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Beständeübersicht

Bestand

21084 Heinrich Schmidt & Carl Günther, Verlagsbuchhandlung, Leipzig

Datierung1872 - 1955
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,33
Zur Geschichte der Verlagsbuchhandlung Heinrich Schmidt & Carl Günther

Die Verlagsbuchhandlung wurde 1872 als Verlagsbuchhandlung Heinrich Schmidt, Leipzig gegründet und firmierte seit 1875 bis zu ihrer Auflösung 1952 unter dem Namen Heinrich Schmidt & Carl Günther, Leipzig. [01]
Als Firmeninhaber sind zunächst Heinrich Schmidt bis 1887 und Carl Günther seit 1875 bis zu dessen Tod 1917 im Handelsregister Leipzig eingetragen. Die Verlagsbuchhandlung Heinrich Schmidt & Carl Günther wurde besonders bekannt durch die Herstellung und den Vertrieb von Liliput-Wörterbüchern. Zeugnis von ihrer Bedeutung legen die im Bestand überlieferten Medaillen ab, mit denen die Verlagsbuchhandlung auf den Weltausstellungen 1893 in Chicago und 1900 in Paris sowie 1897 auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung ausgezeichnet wurde. [02]
1917 übernahm der Sohn von Carl Günther, Buch- und Musikalienverleger Carl Wilhelm Günther (1878-1956), Miteigentümer, Verleger und Geschäftsführer des Friedrich Hofmeister Musikalienverlages, die Verlagsbuchhandlung. Er blieb Alleineigentümer und Geschäftsführer bis zu seiner Enteignung 1952.
Seit 1917 hatte die Verlagsbuchhandlung ihren Sitz im sogenannten Hofmeister-Haus in der Karlstr. 10 (heute Büttnerstraße). Carl Wilhelm Günther hatte das Grundstück 1915 gekauft und das Hofmeister-Haus bauen lassen.

Carl Wilhelm Günther führte seit 1929 bis zur Enteignung 1952 den Friedrich Hofmeister Musikverlag als Alleininhaber fort. [03] Gleichzeitig war er Mitinhaber des Scarabäus-Verlages GmbH, seit 1930 Alleineigentümer und Geschäftsführer. Er verlegte auch diesen Verlag nach Leipzig in das Hofmeisterhaus. Zum Produktionsprofil gehörte besonders orientalische Literatur und Kunstgewerbe. [04]
1937 ging auch der Berliner Verlag für Kunstwissenschaften GmbH in den Besitz von Carl Wilhelm Günther über, den er ebenfalls nach Leipzig in das Hofmeisterhaus verlegte und als Verlag für Kunstwissenschaften Carl W. Günther in Leipzig in das Handelsregister Leipzig eintragen ließ. Er firmierte seit April 1937 als Pantheon Verlag für Kunstwissenschaften Carl W. Günther in Leipzig. Seine Produktion umfasste Publikationen über Kunst und Kultur sowohl in Europa als auch des Orients. [05]

1951 kam die Verlagsbuchhandlung Heinrich Schmidt & Carl Günther ebenso wie der Friedrich Hofmeister Musikverlag in treuhänderische Verwaltung und wurde 1952 enteignet. Im Handelsregister Leipzig wurde er nach § 1 der Verordnung vom 17.07.1952 zur Sicherung von Vermögenswerten zum 15. 12.1952 gelöscht und als aufgelöst eingetragen.
Carl Wilhelm Günther verlegte seinen Wohnsitz nach Frankfurt am Main und meldete beide Verlage im dortigen Handelsregister wieder an.
Heute besteht der Verlag in Kelkheim/Hessen, das Hofmeister-Haus und der Hofmeister-Verlag wurden 1993 an die Alteigentümer rückübertragen.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Die Akten des Bestandes hat das Staatsarchiv Leipzig in den 1960er Jahren aus dem VEB Deutscher Verlag für Musik in Leipzig übernommen. 1983 wurde ein maschinenschriftliches Findbuch zum Bestand erstellt. Die Akten Nr. 2-3, 8-12, 18-19 und 28-30 sind 1991/1992 als Fernleihe an den Friedrich Hofmeister Musikverlag, Karlstr. 10, Leipzig gegeben worden (ausschließlich vermögensrechtliche Sachverhalte und Fotos) und sind deshalb in diesem Findbuch nicht enthalten.

Im Rahmen eines studentischen Praktikums konnte das Findbuch im Jahr 2012 retrokonvertiert und der Bestand zum Teil tiefer verzeichnet werden, insbesondere die beiden Mappen mit Verlagsverträgen. Hier wurden alle Autoren verzeichnet und ein Personenregister angefertigt. Die Einleitung wurde unter Hinzuziehung von Handelsregisterauszügen überarbeitet.

Überlieferungsschwerpunkte

Neben Leitungsakten sind besonders Unterlagen über Werner Grote-Hasenbalg und Heinrich Göbel und deren Publikationen über Teppiche überliefert. Hervorzuheben sind die Verlagsverträge seit 1929 [06] und Verlagskataloge aus den 1920er Jahren [07] .

Verweis auf korrespondierende Bestände


21072 Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig

Dolores Herrmann

Mai 2012



[01] Vergleiche auch im Folgenden Eintragungen zur Firma im Handelsregister Leipzig, in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 598 Heinrich Schmidt & Carl Günther, Leipzig.
[02] StA-L, 21084 Heinrich Schmidt & Carl Günther, Verlagsbuchhandlung, Leipzig, Nr. 31-33.
[03] Handelsregistereinträge zum Friedrich Hofmeister Musikverlag unter HR 106, in: StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, Nr. 21002 (Registerband Handelsregister der Stadt Leipzig, Fol. 101-200), 1938 umgeschrieben nach HRA 195, in: Ebenda, digitale Registerkarten.
[04] StA-L, 21084 Heinrich Schmidt & Carl Günther, Verlagsbuchhandlung, Leipzig, Nr. 29 (Übernahme des Scarabäus-Verlages).
[05] Handelsregisterauszug dieses Verlages HR 28661, 1939 umgeschrieben auf HRA 6700, in: Ebenda, Nr. 15.
[06] StA-L, 21084 Heinrich Schmidt & Carl Günther, Verlagsbuchhandlung, Leipzig, Nr. 20-21.
[07] Ebenda, Nr. 27.
Handelsregister.- Kataloge und Prospekte der Firma Heinrich Schmidt & Carl Günther sowie des Pantheon Verlags für Kunstwissenschaft Leipzig und des Scarabaeus Verlags GmbH Leipzig.- Verlagsverträge.- Medaillen.- Autorenkorrespondenz.
1872 zunächst als Verlagsbuchhandlung Heinrich Schmidt, Leipzig, gegründet, firmierte die Verlagsbuchhandlung seit 1875 bis zu ihrer Auflösung 1952 unter dem Namen Heinrich Schmidt & Carl Günther, Leipzig. Firmeninhaber waren Heinrich Schmidt bis 1887, Carl Günther 19875 bis 1917 und dessen Sohn Carl Wilhelm Günther (Inhaber und Geschäftsführer des Musikalienverlages Friedrich Hofmeister) 1917 bis 1952. Seit 1951 in treuhänderischer Verwaltung, wurde die Verlagsbuchhandlung in Leipzig zum 15. Dezember 1952 aufgelöst und gleichzeitig durch Carl Wilhelm Günther in Frankfurt am Main im dortigen Handelsregister wieder angemeldet. Heute besteht der Verlag in Kelkheim/Hessen.
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