Beständeübersicht
Bestand
21129 SED-Kreisleitung Eilenburg
Datierung | 1952 - 1989 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 29,00 |
Vorbemerkung
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion der bereits zu diesem Bestand vorhandenen Findkartei des SED-Bezirksparteiarchivs. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben in die digitale Form überführt. Die vom SED-Parteiarchiv gebildeten Zeitscheiben wurden beibehalten und die Klassifikation bzw. Systematik nicht vereinheitlicht. Auch die Verzeichnung wurde bis auf Einzelfälle nicht verändert. Eine Kontrolle, Korrektur oder gar erweiterte Erschließung konnte im Zuge der Retrokonversion nicht geleistet werden. Das im Benutzerraum ausliegende Handbuch zur Benutzung der SED-Bestände erklärt die Arbeitsweise des Parteiarchivs und informiert ausführlich über die Bedeutung der Zeitscheiben. [01] Lediglich die vorliegende Einleitung wurde neu erstellt.
Geschichte der SED-Kreisleitung Eilenburg
Die Geschichte der SED-Kreisleitung Eilenburg steht im Kontext der Verwaltungsreform 1952. Im Zuge der Auflösung der Länder und der Bildung der Bezirke wurden neben den thüringischen Kreisen Altenburg und Schmölln die zu Sachsen-Anhalt zählenden Kreise Eilenburg, Delitzsch und Torgau dem Bezirk Leipzig zugeordnet. Der staatlichen Bezirksbildung vorausgegangen war der Aufbau von SED-Bezirksparteiorganisationen. Der Bezirk Leipzig zählte zwar neben Gera und Suhl flächenmäßig zu den kleinsten der DDR, mit der Leipziger Messe als Drehscheibe des Ost-West-Handels, der Buchstadt Leipzig und den zahlreichen Maschinenbaufirmen aber zu den wirtschaftlich und kulturell herausragenden. Die Bezirksstadt Leipzig war zudem die zweitgrößte Stadt der DDR. Der Bezirk Leipzig galt mit seinen Braunkohlenvorkommen im Westen und Südwesten von Leipzig auch als Energiebezirk. Aber auch Landwirtschaft spielte eine Rolle – so vor allem in den Kreisen Delitzsch und Eilenburg.
Mit 49.600 Einwohnern lag die Einwohnerzahl des Kreises Eilenburg 1955 etwas über der des Kreises Delitzsch. Eilenburg war verkehrsmäßig gut angebunden wie das Netz der Bahnlinien zeigt mit Direktverbindungen nach Leipzig, Halle und Cottbus. Die Anzahl der Pendler war beträchtlich, da viele Bewohner des Kreises in Wolfen und Bitterfeld arbeiteten. Eilenburg war ein landwirtschaftlich geprägter Kreis mit einer Vielzahl kleinerer Gemeinden mit ein paar hundert Einwohnern. Im Kreis liegt die landschaftlich reizvolle Düberner Heide und Bad Düben mit seinen Heileinrichtungen. Bad Düben war die zweitgrößte Stadt hinter der Kreisstadt Eilenburg, die 1971 etwas über 20.000 Einwohner zählte. Wirtschaftlich dominierte die Landwirtschaft – es gab aber auch Industrie, hier vor allem Möbelfabrikation, die auch im Zusammenhang mit der Holzwirtschaft zu sehen ist, sowie Baustoffe, Metall und Chemie.
Zu den bedeutendsten Betrieben zählte der VEB EBAWE Baustoffmaschinenwerk, entstanden aus der Verstaatlichung der Maschinenfabrik Dr. Bernhardi Sohn, der Eilenburger Eisengießerei und den Maschinenfabriken Alexander Monski, Carl Lucke und Helmut Nestler. Eilenburg war auch Standort der Celluloidherstellung, im Zuge der russischen Besetzung wurde der Betrieb in eine sowjetische Aktionsgesellschaft (SAG) umgewandelt und firmierte ab 1954 nach der Rückgabe als VEB Eilenburger Celluloid Werk. Die Möbelfabrik Fleischer & Sohn wurde nach der Verstaatlichung zum VEB Eilenburger Möbelwerke.
An der Spitze der SED-Kreisleitung Eilenburg stand zunächst der gelernte Kupferschmied Paul Heinze, der 1957 als Sekretär für Landwirtschaft in die SED-BL Leipzig wechselte. [02] Aufbau und Arbeitsweise der Kreisleitungen wurden vom ZK der SED vorgegeben. An der Spitze einer Kreisparteiorganisation (KPO) stand die von der Delegiertenkonferenz gewählte Kreisleitung. Sie wählte entsprechend den Instruktionen des ZK der SED die Sekretäre (1. Kreissekretär) und bildete ein Sekretariat. [03] Für die laufende Arbeit stand dem Sekretariat ein hauptamtlicher Apparat zur Verfügung. Die Zusammensetzung des Sekretariats einer Kreisleitung sah im Wesentlichen so aus: 1. Sekretär und 2. Sekretär, Sekretär für Agitation und Propaganda, Sekretär für Wirtschaftspolitik, Sekretär für Landwirtschaft und der Vorsitzende der Kreisparteikontrollkommission (KPKK). Zu diesen kamen noch die folgenden ehrenamtlichen Sekretäre dazu: der Vorsitzende des Rates des Kreises, der Vorsitzende des FDGB-Kreisvorstandes, der 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung.
Eines der wichtigsten Mittel der Machtausübung war die enge Verknüpfung der Partei mit der staatlichen Verwaltung. Zur Hauptaufgabe der Kreisleitung gehörte es, zentrale Beschlüsse, Direktiven und Anweisungen des ZK, die über die Bezirksleitungsebene an die Kreisleitungen weitergeleitet wurden, zu erfüllen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten eigene Beschlüsse zu fassen. Eine weitere wichtige Aufgabe bildete der direkte Kontakt zu den Grundorganisationen. Dies geschah durch ein vielfältiges System von schriftlichen und persönlichen Berichten der Partei-, Staats- und Wirtschaftsfunktionäre aus den Betrieben und Einrichtungen, durch Besuche der Mitarbeiter der SED-KL vor Ort, durch die monatliche Information und Schulung der Parteisekretäre (Tag des Parteisekretärs), durch den Einsatz von Kommissionen und Instrukteuren bzw. durch die regelmäßigen Analysen des Parteilebens der Grundorganisationen (GO).
Eilenburg war ein primär durch die Landwirtschaft geprägter Kreis und spielte in der Geschichte der DDR- Landwirtschaft eine besondere Rolle, denn am 12. Dezember 1959 meldete die SED-Kreisleitung, alle Betriebe seien für die genossenschaftliche Arbeitsweise gewonnen worden. Eilenburg war damit der erste vollständig kollektivierte Kreis der DDR. So besuchte Walter Ulbricht am 13. und 14. Januar 1960 Eilenburg und Jesewitz, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Der Kreis Eilenburg gab damit "die Initialzündung für den letzten Kollektivierungsschub, in dessen Rahmen etwa 400.000 privatbäuerliche Betriebe der DDR zu LPG zusammengeschlossen und eine essentielle Zielstellung der SED-Agrarpolitik realisiert wurde." [04] Auch die 2005 vorgelegte Arbeit von Jens Schöne, ein Meilenstein in der Erforschung der Kollektivierung, kann nicht erklären, wie Jochen Girndt, 1. Sekretär der SED-KL Eilenburg die Vollkollektivierung realisieren konnte. Diese Frage stellt sich, denn Eilenburg war in den 1950er Jahren eher Schlusslicht auf dem Weg in die Kollektivierung und sogar noch Anfang 1959 konnte Girndt dem Ersten Sekretär der SED-BL, Paul Fröhlich, keine Erfolge melden. Fröhlich setzte vielmehr auf Delitzsch, für ihn der Musterkreis auf dem Weg zur Kollektivierung der Landwirtschaft. Möglicherweise ergaben sich Spannungen zwischen Fröhlich und Girndt, seit Mai 1958 Erster Sekretär der SED-Kreisleitung. Im Laufe des Jahres 1960 wurde an Girndt Kritik geübt, seine Absetzung allerdings erfolgte 1962. Weitere Erste Sekretäre waren: Hans-Joachim Hoffmann, der bis Mitte der 60er Jahre dieses Amt führte, spätestens ab 1967 Kurt Knobloch, Hoffmann wurde dann 1971 Minister für Kultur. Auf Knobloch folgte spätestens 1971 Werner Lausche, bisher 2. Sekretär, der bis 2. Dezember 1989 das Amt des Ersten Sekretärs begleitete. Zweiter Sekretär wurde Kurt Zimmermann, bis spätestens 1986 begleitete er diesen Posten, auf ihn folgte Dieter Bock. Lausche wurde am 2. Dezember 1986 durch Harald Taubert abgelöst. [05]
Mit Blick auf die Absetzung Girndts erscheint die Besetzung des Sekretärs für Landwirtschaft von Interesse. 1963 wurde mit Willi Wendisch ein in Sachen Landwirtschaft erfahrener Kader als Sekretär für Landwirtschaft nach Eilenburg geschickt. Wendisch war ab 1953 Sekretär für Landwirtschaft in der SED-KL Delitzsch und galt als erfolgreich in der Kollektivierung, die von ihm politisch geführte Maschinen-Traktor-Station Döbernitz galt als Vorzeigeobjekt im gesamten Bezirk. 1958 übernahm er das Amt des Zweiten Sekretärs. Nach seinem Wechsel nach Eilenburg blieb er dort als Sekretär für Landwirtschaft bis zu seinem Ausscheiden als Invalidenrentner 1971 [06] .
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
1993 übergab der PDS-Kreisvorstand Leipzig dem Staatsarchiv Leipzig die Bestände aus dem ehemaligen Bezirksparteiarchiv Leipzig [07] . Darunter befand sich der Bestand SED-Kreisleitung Eilenburg. Die rechtliche Grundlage für diese Übernahme bildet der Vertrag zur Regelung über den Verbleib der Archivbestände und Sammlungen der ehemaligen Bezirksparteiarchive der SED-Bezirksleitungen Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt vom 17. Dezember 1992 zwischen dem PDS-Landesvorstand Sachsen und dem Freistaat Sachsen.
Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Retrokonversionsprojektes wurde die vom SED-Bezirksparteiarchiv erstellte Findkartei im Jahr 2009 in die Archivsoftware Augias übertragen.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung beträgt 29 lfm und ist damit deutlich kleiner als die 34 lfm umfassende SED-Kreisleitung Delitzsch. Wie Delitzsch zeigt auch die Überlieferung der SED-Kreisleitung Eilenburg Lücken, v. a. Sicherheitsfragen, Staat und Recht, Kirchenfragen, Jugend, Frauen und Sport sind nur rudimentär überliefert, wie bei der übrigen SED-Überlieferung sind die Schnittstellen der Partei zum MfS, zur Volkspolizei und zur Staatsanwaltschaft nicht mehr nachvollziehbar.
Inhaltlich lassen sich wegen der flachen Erschließung durch das Parteiarchiv nur Aspekte und Tendenzen erkennen. Für Forschungen zum Thema Kollektivierung der Landwirtschaft dürfte der Bestand zweifelsfrei sehr aussagekräftig sein. Vergleichend sollte dabei auch die Überlieferung der SED-Kreisleitung Delitzsch mit herangezogen werden.
Grundsätzlich ist der Zugang zu fast allen Fragestellungen über folgende Unterlagengruppen besonders viel versprechend: Sekretariatsprotokolle und Informationen an die SED-Bezirksleitung Leipzig. Kaderfragen lassen sich zum Teil über die Protokolle der Bezirksdelegiertenkonferenzen ermitteln.
Angesichts der flachen Erschließung wird dem Benutzer empfohlen, chronologische Schwerpunkte zu setzen und zuerst die besser erschlossenen Bestände 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes sowie 21123 SED-Bezirksleitung zu prüfen und im zweiten Schritt die flach erschlossene SED-Kreisleitung Eilenburg. Zum 17. Juni 1953, zu Landwirtschaft, Kultur und Volksbildung und den im Kreis Eilenburg befindlichen Kinderheimen und dem Jugendwerkhof Ernst Schneller, zur Entwicklung der Kriminalität und der Umgestaltung des Gesundheitswesens finden sich zahlreiche Unterlagen in den beiden genannten Beständen, allein im Bestand 20237 gibt es zu Eilenburg knapp 500 Fundstellen (Erschließungsstand August 2009).
Hinweise für die Benutzung
Wegen zahlreicher schutzwürdiger personenbezogener Daten unterliegt dieser Bestand Benutzungsbeschränkungen gemäß § 10 Abs. 1 Satz 3 SächsArchivG.
Verweise auf korrespondierende Bestände
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig
21123 SED-Bezirksleitung Leipzig
21127 SED-Kreisleitung Delitzsch
Zu beachten sind auch die zahlreich überlieferten Grundorganisationen im Bereich der SED Kreisparteiorganisation Eilenburg, die der Bestandsübersicht zu entnehmen sind.
Da die Schnittstellen zum MfS, zu Staatsanwaltschaft und Polizei verwischt sind, wird auf die Unterlagen der MfS-Kreisdienststelle Eilenburg, die bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR archiviert wird, verwiesen. Ferner auf die in unserem Haus verwahrten Bestände 20272 Staatsanwaltschaft Eilenburg, 20259 Kreisgericht Eilenburg und 20250 Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (enthält VPKA Eilenburg).
Die Unterlagen des Rates des Kreises Eilenburg befinden sich im Kreisarchiv Nordsachsen mit Sitz in Eilenburg, es verwahrt auch die Unterlagen des Delitzscher Kreises.
Mit Blick auf die Rolle der Landwirtschaft im Kreis Eilenburg ist auch die Überlieferung der DBD zu beachten, sie befindet sich im Archiv für Christlich-Demokratische Politik in St. Augustin, hier gibt es einen bis dato unverzeichneten Bestand zum Landesverband Sachsen.
Hans-Christian Herrmann/Theresa Schmotz
Leipzig 2009
Literatur
Bauer, Theresia: Blockpartei und Agrarrevolution von oben. Die demokratische Bauernpartei Deutschlands 1948 – 1963, München 2003.
Broszat, Martin/Weber, Hermann (Hrsg.): SBZ Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 – 1949, München 1990.
Die Kreisleitungen der SED im politischen Herrschaftssystem der DDR – ihre Strukturen und Aufgaben. Ein Überblick, in: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung, Baden-Baden 1995 (= Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" / 12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages; II/4).
Herbst, Andreas (Hrsg.), Die SED: Geschichte, Organisation, Politik. Ein Handbuch, Berlin 1997.
Malycha, Andreas: Auf dem Weg zur SED. Die Sozialdemokratie und die Bildung der Einheitspartei in den Ländern der SBZ, Bonn 1996.
Roth, Heidi: Der 17. Juni 1953 in Sachsen, Sonderausgabe für die Sächsisches Landeszentrale für politische Bildung, Köln, 1999.
Schöne, Jens, Frühling auf dem Lande? Die Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft, Berlin 2005. Dr. Hans-Christian Herrmann
[01] Siehe auch: Hans-Christian Herrmann, Die archivische Bearbeitung der SED-Bestände oder die Folgen des "Kampfes gegen den Bürokratismus", in: Wert und Last des DDR-Schriftgutes in den Archiven. Ergebnissen der Fachtagung des Landeshauptarchivs Schwerin und des Verbandes der Deutschen Archivarinnen und Archivare am 25. April 2008 in Schwerin, Schwerin 2008, S. 37- 56.
[02] 21699, SED Sammlung Kaderunterlagen, Nr. 456.
[03] Der 2. Sekretär der SED-BL bestimmte die Zusammensetzung und Auswahl der Kreissekretariate, einschließlich der Ersten Sekretäre. Die ersten Kreissekretäre waren alle in der Nomenklatur des ZK der SED erfasst. Vgl. Mario Niemann, Die Sekretäre der SED-BL 1952 – 1989. Paderborn 2007, S. 51.
[04] Jens Schöne, Frühling auf dem Lande? Die Kollektivierung der Landwirtschaft, Berlin 2005, S. 154.
[05] 21129 SED-Kreisleitung Eilenburg, Nr. IV/A/4/6/01 und 02, IV/B/4/6/01 und 02, IV/C/4/6/01 und 02, IV/D/4/06/01 und 02, IV/E/4/6/01 und 02 und IV/F/4/6/01 und 02.
[06] Wendisch (1921 – 1981), geb. in Kleinfürst/Oschatz, kam aus einem SPD-Elternhaus, wurde im Krieg schwer verwundet, schloss sich im Juli 1945 der KPD an, war u. a. 1952/53 Sekretär für Landwirtschaft in der SED-KL Oschatz, wechselte 1953 in dieser Funktion zur SED-Kreisleitung Delitzsch, galt als in der Kollektivierung sehr erfolgreich, 1958 Wahl zum 2. Sekretär, in: 21699, SED Sammlung Kaderakten, Nr. 577.
[07] Vgl. hierzu auch: Thoralf Handke, Die Bearbeitung von Beständen von SED-Kreisleitungen im Staatsarchiv Leipzig, in: Sächsisches Staatsministerium des Innern (Hrsg.), Bewertung, Erschließung und Benutzung von SED-Beständen in den Archiven der Neuen Bundesländer: Beiträge eines Workshops im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig am 7. und 8. November 2001, Dresden 2002, S. 52-58.
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion der bereits zu diesem Bestand vorhandenen Findkartei des SED-Bezirksparteiarchivs. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben in die digitale Form überführt. Die vom SED-Parteiarchiv gebildeten Zeitscheiben wurden beibehalten und die Klassifikation bzw. Systematik nicht vereinheitlicht. Auch die Verzeichnung wurde bis auf Einzelfälle nicht verändert. Eine Kontrolle, Korrektur oder gar erweiterte Erschließung konnte im Zuge der Retrokonversion nicht geleistet werden. Das im Benutzerraum ausliegende Handbuch zur Benutzung der SED-Bestände erklärt die Arbeitsweise des Parteiarchivs und informiert ausführlich über die Bedeutung der Zeitscheiben. [01] Lediglich die vorliegende Einleitung wurde neu erstellt.
Geschichte der SED-Kreisleitung Eilenburg
Die Geschichte der SED-Kreisleitung Eilenburg steht im Kontext der Verwaltungsreform 1952. Im Zuge der Auflösung der Länder und der Bildung der Bezirke wurden neben den thüringischen Kreisen Altenburg und Schmölln die zu Sachsen-Anhalt zählenden Kreise Eilenburg, Delitzsch und Torgau dem Bezirk Leipzig zugeordnet. Der staatlichen Bezirksbildung vorausgegangen war der Aufbau von SED-Bezirksparteiorganisationen. Der Bezirk Leipzig zählte zwar neben Gera und Suhl flächenmäßig zu den kleinsten der DDR, mit der Leipziger Messe als Drehscheibe des Ost-West-Handels, der Buchstadt Leipzig und den zahlreichen Maschinenbaufirmen aber zu den wirtschaftlich und kulturell herausragenden. Die Bezirksstadt Leipzig war zudem die zweitgrößte Stadt der DDR. Der Bezirk Leipzig galt mit seinen Braunkohlenvorkommen im Westen und Südwesten von Leipzig auch als Energiebezirk. Aber auch Landwirtschaft spielte eine Rolle – so vor allem in den Kreisen Delitzsch und Eilenburg.
Mit 49.600 Einwohnern lag die Einwohnerzahl des Kreises Eilenburg 1955 etwas über der des Kreises Delitzsch. Eilenburg war verkehrsmäßig gut angebunden wie das Netz der Bahnlinien zeigt mit Direktverbindungen nach Leipzig, Halle und Cottbus. Die Anzahl der Pendler war beträchtlich, da viele Bewohner des Kreises in Wolfen und Bitterfeld arbeiteten. Eilenburg war ein landwirtschaftlich geprägter Kreis mit einer Vielzahl kleinerer Gemeinden mit ein paar hundert Einwohnern. Im Kreis liegt die landschaftlich reizvolle Düberner Heide und Bad Düben mit seinen Heileinrichtungen. Bad Düben war die zweitgrößte Stadt hinter der Kreisstadt Eilenburg, die 1971 etwas über 20.000 Einwohner zählte. Wirtschaftlich dominierte die Landwirtschaft – es gab aber auch Industrie, hier vor allem Möbelfabrikation, die auch im Zusammenhang mit der Holzwirtschaft zu sehen ist, sowie Baustoffe, Metall und Chemie.
Zu den bedeutendsten Betrieben zählte der VEB EBAWE Baustoffmaschinenwerk, entstanden aus der Verstaatlichung der Maschinenfabrik Dr. Bernhardi Sohn, der Eilenburger Eisengießerei und den Maschinenfabriken Alexander Monski, Carl Lucke und Helmut Nestler. Eilenburg war auch Standort der Celluloidherstellung, im Zuge der russischen Besetzung wurde der Betrieb in eine sowjetische Aktionsgesellschaft (SAG) umgewandelt und firmierte ab 1954 nach der Rückgabe als VEB Eilenburger Celluloid Werk. Die Möbelfabrik Fleischer & Sohn wurde nach der Verstaatlichung zum VEB Eilenburger Möbelwerke.
An der Spitze der SED-Kreisleitung Eilenburg stand zunächst der gelernte Kupferschmied Paul Heinze, der 1957 als Sekretär für Landwirtschaft in die SED-BL Leipzig wechselte. [02] Aufbau und Arbeitsweise der Kreisleitungen wurden vom ZK der SED vorgegeben. An der Spitze einer Kreisparteiorganisation (KPO) stand die von der Delegiertenkonferenz gewählte Kreisleitung. Sie wählte entsprechend den Instruktionen des ZK der SED die Sekretäre (1. Kreissekretär) und bildete ein Sekretariat. [03] Für die laufende Arbeit stand dem Sekretariat ein hauptamtlicher Apparat zur Verfügung. Die Zusammensetzung des Sekretariats einer Kreisleitung sah im Wesentlichen so aus: 1. Sekretär und 2. Sekretär, Sekretär für Agitation und Propaganda, Sekretär für Wirtschaftspolitik, Sekretär für Landwirtschaft und der Vorsitzende der Kreisparteikontrollkommission (KPKK). Zu diesen kamen noch die folgenden ehrenamtlichen Sekretäre dazu: der Vorsitzende des Rates des Kreises, der Vorsitzende des FDGB-Kreisvorstandes, der 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung.
Eines der wichtigsten Mittel der Machtausübung war die enge Verknüpfung der Partei mit der staatlichen Verwaltung. Zur Hauptaufgabe der Kreisleitung gehörte es, zentrale Beschlüsse, Direktiven und Anweisungen des ZK, die über die Bezirksleitungsebene an die Kreisleitungen weitergeleitet wurden, zu erfüllen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten eigene Beschlüsse zu fassen. Eine weitere wichtige Aufgabe bildete der direkte Kontakt zu den Grundorganisationen. Dies geschah durch ein vielfältiges System von schriftlichen und persönlichen Berichten der Partei-, Staats- und Wirtschaftsfunktionäre aus den Betrieben und Einrichtungen, durch Besuche der Mitarbeiter der SED-KL vor Ort, durch die monatliche Information und Schulung der Parteisekretäre (Tag des Parteisekretärs), durch den Einsatz von Kommissionen und Instrukteuren bzw. durch die regelmäßigen Analysen des Parteilebens der Grundorganisationen (GO).
Eilenburg war ein primär durch die Landwirtschaft geprägter Kreis und spielte in der Geschichte der DDR- Landwirtschaft eine besondere Rolle, denn am 12. Dezember 1959 meldete die SED-Kreisleitung, alle Betriebe seien für die genossenschaftliche Arbeitsweise gewonnen worden. Eilenburg war damit der erste vollständig kollektivierte Kreis der DDR. So besuchte Walter Ulbricht am 13. und 14. Januar 1960 Eilenburg und Jesewitz, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Der Kreis Eilenburg gab damit "die Initialzündung für den letzten Kollektivierungsschub, in dessen Rahmen etwa 400.000 privatbäuerliche Betriebe der DDR zu LPG zusammengeschlossen und eine essentielle Zielstellung der SED-Agrarpolitik realisiert wurde." [04] Auch die 2005 vorgelegte Arbeit von Jens Schöne, ein Meilenstein in der Erforschung der Kollektivierung, kann nicht erklären, wie Jochen Girndt, 1. Sekretär der SED-KL Eilenburg die Vollkollektivierung realisieren konnte. Diese Frage stellt sich, denn Eilenburg war in den 1950er Jahren eher Schlusslicht auf dem Weg in die Kollektivierung und sogar noch Anfang 1959 konnte Girndt dem Ersten Sekretär der SED-BL, Paul Fröhlich, keine Erfolge melden. Fröhlich setzte vielmehr auf Delitzsch, für ihn der Musterkreis auf dem Weg zur Kollektivierung der Landwirtschaft. Möglicherweise ergaben sich Spannungen zwischen Fröhlich und Girndt, seit Mai 1958 Erster Sekretär der SED-Kreisleitung. Im Laufe des Jahres 1960 wurde an Girndt Kritik geübt, seine Absetzung allerdings erfolgte 1962. Weitere Erste Sekretäre waren: Hans-Joachim Hoffmann, der bis Mitte der 60er Jahre dieses Amt führte, spätestens ab 1967 Kurt Knobloch, Hoffmann wurde dann 1971 Minister für Kultur. Auf Knobloch folgte spätestens 1971 Werner Lausche, bisher 2. Sekretär, der bis 2. Dezember 1989 das Amt des Ersten Sekretärs begleitete. Zweiter Sekretär wurde Kurt Zimmermann, bis spätestens 1986 begleitete er diesen Posten, auf ihn folgte Dieter Bock. Lausche wurde am 2. Dezember 1986 durch Harald Taubert abgelöst. [05]
Mit Blick auf die Absetzung Girndts erscheint die Besetzung des Sekretärs für Landwirtschaft von Interesse. 1963 wurde mit Willi Wendisch ein in Sachen Landwirtschaft erfahrener Kader als Sekretär für Landwirtschaft nach Eilenburg geschickt. Wendisch war ab 1953 Sekretär für Landwirtschaft in der SED-KL Delitzsch und galt als erfolgreich in der Kollektivierung, die von ihm politisch geführte Maschinen-Traktor-Station Döbernitz galt als Vorzeigeobjekt im gesamten Bezirk. 1958 übernahm er das Amt des Zweiten Sekretärs. Nach seinem Wechsel nach Eilenburg blieb er dort als Sekretär für Landwirtschaft bis zu seinem Ausscheiden als Invalidenrentner 1971 [06] .
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
1993 übergab der PDS-Kreisvorstand Leipzig dem Staatsarchiv Leipzig die Bestände aus dem ehemaligen Bezirksparteiarchiv Leipzig [07] . Darunter befand sich der Bestand SED-Kreisleitung Eilenburg. Die rechtliche Grundlage für diese Übernahme bildet der Vertrag zur Regelung über den Verbleib der Archivbestände und Sammlungen der ehemaligen Bezirksparteiarchive der SED-Bezirksleitungen Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt vom 17. Dezember 1992 zwischen dem PDS-Landesvorstand Sachsen und dem Freistaat Sachsen.
Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Retrokonversionsprojektes wurde die vom SED-Bezirksparteiarchiv erstellte Findkartei im Jahr 2009 in die Archivsoftware Augias übertragen.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung beträgt 29 lfm und ist damit deutlich kleiner als die 34 lfm umfassende SED-Kreisleitung Delitzsch. Wie Delitzsch zeigt auch die Überlieferung der SED-Kreisleitung Eilenburg Lücken, v. a. Sicherheitsfragen, Staat und Recht, Kirchenfragen, Jugend, Frauen und Sport sind nur rudimentär überliefert, wie bei der übrigen SED-Überlieferung sind die Schnittstellen der Partei zum MfS, zur Volkspolizei und zur Staatsanwaltschaft nicht mehr nachvollziehbar.
Inhaltlich lassen sich wegen der flachen Erschließung durch das Parteiarchiv nur Aspekte und Tendenzen erkennen. Für Forschungen zum Thema Kollektivierung der Landwirtschaft dürfte der Bestand zweifelsfrei sehr aussagekräftig sein. Vergleichend sollte dabei auch die Überlieferung der SED-Kreisleitung Delitzsch mit herangezogen werden.
Grundsätzlich ist der Zugang zu fast allen Fragestellungen über folgende Unterlagengruppen besonders viel versprechend: Sekretariatsprotokolle und Informationen an die SED-Bezirksleitung Leipzig. Kaderfragen lassen sich zum Teil über die Protokolle der Bezirksdelegiertenkonferenzen ermitteln.
Angesichts der flachen Erschließung wird dem Benutzer empfohlen, chronologische Schwerpunkte zu setzen und zuerst die besser erschlossenen Bestände 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes sowie 21123 SED-Bezirksleitung zu prüfen und im zweiten Schritt die flach erschlossene SED-Kreisleitung Eilenburg. Zum 17. Juni 1953, zu Landwirtschaft, Kultur und Volksbildung und den im Kreis Eilenburg befindlichen Kinderheimen und dem Jugendwerkhof Ernst Schneller, zur Entwicklung der Kriminalität und der Umgestaltung des Gesundheitswesens finden sich zahlreiche Unterlagen in den beiden genannten Beständen, allein im Bestand 20237 gibt es zu Eilenburg knapp 500 Fundstellen (Erschließungsstand August 2009).
Hinweise für die Benutzung
Wegen zahlreicher schutzwürdiger personenbezogener Daten unterliegt dieser Bestand Benutzungsbeschränkungen gemäß § 10 Abs. 1 Satz 3 SächsArchivG.
Verweise auf korrespondierende Bestände
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig
21123 SED-Bezirksleitung Leipzig
21127 SED-Kreisleitung Delitzsch
Zu beachten sind auch die zahlreich überlieferten Grundorganisationen im Bereich der SED Kreisparteiorganisation Eilenburg, die der Bestandsübersicht zu entnehmen sind.
Da die Schnittstellen zum MfS, zu Staatsanwaltschaft und Polizei verwischt sind, wird auf die Unterlagen der MfS-Kreisdienststelle Eilenburg, die bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR archiviert wird, verwiesen. Ferner auf die in unserem Haus verwahrten Bestände 20272 Staatsanwaltschaft Eilenburg, 20259 Kreisgericht Eilenburg und 20250 Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (enthält VPKA Eilenburg).
Die Unterlagen des Rates des Kreises Eilenburg befinden sich im Kreisarchiv Nordsachsen mit Sitz in Eilenburg, es verwahrt auch die Unterlagen des Delitzscher Kreises.
Mit Blick auf die Rolle der Landwirtschaft im Kreis Eilenburg ist auch die Überlieferung der DBD zu beachten, sie befindet sich im Archiv für Christlich-Demokratische Politik in St. Augustin, hier gibt es einen bis dato unverzeichneten Bestand zum Landesverband Sachsen.
Hans-Christian Herrmann/Theresa Schmotz
Leipzig 2009
Literatur
Bauer, Theresia: Blockpartei und Agrarrevolution von oben. Die demokratische Bauernpartei Deutschlands 1948 – 1963, München 2003.
Broszat, Martin/Weber, Hermann (Hrsg.): SBZ Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 – 1949, München 1990.
Die Kreisleitungen der SED im politischen Herrschaftssystem der DDR – ihre Strukturen und Aufgaben. Ein Überblick, in: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung, Baden-Baden 1995 (= Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" / 12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages; II/4).
Herbst, Andreas (Hrsg.), Die SED: Geschichte, Organisation, Politik. Ein Handbuch, Berlin 1997.
Malycha, Andreas: Auf dem Weg zur SED. Die Sozialdemokratie und die Bildung der Einheitspartei in den Ländern der SBZ, Bonn 1996.
Roth, Heidi: Der 17. Juni 1953 in Sachsen, Sonderausgabe für die Sächsisches Landeszentrale für politische Bildung, Köln, 1999.
Schöne, Jens, Frühling auf dem Lande? Die Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft, Berlin 2005. Dr. Hans-Christian Herrmann
[01] Siehe auch: Hans-Christian Herrmann, Die archivische Bearbeitung der SED-Bestände oder die Folgen des "Kampfes gegen den Bürokratismus", in: Wert und Last des DDR-Schriftgutes in den Archiven. Ergebnissen der Fachtagung des Landeshauptarchivs Schwerin und des Verbandes der Deutschen Archivarinnen und Archivare am 25. April 2008 in Schwerin, Schwerin 2008, S. 37- 56.
[02] 21699, SED Sammlung Kaderunterlagen, Nr. 456.
[03] Der 2. Sekretär der SED-BL bestimmte die Zusammensetzung und Auswahl der Kreissekretariate, einschließlich der Ersten Sekretäre. Die ersten Kreissekretäre waren alle in der Nomenklatur des ZK der SED erfasst. Vgl. Mario Niemann, Die Sekretäre der SED-BL 1952 – 1989. Paderborn 2007, S. 51.
[04] Jens Schöne, Frühling auf dem Lande? Die Kollektivierung der Landwirtschaft, Berlin 2005, S. 154.
[05] 21129 SED-Kreisleitung Eilenburg, Nr. IV/A/4/6/01 und 02, IV/B/4/6/01 und 02, IV/C/4/6/01 und 02, IV/D/4/06/01 und 02, IV/E/4/6/01 und 02 und IV/F/4/6/01 und 02.
[06] Wendisch (1921 – 1981), geb. in Kleinfürst/Oschatz, kam aus einem SPD-Elternhaus, wurde im Krieg schwer verwundet, schloss sich im Juli 1945 der KPD an, war u. a. 1952/53 Sekretär für Landwirtschaft in der SED-KL Oschatz, wechselte 1953 in dieser Funktion zur SED-Kreisleitung Delitzsch, galt als in der Kollektivierung sehr erfolgreich, 1958 Wahl zum 2. Sekretär, in: 21699, SED Sammlung Kaderakten, Nr. 577.
[07] Vgl. hierzu auch: Thoralf Handke, Die Bearbeitung von Beständen von SED-Kreisleitungen im Staatsarchiv Leipzig, in: Sächsisches Staatsministerium des Innern (Hrsg.), Bewertung, Erschließung und Benutzung von SED-Beständen in den Archiven der Neuen Bundesländer: Beiträge eines Workshops im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig am 7. und 8. November 2001, Dresden 2002, S. 52-58.
Sitzungen der Kreisleitung.- Anleitung der Grundorganisationen.- Kreisparteikontrollkommission.- Kollektivierung der Landwirtschaft.- Jugend, Frauen, Sport.- Wirtschaft.- Kampfgruppen.- Blockparteien.- Beziehungen zu ausländischen kommunistischen Parteien.
Der vor allem durch die Landwirtschaft geprägte Kreis Eilenburg wurde im August 1952 aus Teilgebieten der Kreise Delitzsch, Bitterfeld und Torgau gebildet. Am 23. August 1952 fand die erste Kreisdelegiertenkonferenz der SED statt. Die Kreisparteiorganisation setzte sich v. a. aus Grundorganisationen in Betrieben des Maschinenbaus (VEB EBAWE Baustoffmaschinen, VEB Werkzeugmaschinenfabrik Bad Düben), der Chemieindustrie (VEB Eilenburger Chemie-Werk), der Baustoffwirtschaft (VEB Betonwerk Laußig) und der Leicht- und Lebensmittelindustrie (VEB Eilenburger Qualitätsmöbelfabrik, VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg) zusammen. Daneben spielten Parteiorganisationen von Landwirtschaftsbetrieben eine große Rolle; der Kreis Eilenburg wurde am 12. Dezember 1959 erster vollgenossenschaftlicher Kreis der DDR. Dieser Prozess war von erheblichen Spannungen geprägt.
- 2009 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5