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Beständeübersicht

Bestand

21017 Deutsche Bank, Filiale Leipzig

Datierung1898 - 1956
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)22,39

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Vorbemerkung

Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1990.

Zur Geschichte der Deutschen Bank, Filiale Leipzig

Die im Jahre 1870 gegründete Deutsche Bank entwickelte sich schon bald zu einer der großen, in Deutschland führenden Banken. Dazu trug bei, dass sie bis zur Jahrhundertwende mehrere Privatbanken übernehmen konnte. Die Phase rascher Ausdehnung begann um 1900, setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg fort und fand - bis 1945 gerechnet - ihren Höhepunkt während der Weltwirtschaftskrise. Die Deutsche Bank vermochte 1929 die seit 1851 bestehende "Direktion der Diskonto-Gesellschaft" in Berlin einzugliedern und änderte im gleichen Jahr ihren Namen in "Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft". Eingegliedert wurden in der Folgezeit auch die "Norddeutsche Bank" Hamburg, die "H. Schaafhausensche Bankvereins AG" Köln sowie die beiden Mannheimer Banken "Rheinische Creditbank" und "Süddeutsche Disconto-Gesellschaft AG". Ab 1937 firmierte das Unternehmen wieder als "Deutsche Bank". Noch vor dem Zweiten Weltkrieg vermochte die Bank ihren Einfluss auch auf andere Länder Europas auszudehnen.

Die Leipziger Filiale wurde 1901 gegründet. Den Anlass bildete der spektakuläre Zusammenbruch der "Leipziger Bank". Die Gründung vollzog sich zu einem Zeitpunkt, als sich nach dem Übergang zur Mustermesse (1895) ein großer Aufstieg der Stadt, ihrer nationalen wie internationalen Wirtschaftsbeziehungen, abzeichnete. Für zwei Jahrzehnte war Leipzig sogar der einzige deutsche Messestandort. Mit zahlreichen Eingemeindungen, einem sprunghaften Anstieg der Bevölkerungszahl, vielen großen, die Silhouette prägenden Bauwerken - Neues Rathaus, Hauptbahnhof, Anlage des Rings, Messehäuser usw. - stieg die Stadt zu einer der großen Städte des Deutschen Reiches auf.
Leipzig entwickelte sich gleichzeitig zum Zentrum der mitteldeutschen Industrie, des nach dem Ruhrgebiet zweitgrößten Zentrums auf damaligem deutschem Gebiet. Dass die Deutsche Bank an diesem Platz auf repräsentative Weise vertreten war, hatte eine in die Zukunft weisende Bedeutung. Dazu gehörte die Errichtung des Bankgebäudes am Ring, neben dem Neuen Rathaus im Zentrum der Großstadt. 1902 ging das alteingesessene Bankhaus Vetter in der Filiale der Deutschen Bank auf. Dieses Bankhaus war 1780 als Warenhandelsgesellschaft mit Bankabteilung Vetter & Preller in Leipzig entstanden. 1814 war die Firma in das Bankgeschäft Vetter & Co. umgebildet worden. In den folgenden Jahrzehnten war die Bank an der Gründung der Leipzig-Dresdener Eisenbahn (1837), des Leipziger Kassenvereins (1824) und insbesondere der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt (1856) beteiligt gewesen.
Der Kundenkreis von Vetter erstreckte sich auf Westsachsen und Thüringen. Er umfasste vor allem Textilfirmen, Spinnereien und Webereien sowie Bergbaubetriebe (Mansfeld AG, Blaufarbenwerke), also die traditionellen, der Entstehungszeit der Bank entsprechenden Wirtschaftszweige, wie es beispielsweise auch beim Bankhaus Frege der Fall gewesen war.
Bis 1931 führte die Filiale Leipzig das Bankgeschäft Vetter unter seinem alten Namen, erst dann wurde auch der Firmenname gelöscht.

Mit einer Verordnung vom 14. August 1945 wurde die Sächsische Landesbank begründet und ihr die Abwicklung der bis dahin bestehenden Banken und sonstigen Geldinstitute übertragen. Auf ihre Verfügung hin stellten alle Leipziger Banken zum 18. August 1945 ihre Geschäftstätigkeit ein.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Das Schriftgut der Leipziger Filiale gelangte in das Verwaltungsarchiv der späteren Staatsbank der DDR, deren Leipziger Bezirksdirektion sich ebenfalls im Gebäude am Ring einrichtete. Um 1974/75 gab die Staatsbank die bei ihr befindlichen Unterlagen an das Staatsarchiv Leipzig ab. Hier wurde aus dem Archivgut des Bankhauses Vetter und der Filiale der Deutschen Bank ein zusammengefasster Bestand gebildet. Eine Bewertung mit Kassation fand, mit Ausnahme von Dublettenaussonderung, nicht statt. Beim Erstellen der Findkartei wurde in der Regel einfache Verzeichnung angewendet. Die weitgehende Übertragung der Kartei in ein Findbuch erfolgte Anfang 1990. 2012 wurde das Findbuch unter Einbeziehung der auf der Findkartei verzeichneten Aktenangaben retrokonvertiert. Es entstand zugleich ein Firmen- und Personenregister. In Teilen waren die Modifizierung der Gliederung und die Ergänzung bzw. Korrektur von Titeln und Datierungen erforderlich.

Überlieferungsschwerpunkte
Die Schwerpunkte der Überlieferung bilden Geschäftsberichte, Mitteilungsblätter, Hauptbücher, Bilanzen und Inventuren sowie die Unterlagen zu den Geschäftsverbindungen zu Wirtschaftsunternehmen, unter denen die zu jüdischem Vermögen hervorzuheben sind.

Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3, mit der auch das Firmen- und Personenregister erstellt wurde. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21017 Deutsche Bank, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Das Findbuch ist nach folgendem Schema angeordnet:

Akten-/Bestell- Aktentitel Datierung
nummer (Enthält-Vermerk)
(Darin-Vermerk)
Indexnummer


Gertraude Gebauer, Sylvia Bühl

1990/Oktober 2013
Aufsichtsratssitzungen.- Geschäftsberichte.- Dienstanweisungen.- Betriebsvorschriften.- Mitteilungsblätter.- Statistiken.- Hauptbücher.- Bilanzen und Inventuren.- Geschäftsverbindungen zu Wirtschaftsunternehmen.- Kreditakten.- Jüdisches Vermögen.- Fotoalbum.
1901 wurde die Leipziger Filiale der im Jahre 1870 in Berlin gegründeten Deutschen Bank errichtet. Anlass dazu war die Liquidation der Leipziger Bank. Die zunächst zur Förderung des Außenhandels gegründete Großbank entwickelt sich zunehmend zu einer Universalbank, die neben mittel- und langfristigen Industriekrediten auch kurzfristige Kredite sowie das Effekten- und Depositengeschäft anbot und die Emission von Aktien und Obligationen betrieb. Durch ihr ausgedehntes Filialnetz konnte ein enger Kontakt zur lokalen Industrie gepflegt werden. Das zunehmende Inlandgeschäft legte den Grundstein für einen schnellen Aufschwung. Fusionen mit bedeutenden Regional- und Privatbanken verstärkten diese Entwicklung. 1902 ging das alteingesessene Bankgeschäft Vetter & Co. in der Leipziger Filiale auf. Damit ging der Kundenkreis des Bankhauses Vetter, der sich insbesondere auf Westsachsen und Thüringen erstreckte und v. a. Textilfirmen, Spinnereien und Webereien sowie Bergbaubetriebe umfasste, auf die Deutsche Bank über. Die Filiale Leipzig der Deutschen Bank wurde im August 1945 durch SMAD-Befehl geschlossen. Die Liquidation erfolgte durch die Sächsische Landesbank Leipzig.
  • 2013 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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