Beständeübersicht
Bestand
21066 Leipziger Kunstdruckfabrik Najork AG
Datierung | 1877 - 1972 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 2,64 |
Geschichte der Leipziger Kunstdruckfabrik Najork AG
In einer Reihe mit Firmen wie Wild & Laue, Flinsch u. a. war der von Gustav Najork gegründete Betrieb einer der namhaften der Leipziger graphischen Industrie. Als Papierfabrik war er Zulieferer der Druckereien, spezialisiert auf veredelte Papiere, auf Chromo- und Kunstdruckpapier (Spielkartenkartons, gestrichene Offset und farbige Papiere usw.).
Die Firma hat unter dem Namen Najork von 1868 bis 1972 bestanden, seit 1895 als Aktiengesellschaft. Ihr Höhepunkt dürfte in den Jahren der Weimarer Republik gelegen haben. Die damals rd. 450 Belegschaftsangehörigen schufen 1925 einen Jahresumsatz von 5,8 Mill. RM und 1927 6,3 Mill. RM bei einem Grundkapital von damals 1,6 Mill. RM. Der Wert der Grundstücke und Gebäude in Leipzig Plagwitz lag bei annähernd 1 Mill. RM (ohne die Maschinen).
Die Produktion ging an Druckereien am Ort, aber auch zu einem großen Teil in den Export. Die Dividende der Aktionäre lagen durchweg hoch: sie sind mit 10% 1898, 15% 1904, 18% 1906, wahrscheinlich 10% 1927 ausgewiesen, wobei gerade zu dieser Zeit (1925-1929) die Betriebsanlagen wesentlich modernisiert und ausgebaut wurden. In den Jahren 1935/36 kam es nochmals zu einer Erweiterung durch Ankauf und Bebauung benachbarter Grundstücke. Dieser Entwicklung folgte im Zweiten Weltkrieg ein Rückgang, der 1946 in die Demontage mündete.
In der Folge war Najork nur noch ein Papierschneidebetrieb. Er bestand aber als Aktiengesellschaft mit Vorstand und Hauptversammlung weiter, war also ein typischer kapitalistischer Produktionsbetrieb unter den Bedingungen der Übergangsperiode, eingebunden in die Volkswirtschaftsplanung mit wesentlich veränderten Bedingungen für die Belegschaft. Ab 1958 war der Betrieb dem Wirtschaftsrat des Bezirks unterstellt, schon ab Herbst 1945 unter Kontrolle einer staatlichen Bank, damals der sächsischen Landesbank, nachdem vorher die ADCA und auch Frege eine entsprechende Rolle gespielt hatten. Wann eine förmliche Beteiligung eintrat, ob schon 1958, ist in den Dokumenten nicht offensichtlich. Ab 1965 nahm nicht mehr ein privater Notar, sondern das staatliche Notariat die Obliegenheiten wahr. Nach der Deutschen Investitionsbank, Filiale Leipzig (von 1953 an) hat ab 1968 die Industrie- und Handelsbank Leipzig die Kontrolle über das finanzielle Geschehen ausgeübt.
1972 wurde die Aktiengesellschaft aufgelöst und verstaatlicht. Er gehörte zu den 11.000 Privat- und BSB-Betrieben sowie produzierenden PGH, die damals in der DDR in Volkseigentum überführt worden sind. Umfang der Belegschaft, Art der Produktion usw. sind nicht näher im überlieferten Archivgut erkennbar. Die Produktion lief vermutlich unter dem VEB Druck und Verpackung weiter, einige Gebäude/Räume müssen letztlich vom VEB Vestis übernommen worden sein. Von dort gelangten die Akten 1983 ins Staatsarchiv.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Nach der Übernahme 1983 wurde der Bestand durch Manfred Unger bearbeitet und die vorstehende kurze Firmengeschichte erstellt. In seinem Bearbeitungsbericht stellte Unger fest, dass der kleine Betriebsbestand bemerkenswert ist, weil er die Entwicklung einer AG im Zeitraum 1945-1972 reflektiert. Ebenso wie andere Kleinbestände der Wirtschaft sei er nur bruchstückhaft überliefert ist, da er nur bestimmte, auch zur Entstehungszeit schon langfristig oder dauernd aufzubewahrende Schriftgutkategorien umfasse: die Dokumente (Urkunden) der Hauptversammlung, die Bilanzen oder Unterlagen über Grundstücke. Aber dass der Bestand dieser Firma, die bis Kriegsbeginn Weltruf genoss und ein Stück Erbe der Leipziger Polygraphie verkörpert, überhaupt vorhanden sei, dürfe als beachtlich gelten.
Bei der Bearbeitung 1983 wurde entgegen sonstiger Gepflogenheit keine Bestandstrennung im Jahr 1945 vorgenommen. Die bis 1945 entstandenen Akten verblieben in dem Bestand, dessen Schwergewicht allerdings auf der Zeit nach 1945 liegt. Im Jahr 2014 wurde das Findbuch von 1983 durch die Auszubildende Jenny Wenzel in die archivische Erschließungssoftware übertragen und ein Nachtrag von rd. 0,70 lfm bearbeitet. Nach Kassation v. a. von Doppelstücken verblieben einige Akten (ab Nr. 81), die ergänzend verzeichnet wurden.
Manfred Unger / Thekla Kluttig
Oktober 1986 / Juli 2014
In einer Reihe mit Firmen wie Wild & Laue, Flinsch u. a. war der von Gustav Najork gegründete Betrieb einer der namhaften der Leipziger graphischen Industrie. Als Papierfabrik war er Zulieferer der Druckereien, spezialisiert auf veredelte Papiere, auf Chromo- und Kunstdruckpapier (Spielkartenkartons, gestrichene Offset und farbige Papiere usw.).
Die Firma hat unter dem Namen Najork von 1868 bis 1972 bestanden, seit 1895 als Aktiengesellschaft. Ihr Höhepunkt dürfte in den Jahren der Weimarer Republik gelegen haben. Die damals rd. 450 Belegschaftsangehörigen schufen 1925 einen Jahresumsatz von 5,8 Mill. RM und 1927 6,3 Mill. RM bei einem Grundkapital von damals 1,6 Mill. RM. Der Wert der Grundstücke und Gebäude in Leipzig Plagwitz lag bei annähernd 1 Mill. RM (ohne die Maschinen).
Die Produktion ging an Druckereien am Ort, aber auch zu einem großen Teil in den Export. Die Dividende der Aktionäre lagen durchweg hoch: sie sind mit 10% 1898, 15% 1904, 18% 1906, wahrscheinlich 10% 1927 ausgewiesen, wobei gerade zu dieser Zeit (1925-1929) die Betriebsanlagen wesentlich modernisiert und ausgebaut wurden. In den Jahren 1935/36 kam es nochmals zu einer Erweiterung durch Ankauf und Bebauung benachbarter Grundstücke. Dieser Entwicklung folgte im Zweiten Weltkrieg ein Rückgang, der 1946 in die Demontage mündete.
In der Folge war Najork nur noch ein Papierschneidebetrieb. Er bestand aber als Aktiengesellschaft mit Vorstand und Hauptversammlung weiter, war also ein typischer kapitalistischer Produktionsbetrieb unter den Bedingungen der Übergangsperiode, eingebunden in die Volkswirtschaftsplanung mit wesentlich veränderten Bedingungen für die Belegschaft. Ab 1958 war der Betrieb dem Wirtschaftsrat des Bezirks unterstellt, schon ab Herbst 1945 unter Kontrolle einer staatlichen Bank, damals der sächsischen Landesbank, nachdem vorher die ADCA und auch Frege eine entsprechende Rolle gespielt hatten. Wann eine förmliche Beteiligung eintrat, ob schon 1958, ist in den Dokumenten nicht offensichtlich. Ab 1965 nahm nicht mehr ein privater Notar, sondern das staatliche Notariat die Obliegenheiten wahr. Nach der Deutschen Investitionsbank, Filiale Leipzig (von 1953 an) hat ab 1968 die Industrie- und Handelsbank Leipzig die Kontrolle über das finanzielle Geschehen ausgeübt.
1972 wurde die Aktiengesellschaft aufgelöst und verstaatlicht. Er gehörte zu den 11.000 Privat- und BSB-Betrieben sowie produzierenden PGH, die damals in der DDR in Volkseigentum überführt worden sind. Umfang der Belegschaft, Art der Produktion usw. sind nicht näher im überlieferten Archivgut erkennbar. Die Produktion lief vermutlich unter dem VEB Druck und Verpackung weiter, einige Gebäude/Räume müssen letztlich vom VEB Vestis übernommen worden sein. Von dort gelangten die Akten 1983 ins Staatsarchiv.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Nach der Übernahme 1983 wurde der Bestand durch Manfred Unger bearbeitet und die vorstehende kurze Firmengeschichte erstellt. In seinem Bearbeitungsbericht stellte Unger fest, dass der kleine Betriebsbestand bemerkenswert ist, weil er die Entwicklung einer AG im Zeitraum 1945-1972 reflektiert. Ebenso wie andere Kleinbestände der Wirtschaft sei er nur bruchstückhaft überliefert ist, da er nur bestimmte, auch zur Entstehungszeit schon langfristig oder dauernd aufzubewahrende Schriftgutkategorien umfasse: die Dokumente (Urkunden) der Hauptversammlung, die Bilanzen oder Unterlagen über Grundstücke. Aber dass der Bestand dieser Firma, die bis Kriegsbeginn Weltruf genoss und ein Stück Erbe der Leipziger Polygraphie verkörpert, überhaupt vorhanden sei, dürfe als beachtlich gelten.
Bei der Bearbeitung 1983 wurde entgegen sonstiger Gepflogenheit keine Bestandstrennung im Jahr 1945 vorgenommen. Die bis 1945 entstandenen Akten verblieben in dem Bestand, dessen Schwergewicht allerdings auf der Zeit nach 1945 liegt. Im Jahr 2014 wurde das Findbuch von 1983 durch die Auszubildende Jenny Wenzel in die archivische Erschließungssoftware übertragen und ein Nachtrag von rd. 0,70 lfm bearbeitet. Nach Kassation v. a. von Doppelstücken verblieben einige Akten (ab Nr. 81), die ergänzend verzeichnet wurden.
Manfred Unger / Thekla Kluttig
Oktober 1986 / Juli 2014
Geschäftsberichte.- Hauptversammlungen.- Bilanzen.- Revisionsberichte.- Maschinenzeichnungen und -abbildungen.
Die Firma Najork bestand von 1868 bis 1972, seit 1895 als AG. Die Papierfabrik war ein Zulieferer der Druckereien, der sich besonders auf veredelte Papiere spezialisiert hatte. Ein großer Teil der Produktion ging in den Export. 1946 erfolgte die Demontage des Betriebs; in der Folge war die AG nur noch ein Papierschneidebetrieb. Seit 1958 dem Wirtschaftsrat des Bezirkes unterstellt, erfolgte 1972 die Verstaatlichung.
- 2014 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5