Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

21657 Pientka, Liddy (SPD)

Datierung1926 - 1987
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,88
Zur Biografie von Liddy Pientka

Liddy Just wurde am 28. November 1905 in Zschoppach geboren.[01] Ihr Vater Alfred Just war Sozialdemokrat und als Postbote tätig, ihre Mutter Emma als Landarbeiterin.
Der Besuch des Leipziger Lehrerinnenseminars zwischen 1921 und 1926 ebnete Liddy Just den Weg für eine pädagogische Laufbahn. Nebenbei unterstützte sie 1924/25 die sozialdemokratische Kinderlandbewegung.
Das Jahr 1926 markierte den Beginn ihrer politischen Karriere mit dem Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Zunächst engagierte sich Liddy Just für die sozialdemokratische Kinder- und Jugendbewegung, z. B. ab 1927 in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ). Später beschäftigte sie sich intensiv mit dem Thema Gleichberechtigung und Rolle der Frau; sie wurde ein wichtiger Teil der sozialdemokratischen Frauenbewegung.
Drei Jahre später heiratete sie den Verwaltungsanwärter und sozialdemokratischen Jungfunktionär Walter Pientka. Aus der Ehe ging ein Sohn namens Karl-Fred hervor. Bis zu ihrer Entlassung 1931 arbeitete Pientka als Lehrervertreterin an verschiedenen Leipziger Volksschulen. Nach der Befreiung durch die Alliierten trat Pientka das Amt als stellvertretende Schulleiterin der 22. Volksschule in Leipzig-Schönefeld an. In dieser Zeit fand nicht nur ihr Wiedereintritt in die SPD statt, sondern auch der Eintritt in den Ausschuss der Leipziger Lehrergewerkschaft.
1945 folgte die Berufung in den Zentralen Kommunalen Frauenausschuss und 1946 die Aufstellung zur Wahl als Stadtverordnete. Die ehemalige Lehrerin gehörte nun der Stadtverordnetenversammlung an und wurde als Vorsitzende des Kultur- und Schulausschusses gewählt.
Am 1. März 1948 trat Liddy Pientka auf Anraten des damaligen Oberbürgermeisters Erich Zeigner als erste Frau das Amt der Vorsteherin der Stadtverordnetenversammlung an. In dieser Funktion leitete sie die Tagungen des Stadtparlamentes und repräsentierte die Stadt Leipzig bei Veranstaltungen. Weiterhin beschäftigten sie die Themen Ausbildung der Kinder und Gleichberechtigung der Frau.
Vier Jahre später begann Liddy Pientkas Tätigkeit als stellvertretende Ratsvorsitzende mit den Arbeitsbereichen Volksbildung, Körperkultur und Sport. Aufgrund gesundheitlicher Probleme gab sie diese Tätigkeit bereits 1954 wieder ab.[02]
Liddy Pientka fand ihren Weg zurück zu ihren pädagogischen Wurzeln und war ab 1966 als Lehrerin an der Leipziger Hochschule für Musik tätig. 1969 wurde sie zur Ehrensenatorin berufen, ein Titel, der ihr nach 1989/90 wieder aberkannt wurde.
In den 1970er und 1980er Jahren engagierte sie sich als Mitglied der Kommission der SED-Stadtleitung Leipzig zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung.[03]
Am 30. Dezember 1994 verstarb Liddy Pientka im Alter von 89 Jahren.

Bestandsgeschichte und Bearbeitung

Der aus ursprünglich 40 Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001.
Im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien und Informationsdiente im Fachbereich Archiv nahm Sarah Roswitha Thees eine vertiefte Erschließung in AUGIUAS 9.2 sowie eine technische Bearbeitung der Unterlagen vor. Der Bestand hat einen Umfang von 0,88 lfm.

Überlieferungsschwerpunkte

Einen Überlieferungsschwerpunkt bilden Materialien aus den politischen und gesellschaftlichen Tätigkeiten Liddy Pientkas. Des Weiteren befinden sich Glückwunschschreiben und private Korrespondenzen zwischen dem Ehepaar Pientka im Bestand. Außerdem beinhalten die Archivalien Nr. 8, Nr. 11 und Nr. 15 Unterlagen von Walter Pientka.

Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, 21657 Pientka, Liddy (SPD), 1

Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig

21123 SED-Bezirksleitung Leipzig, Nr. 0521
22467 SED Mitgliedsunterlagen, Nr. 144
22179 Genealogische Mappenstücke, Ma 27392
21690 SED, Sammlung Biografien, Nr. 0847
21690 SED, Sammlung Biografien, Nr. 1007
21690 SED, Sammlung Biografien, Nr. 0527
21692 SED, Sammlung Erinnerungen, Nr. V/5/538
22380 Nachlass Manfred Unger, Nr. 495

Sarah Roswitha Thees
August 2024


[01] Sächsisches Staatsarchiv, 22467 SED Mitgliedsunterlagen, Nr. 144.
[02] SächsStA, 22179 Genealogische Mappenstücke, Nr. 27392.
[03] SächsStA, 21657 Pientka, Liddy (SDP), Nr. 3.
Korrespondenzen.- Glückwunschschreiben.- Arbeitsmaterialien.
Liddy Just wurde am 28. November 1905 in Zschoppach geboren. Sie besuchte von 1921 bis 1926 das Leipziger Lehrerinnenseminar und unterstützte ab 1924/25 die sozialdemokratische Kinderlandbewegung. 1926 trat sie der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) bei. Liddy Just engagierte sich in der sozialdemokratischen Kinder- und Jugendbewegung, z. B. ab 1927 in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ). Drei Jahre später heiratete sie Walter Pientka. Aus der Ehe ging ein Sohn namens Karl-Fred hervor. 1945 trat Pientka das Amt als stellvertretende Schulleiterin der 22. Volksschule in Leipzig-Schönefeld an. In dieser Zeit fand außerdem ihr Wiedereintritt in die SPD statt und ihre Arbeit im Ausschuss der Leipziger Lehrergewerkschaft begann. 1945 folgte die Berufung in den Zentralen Kommunalen Frauenausschuss und 1946 die Wahl als Stadtverordnete. Als ehemalige Lehrerin wurde sie zur Vorsitzenden des Kultur- und Schulausschusses der Stadtverordnetenversammlung ernannt. Am 1. März 1948 trat Liddy Pientka als erste Frau das Amt der Vorsteherin der Stadtverordnetenversammlung an. Sie leitete die Tagungen des Stadtparlaments und repräsentierte die Stadt Leipzig bei Veranstaltungen. Vier Jahre später begann Liddy Pientkas Arbeit als stellvertretende Ratsvorsitzende mit den Arbeitsbereichen Volksbildung, Körperkultur und Sport. Aufgrund gesundheitlicher Probleme gab sie die Funktion 1954 wieder auf. Ab 1966 unterrichtete sie an der Leipziger Hochschule für Musik und wurde drei Jahre später zur Ehrensenatorin berufen, ein Titel, der ihr nach 1989/90 wieder aberkannt wurde. In den 1970er und 1980er Jahren engagierte sie sich als Mitglied der Kommission der SED-Stadtleitung Leipzig zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung. Am 30. Dezember 1994 verstarb Liddy Pientka.
  • 2024 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang