Beständeübersicht
Bestand
21022 Gottfried Foerster, Finanzierungs- und Hypothekenvermittlung, Leipzig
Datierung | 1926 - 1951 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,55 |
Geschichte des Unternehmens
Der am 4. März 1897 in Zwickau geborene Kaufmann Gottfried Foerster gründete im Jahre 1928 unter seinem Namen ein Unternehmen zur "Vermittlung von Hypotheken- und Grundstücksgeschäften, Zwischenkrediten, Baugeldern, Industriekrediten, Kommunalanleihen und Anleihen sonstiger Körperschaften öffentlichen Rechts, sowie die Durchführung aller damit in Zusammenhang stehender Geschäfte.[01]
Foerster war Absolvent der Leipziger Handelshochschule und betrieb sein Unternehmen gemeinsam mit dem Kaufmann Fritz Wangemann, bis dieser 1931 starb. Zu seinem Geschäft gehörte bis 1938 außerdem Frl. Antonie Hofmann. Im Februar 1945 erhielt die Ehefrau Edith
Christa Foerster, geb. Jürgens, mit der er seit 1932 in zweiter Ehe verheiratet war, Prokura.[02]
Die Geschäftsräume befanden sich direkt im Zentrum der Stadt, Markt 9 (König-Albert-Haus), ab 1938 im Gebäude Markt 7/Hainstr. 2. Das Ehepaar Foerster selbst war seit 1935 in Markkleeberg wohnhaft.
Die Fa. Gottfried Foerster erzielte zu Beginn ihrer Existenz bereits einen Umsatz von einer Million Reichsmark. Der Kundenkreis für die Immobiliengeschäfte kann anhand der Überlieferung als international eingeschätzt werden. Die Grundstücke lagen vorwiegend in Leipzig und Umgebung, aber auch in Pommern und Böhmen. In den 30er bis Mitte 40er Jahren zählten vorwiegend Privatleute zu den Geschäftspartnern, ab 1945 wurden über die Fa. Foerster auffallend viele Immobilienverkäufe an das Ministerium für Außenhandel der damaligen UdSSR getätigt.[03] Die bekanntesten dürften in Leipzig in der Elsterstr. 22 - 24 das ehem. Keglerheim (heute ,,Haus Leipzig"), in der Goethestr. das Franz-Mehring-Haus sowie das spätere Kasernengelände in der Windscheidstraße sein. Foerster genoss offensichtlich das Vertrauen der sowjetischen Geschäftsleute, er fungierte sogar als Vertreter der ,,Intourist Gmbh". Das Unternehmen wurde am 14. April 1954 mit Hinweis auf die Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten durch den Rat der Stadt Leipzig, Staatliches Eigentum, handelsgerichtlich gelöscht. Der Verbleib der Eheleute konnte mangels Überlieferung nicht geklärt werden, sie sind nach 1951 mit großer Wahrscheinlichkeit nach Westdeutschland übergesiedelt. Foerster starb 1970 in Frankfurt/Main.[04]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand Gottfried Foerster, Finanzierungs- und Hypothekenvermittlung, Leipzig wurde im Jahre 1994 im Zusammenhang mit der Bestandsabgrenzung und Bearbeitung kleinerer Wirtschaftsbestände formiert. Er wurde daraufhin verzeichnet und 1997 über das PC-Programm AUGIAS zugänglich gemacht. Bei der Bestandsbearbeitung wurde die vorgefundene Aktenbildung nach Sachakten beibehalten. Die Dokumente wurden verzeichnet, in die Gruppen Grundstücksbewertung, Grundstücksan- und -verkauf sowie Hypothekenangelegenheiten gegliedert und innerhalb dieser alphabetisch nach Orten/Straßen usw. gereiht. Es wurde weiterhin versucht, den jeweiligen Eigentümer des Grundstückes mit zu verzeichnen
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung ist leider sehr lückenhaft. Die Mehrzahl der Unterlagen dürfte beim Bombenangriff am 20. Februar 1944 verlorengegangen sein. Das erklärt das Fehlen von Generalakten. Die vorhandenen Akten umfassen den Zeitraum von 1931 bis 1951. Etwa die Hälfte der überlieferten Einzelakten datiert nach 1944, vor 1944 aber vollständig die Hypothekenangelegenheiten. Dagegen sind Grundstücksverkäufe nach 1945, als Foerster umfangreiche Immobiliengeschäfte mit der UdSSR abwickelte, recht gut dokumentiert.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21022, Gottfried Foerster, Nr. (fettgedruckte Zahl).
B. Richter
1997
[01] StA-L, AG Leipzig, HRA 2176, Bd. 2, S. 1
[02] StA-L, PP-M 1821. Edith Förster war die Tochter des Fabrikanten Wilhelm Oskar Jürgens, Gesellschafter und ab 1942 Alleininhaber der Fa. M. Hörügel, Harmonium- und Pianofortefabrik Leipzig.
[03] StA-L, 21022, 8, 10 – 12, 14 – 18, 29, 34.
[04] Auskunft der Urkundenstelle der Stadt Zwickau.
Der am 4. März 1897 in Zwickau geborene Kaufmann Gottfried Foerster gründete im Jahre 1928 unter seinem Namen ein Unternehmen zur "Vermittlung von Hypotheken- und Grundstücksgeschäften, Zwischenkrediten, Baugeldern, Industriekrediten, Kommunalanleihen und Anleihen sonstiger Körperschaften öffentlichen Rechts, sowie die Durchführung aller damit in Zusammenhang stehender Geschäfte.[01]
Foerster war Absolvent der Leipziger Handelshochschule und betrieb sein Unternehmen gemeinsam mit dem Kaufmann Fritz Wangemann, bis dieser 1931 starb. Zu seinem Geschäft gehörte bis 1938 außerdem Frl. Antonie Hofmann. Im Februar 1945 erhielt die Ehefrau Edith
Christa Foerster, geb. Jürgens, mit der er seit 1932 in zweiter Ehe verheiratet war, Prokura.[02]
Die Geschäftsräume befanden sich direkt im Zentrum der Stadt, Markt 9 (König-Albert-Haus), ab 1938 im Gebäude Markt 7/Hainstr. 2. Das Ehepaar Foerster selbst war seit 1935 in Markkleeberg wohnhaft.
Die Fa. Gottfried Foerster erzielte zu Beginn ihrer Existenz bereits einen Umsatz von einer Million Reichsmark. Der Kundenkreis für die Immobiliengeschäfte kann anhand der Überlieferung als international eingeschätzt werden. Die Grundstücke lagen vorwiegend in Leipzig und Umgebung, aber auch in Pommern und Böhmen. In den 30er bis Mitte 40er Jahren zählten vorwiegend Privatleute zu den Geschäftspartnern, ab 1945 wurden über die Fa. Foerster auffallend viele Immobilienverkäufe an das Ministerium für Außenhandel der damaligen UdSSR getätigt.[03] Die bekanntesten dürften in Leipzig in der Elsterstr. 22 - 24 das ehem. Keglerheim (heute ,,Haus Leipzig"), in der Goethestr. das Franz-Mehring-Haus sowie das spätere Kasernengelände in der Windscheidstraße sein. Foerster genoss offensichtlich das Vertrauen der sowjetischen Geschäftsleute, er fungierte sogar als Vertreter der ,,Intourist Gmbh". Das Unternehmen wurde am 14. April 1954 mit Hinweis auf die Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten durch den Rat der Stadt Leipzig, Staatliches Eigentum, handelsgerichtlich gelöscht. Der Verbleib der Eheleute konnte mangels Überlieferung nicht geklärt werden, sie sind nach 1951 mit großer Wahrscheinlichkeit nach Westdeutschland übergesiedelt. Foerster starb 1970 in Frankfurt/Main.[04]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand Gottfried Foerster, Finanzierungs- und Hypothekenvermittlung, Leipzig wurde im Jahre 1994 im Zusammenhang mit der Bestandsabgrenzung und Bearbeitung kleinerer Wirtschaftsbestände formiert. Er wurde daraufhin verzeichnet und 1997 über das PC-Programm AUGIAS zugänglich gemacht. Bei der Bestandsbearbeitung wurde die vorgefundene Aktenbildung nach Sachakten beibehalten. Die Dokumente wurden verzeichnet, in die Gruppen Grundstücksbewertung, Grundstücksan- und -verkauf sowie Hypothekenangelegenheiten gegliedert und innerhalb dieser alphabetisch nach Orten/Straßen usw. gereiht. Es wurde weiterhin versucht, den jeweiligen Eigentümer des Grundstückes mit zu verzeichnen
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung ist leider sehr lückenhaft. Die Mehrzahl der Unterlagen dürfte beim Bombenangriff am 20. Februar 1944 verlorengegangen sein. Das erklärt das Fehlen von Generalakten. Die vorhandenen Akten umfassen den Zeitraum von 1931 bis 1951. Etwa die Hälfte der überlieferten Einzelakten datiert nach 1944, vor 1944 aber vollständig die Hypothekenangelegenheiten. Dagegen sind Grundstücksverkäufe nach 1945, als Foerster umfangreiche Immobiliengeschäfte mit der UdSSR abwickelte, recht gut dokumentiert.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21022, Gottfried Foerster, Nr. (fettgedruckte Zahl).
B. Richter
1997
[01] StA-L, AG Leipzig, HRA 2176, Bd. 2, S. 1
[02] StA-L, PP-M 1821. Edith Förster war die Tochter des Fabrikanten Wilhelm Oskar Jürgens, Gesellschafter und ab 1942 Alleininhaber der Fa. M. Hörügel, Harmonium- und Pianofortefabrik Leipzig.
[03] StA-L, 21022, 8, 10 – 12, 14 – 18, 29, 34.
[04] Auskunft der Urkundenstelle der Stadt Zwickau.
An- und Verkauf von Grundstücken.- Grundstücksbewertungen.- Hypothekenangelegenheiten.
Der Kaufmann Gottfried Foerster gründete 1928 ein Unternehmen zur Vermittlung von Finanzierungs-, Hypotheken- und Grundstücksgeschäften. Die Firma, die einen internationalen Kundenkreis besaß, erzielte zu Beginn ihrer Existenz bereits einen Umsatz von 1 Mio. Reichsmark. Die in den Immobiliengeschäften veräußerten Grundstücke lagen vorwiegend in Leipzig und Umgebung. Während in den 30er bis Mitte der 40er Jahre vorwiegend Privatleute zu den Geschäftspartnern zählten, sind ab 1945 über die Firma Foerster viele Immobilienverkäufe an das Ministerium für Außenhandel der damaligen UdSSR getätigt worden. Das Unternehmen wurde im April 1954 durch den Rat der Stadt Leipzig handelsgerichtlich gelöscht.
- 1997 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5