Beständeübersicht
Bestand
21761 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksverband Leipzig
Datierung | 1951 - 1990 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 5,59 |
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Zur Geschichte des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksverband Leipzig
Der Verband wurde am 4. April 1951 zunächst als "Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler" gegründet und bestand seit dem 1. April 1952 als eigenständige Berufsorganisation. Die Bezeichnung "Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR" (VKM) trug er ab 1973. Sein Hauptanliegen war laut Statut die Pflege und Entwicklung der Musikkultur der DDR. Dafür hatte er bei den durch die verschiedenen Einrichtungen in dieser Hinsicht zu treffenden Entscheidungen Mitspracherechte, zumindest aber eine beratende Funktion. Ein weiteres Aufgabengebiet lag bei der Organisation von Musikveranstaltungen oder wissenschaftlichen Kolloquien.[01] Für die freischaffenden Künstler war der Verband nicht zuletzt deshalb wichtig, weil sie über ihn gesicherte Einnahmemöglichkeiten hatten.
Der VKM gliederte sich in elf Bezirksverbände. Die Mitgliederversammlung des jeweiligen Bezirksverbandes wählte in Abständen von drei bis vier Jahren den Bezirksvorstand. Zur Erfüllung der ständigen Aufgaben für die in seinem Bereich wichtigen Fachgebiete bildete der Vorstand nach Bedarf Sektionen und zeitweilige Arbeitsgruppen.[02]
Im Gefolge der mit der Friedlichen Revolution verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen beschloss ein vom Zentralvorstand einberufener außerordentlicher Kongress am 30./31. März 1990 ein neues Statut, das auch die Umwandlung in den Verein "Verband Deutscher Komponisten e.V." fixierte. Das Archiv des VKM wurde dem Archiv der Akademie der Künste in Berlin übergeben.[03] Das Musikinformationszentrum des Verbandes wurde 1991 vom Deutschen Musikarchiv, heute bei der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, übernommen.[04]
In Leipzig wurde im Frühjahr 1952 der Arbeitskreis Leipzig gegründet, der in den Folgejahren verschiedene Sonderkonzerte initiierte und auch mehrere Veranstaltungsreihen organisierte. Ab 1960 stimulierte das staatliche Auftragswesen die Entstehung zahlreicher neuer Kompositionen. 1961 entstand der Zirkel komponierender Laien, 1963 die Sektion Interpreten, 1965 die Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung. Bis 1980 kamen noch die Sektionen Sinfonik/Kammermusik und Musikwissenschaft hinzu, später die Sektionen Ernste Musik, Tanz- und Unterhaltungsmusik. Mit Veranstaltungen wie der 1. Bezirksmusikkonferenz im April 1974 profilierte sich der Bezirksvorstand.
1979 zählte der Bezirksverband Leipzig 104 Mitglieder. Von 1979 bis 1981 wurden beispielsweise neun Konzerte organisiert, es gab über 100 Uraufführungen. Vertragliche Vereinbarungen über eine Zusammenarbeit bestanden zwischen dem Bezirksverband und zahlreichen Betrieben und Einrichtungen, z. B. zum VEB Gießerei und Maschinenbau Leipzig, zum Graphischen Großbetrieb Interdruck, zur FDJ-Bezirksleitung und zur Musikalienhandlung "Johann Sebastian Bach".[05]
Die gesellschaftlichen Veränderungen 1989/90 hatten auch für den Bezirksverband Leipzig des VKM Auswirkungen. Am 6. Oktober 1990 gründete sich der Sächsische Verband der Komponisten und Musikschaffenden e. V., der sich in die Arbeitskreise Sorbischer Musikschaffender und die Arbeitskreise Chemnitz, Dresden und Leipzig gliederte.[06]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der VKM BV Leipzig gab 1990 Verwaltungsschriftgut, Tonbänder, Partituren und Noten Leipziger Komponisten u. a. an das Staatsarchiv Leipzig ab. Weitere Partituren, Schallplatten und Bibliotheksgut wurden dem Fachbereich Musik an der Karl-Marx-Universität Leipzig übergeben. Einen Teil der noch vorhandenen Partituren erhielt die Musikbibliothek Leipzig.
Die Erschließung der Sachakten erfolgte im Staatsarchiv Leipzig in den Jahren 2012 und 2013, die der Tonbänder nach vorangegangener Digitalisierung im Jahr 2014.
Alle Tonaufnahmen des Bestandes sind auf Magnetband überliefert. In der Regel liegt das Magnettonband auf Spulen vor, wie sie in der Heimelektronik gebräuchlich waren. Sehr selten wurde die sparsamere Aufnahme-Geschwindigkeit 9,5 cm/s verwendet. Typisch kommt die anspruchsvollere Aufnahme-Geschwindigkeit 19 cm/Sekunde vor, anfangs mit der Spurlage Halbspur-mono, später auch im Viertelspur-Format, dieses auch stereophon. Ab 1982 wurde ein konsequenter Übergang vom Spulen-Magnettonband zur Audio-Kompaktkassette vollzogen, ohne jedoch frühere Aufnahmen in das modernere Format zu kopieren. Hersteller des Aufzeichnungsmaterials war fast ausschließlich die Firma AGFA/ORWO Wolfen. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung waren die frühen Materialien regelmäßig gut erhalten; Probleme betrafen spätere Materialien mit dünneren Trägern und schmaleren Aufzeichnungsspuren. Wenige Titel sind qualitativ beeinträchtigt durch Störungen wie Brummen, Rauschen und Klirren; diese Fehler sind entweder bereits bei der Aufnahme entstanden, oder sie wurden bei analogen Kopiervorgängen erzeugt
Überlieferungsschwerpunkte
Die Schwerpunkte der Überlieferung liegen bei Unterlagen der Geschäftsführung, Mitgliedsakten, Notendrucken und Tonaufzeichnungen
Hinweise zur Benutzung
Bei der Benutzung sind Urheber- und Verwertungsrechte zu beachten. Für die Benutzung von Tonaufzeichnungen wird um vorherige Kontaktaufnahme zur Vorbereitung der Benutzung gebeten. Die Erfassung der VZE erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21761, Verband der Komponisten, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
12486 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksverband Dresden [im Hauptstaatsarchiv Dresden]
Stefan Gööck / Volker Jäger
Dezember 2016
[01] https://de.wikipedia.org/wiki/Verband_der_Komponisten_und_Musikwissenschaftler_der_DDR.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 21761 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksvorstand Leipzig, Nr. 213.
[03] http://www.adk.de/de/archiv/archivbestand/musik/index.htm?hg=musik&we_objectID=185.
[04] http://www.dnb.de/DE/DMA/Bestaende/MIZ/miz.html
[05] StA-L, 21761 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksvorstand Leipzig, Nr. 41.
[06] StA-L, 21761 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksvorstand Leipzig, Nr. 49.
Der Verband wurde am 4. April 1951 zunächst als "Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler" gegründet und bestand seit dem 1. April 1952 als eigenständige Berufsorganisation. Die Bezeichnung "Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR" (VKM) trug er ab 1973. Sein Hauptanliegen war laut Statut die Pflege und Entwicklung der Musikkultur der DDR. Dafür hatte er bei den durch die verschiedenen Einrichtungen in dieser Hinsicht zu treffenden Entscheidungen Mitspracherechte, zumindest aber eine beratende Funktion. Ein weiteres Aufgabengebiet lag bei der Organisation von Musikveranstaltungen oder wissenschaftlichen Kolloquien.[01] Für die freischaffenden Künstler war der Verband nicht zuletzt deshalb wichtig, weil sie über ihn gesicherte Einnahmemöglichkeiten hatten.
Der VKM gliederte sich in elf Bezirksverbände. Die Mitgliederversammlung des jeweiligen Bezirksverbandes wählte in Abständen von drei bis vier Jahren den Bezirksvorstand. Zur Erfüllung der ständigen Aufgaben für die in seinem Bereich wichtigen Fachgebiete bildete der Vorstand nach Bedarf Sektionen und zeitweilige Arbeitsgruppen.[02]
Im Gefolge der mit der Friedlichen Revolution verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen beschloss ein vom Zentralvorstand einberufener außerordentlicher Kongress am 30./31. März 1990 ein neues Statut, das auch die Umwandlung in den Verein "Verband Deutscher Komponisten e.V." fixierte. Das Archiv des VKM wurde dem Archiv der Akademie der Künste in Berlin übergeben.[03] Das Musikinformationszentrum des Verbandes wurde 1991 vom Deutschen Musikarchiv, heute bei der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, übernommen.[04]
In Leipzig wurde im Frühjahr 1952 der Arbeitskreis Leipzig gegründet, der in den Folgejahren verschiedene Sonderkonzerte initiierte und auch mehrere Veranstaltungsreihen organisierte. Ab 1960 stimulierte das staatliche Auftragswesen die Entstehung zahlreicher neuer Kompositionen. 1961 entstand der Zirkel komponierender Laien, 1963 die Sektion Interpreten, 1965 die Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung. Bis 1980 kamen noch die Sektionen Sinfonik/Kammermusik und Musikwissenschaft hinzu, später die Sektionen Ernste Musik, Tanz- und Unterhaltungsmusik. Mit Veranstaltungen wie der 1. Bezirksmusikkonferenz im April 1974 profilierte sich der Bezirksvorstand.
1979 zählte der Bezirksverband Leipzig 104 Mitglieder. Von 1979 bis 1981 wurden beispielsweise neun Konzerte organisiert, es gab über 100 Uraufführungen. Vertragliche Vereinbarungen über eine Zusammenarbeit bestanden zwischen dem Bezirksverband und zahlreichen Betrieben und Einrichtungen, z. B. zum VEB Gießerei und Maschinenbau Leipzig, zum Graphischen Großbetrieb Interdruck, zur FDJ-Bezirksleitung und zur Musikalienhandlung "Johann Sebastian Bach".[05]
Die gesellschaftlichen Veränderungen 1989/90 hatten auch für den Bezirksverband Leipzig des VKM Auswirkungen. Am 6. Oktober 1990 gründete sich der Sächsische Verband der Komponisten und Musikschaffenden e. V., der sich in die Arbeitskreise Sorbischer Musikschaffender und die Arbeitskreise Chemnitz, Dresden und Leipzig gliederte.[06]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der VKM BV Leipzig gab 1990 Verwaltungsschriftgut, Tonbänder, Partituren und Noten Leipziger Komponisten u. a. an das Staatsarchiv Leipzig ab. Weitere Partituren, Schallplatten und Bibliotheksgut wurden dem Fachbereich Musik an der Karl-Marx-Universität Leipzig übergeben. Einen Teil der noch vorhandenen Partituren erhielt die Musikbibliothek Leipzig.
Die Erschließung der Sachakten erfolgte im Staatsarchiv Leipzig in den Jahren 2012 und 2013, die der Tonbänder nach vorangegangener Digitalisierung im Jahr 2014.
Alle Tonaufnahmen des Bestandes sind auf Magnetband überliefert. In der Regel liegt das Magnettonband auf Spulen vor, wie sie in der Heimelektronik gebräuchlich waren. Sehr selten wurde die sparsamere Aufnahme-Geschwindigkeit 9,5 cm/s verwendet. Typisch kommt die anspruchsvollere Aufnahme-Geschwindigkeit 19 cm/Sekunde vor, anfangs mit der Spurlage Halbspur-mono, später auch im Viertelspur-Format, dieses auch stereophon. Ab 1982 wurde ein konsequenter Übergang vom Spulen-Magnettonband zur Audio-Kompaktkassette vollzogen, ohne jedoch frühere Aufnahmen in das modernere Format zu kopieren. Hersteller des Aufzeichnungsmaterials war fast ausschließlich die Firma AGFA/ORWO Wolfen. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung waren die frühen Materialien regelmäßig gut erhalten; Probleme betrafen spätere Materialien mit dünneren Trägern und schmaleren Aufzeichnungsspuren. Wenige Titel sind qualitativ beeinträchtigt durch Störungen wie Brummen, Rauschen und Klirren; diese Fehler sind entweder bereits bei der Aufnahme entstanden, oder sie wurden bei analogen Kopiervorgängen erzeugt
Überlieferungsschwerpunkte
Die Schwerpunkte der Überlieferung liegen bei Unterlagen der Geschäftsführung, Mitgliedsakten, Notendrucken und Tonaufzeichnungen
Hinweise zur Benutzung
Bei der Benutzung sind Urheber- und Verwertungsrechte zu beachten. Für die Benutzung von Tonaufzeichnungen wird um vorherige Kontaktaufnahme zur Vorbereitung der Benutzung gebeten. Die Erfassung der VZE erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21761, Verband der Komponisten, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
12486 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksverband Dresden [im Hauptstaatsarchiv Dresden]
Stefan Gööck / Volker Jäger
Dezember 2016
[01] https://de.wikipedia.org/wiki/Verband_der_Komponisten_und_Musikwissenschaftler_der_DDR.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 21761 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksvorstand Leipzig, Nr. 213.
[03] http://www.adk.de/de/archiv/archivbestand/musik/index.htm?hg=musik&we_objectID=185.
[04] http://www.dnb.de/DE/DMA/Bestaende/MIZ/miz.html
[05] StA-L, 21761 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksvorstand Leipzig, Nr. 41.
[06] StA-L, 21761 Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Bezirksvorstand Leipzig, Nr. 49.
Mitgliederunterlagen.- Sitzungsprotokolle.- Berichte und Arbeitspläne.- Leipziger Musiktage und Musik-Biennale.- Mitschnitte von Konzerten (Tonträger).
Der Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler (VKM) der DDR wurde am 6. April 1951 zunächst als Teilorganisation des Kulturbunds in Berlin gegründet und gliederte sich in Landesverbände, später in Bezirksverbände. 1973 wurde die Bezeichnung Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (VKM) gewählt. Unter dem Dach des Verbands vereinigten sich auch Musikpädagogen und selbstständige Interpreten. Schwerpunkte der Arbeit des Bezirksvorstands waren die Organisation der Leipziger Musiktage, die Förderung des zeitgenössischen Musikschaffens und des kompositorischen und interpretatorischen Nachwuchses sowie die Verwaltung des Komponistenarchivs (Partituren, Noten und Tonbänder Leipziger Komponisten). 1990 ging der VKM im Verband Deutscher Komponisten e. V. auf.
- 2016 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5