Beständeübersicht
Bestand
21073 Heinrichshofen's Verlag, Magdeburg
Datierung | um 1820 - 1956 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 9,13 |
Geschichte des Heinrichshofen's Verlag, Magdeburg
Nachdem Wilhelm von Heinrichshofen (1779 – 1881) im Jahr 1797 in die Keil'sche Buchhandlung in Magdeburg eingetreten war, übernahm er 1806 die Firma und führte sie unter seinem Namen zunächst als Buchverlag weiter. In den 1820er Jahren erschienen erstmals Notendrucke. 1840 übernahm Wilhelms Sohn Theodor Heinrichshofen (1815 – 1901) den Verlag und führte ihn bis 1884. Er verlagerte den Schwerpunkt des Geschäftes auf die Musik, seit 1856 mit eigenem Notenstich und -druck. 1884 gingen der Verlag sowie Buch- und Musikalienhandlung im Magdeburg an Theodors Sohn Adalbert Heinrichshofen (1859 – 1932) über. Unter seiner Leitung übernahm das Unternehmen mehrere Verlage, u. a. den M. Bahn Verlag (Berlin, M. Bahn hatte 1890 die T. Trautwein'sche Buch- und Musikalienhandlung übernommen), Luckhardt's Verlag (Stuttgart), Albert Rathke (Magdeburg) sowie Max Schimmel (Berlin).[01] 1932 übernahm Otto Heinrich Noetzel (1909 – 1987), Enkel von Adalbert Heinrichshofen, die Leitung des Verlags; nach seiner Lehrzeit bei Ed. Bote & Bock hatte er u. a. bei Foetisch Frères in Lausanne und United Music Publishers London als Gehilfe gearbeitet. Weitere Verlage wurde eingegliedert, darunter die Edition Adler GmbH, Berlin.
Nachdem das Magdeburger Stammhaus im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war (Lager, Büro und Inventar wurden vernichtet), siedelte das Unternehmen im April 1946 nach Leipzig über und wurde am 23. November 1946 in das dortige Handelsregister eingetragen.[02] 1948 ging Otto Heinrich Noetzel nach Wilhelmshaven und führte den Verlag dort weiter, zunächst als Zweigniederlassung, die im September 1948 im Leipziger Handelsregister eingetragen wurde. Prokurist unter Beschränkung auf den Betrieb der Zweigniederlassung wurde Johann Heinrich Hermann Märtens, Wilhelmshaven. Im Handelsregister von Wilhelmshaven wurde die Firma "Heinrichshofen's Verlag Leipzig Zweigniederlassung Wilhelmshaven" unter HRA 1285 registriert.[03]
In Leipzig wurde das Unternehmen nach dem Wegzug des Eigentümers nicht mehr fortgeführt. Im Juni 1956 wurde das Betriebsvermögen dem VEB Friedrich Hofmeister - Musikverlag Leipzig auf Grund von § 1 der Verordnung vom 17.07.1952 zur Sicherung von Vermögenswerten übertragen. Am 25. Juni 1956 wurde das Unternehmen aus dem Leipziger Handelsregister gelöscht.[04] Mit der Liquidation wurde der VEB Friedrich Hofmeister beauftragt; einige Notenbestände wurden noch über die Firma Hug & Co., Musikalienhandlung, Leipzig, verkauft.[05]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das Archivgut, fast ausschließlich Notendrucke, wurde im Dezember 1971 vom VEB Deutscher Verlag für Musik an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben und 1982 mittels einer Findkartei grob erfasst. Die Unterlagen im Umfang von rd. 9 laufenden Metern waren zuvor in nur 115 Verzeichnungseinheiten (Mappen) aufgeteilt worden, die einen durchschnittlichen Umfang von knapp 8 Zentimetern hatten. Eine Verzeichnung der einzelnen Notendrucke erfolgte zu diesem Zeitpunkt nicht, die Erfassung beschränkte sich auf Angaben wie "Chöre A – Z" (vormalige Nr. 9) oder "Leopold Damrosch – Wilhelm Eyle" (vormalige Nr. 12). Diese Findkartei wurde 1994 in ein maschinenschriftliches Findbuch übertragen, das lediglich 12 Seiten umfasste.[06] 2006 wurde der Bestand (Nummern 1 bis 115) verfilmt.[07]
Im Herbst 2012 konnten die Archivalien durch Rolf Uwe Ulbrich im Rahmen eines Werkvertrages genauer verzeichnet werden. Dabei wurden die einzelnen Notendrucke erfasst. Die Strukturierung der Verzeichnungseinheiten konnte aufgrund der zuvor erfolgten Verfilmung nicht mehr verändert werden; es wurde aber versucht, durch die logische Unterteilung und genauere Angaben in den Titeln und Enthält-Vermerken eine bessere Übersicht über die vorhandenen Musikalien zu ermöglichen.
2014 wurden im Zuge einer Prüfung von Provenienzen Unterlagen im Umfang von 26 cm aus dem Bestand 21006 VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig herausgelöst und dem Bestand 21073 zugeordnet (jetzt Nummern 117 – 134). Bei einer weiteren Beständebereinigung wurden 2016 Unterlagen der Provenienz Heinrichshofen's im Umfang von 15 cm aus dem Bestand 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig entnommen, sie bilden jetzt die Nummern 135 – 145. Im Januar 2019 wurde diese Unterlagen verzeichnet und die vorliegende Findbucheinleitung erstellt.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand besteht fast ausschließlich aus Musikalien in Form von Notendrucken, teilweise auch Aufführungsmaterial. Dabei stammt ein großer Teil der Noten von anderen Verlagen, die von Heinrichshofen's Verlag übernommen worden waren, z. B. Albert Rathke, Magdeburg, oder T. Trautwein bzw. M. Bahn Verlag, Berlin. In diesen Fällen wurde der Verlag bei der Verzeichnung mit ausgewiesen. Zeitlich setzt die Überlieferung um 1820 ein und reicht bis in die 1940er Jahre; aus der Zeit nach 1945 sind nur wenige Unterlagen aus dem Bereich Finanzen und Vermögen erhalten
Bemerkenswert sind u. a. die Quellen zur Entstehung der Oper "Mister Wu" von Eugen d'Albert, das handschriftliche Material des amerikanischen Komponisten Carl Ruggles, Manuskripte von Fritz Oeser zu Orchesterbearbeitungen von Werken Schuberts und Wolfs sowie zahlreiche (meist vierhändige) Klavierbearbeitungen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts von Werken, v. a. Sinfonien, bekannter Komponisten.
Eine wichtige Quelle ist das Plattenbuch (Nr. 115/1), das von etwa 1860 bis etwa 1943 geführt wurde. Es enthält u. a. ein Verzeichnis der Verlagsnummern 1 bis 13.840 mit Angaben zum Namen des Komponisten, opus-Nummer, Kurztitel des Werkes und angewandter Drucktechnik. Das Plattenbuch wurde Ende 2018 digitalisiert; die Digitalisate stehen seit August 2019 online zur Recherche zur Verfügung.
Hinweise für die Benutzung
Der Bestand wurde 2006 technisch bearbeitet und verfilmt. Daher konnten bei seiner genaueren Verzeichnung im Jahr 2012 keine Veränderungen in der Ordnung der Unterlagen mehr vorgenommen werden. Es wurden lediglich Nummern durch die Vergabe von Strichsignaturen in kleinere Einheiten aufgeteilt (z. B. die ehemalige Nummer 002 in die Nummern 002/1 bis 002/6), so dass die so neu gebildeten Verzeichnungseinheiten im Findbuch übersichtlicher dargestellt und virtuell geordnet werden konnten.
Bei der Erschließung des Verlagsbestandes im Jahr 2012 erfolgte die Bearbeitung der Einheiten in der Reihenfolge der laufenden Nummern. Erst unter der Nummer 115 wurde u. a. ein – im alten Findmittel nicht aufgeführtes – Plattenbuch ermittelt, das für den Zeitraum ab 1879 genaueren Aufschluss über die zeitliche Einordnung der Musikalien anhand der Plattennummern bietet (jetzt Nr. 115/1).[08] Die dadurch mögliche Präzisierung von Datierungen von ab 1879 bei Heinrichshofen's erschienenen Werken konnte im Rahmen des Erschließungsprojektes nicht mehr nachträglich umgesetzt werden. Anhaltspunkte bietet die folgende Übersicht, die angibt, welche Musikalien (Plattennummern) in welchen Jahren erstmals gedruckt wurden. Sie wurde im August 2014 durch Sandra Rother im Rahmen eines Praktikums erstellt.
Dr. Thekla Kluttig
Januar 2019
[01] Axel Beer: Heinrichshofen (Musikverlag), in: Musik in Geschichte und Gegenwart, 2. Auflage, Personenteil, Sp. 1217.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (im Folgenden: StA-L), 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 8791 (Handelsregisterakte, ab 1901 zunächst durch das Amtsgericht Magdeburg unter HRA 816 geführt). Siehe zu diesem Vorgang auch StA-L, 21765 Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig (I), Nr. F 3791 (Firmenakte) sowie 20242 Kreis-Industrie- und Handelskammern Nordwestsachsens, Nr. 1557. Aus dem Briefwechsel mit dem Börsenverein wird deutlich, dass es um die Fortführung der Musikversandabteilung des Verlages ging. Die an die Industrie- und Handelskammer gerichteten Schreiben des Verlags verdeutlichen auch die schwierigen Rahmenbedingungen der Geschäftstätigkeit in den Nachkriegsjahren, z. B. den Mangel an Packpapier und Bindfaden.
[03] Zur weiteren Geschichte des Verlages in der Bundesrepublik Deutschland siehe die Website des Verlags unter URL https://www.heinrichshofen.de/ueber-den-verlag/geschichte/ (letzter Aufruf: 29.01.2019).
[04] StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 8791. In Magdeburg bestand noch 1982 eine Buch-, Kunst-, Musikalien- und Pianohandlung "Heinrichshofen KG" als Betrieb mit staatlicher Beteiligung, s. Dienstregistratur des StA-L (Bestandsakte zu 21073).
[05] StA-L, 21106 VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, Nr. 1292, siehe dort auch Angaben zur Schlussbilanz 1956 und Übernahmebilanz 1957.
[06] Im selben Jahr stellte der Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven, einen Antrag auf Rückübertragung, der vom Sächsischen Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen wegen Verfristung abgelehnt wurde. Restitutions- und Entschädigungsansprüche mussten für bewegliche Güter bis zum 30. Juni 1993 geltend gemacht werden.
[07] Die Nummern 117 bis 134 wurden dem Bestand erst 2014 hinzugefügt und sind nicht verfilmt worden.
[08] Für den Zeitraum 1829 bis 1878 wird auf die Online-Datenbank Hofmeister XIX verwiesen, URL: http://www.hofmeister.rhul.ac.uk/2008/index.html (letzter Aufruf 29.01.2019).
Nachdem Wilhelm von Heinrichshofen (1779 – 1881) im Jahr 1797 in die Keil'sche Buchhandlung in Magdeburg eingetreten war, übernahm er 1806 die Firma und führte sie unter seinem Namen zunächst als Buchverlag weiter. In den 1820er Jahren erschienen erstmals Notendrucke. 1840 übernahm Wilhelms Sohn Theodor Heinrichshofen (1815 – 1901) den Verlag und führte ihn bis 1884. Er verlagerte den Schwerpunkt des Geschäftes auf die Musik, seit 1856 mit eigenem Notenstich und -druck. 1884 gingen der Verlag sowie Buch- und Musikalienhandlung im Magdeburg an Theodors Sohn Adalbert Heinrichshofen (1859 – 1932) über. Unter seiner Leitung übernahm das Unternehmen mehrere Verlage, u. a. den M. Bahn Verlag (Berlin, M. Bahn hatte 1890 die T. Trautwein'sche Buch- und Musikalienhandlung übernommen), Luckhardt's Verlag (Stuttgart), Albert Rathke (Magdeburg) sowie Max Schimmel (Berlin).[01] 1932 übernahm Otto Heinrich Noetzel (1909 – 1987), Enkel von Adalbert Heinrichshofen, die Leitung des Verlags; nach seiner Lehrzeit bei Ed. Bote & Bock hatte er u. a. bei Foetisch Frères in Lausanne und United Music Publishers London als Gehilfe gearbeitet. Weitere Verlage wurde eingegliedert, darunter die Edition Adler GmbH, Berlin.
Nachdem das Magdeburger Stammhaus im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war (Lager, Büro und Inventar wurden vernichtet), siedelte das Unternehmen im April 1946 nach Leipzig über und wurde am 23. November 1946 in das dortige Handelsregister eingetragen.[02] 1948 ging Otto Heinrich Noetzel nach Wilhelmshaven und führte den Verlag dort weiter, zunächst als Zweigniederlassung, die im September 1948 im Leipziger Handelsregister eingetragen wurde. Prokurist unter Beschränkung auf den Betrieb der Zweigniederlassung wurde Johann Heinrich Hermann Märtens, Wilhelmshaven. Im Handelsregister von Wilhelmshaven wurde die Firma "Heinrichshofen's Verlag Leipzig Zweigniederlassung Wilhelmshaven" unter HRA 1285 registriert.[03]
In Leipzig wurde das Unternehmen nach dem Wegzug des Eigentümers nicht mehr fortgeführt. Im Juni 1956 wurde das Betriebsvermögen dem VEB Friedrich Hofmeister - Musikverlag Leipzig auf Grund von § 1 der Verordnung vom 17.07.1952 zur Sicherung von Vermögenswerten übertragen. Am 25. Juni 1956 wurde das Unternehmen aus dem Leipziger Handelsregister gelöscht.[04] Mit der Liquidation wurde der VEB Friedrich Hofmeister beauftragt; einige Notenbestände wurden noch über die Firma Hug & Co., Musikalienhandlung, Leipzig, verkauft.[05]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das Archivgut, fast ausschließlich Notendrucke, wurde im Dezember 1971 vom VEB Deutscher Verlag für Musik an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben und 1982 mittels einer Findkartei grob erfasst. Die Unterlagen im Umfang von rd. 9 laufenden Metern waren zuvor in nur 115 Verzeichnungseinheiten (Mappen) aufgeteilt worden, die einen durchschnittlichen Umfang von knapp 8 Zentimetern hatten. Eine Verzeichnung der einzelnen Notendrucke erfolgte zu diesem Zeitpunkt nicht, die Erfassung beschränkte sich auf Angaben wie "Chöre A – Z" (vormalige Nr. 9) oder "Leopold Damrosch – Wilhelm Eyle" (vormalige Nr. 12). Diese Findkartei wurde 1994 in ein maschinenschriftliches Findbuch übertragen, das lediglich 12 Seiten umfasste.[06] 2006 wurde der Bestand (Nummern 1 bis 115) verfilmt.[07]
Im Herbst 2012 konnten die Archivalien durch Rolf Uwe Ulbrich im Rahmen eines Werkvertrages genauer verzeichnet werden. Dabei wurden die einzelnen Notendrucke erfasst. Die Strukturierung der Verzeichnungseinheiten konnte aufgrund der zuvor erfolgten Verfilmung nicht mehr verändert werden; es wurde aber versucht, durch die logische Unterteilung und genauere Angaben in den Titeln und Enthält-Vermerken eine bessere Übersicht über die vorhandenen Musikalien zu ermöglichen.
2014 wurden im Zuge einer Prüfung von Provenienzen Unterlagen im Umfang von 26 cm aus dem Bestand 21006 VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig herausgelöst und dem Bestand 21073 zugeordnet (jetzt Nummern 117 – 134). Bei einer weiteren Beständebereinigung wurden 2016 Unterlagen der Provenienz Heinrichshofen's im Umfang von 15 cm aus dem Bestand 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig entnommen, sie bilden jetzt die Nummern 135 – 145. Im Januar 2019 wurde diese Unterlagen verzeichnet und die vorliegende Findbucheinleitung erstellt.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand besteht fast ausschließlich aus Musikalien in Form von Notendrucken, teilweise auch Aufführungsmaterial. Dabei stammt ein großer Teil der Noten von anderen Verlagen, die von Heinrichshofen's Verlag übernommen worden waren, z. B. Albert Rathke, Magdeburg, oder T. Trautwein bzw. M. Bahn Verlag, Berlin. In diesen Fällen wurde der Verlag bei der Verzeichnung mit ausgewiesen. Zeitlich setzt die Überlieferung um 1820 ein und reicht bis in die 1940er Jahre; aus der Zeit nach 1945 sind nur wenige Unterlagen aus dem Bereich Finanzen und Vermögen erhalten
Bemerkenswert sind u. a. die Quellen zur Entstehung der Oper "Mister Wu" von Eugen d'Albert, das handschriftliche Material des amerikanischen Komponisten Carl Ruggles, Manuskripte von Fritz Oeser zu Orchesterbearbeitungen von Werken Schuberts und Wolfs sowie zahlreiche (meist vierhändige) Klavierbearbeitungen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts von Werken, v. a. Sinfonien, bekannter Komponisten.
Eine wichtige Quelle ist das Plattenbuch (Nr. 115/1), das von etwa 1860 bis etwa 1943 geführt wurde. Es enthält u. a. ein Verzeichnis der Verlagsnummern 1 bis 13.840 mit Angaben zum Namen des Komponisten, opus-Nummer, Kurztitel des Werkes und angewandter Drucktechnik. Das Plattenbuch wurde Ende 2018 digitalisiert; die Digitalisate stehen seit August 2019 online zur Recherche zur Verfügung.
Hinweise für die Benutzung
Der Bestand wurde 2006 technisch bearbeitet und verfilmt. Daher konnten bei seiner genaueren Verzeichnung im Jahr 2012 keine Veränderungen in der Ordnung der Unterlagen mehr vorgenommen werden. Es wurden lediglich Nummern durch die Vergabe von Strichsignaturen in kleinere Einheiten aufgeteilt (z. B. die ehemalige Nummer 002 in die Nummern 002/1 bis 002/6), so dass die so neu gebildeten Verzeichnungseinheiten im Findbuch übersichtlicher dargestellt und virtuell geordnet werden konnten.
Bei der Erschließung des Verlagsbestandes im Jahr 2012 erfolgte die Bearbeitung der Einheiten in der Reihenfolge der laufenden Nummern. Erst unter der Nummer 115 wurde u. a. ein – im alten Findmittel nicht aufgeführtes – Plattenbuch ermittelt, das für den Zeitraum ab 1879 genaueren Aufschluss über die zeitliche Einordnung der Musikalien anhand der Plattennummern bietet (jetzt Nr. 115/1).[08] Die dadurch mögliche Präzisierung von Datierungen von ab 1879 bei Heinrichshofen's erschienenen Werken konnte im Rahmen des Erschließungsprojektes nicht mehr nachträglich umgesetzt werden. Anhaltspunkte bietet die folgende Übersicht, die angibt, welche Musikalien (Plattennummern) in welchen Jahren erstmals gedruckt wurden. Sie wurde im August 2014 durch Sandra Rother im Rahmen eines Praktikums erstellt.
Dr. Thekla Kluttig
Januar 2019
[01] Axel Beer: Heinrichshofen (Musikverlag), in: Musik in Geschichte und Gegenwart, 2. Auflage, Personenteil, Sp. 1217.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (im Folgenden: StA-L), 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 8791 (Handelsregisterakte, ab 1901 zunächst durch das Amtsgericht Magdeburg unter HRA 816 geführt). Siehe zu diesem Vorgang auch StA-L, 21765 Börsenverein der deutschen Buchhändler zu Leipzig (I), Nr. F 3791 (Firmenakte) sowie 20242 Kreis-Industrie- und Handelskammern Nordwestsachsens, Nr. 1557. Aus dem Briefwechsel mit dem Börsenverein wird deutlich, dass es um die Fortführung der Musikversandabteilung des Verlages ging. Die an die Industrie- und Handelskammer gerichteten Schreiben des Verlags verdeutlichen auch die schwierigen Rahmenbedingungen der Geschäftstätigkeit in den Nachkriegsjahren, z. B. den Mangel an Packpapier und Bindfaden.
[03] Zur weiteren Geschichte des Verlages in der Bundesrepublik Deutschland siehe die Website des Verlags unter URL https://www.heinrichshofen.de/ueber-den-verlag/geschichte/ (letzter Aufruf: 29.01.2019).
[04] StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 8791. In Magdeburg bestand noch 1982 eine Buch-, Kunst-, Musikalien- und Pianohandlung "Heinrichshofen KG" als Betrieb mit staatlicher Beteiligung, s. Dienstregistratur des StA-L (Bestandsakte zu 21073).
[05] StA-L, 21106 VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, Nr. 1292, siehe dort auch Angaben zur Schlussbilanz 1956 und Übernahmebilanz 1957.
[06] Im selben Jahr stellte der Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven, einen Antrag auf Rückübertragung, der vom Sächsischen Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen wegen Verfristung abgelehnt wurde. Restitutions- und Entschädigungsansprüche mussten für bewegliche Güter bis zum 30. Juni 1993 geltend gemacht werden.
[07] Die Nummern 117 bis 134 wurden dem Bestand erst 2014 hinzugefügt und sind nicht verfilmt worden.
[08] Für den Zeitraum 1829 bis 1878 wird auf die Online-Datenbank Hofmeister XIX verwiesen, URL: http://www.hofmeister.rhul.ac.uk/2008/index.html (letzter Aufruf 29.01.2019).
Musikalien (Manuskripte, Drucke).- Plattenbuch.- Gewinn- und Verlustrechnungen 1932 - 1956.- Bilanzen.
Die Firma Heinrichshofen wurde 1797 in Magdeburg gegründet. Sie verfügte über einen angesehenen Verlag sowie mehrere Buch- und Musikalienhandlungen. Der Gründer Wilhelm Heinrichshofen gab philosophische und theologische Schriften heraus, bevor er sich ab den 1820er Jahren dem Musikalienverlag widmete. 1934 wurde dem Unternehmen ein Opern-Verlag angegliedert. Da das Magdeburger Stammhaus im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, siedelte die Geschäftsleitung mit den geretten Beständen 1946 in die bisherige Filiale Leipzig über. Mit der Einrichtung einer Zweigniederlassung in Wilhelmshaven kam die Geschäftstätigkeit in Leipzig zum Erliegen. Die Löschung im Handelsregister erfolgt 1956.
- 2019 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5