Beständeübersicht
Bestand
21116 NSDAP-Kreisleitung Leipzig
Datierung | 1934 - 1944 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,10 |
Zur Geschichte der NSDAP-Kreisleitung Leipzig
Das im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltungspolitik am 1. Dezember 1933 erlassene "Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat" verschaffte der NSDAP das Machtmonopol einer Staatspartei.[01] Jedoch konnte das Ziel der Etablierung der NSDAP als Massenpartei nicht allein durch das "Charisma" eines Führers erreicht werden. Hierzu waren straff organisierte lokale und regionale Parteiorgane vonnöten, die eine Omnipräsenz der Partei vermitteln und unmittelbar in das alltägliche Leben der Menschen eingreifen sollten.
Im Oktober 1921 gründete sich die erste Ortsgruppe der sächsischen NSDAP in Zwickau.[02] Bereits ein Jahr später, am 22. November 1922, folgte die Gründung der Leipziger Ortsgruppe unter dem Vorsitz von Hans Förster.[03] Die NSDAP war in dieser Zeit lediglich eine von vielen radikal rechten Splitterparteien ohne nennenswerten Einfluss. Jedoch begannen sich allmählich die Parteistrukturen zu organisieren. Nach der Ermordung Walther Rathenaus im Dezember 1922 sprach die amtierende sächsische Landesregierung ein Versammlungsverbot für die NSDAP aus. Diese Maßnahme behinderte zwar die Weiterentwicklung der Partei, konnte sie jedoch nicht gänzlich stoppen. So hielten die Mitglieder weiterhin zahlreiche Versammlungen unter dem Decknamen "Deutsche Arbeitsgemeinschaft" ab.[04] Aus diesem Grund zählte die Ortsgruppe Leipzig 1923 immer noch rund 210 Mitglieder. Die Machenschaften der NSDAP blieben der örtlichen Polizei nicht verborgen, woraufhin am 24. März 1923 die sächsische Regierung unter Erich Zeigner (SPD) ein Parteiverbot aussprach. Jedoch formierten sich die Parteimitglieder nach kurzer Zeit neu und gründeten im August 1923 die Nachfolgeorganisation "Verein deutsche Flagge".
Nach dem Hitler-Putschversuch im November 1923 wurde ein reichsweites NSDAP-Verbot ausgesprochen. Nach den politischen Entwicklungen der Folgezeit wurde bereits am 4. Dezember 1924 das NSDAP-Verbot in Sachsen wieder aufgehoben. Sechs Tage später gründete sich die Ortsgruppe Leipzig als erste im Freistaat Sachsen erneut, wieder unter der Führung Hans Försters.[05] Nach Zerwürfnissen innerhalb der Organisation spaltete sich mit Hans Förster die Splittergruppe "Kreisverband der NSDAP" von der Ortsgruppe Leipzig ab. Dieser Vorgang und die entstandene Konkurrenz schwächte die NSDAP-Parteiorganisation innerhalb Leipzigs sehr.[06] Nach der reichsweiten Neugründung der NSDAP waren die Parteistrukturen mit der Verkündung der Parteisatzung vom Mai 1926 formal abgeschlossen. Daraufhin erfolgte auch in Leipzig eine Ausdifferenzierung der Parteiorganisationsstrukturen. Nachdem Walter Dönicke, der spätere Oberbürgermeister, im Juli 1926 zum Ortsgruppenleiter gewählt worden war, baute er die Leipziger NSDAP systematisch auf.[07] Die regionale Organisationsstruktur wurde zusehends engmaschiger. Ab April 1927 wurden die Umstrukturierungsmaßnahmen auch in Leipzig deutlich. Walter Dönicke wurde Kreisleiter und war demzufolge unmittelbar dem Gauleiter von Sachsen, Martin Mutschmann, unterstellt. Kreisleiter bildeten die unterste hauptamtlich geleitete Parteieinheit und waren an die fachlichen Weisungen der Gauamtsleiter gebunden. Dem Kreisleiter waren wiederum die politischen Leiter der Kreisämter und die Ortsgruppenleiter eines Kreises unterstellt. Der Kreisleiter war gegenüber dem Gauleiter für die politische und weltanschauliche Erziehung der Parteimitglieder und der Bevölkerung in seinem Hoheitsgebiet verantwortlich. Demzufolge besaß er ein besonderes Aufsichtsrecht und konnte Maßnahmen und Verbote treffen. Seine Stellung als Beauftragter der NSDAP war auch durch die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 und deren Ausführungsbestimmungen geregelt.[08]
Zwischen 1926 und 1929 blieben die Mitgliederzahlen der Partei in Leipzig allgemein auf einem recht niedrigen Niveau. Erst die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 1929 und deren Folgen bewirkten einen sprunghaften Zustrom.[09] Spätestens im September 1930 hatte die NSDAP nicht nur in Sachsen, sondern auch reichsweit den Durchbruch zur Massenpartei vollzogen.[10] Nachdem die Kreisleitung Leipzig aufgrund der Expansion der Mitgliederzahlen mehrmals innerhalb der Stadt umgezogen war, fand sie nach der Machtergreifung 1933, spätestens seit 1936, ihren Sitz in der Gottschedstraße 10. Stellvertreter des Kreisleiters wurde im November 1933 Werner Kropp, der bereits mit der Reorganisation der Hitlerjugend im Leipziger Raum seit 1924 befasst gewesen war. Spätestens 1933 war die Strukturierung der Leipziger Ortsgruppen in verschiedene Sektionen abgeschlossen. 1935 gab es 43 Ortsgruppen, bezeichnet wurden sie nach der Himmelsrichtung plus Buchstabe, Bsp. Ortsgruppe Süden G.[11] Am 12. Oktober 1937 übernahm Walter Dönicke das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig. Somit konnte er nicht mehr als Kreisleiter der NSDAP tätig sein und legte dieses Amt nieder. Sein Nachfolger wurde Ernst Wettengel. Während Wettengels Berufung zum Wehrdienst, von 1941 bis 1943, übernahm sein Stellvertreter Willy Wiederroth die Amtsgeschäfte.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Splitterüberlieferung im Umfang von nur wenigen Zentimetern setzt sich aus drei Teilen zusammen. Wann und in welchem Zusammenhang die Dokumente in der Nr. 1 in das Staatsarchiv Leipzig gelangten, ist nicht zu rekonstruieren. Die Dokumente (Feldpostbriefe an verschiedene NSDAP-Ortsgruppen in Leipzig) in der Nr. 2 wurden am 15. November 2010 durch das Bundesarchiv, Berlin, an das Staatsarchiv Leipzig übergeben. Sie waren bei durchgeführten Bestandsrevisionen dort ermittelt und als Unterlagen der Provenienz NSDAP-Kreisleitung Leipzig identifiziert worden.
Drei Personalakten (SS-Aufnahmehalbhefter) zu Angehörigen der Leipziger Polizei, gleichzeitig Mitglieder der NSDAP Kreis Leipzig, waren im Januar 2005 vom Bundesarchiv, Berlin, dem Staatsarchiv Leipzig übersandt worden (jetzt Nr. 3-5).[12] Sie waren dem Bundesarchiv zuvor vom Französischen Außenministerium zusammen mit insg. 25 laufenden Metern Archivgut übergeben worden, das bei Ordnungsarbeiten im Centre des Archives de l'occupation française en Allemagne et en Autriche in Colmar ermittelt worden war. Die drei Personalakten waren zuletzt beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Saarpfalz-Lothringen geführt worden. Aufgrund der inhaltlichen Zusammenhänge wurden sie 2010 dem Bestand NSDAP-Kreisleitung Leipzig zugeordnet. Die fünf Verzeichnungseinheiten wurden im Dezember 2012 durch den Praktikanten Peter Hinz verzeichnet. Die Nummern 6 bis 12 wurden dem Bestand 2019 im Rahmen einer Beständebereinigung hinzugefügt.
Verweise auf korrespondierende Bestände
Auch bei den folgenden Beständen handelt es sich nur um Splitterüberlieferungen von rd. 10 Zentimetern Umfang:
• 21117 Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, SD-Abschnitt Leipzig
• 21118 NSDAP-Kreisleitung Oschatz
• 21115 NSDAP-Ortsleitung Bad Lausick
Für personenbezogene Recherchen ist ergänzend heranzuziehen:
• 22067 NS-Archiv des MfS, Bezirksverwaltung Leipzig (Objekt 13)
Literatur
Broszat, Martin: Die Machtergreifung. Der Aufstieg der NSDAP und die Zerstörung der Weimarer Republik, München, 1990
Düwell, Kurt: Gauleiter und Kreisleiter als regionale Gewalten des NS-Staates in: Horst Möller u. a. (Hrsg.): Nationalsozialismus in der Region (Sondernummer Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte), München 1996
Klingemann, Rudolf: Der Kampf um die Macht in Leipzig (Leipziger Kalender, 13), Leipzig 1938
Lapp, Benjamin: Der Aufstieg des Nationalsozialismus in Sachsen, in: Reiner Pommerin (Hrsg.): Dresden unterm Hakenkreuz (Dresdner Historische Studien, Bd. 3), Köln 1998
Peschel, Andreas: Rudolf Haake und die Leipziger NSDAP (Stadtgeschichte, Jahrbuch 2009), Beucha 2010
Schreiber, Carsten: Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens, München 2008 (Dissertation an der Universität Leipzig 2005)
Wagner, Andreas: Die nationalsozialistische "Machtergreifung" in der Amtshauptmannschaft Leipzig 1933 (Stadtgeschichte, 1/2004), Beucha 2004
Peter Hinz
Dezember 2012
[01] Düwell, Kurt: Gauleiter und Kreisleiter als regionale Gewalten des NS-Staates, in: Horst Möller u. a. (Hrsg.): Nationalsozialismus in der Region (Sondernummer Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte), München 1996, S. 161.
[02] Lapp, Benjamin: Der Aufstieg des Nationalsozialismus in Sachsen, in: Reiner Pommerin (Hrsg.): Dresden unterm Hakenkreuz (Dresdner Historische Studien, Bd. 3), Köln 1998, S. 2.
[03] Peschel, Andreas: Rudolf Haake und die Leipziger NSDAP (Stadtgeschichte, Jahrbuch 2009), Beucha 2010, S.134.
[04] Wagner, Andreas: Die nationalsozialistische "Machtergreifung" in der Amtshauptmannschaft Leipzig 1933 (Stadtgeschichte, 1/2004), Beucha 2004, S. 36.
[05] ebd., S. 49.
[06] ebd., S. 53.
[07] Peschel, Andreas: Rudolf Haake (siehe Anm. 3), S. 135.
[08] Düwell, Kurt: Gauleiter und Kreisleiter (siehe Anm. 1), S.162-163.
[09] Wagner, Andreas: Die nationalsozialistische "Machtergreifung" in der Amtshauptmannschaft Leipzig 1933 (Stadtgeschichte, 1/2004), Beucha 2004, S. 54.
[10] Broszat, Martin: Die Machtergreifung. Der Aufstieg der NSDAP und die Zerstörung der Weimarer Republik, München, 1990, S. 113.
[11] Übersichten zu den Dienststellen der NSDAP in Leipzig finden sich in den Leipziger Adressbüchern.
[12] Zu den SS-Aufnahmehalbheftern und den darin zu bündelnden Antragsunterlagen auf die Neuaufnahme in den SD (Sicherheitsdienst) siehe Carsten Schreiber: Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens, München 2008, S. 95f.
Das im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltungspolitik am 1. Dezember 1933 erlassene "Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat" verschaffte der NSDAP das Machtmonopol einer Staatspartei.[01] Jedoch konnte das Ziel der Etablierung der NSDAP als Massenpartei nicht allein durch das "Charisma" eines Führers erreicht werden. Hierzu waren straff organisierte lokale und regionale Parteiorgane vonnöten, die eine Omnipräsenz der Partei vermitteln und unmittelbar in das alltägliche Leben der Menschen eingreifen sollten.
Im Oktober 1921 gründete sich die erste Ortsgruppe der sächsischen NSDAP in Zwickau.[02] Bereits ein Jahr später, am 22. November 1922, folgte die Gründung der Leipziger Ortsgruppe unter dem Vorsitz von Hans Förster.[03] Die NSDAP war in dieser Zeit lediglich eine von vielen radikal rechten Splitterparteien ohne nennenswerten Einfluss. Jedoch begannen sich allmählich die Parteistrukturen zu organisieren. Nach der Ermordung Walther Rathenaus im Dezember 1922 sprach die amtierende sächsische Landesregierung ein Versammlungsverbot für die NSDAP aus. Diese Maßnahme behinderte zwar die Weiterentwicklung der Partei, konnte sie jedoch nicht gänzlich stoppen. So hielten die Mitglieder weiterhin zahlreiche Versammlungen unter dem Decknamen "Deutsche Arbeitsgemeinschaft" ab.[04] Aus diesem Grund zählte die Ortsgruppe Leipzig 1923 immer noch rund 210 Mitglieder. Die Machenschaften der NSDAP blieben der örtlichen Polizei nicht verborgen, woraufhin am 24. März 1923 die sächsische Regierung unter Erich Zeigner (SPD) ein Parteiverbot aussprach. Jedoch formierten sich die Parteimitglieder nach kurzer Zeit neu und gründeten im August 1923 die Nachfolgeorganisation "Verein deutsche Flagge".
Nach dem Hitler-Putschversuch im November 1923 wurde ein reichsweites NSDAP-Verbot ausgesprochen. Nach den politischen Entwicklungen der Folgezeit wurde bereits am 4. Dezember 1924 das NSDAP-Verbot in Sachsen wieder aufgehoben. Sechs Tage später gründete sich die Ortsgruppe Leipzig als erste im Freistaat Sachsen erneut, wieder unter der Führung Hans Försters.[05] Nach Zerwürfnissen innerhalb der Organisation spaltete sich mit Hans Förster die Splittergruppe "Kreisverband der NSDAP" von der Ortsgruppe Leipzig ab. Dieser Vorgang und die entstandene Konkurrenz schwächte die NSDAP-Parteiorganisation innerhalb Leipzigs sehr.[06] Nach der reichsweiten Neugründung der NSDAP waren die Parteistrukturen mit der Verkündung der Parteisatzung vom Mai 1926 formal abgeschlossen. Daraufhin erfolgte auch in Leipzig eine Ausdifferenzierung der Parteiorganisationsstrukturen. Nachdem Walter Dönicke, der spätere Oberbürgermeister, im Juli 1926 zum Ortsgruppenleiter gewählt worden war, baute er die Leipziger NSDAP systematisch auf.[07] Die regionale Organisationsstruktur wurde zusehends engmaschiger. Ab April 1927 wurden die Umstrukturierungsmaßnahmen auch in Leipzig deutlich. Walter Dönicke wurde Kreisleiter und war demzufolge unmittelbar dem Gauleiter von Sachsen, Martin Mutschmann, unterstellt. Kreisleiter bildeten die unterste hauptamtlich geleitete Parteieinheit und waren an die fachlichen Weisungen der Gauamtsleiter gebunden. Dem Kreisleiter waren wiederum die politischen Leiter der Kreisämter und die Ortsgruppenleiter eines Kreises unterstellt. Der Kreisleiter war gegenüber dem Gauleiter für die politische und weltanschauliche Erziehung der Parteimitglieder und der Bevölkerung in seinem Hoheitsgebiet verantwortlich. Demzufolge besaß er ein besonderes Aufsichtsrecht und konnte Maßnahmen und Verbote treffen. Seine Stellung als Beauftragter der NSDAP war auch durch die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 und deren Ausführungsbestimmungen geregelt.[08]
Zwischen 1926 und 1929 blieben die Mitgliederzahlen der Partei in Leipzig allgemein auf einem recht niedrigen Niveau. Erst die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 1929 und deren Folgen bewirkten einen sprunghaften Zustrom.[09] Spätestens im September 1930 hatte die NSDAP nicht nur in Sachsen, sondern auch reichsweit den Durchbruch zur Massenpartei vollzogen.[10] Nachdem die Kreisleitung Leipzig aufgrund der Expansion der Mitgliederzahlen mehrmals innerhalb der Stadt umgezogen war, fand sie nach der Machtergreifung 1933, spätestens seit 1936, ihren Sitz in der Gottschedstraße 10. Stellvertreter des Kreisleiters wurde im November 1933 Werner Kropp, der bereits mit der Reorganisation der Hitlerjugend im Leipziger Raum seit 1924 befasst gewesen war. Spätestens 1933 war die Strukturierung der Leipziger Ortsgruppen in verschiedene Sektionen abgeschlossen. 1935 gab es 43 Ortsgruppen, bezeichnet wurden sie nach der Himmelsrichtung plus Buchstabe, Bsp. Ortsgruppe Süden G.[11] Am 12. Oktober 1937 übernahm Walter Dönicke das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig. Somit konnte er nicht mehr als Kreisleiter der NSDAP tätig sein und legte dieses Amt nieder. Sein Nachfolger wurde Ernst Wettengel. Während Wettengels Berufung zum Wehrdienst, von 1941 bis 1943, übernahm sein Stellvertreter Willy Wiederroth die Amtsgeschäfte.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Splitterüberlieferung im Umfang von nur wenigen Zentimetern setzt sich aus drei Teilen zusammen. Wann und in welchem Zusammenhang die Dokumente in der Nr. 1 in das Staatsarchiv Leipzig gelangten, ist nicht zu rekonstruieren. Die Dokumente (Feldpostbriefe an verschiedene NSDAP-Ortsgruppen in Leipzig) in der Nr. 2 wurden am 15. November 2010 durch das Bundesarchiv, Berlin, an das Staatsarchiv Leipzig übergeben. Sie waren bei durchgeführten Bestandsrevisionen dort ermittelt und als Unterlagen der Provenienz NSDAP-Kreisleitung Leipzig identifiziert worden.
Drei Personalakten (SS-Aufnahmehalbhefter) zu Angehörigen der Leipziger Polizei, gleichzeitig Mitglieder der NSDAP Kreis Leipzig, waren im Januar 2005 vom Bundesarchiv, Berlin, dem Staatsarchiv Leipzig übersandt worden (jetzt Nr. 3-5).[12] Sie waren dem Bundesarchiv zuvor vom Französischen Außenministerium zusammen mit insg. 25 laufenden Metern Archivgut übergeben worden, das bei Ordnungsarbeiten im Centre des Archives de l'occupation française en Allemagne et en Autriche in Colmar ermittelt worden war. Die drei Personalakten waren zuletzt beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Saarpfalz-Lothringen geführt worden. Aufgrund der inhaltlichen Zusammenhänge wurden sie 2010 dem Bestand NSDAP-Kreisleitung Leipzig zugeordnet. Die fünf Verzeichnungseinheiten wurden im Dezember 2012 durch den Praktikanten Peter Hinz verzeichnet. Die Nummern 6 bis 12 wurden dem Bestand 2019 im Rahmen einer Beständebereinigung hinzugefügt.
Verweise auf korrespondierende Bestände
Auch bei den folgenden Beständen handelt es sich nur um Splitterüberlieferungen von rd. 10 Zentimetern Umfang:
• 21117 Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, SD-Abschnitt Leipzig
• 21118 NSDAP-Kreisleitung Oschatz
• 21115 NSDAP-Ortsleitung Bad Lausick
Für personenbezogene Recherchen ist ergänzend heranzuziehen:
• 22067 NS-Archiv des MfS, Bezirksverwaltung Leipzig (Objekt 13)
Literatur
Broszat, Martin: Die Machtergreifung. Der Aufstieg der NSDAP und die Zerstörung der Weimarer Republik, München, 1990
Düwell, Kurt: Gauleiter und Kreisleiter als regionale Gewalten des NS-Staates in: Horst Möller u. a. (Hrsg.): Nationalsozialismus in der Region (Sondernummer Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte), München 1996
Klingemann, Rudolf: Der Kampf um die Macht in Leipzig (Leipziger Kalender, 13), Leipzig 1938
Lapp, Benjamin: Der Aufstieg des Nationalsozialismus in Sachsen, in: Reiner Pommerin (Hrsg.): Dresden unterm Hakenkreuz (Dresdner Historische Studien, Bd. 3), Köln 1998
Peschel, Andreas: Rudolf Haake und die Leipziger NSDAP (Stadtgeschichte, Jahrbuch 2009), Beucha 2010
Schreiber, Carsten: Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens, München 2008 (Dissertation an der Universität Leipzig 2005)
Wagner, Andreas: Die nationalsozialistische "Machtergreifung" in der Amtshauptmannschaft Leipzig 1933 (Stadtgeschichte, 1/2004), Beucha 2004
Peter Hinz
Dezember 2012
[01] Düwell, Kurt: Gauleiter und Kreisleiter als regionale Gewalten des NS-Staates, in: Horst Möller u. a. (Hrsg.): Nationalsozialismus in der Region (Sondernummer Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte), München 1996, S. 161.
[02] Lapp, Benjamin: Der Aufstieg des Nationalsozialismus in Sachsen, in: Reiner Pommerin (Hrsg.): Dresden unterm Hakenkreuz (Dresdner Historische Studien, Bd. 3), Köln 1998, S. 2.
[03] Peschel, Andreas: Rudolf Haake und die Leipziger NSDAP (Stadtgeschichte, Jahrbuch 2009), Beucha 2010, S.134.
[04] Wagner, Andreas: Die nationalsozialistische "Machtergreifung" in der Amtshauptmannschaft Leipzig 1933 (Stadtgeschichte, 1/2004), Beucha 2004, S. 36.
[05] ebd., S. 49.
[06] ebd., S. 53.
[07] Peschel, Andreas: Rudolf Haake (siehe Anm. 3), S. 135.
[08] Düwell, Kurt: Gauleiter und Kreisleiter (siehe Anm. 1), S.162-163.
[09] Wagner, Andreas: Die nationalsozialistische "Machtergreifung" in der Amtshauptmannschaft Leipzig 1933 (Stadtgeschichte, 1/2004), Beucha 2004, S. 54.
[10] Broszat, Martin: Die Machtergreifung. Der Aufstieg der NSDAP und die Zerstörung der Weimarer Republik, München, 1990, S. 113.
[11] Übersichten zu den Dienststellen der NSDAP in Leipzig finden sich in den Leipziger Adressbüchern.
[12] Zu den SS-Aufnahmehalbheftern und den darin zu bündelnden Antragsunterlagen auf die Neuaufnahme in den SD (Sicherheitsdienst) siehe Carsten Schreiber: Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens, München 2008, S. 95f.
Stimmungsberichte.- Feldpostbriefe an NSDAP-Ortsgruppen.- Drei SS-Aufnahmehalbhefter.
Nach der Aufhebung des NSDAP-Verbots in Sachsen 1924 wurde die NSDAP-Ortsgruppe in Leipzig neu aufgebaut. Die Ortsgruppenleiter waren dem Kreisleiter unterstellt. Die Leipziger Kreisleitung gliederte sich 1935 in über 40 Ortsgruppen, von denen nur eine Splitterüberlieferung von wenigen Zentimetern Umfang vorliegt.
- 2012 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5