Beständeübersicht
Bestand
21786 Nachlass Edwin Bormann
Datierung | 1783 - 1910 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,10 |
Zur Biographie von Edwin Bormann
Edwin Bormann [01] wurde am 14. April 1851 in Leipzig geboren und verlor seine Mutter bereits im Alter von einem Jahr. Er besuchte die Bürgerschule und das Realgymnasium. 1867 begann Bormann zunächst ein Studium am Polytechnikum in Dresden, welches er aber aufgrund gesundheitlicher Beschwerden wieder abbrechen musste. Zwischen 1869 und 1875 studierte er Kunstgeschichte, Germanistik, Naturwissenschaften und Philosophie teils in Leipzig, teils in Bonn. 1888 gründete er in Leipzig einen Selbstverlag und war fortan als freier Schriftsteller tätig. Bormann war ein sehr vielfältiger und umtriebiger Autor. So umfassten seine Publikationen Kinder- und Jugendliteratur, Lustspiele, Schwänke, Komödien und Operntexte. Er verfasste zahlreiche Humoresken, Satiren und Parodien, welche im ganzen deutschsprachigen Raum gelesen wurden, unter anderem in den "Fliegenden Blättern", einer in München verlegten humoristischen Wochenschrift. Dabei schrieb er in einem Sächsisch, bei dem moderne Interpreten zuweilen verzweifeln können. Bormann wandelte allerdings auch auf wissenschaftlichen Pfaden. Als Verfechter der Shakespeare-Bacon-Theorie, der zufolge der Philosoph und Staatsmann Francis Bacon die Dramen von William Shakespeare verfasst haben soll, veröffentlichte er 1897 die Schrift "Der Kampf um Shakespeare". Desweiteren organisierte er sich in der "Genossenschaft dramatischer Autoren und Komponisten" und war Mitglied des "Landesverbands Sachsen im Deutschen Schriftstellerverband". Er gehörte auch wie sein Freund Georg Bötticher den Künstler- bzw. Gelehrtenvereinigungen "Stalaktiten" und "Leoniden" an. Wie viele seiner Zeitgenossen pflegte Bormann zuweilen einige seiner Schriften unter einem Pseudonym zu veröffentlichen, so nannte sich der sächsische Mundartdichter ‚Bliemchen', was der sächsische Begriff für ‚Blümchen' ist [02] . Am 3. Mai 1912 verschied der humoristische Dichter nach längerem Leiden [03] . Beigesetzt wurde er auf dem neuen Johannisfriedhof, wo seine Gebeine im Zuge der Säkularisierung desselbigen durch Gedankenlosigkeit und/oder Vandalismus verloren gingen.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Unter nicht näher bekannten Umständen übernahm das Staatsarchiv Leipzig im Jahre 1981 einen Teil des Nachlasses von Edwin Bormann. Der nur wenige Zentimeter umfassende Bestand wurde im Juli 2011 von Marcel Eichler geordnet und verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der dem Staatsarchiv Leipzig vorliegende Teil-Nachlass ist in zwei Gruppen zu teilen. Zum einen handelt es sich um eine größere Anzahl von handschriftlich verfassten Gedichten sowie kleiner Werke Edwin Bormanns. Zum anderen liegt ein Fundus von Briefen, Postkarten und Poesiealbumblättern vor. Dieser stammt zu einem wesentlichen Teil von der den Bormanns verwandtschaftlich verbundenen Familie Werner. Bormanns Tante Thecla Werner lebte lange Jahre im Haus der Familie Bormann. Über sie kam wahrscheinlich auch der Briefwechsel zwischen der Familie Werner in den Nachlass. Zu den familiären Verhältnissen siehe Anlage 1.
Verweise auf korrespondierende Bestände
Weitere Teil-Nachlässe von Edwin Bormann in der Universitätsbibliothek Leipzig und in der Staatsbibliothek Berlin sind über das Nachlassportal "kalliope" nachgewiesen. Darüber hinaus sind dort Briefe von und an Edwin Bormann in weiteren Institutionen ausgewiesen.
Marcel Eichler
Juli 2011
Anlage 1: Edwin Bormann – Vor- und Nachfahren
Henriette Wilhelmine Eleonore Bormann (* 1789 Lauban/Schlesien, + 16.10.1858 Leipzig)
Friedrich Edwin Bormann (* 29.04.1819 Marklissa/Schlesien), Prokurist
°° 16.03.1850 Leipzig: Caroline Henriette Auguste Förtzsch
(*19.08.1824, + 08.09.1852 Dresden)
August Edwin Bormann
(*14.04.1851 Leipzig, + 03.05.1912 Leipzig), Schriftsteller
°° 04.06.1886 Leipzig: Johanna Thecla Maria Geier
Susanne Marie (* 15.03.1888 Leipzig), Stenotypistin
°° 04.04.1938 Leipzig: Dr. Ernst August Georg Fleischhauer
(* 24.10.1871 Leipzig)
Friedrich Edwin (* 26.02.1890, + 05.05.1913 Leipzig), Apothekerlehrling, stud. Pharm.
Johanna Margarethe (* 25.04.1892 Leipzig)
°° 13.07.1911 Leipzig: Johann Gustav Alexander Hauptmann
(* 18.03.1880 Chemnitz, + 19.11.1945 Leipzig)
Johanna Marie Elfriede (* 16.06.1915 Leipzig)
Herta Gisela (* 04.09.1919 Leipzig)
Ernst Edwin Bernhard (* 07.04.1921 Leipzig)
[01] So nach den Angaben in der Sächsischen Biographie, siehe saebi.isgv.de/biografie/Edwin_Bormann_(1851-1912).
[02] Vgl. http://www.johanniskirchturm.de/material/rundblick/rundblick_08_1.pdf S. 6f.; http://www.l-iz.de/Kultur/Lebensart/2005/04/Drei-alde-Leipzscher-Edwin-Bo-200504060000.html
[03] Vgl. Leipziger Zeitung Nr. 103, Sonnabend, den 4. Mai abends, 1912.
Edwin Bormann [01] wurde am 14. April 1851 in Leipzig geboren und verlor seine Mutter bereits im Alter von einem Jahr. Er besuchte die Bürgerschule und das Realgymnasium. 1867 begann Bormann zunächst ein Studium am Polytechnikum in Dresden, welches er aber aufgrund gesundheitlicher Beschwerden wieder abbrechen musste. Zwischen 1869 und 1875 studierte er Kunstgeschichte, Germanistik, Naturwissenschaften und Philosophie teils in Leipzig, teils in Bonn. 1888 gründete er in Leipzig einen Selbstverlag und war fortan als freier Schriftsteller tätig. Bormann war ein sehr vielfältiger und umtriebiger Autor. So umfassten seine Publikationen Kinder- und Jugendliteratur, Lustspiele, Schwänke, Komödien und Operntexte. Er verfasste zahlreiche Humoresken, Satiren und Parodien, welche im ganzen deutschsprachigen Raum gelesen wurden, unter anderem in den "Fliegenden Blättern", einer in München verlegten humoristischen Wochenschrift. Dabei schrieb er in einem Sächsisch, bei dem moderne Interpreten zuweilen verzweifeln können. Bormann wandelte allerdings auch auf wissenschaftlichen Pfaden. Als Verfechter der Shakespeare-Bacon-Theorie, der zufolge der Philosoph und Staatsmann Francis Bacon die Dramen von William Shakespeare verfasst haben soll, veröffentlichte er 1897 die Schrift "Der Kampf um Shakespeare". Desweiteren organisierte er sich in der "Genossenschaft dramatischer Autoren und Komponisten" und war Mitglied des "Landesverbands Sachsen im Deutschen Schriftstellerverband". Er gehörte auch wie sein Freund Georg Bötticher den Künstler- bzw. Gelehrtenvereinigungen "Stalaktiten" und "Leoniden" an. Wie viele seiner Zeitgenossen pflegte Bormann zuweilen einige seiner Schriften unter einem Pseudonym zu veröffentlichen, so nannte sich der sächsische Mundartdichter ‚Bliemchen', was der sächsische Begriff für ‚Blümchen' ist [02] . Am 3. Mai 1912 verschied der humoristische Dichter nach längerem Leiden [03] . Beigesetzt wurde er auf dem neuen Johannisfriedhof, wo seine Gebeine im Zuge der Säkularisierung desselbigen durch Gedankenlosigkeit und/oder Vandalismus verloren gingen.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Unter nicht näher bekannten Umständen übernahm das Staatsarchiv Leipzig im Jahre 1981 einen Teil des Nachlasses von Edwin Bormann. Der nur wenige Zentimeter umfassende Bestand wurde im Juli 2011 von Marcel Eichler geordnet und verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der dem Staatsarchiv Leipzig vorliegende Teil-Nachlass ist in zwei Gruppen zu teilen. Zum einen handelt es sich um eine größere Anzahl von handschriftlich verfassten Gedichten sowie kleiner Werke Edwin Bormanns. Zum anderen liegt ein Fundus von Briefen, Postkarten und Poesiealbumblättern vor. Dieser stammt zu einem wesentlichen Teil von der den Bormanns verwandtschaftlich verbundenen Familie Werner. Bormanns Tante Thecla Werner lebte lange Jahre im Haus der Familie Bormann. Über sie kam wahrscheinlich auch der Briefwechsel zwischen der Familie Werner in den Nachlass. Zu den familiären Verhältnissen siehe Anlage 1.
Verweise auf korrespondierende Bestände
Weitere Teil-Nachlässe von Edwin Bormann in der Universitätsbibliothek Leipzig und in der Staatsbibliothek Berlin sind über das Nachlassportal "kalliope" nachgewiesen. Darüber hinaus sind dort Briefe von und an Edwin Bormann in weiteren Institutionen ausgewiesen.
Marcel Eichler
Juli 2011
Anlage 1: Edwin Bormann – Vor- und Nachfahren
Henriette Wilhelmine Eleonore Bormann (* 1789 Lauban/Schlesien, + 16.10.1858 Leipzig)
Friedrich Edwin Bormann (* 29.04.1819 Marklissa/Schlesien), Prokurist
°° 16.03.1850 Leipzig: Caroline Henriette Auguste Förtzsch
(*19.08.1824, + 08.09.1852 Dresden)
August Edwin Bormann
(*14.04.1851 Leipzig, + 03.05.1912 Leipzig), Schriftsteller
°° 04.06.1886 Leipzig: Johanna Thecla Maria Geier
Susanne Marie (* 15.03.1888 Leipzig), Stenotypistin
°° 04.04.1938 Leipzig: Dr. Ernst August Georg Fleischhauer
(* 24.10.1871 Leipzig)
Friedrich Edwin (* 26.02.1890, + 05.05.1913 Leipzig), Apothekerlehrling, stud. Pharm.
Johanna Margarethe (* 25.04.1892 Leipzig)
°° 13.07.1911 Leipzig: Johann Gustav Alexander Hauptmann
(* 18.03.1880 Chemnitz, + 19.11.1945 Leipzig)
Johanna Marie Elfriede (* 16.06.1915 Leipzig)
Herta Gisela (* 04.09.1919 Leipzig)
Ernst Edwin Bernhard (* 07.04.1921 Leipzig)
[01] So nach den Angaben in der Sächsischen Biographie, siehe saebi.isgv.de/biografie/Edwin_Bormann_(1851-1912).
[02] Vgl. http://www.johanniskirchturm.de/material/rundblick/rundblick_08_1.pdf S. 6f.; http://www.l-iz.de/Kultur/Lebensart/2005/04/Drei-alde-Leipzscher-Edwin-Bo-200504060000.html
[03] Vgl. Leipziger Zeitung Nr. 103, Sonnabend, den 4. Mai abends, 1912.
"Der Kakadu".- "Eine Thüringerfahrt".- "Reineke Fuchs. Ein soziologisches Heldenlied".- Gedichte.- Persönliche Dokumente von nahen Verwandten.
Edwin Bormann (14. April 1851 - 3. Mai 1912) studierte zwischen 1869 und 1875 in Leipzig und Bonn. 1888 gründete er in Leipzig einen Selbstverlag und war fortan als freier Schriftsteller tätig. Seine Bücher erschienen in hohen Auflagen. Als sächsischer Mundartdichter veröffentlichte er unter dem Pseudonym "Bliemchen".
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