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Beständeübersicht

Bestand

21076 Quelle & Meyer, Verlagsbuchhandlung, Leipzig

Datierung1874 - 1971
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)5,50
Vorbemerkung

Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion der bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findkartei aus dem Jahr 1982. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die handschriftlich vorliegenden Angaben ohne inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Die in der Findkartei von 1982 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Die Findbucheinleitung und die innere Ordnung (Systematik) wurden erheblich überarbeitet, eine Präzisierung der Verzeichnungsangaben kann aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.

Geschichte der Verlagsbuchhandlung Quelle & Meyer

Die Verlagsbuchhandlung Quelle & Meyer wurde 1906 als Kommanditgesellschaft mit Sitz in der Kreuzstraße 14 in Leipzig von Richard Quelle und Dr. Heinrich Meyer gegründet. Die Verlagsproduktion bestand in der Herausgabe von Werken der Natur- und Erziehungswissenschaften, sowohl als wissenschaftliche Einzelpublikation als auch in Form von Buchreihen und Zeitschriften. Im Jahre 1908 erfolgte der Zukauf der Firma Erwin Naegele, Leipzig. Eine Gesamtschau seiner Produktpalette präsentierte der Verlag erstmals auf der Internationalen Buchgewerbeausstellung, die 1914 in Leipzig stattfand. Die Produktion hatte sich seit 1909 mit nunmehr 609 Werken und 7 Zeitschriften so gut wie verdoppelt. Der erste Weltkrieg verhinderte zunächst eine weitere rasche Entwicklung des Verlages. Die Geschäftsinhaber bemühten sich aber trotz aller Hindernisse, die verlegerische Tätigkeit und damit den Umsatz zu steigern. Man erweiterte das Angebot und nahm Autoren der Belletristik und der neueren Sprachen ins Verlagsprogramm auf. Im Jahre 1922 kaufte man die Firma Otto Schulze.
Ab 1925 entwickelte sich das Unternehmen zu einem der führenden Schulbuchverlage in Deutschland. 1926 starb Richard Quelle. Nach seinem Tod und dem Ausscheiden von Dr. Heinrich Meyer übernahm 1934 der Sohn von Otto Schmeil, Werner Schmeil, die Verlagsleitung. In den folgenden Jahren wurde der Verlag weiter ausgebaut. Zum 25jährigen Bestehen erschien ein Verlagsverzeichnis, welches 2.289 Werke und 20 Zeitschriften enthielt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stagnierte zunächst die weitere Entwicklung von Quelle & Meyer. Erst die Anpassung der Lehrbücher an die neue Situation sicherte deren problemloses Erscheinen und den Absatz.
Bei der Bombardierung Leipzigs im Dezember 1943 wurden ein großer Teil der Verlagsproduktion und firmeninterne Papiere vernichtet. Ab Juli 1945 übernahm die Geschäftsleitung Dr. Charlotte Barthel, eine Tochter von Richard Quelle. Im Jahre 1946 wurde dem Verlag die Lizenz entzogen und trotz Bemühungen der Geschäftsleitung nicht wieder erteilt.[01] Das Volkspolizeikreisamt Leipzig durchsuchte 1952 den Verlag und stellte dabei nationalsozialistische Verlagsliteratur sicher. Der Leipziger Verlag wurde Ende der 1960er Jahre von dem Leipziger Rechtsanwalt Dr. Wetzig liquidiert.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Zunächst hatte der Rechtsanwalt Dr. Wetzig die Unterlagen des von ihm liquidierten Verlages aufbewahrt. Nach seinem Tod gelangten die Archivalien auf Vermittlung der Staatsbank der DDR, Bezirksdirektion Leipzig, an das Staatsarchiv Leipzig. Die Übergabe erfolgte ohne Ablieferungsverzeichnisse. Das Archivgut war ungeordnet und teilweise auch in einem schlechten Erhaltungszustand. Die archivische Bearbeitung des Bestandes erfolgte in der Zeit zwischen Juni und Juli 1982. 2008 wurde die Findkartei durch Theresa Schmotz in das Archivinformationssystem AUGIAS-Archiv übertragen und eine Findbucheinleitung erstellt. In den folgenden Jahren wurden die umfangreich vorhandenen Verlagsverträge mit Autoren und Herausgebern durch mehrere Praktikanten sukzessive erweitert verzeichnet; dies erfolgte lediglich nicht bei den Mappen mit den Verträgen zu Sammelwerken.

Überlieferungsschwerpunkte

Die Überlieferung ist recht lückenhaft, vor allem was die Dokumente betrifft, die vor 1945 entstanden sind. Einige Dokumente spiegeln das Bestreben der Verlagsleitung um eine Neuprofilierung der Produktion ab 1945 wieder. In Zusammenarbeit mit anderen Verlagen der DDR bemühte man sich unter anderem um eine Neubearbeitung von traditionsreichen Buchreihen wie "Fauna in Deutschland" und "Die Tierwelt Mitteleuropas". Dokumente, die die Weiterführung des Unternehmens nach 1945, Geschäftsabwicklung bis 1966, vereinzelt bis 1971, Buchhaltungsschriftgut, Vermögensverwaltung und Absatzorganisation betreffen, sind allerdings nur fragmentarisch überliefert. Auswertungen, was die Wirtschaftsgeschichte und die Vermögenslage betrifft, sind deshalb nur teilweise möglich.
Der Verlag war für die Herausgabe von Einzelpublikationen sowie Buchreihen und Zeitschriften der Natur- und Erziehungswissenschaften verantwortlich. Außerdem entwickelte er sich ab 1925 zu einem der führenden Schulbuchverlage in Deutschland. Neben Manuskripten der Verlagsproduktion sind Einbandgestaltungen, Fotos und graphische Darstellungen erhalten geblieben. Überliefert sind auch die Verträge des Verlages mit Autoren, entweder zu wissenschaftlichen Einzelpublikationen oder als Zuarbeit für Buchreihen und Zeitschriften. Die Manuskripte und Verträge machen quantitativ den größten Teil des Bestandes aus und bieten sich sicherlich eher für eine wissenschaftliche Auswertung an. Sie geben vor allem Auskünfte über das Wirken einzelner Wissenschaftler. Die Vertragsakten unter "4.2 Verträge mit Autoren und Herausgebern nach Sammelwerken" enthalten alle Verträge, die mit den Autoren des genannten Werkes geschlossen wurden. Die Vertragsakten unter "4.1 Verträge mit einzelnen Autoren und Herausgebern" wurden dagegen zwischen dem Verlag und einem einzelnen Autor oder Herausgeber geschlossen, in welchem sich dieser zur Ablieferung des Werkes verpflichtete.

Hinweise zur Benutzung

Neben den naturwissenschaftlichen Reihen wie "Die Tierwelt Mitteleuropas" veröffentlichte der Verlag auch die Reihe "Lebensraumfragen europäischer Völker". Aufsätze, die zur Veröffentlichung in dieser Serie vorgesehen waren, sind mit dem in Klammer gesetzten Hinweis "Lebensraum" und weiterführenden Bandangaben versehen worden.

C. Fritzsche, S. Engelmann / Thekla Kluttig

Juli 1982 / November 2016


[01] Parallel wurde nach dem Krieg der Firmensitz nach Heidelberg verlegt. Nach dem Tode von Werner Schmeil 1968 wurde der Verlag zunächst von Dr. Walter Kißling, ab 1984 von den Wiesbadener Verlegern Gerhard Stahl und Günther Fertig fortgeführt. Seit 1992 wird der Verlag alleine von Gerhard Stahl geführt und geleitet. Sitz des heute noch existierenden Unternehmens Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co.ist seit 1999 Wiebelsheim im Hunsrück, siehe www.verlagsgemeinschaft.com/cms/quelle.php (letzter Aufruf: 06.04.2016).
Quelle & Meyer, Verlagsbuchhandlung, Leipzig: Verzeichnis aller Veröffentlichungen des Verlages Quelle & Meyer, Leipzig 1906 - 1931.
Geßler, Ulrike: Quelle & Meyer. Eine Leipziger Verlagsbuchhandlung im Wandel der Zeiten 1906 - 1971. Magisterarbeit im Fachbereich Buchwissenschaft der Universität Leipzig, 2010.
Gesellschaftsverträge.- Jahresabschlüsse.- Bilanzen.- Autoren- und Herausgeberverträge.- Titelakten.- Manuskripte.- Personal.
Die Verlagsbuchhandlung Quelle & Meyer wurde 1906 als KG von Richard Quelle und Dr. Heinrich Meyer gegründet. Das Verlagsprofil war durch Publikationen auf natur- und erziehungswissenschaftlichen Gebieten, ab 1925 zunehmend auch durch Schulbücher bestimmt. Nach 1945 erhielt der Verlag keine neue Lizenz und wurde Ende der 1960er Jahre liquidiert.
  • 2008 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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