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Beständeübersicht

Bestand

21141 SED-Stadtbezirksleitung Leipzig-Süd

Datierung1946 - 1989
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)15,50
Geschichte der SED-Stadtbezirksleitung Leipzig-Süd

Mit der Gründung der SED im April 1946 wurden in den bestehenden Ländern Landesleitungen gebildet. Die sächsische SED-Landesleitung hatte ihren Sitz in Dresden. Der Landesleitung unterstanden die Kreisleitungen, die sich in ihrer territorialen Zuständigkeit an den Kreisverwaltungen orientierten. Mehrere Kreisleitungen wurden zu einem Bezirk zusammengefasst. Diese Bezirke entfielen jedoch bereits 1947, da sie nicht effektiv arbeiteten. Nach den Richtlinien des Zentralsekretariats für den organisatorischen Aufbau der SED vom 24. Dezember 1946 waren in den Großstädten Stadtbezirksparteiorganisationen zu bilden, die von der zuständigen Kreisleitung geleitet wurden. In den Stadtbezirksparteiorganisationen waren die Grundorganisationen der Betriebe und Wohngebiete zusammengefasst. Die territoriale Gliederung der Stadtbezirksparteiorganisationen orientierte sich an der kommunalen Verwaltungsstruktur.
Im Zeitraum von 1946 bis 1957 kam es zu mehreren Veränderungen in der Verwaltungsstruktur der Stadt Leipzig, die Auswirkungen auf die Organisationsstruktur der SED hatten. Zur Durchsetzung des Prinzips des demokratischen Zentralismus wurde nach der 8. Tagung des SED-Zentralkomitees im Februar 1952 die Abschaffung der Länder vorbereitet, die mit der Bildung der Bezirke im Juli 1952 vollzogen wurde. Noch vor den Veränderungen des staatlichen Aufbaus begann die Umstrukturierung der SED-Organisation. Aus der Landesleitung Sachsen wurden die Bezirksleitungen Dresden, Chemnitz (ab 1953 Karl-Marx-Stadt) und Leipzig sowie die Gebietsleitung Wismut gebildet. Ihnen unterstanden die Kreisleitungen, die für die Durchsetzung der Beschlüsse und Anordnungen der zentralen Parteiführung und der Bezirksleitung in den Ortsparteiorganisationen und Grundorganisationen zuständig waren. In den Großstädten wurden Stadtbezirksleitungen gebildet, die den Status einer Kreisleitung hatten. Sie waren der Stadtleitung unterstellt. In Leipzig wurden in der Folge der Verwaltungsreform von 1952 und weiterer Veränderungen bis 1957 sieben Stadtbezirke und entsprechende SED-Stadtbezirksleitungen gebildet. Sie waren vorrangig für die Anleitung der Grundorganisationen zuständig. Zwischen 1963 und 1965 existierten aufgrund der beabsichtigten Organisation der SED nach dem Produktionsprinzip keine Stadtbezirksleitungen. Die Grundorganisationen waren in diesem Zeitraum der SED-Bezirksleitung bzw. der SED-Stadtleitung unterstellt. Mit der Rückkehr zur Organisation nach dem Territorial- und Produktionsprinzip erfolgte 1965 die Neubildung der Stadtbezirksleitungen. Damit wurden auch die Zuständigkeiten für die Anleitung der Grundorganisationen neu geregelt. Die Stadtbezirksleitungen hatten zunächst noch nicht wieder den vollen Status einer Kreisleitung. Parteikontrollkommissionen und Revisionskommissionen wurden nicht gebildet. Kaderangelegenheiten entschied die SED-Stadtleitung. Erst 1971 erhielten die Stadtbezirksleitungen alle Rechte und Pflichten einer Kreisleitung.

Die SED-Stadtbezirksleitungen wurden nach Vorgaben der SED-Bezirksleitung bzw. der SED-Stadtleitung von den Stadtbezirksdelegiertenkonferenzen gewählt. Sie bestanden aus dem Ersten Sekretär und weiteren Sekretären, die für einzelne Fachbereiche zuständig waren, dem Vorsitzenden der Stadtbezirksparteikontrollkommission und dem Vorsitzenden der Stadtbezirksrevisionskommission. Außerdem wurden ehrenamtliche Mitglieder gewählt, die oftmals Funktionäre in Betrieben oder Einrichtungen waren. Die Stadtbezirksleitung tagte meist vierteljährlich. Aus Mitgliedern der Stadtbezirksleitung wurde ein Sekretariat gebildet, das meist drei bis vier Mal monatlich Sitzungen abhielt. Aufgabe der SED-Stadtbezirksleitungen war die Umsetzung der Beschlüsse und Vorgaben des SED-Zentralkomitees, der SED-Bezirksleitung Leipzig und der SED-Stadtleitung einschließlich der entsprechenden Berichterstattung. Neben Angelegenheiten, die sich auf die gesamte Ebene des Stadtbezirks bezogen, standen vor allem Anleitung und Kontrolle der Grundorganisationen im Mittelpunkt der Tätigkeit der SED-Stadtbezirksleitung. Zur Erfüllung der Aufgaben beschäftigte die SED-Stadtbezirksleitung haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter.

Die Stadtbezirksparteiorganisation setzte sich zusammen aus Ortsparteiorganisationen und Grundorganisationen in Betrieben und Einrichtungen. Zur Stadtbezirksleitung Leipzig-Süd gehörten z. B.

- Bau- und Montagekombinat Süd
- Energiekombinat
- VEB Werkstoffprüfmaschinen
- LVZ-Druckerei
- Ingenieurschule für Polygrafie
- VEB Großhandel Obst, Gemüse, Speisekartoffeln
- Leipziger Verkehrsbetriebe
- VEB Technische Gebäudeausrüstungen
- VEB Baureparaturen
- VEB Fahrzeuggetriebewerk "Joliot Curie"
- VEB Garten- und Landschaftsgestaltung
- VE Fleischkombinat Delicata
- VEB Wertpapierdruckerei
- VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung
- Rat des Stadtbezirkes Leipzig-Süd

Zu den Schwerpunktaufgaben der SED-Stadtbezirksleitung Leipzig-Süd gehörte insbesondere die politisch-ideologische Arbeit mit den Parteimitgliedern, den Jugendlichen und den Werktätigen in den Betrieben und Einrichtungen. Außerdem standen die Organisation und Abrechnung des sozialistischen Wettbewerbs zu den Jahrestagen der DDR-Gründung, der SED-Gründung, der Befreiung vom Faschismus und zum 100. Geburtstag Lenins sowie die Gleichberechtigung der Frauen, die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und die kulturelle Massenarbeit einschließlich des Volkskunstschaffens im Mittelpunkt


Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Im Jahr 1963 wurde vom SED-Zentralkomitee die Einrichtung von Parteiarchiven beschlossen. Im gleichen Jahr erfolgte im Bezirk Leipzig die Bildung des Bezirksparteiarchivs. Das Bezirksparteiarchiv war zuständig für die Archivierung von dauerhaft aufzubewahrenden Unterlagen der SED-Bezirksleitung Leipzig, der SED-Kreisleitungen des Bezirkes Leipzig einschließlich Stadtleitung Leipzig und Stadtbezirksleitungen Leipzig, SED-Ortsleitungen sowie ausgewählter SED-Grundorganisationen. Sammlungen und Nachlässe ergänzten die Bestände. Erfassung, Bewertung, Übernahme, Erschließung und Benutzung waren in zentralen Vorschriften geregelt. Dazu gehörte auch das Signatursystem, nach dem Bestände und Archivalien geordnet wurden: Zuerst wurden die Unterlagen einer Abteilung zugeordnet. Danach erfolgte die Einordnung in eine Zeitscheibe, die sich an den SED-Parteitagen orientierte. An dritter Stelle steht eine Ziffer für den Bestandstyp. Beim Bestand SED-Bezirksleitung Leipzig folgt danach eine Zahl für den jeweiligen Strukturteil, bei den Kreisleitungen und Grundorganisationen die jeweilige Einheit. Am Schluss findet sich die Nummer der einzelnen Akte.

Abteilungen:

I
Unterlagen der KPD 1945/1946
II
Unterlagen der SPD 1945/1946
III
Unterlagen der Aktions- und Arbeitsgemeinschaft KPD und SPD 1945/1946
IV
Unterlagen der SED
V
Sammlungen, Erinnerungen, Nachlässe



Zeitscheiben:

1946 bis 1962 kein Buchstabe

A
Jan. 1963 bis Dez. 1967 (VII. SED-Parteitag 17.- 22. April 1967)
B
Jan. 1968 bis Dez. 1971 (VIII. SED-Parteitag 15.- 19. Juni 1971)
C
Jan. 1972 bis Dez. 1976 (IX. SED-Parteitag 18.- 22. Mai 1976)
D
Jan. 1977 bis Dez. 1981 (X. SED-Parteitag 11.- 16. April 1981)
E
Jan. 1982 bis Dez. 1986 (XI. SED-Parteitag 17.- 21. April 1986)
F
Jan. 1987 bis Dez. 1989



Bestandstyp:

1
Bezirksdelegiertenkonferenzen
2
Bezirksleitung
3
Bezirksrevisionskommission
4
Kreisleitungen und Stadtleitungen
5
Stadtleitung Leipzig bis 1970, Stadtbezirksleitungen
6
Ortsleitungen
7
Grundorganisationen




Beispiel: IV/D/5/05/014:

IV für SED
D für Zeitscheibe 1977 bis 1981
5 für Stadtbezirksleitungen
05 für Stadtbezirksleitung Leipzig-Süd
014 für die einzelne Akte, hier Protokoll der Tagung der Stadtbezirksleitung am 7. Januar 1981

Der Bestand SED-Stadtbezirksleitung Leipzig-Süd wurde im Bezirksparteiarchiv durch eine nach Zeitscheiben geordnete Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Im Jahr 2017 erfolgte die Retrokonversion der Findkartei durch eine externe Firma unter Nutzung einer Excel-Datei, die im Staatsarchiv Leipzig in die Archivsoftware Augias 9.1 importiert wurde. Zur besseren Übersicht wurde die Gliederung nach Zeitscheiben aufgelöst und eine inhaltliche Ordnung vorgenommen. Dafür wurde eine Musterklassifikation für alle SED-Kreisleitungen erstellt. Klassifikationsgruppen zu denen keine Verzeichnungseinheiten im Bestand SED-Kreisleitung Oschatz überliefert sind wurden im Inhaltsverzeichnis als [nicht belegt] gekennzeichnet. Die Verzeichnungsangaben wurden im Wesentlichen unverändert übernommen, lediglich teilweise sprachlich angepasst. Nur bei offensichtlichen Unstimmigkeiten wurden Aktentitel anhand der Akten überprüft und entsprechend präzisiert. Eine weitergehende Erschließungsverbesserung war mit der Retrokonversion nicht verbunden. Wurden einzelne Archivalien, die im Bezirksparteiarchiv nicht erschlossen worden waren, durch spätere Erschließungsarbeiten dem Bestand hinzugefügt, erhielten sie ausschließlich numerische Signaturen.

Überlieferungsschwerpunkte

Den Schwerpunkt der Überlieferung bilden Unterlagen der Tagungen der Stadtbezirksleitung und des Sekretariats der Stadtbezirksleitung im Zeitraum 1952 bis 1989. Über die Anleitung und Kontrolle der Grundorganisationen ist eine Vielzahl von Akten überliefert.
Aus dem Zeitraum 1946 bis 1951 liegen nur wenige Akten vor, der größte Teil der Überlieferung beginnt ca. 1952. Da es sich beim vorliegenden Findbuch lediglich um das Ergebnis der Retrokonversion der Findkartei handelt, können zu den inhaltlichen Überlieferungsschwerpunkten keine Angaben gemacht werden.

Hinweise für die Benutzung

Im Bestand sind personenbezogene Daten enthalten. Er unterliegt daher den Schutzfristen gemäß § 10 Sächsisches Archivgesetz. Das gilt nicht für dieses Findbuch, denn die Aktentitel und Enthältvermerke sind in ihrer Formulierung so gewählt worden, dass gesetzliche Schutzfristen bei der Benutzung des Findmittels nicht beachtet werden müssen

Verweise auf korrespondierende Bestände

21123 SED-Bezirksleitung Leipzig
21145 SED-Stadtleitung Leipzig
SED-Kreis- und Stadtbezirksleitungen
SED-Grundorganisationen

Birgit Giese

Mai 2019
Kreis- und Stadtbezirksdelegiertenkonferenzen.- Stadtbezirksleitungs-, Büro- und Sekretariatssitzungen.- Stadtbezirksparteiaktivtagungen.- Auswertung von ZK-Tagungen.- Anleitung der Grundorganisationen.- Stadtbezirksrevisionskommission.- Stadtbezirksparteikontrollkommission.- Arbeiter- und Bauerninspektion.- Parteiwahlen.- Instrukteur- und Arbeitsgruppeneinsätze.- Mitgliederbewegung, Dokumentenumtausch.- Kaderarbeit.- Zusammenarbeit mit Massenorganisationen und Blockparteien.- Jugend-, Frauen und Sportarbeit.- Parteiveteranen.- Parteischulungswesen.- Volksbildung und Kultur.- Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Betrieben.- Eigentumspolitik.- Planung, Planerfüllung.- Intensivierung und Rationalisierung.- Bauwesen.- Kirchenfragen.- Beziehungen zur Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPC).
Die 1952 entstandenen Stadtbezirksleitungen 5 und 7 trugen den Charakter von Kreisleitungen und verfügten über Parteikontrollkommissionen. 1957 wurden sie zur Stadtbezirksleitung Süd zusammengefasst. Sie war geprägt durch eine Konzentration von Parteiorganisationen des Hoch- und Fachschulwesens, von Baubetrieben, der Leipziger Volkszeitung sowie von Großbetrieben wie des VEB Fahrzeuggetriebewerk Joliot Curie Leipzig, des VEB Werkstoffprüfmaschinen Leipzig, des Gaswerks Max Reimann und des Kraftwerks Ernst Thälmann. 1963 aufgelöst, wurde sie 1965 neu gebildet. 1966 wurde ihr auf Beschluss des Sekretariats des ZK die volle Verantwortung für die Leitung der politischen Arbeit in den unterstellten Grundorganisationen übertragen. Mit Beschluss des Sekretariats des ZK der SED vom 28. Januar 1971 erhielt sie die vollen Rechte und Pflichten einer Kreisleitung.
  • 2019 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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