ umfangreich und ermöglicht auf Grund der geschlossenen Reihen der Revisionsberichte sowie der Bilanz- und Inventarunterlagen vielfältige Aussagen zur Entwicklung des Unternehmens. Aus den Zweigbetrieben sind für Altenburg 413 Bände, Erfurt 45 Bände und Gera 23 Bände überliefert. 179 Bände betreffen die umfangreichen Beteiligungen an Brauereien.

R. Franke

Dezember 1982
Blankenberg, Jörg: Die Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co. AG - Ihre Stellung im mittel-deutsch-sächsischen Industriegebiet zwischen 1862 und 1945, Diplomarbeit 1989 (EXVII Lpzg. D 151).- 75 Jahre das gute Riebeck-Bier 1862-1937, hg. von der Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co., AG (L Riebeck). - Hdb. der AG 1944 S. 625.
Aufsichtsrats- und Vorstandssitzungen.- Geschäftsberichte.- Finanzen und Vermögen.
Die Brauerei wurde 1862 gegründet. Seit 1871 firmierte sie als Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co. (Kommanditgesellschaft), seit 1887 als Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co. AG, seit 1938 als Riebeck-Brauerei AG. 1922 wurde die Zweigstelle in Altenburg gegründet. Die Enteignung erfolgte nach dem Gesetz vom 30. Juni 1946 (Volksentscheid).
  • 2010 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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