Beständeübersicht
Bestand
21795 Nachlass Walter Gerhard Heyde
Datierung | 1950 - 1976 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,00 |
Zur Biographie von Walter Gerhard Heyde
Walter Gerhard Heyde[01] wurde am 2. April 1901 in Polkenberg/Sachsen als zweiter Sohn des Volksschullehrers Fr. August Heyde geboren. Als interessierter Fünfjähriger besuchte er schon die 1. Klasse der Dorfschule, an welcher sein Vater unterrichtete.
Nach dem Besuch des Grimmaer Progymnasiums wurde er 1914 in das Alumnat der Fürstenschule St. Augustin in Grimma aufgenommen. Heyde studierte Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte und Journalistik an den Universitäten in Greifswald, München und Leipzig. Im Jahr 1923 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. bei Professor Dr. Hans Driesch in Leipzig. Im Anschluss war er als Redakteur bei der Leipziger Illustrierten Zeitung, beim Verlag J. J. Weber Leipzig, im Ullstein-Verlag Berlin und als Chefredakteur beim Verlag Otto Beyer Leipzig, tätig.
Sein Hobby, die Fotografie, das er schon als Kind anfänglich mit einer selbstgebastelten Kamera ausübte, vervollkommnete er neben seiner beruflichen Tätigkeit durch Selbststudium. Bald war er in der Lage, Artikel für seine Zeitschriften mit eigenen Fotos zu illustrieren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er bis zu seinem Tode am 2. September 1980 freiberuflich tätig und machte durch seine bildjournalistischen Arbeiten auf sich aufmerksam. Er war Mitarbeiter großer kultureller Institutionen und vielfach Jurymitglied bei Fotowettbewerben und Bildausstellungen. In zahlreichen, regelmäßig erscheinenden Fachzeitschriften vermittelte er durch Beiträge seine reichen Erfahrungen weiter. Auch als Autor von erfolgreichen Städtebildbänden trat er hervor. Im VEB Brockhaus Verlag erschienen seine Städte-Bildbände "Leipzig", "Görlitz", "Mühlhausen" und "Torgau", zum Teil in mehreren Auflagen. Im VEB Fotokino Verlag Leipzig erschienen die Kamerabücher Walter Heydes.[02] 15 Jahre lang, bis über seinen Tod im Jahre 1980 in Leipzig hinaus, wurden seine Artikel im "Fotokino-Magazin" allmonatlich veröffentlicht.
Als Anerkennung für sein erfolgreiches Wirken und Schaffen wurde er vom Kulturbund der DDR mit der Ehrennadel für Fotografie in Gold ausgezeichnet.[03]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand wurde als "Fotosammlung W. G. Heyde" formiert, nachdem er am 25. November 1981 von seiner Frau, Charlotte Heyde, damals wohnhaft 7030 Leipzig, Windscheidstraße 19, an das Staatsarchiv übergeben worden war. Die 197 Fotos im Nachlass von Walter Heyde sind im Rahmen der beruflichen Tätigkeit entstanden. Die Auftraggeber waren Verlage, Institutionen und teilweise Privatpersonen. Der zeitliche Umfang erstreckt sich über die Jahre 1950 bis 1976. Bei den Fotografien handelt es sich um Abzüge. Die dazugehörigen Negative sind bei Charlotte Heyde verblieben. Die Rechteinhaberin ist seine Tochter, Frau Uta Bernstein, Mathildenstr. 29 in 40239 Düsseldorf. Die Erschließung und Bearbeitung des Bestandes wurde von Bärbel Brauns im April 1983 vorgenommen. Die Einleitung des dabei entstandenen Findbuches ist auf den 10. Mai 1983 datiert. Im Jahr 2015 erfolgte eine Retrokonversion. Dabei wurde der Bestand elektronisch im AUGIAS-Archiv 8.3 verzeichnet und das Findbuch überarbeitet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der historische Wert der Fotos ergibt sich aus der Wiederspiegelung von Höhepunkten des kulturellen und politischen Lebens der Stadt Leipzig. Architektonische Aufnahmen von bekannten Gebäuden, Denkmälern und Plätzen helfen mit, das Werden und Wachsen Leipzigs anhand der Fotodokumente nachzuvollziehen. Häufig erlangen sie Einmaligkeit, da sie in Zeiten bautechnischer Veränderungen aufgenommen wurden.
Der Bestand bietet gute Auswertungsmöglichkeiten. Rückschlüsse lassen sich auf das politische, geistige und kulturelle Zeitgeschehen der Stadt ziehen. Die Etappen in der Entwicklung des Stadtbildes Leipzigs werden durch das Festhalten von Abrissgebäuden, Sprengungen und Neuaufbau abgerundet. Im Bestand sind historisch so wertvolle Dokumentationen wie z. B. die 800-Jahrfeier der Stadt Leipzig, das 32. Bachfest, die Dokumentar- und Kurzfilmwoche 1964 sowie die Sprengung des Gewandhauses und anderer Gebäude der Innenstadt Leipzigs.
Neben den Stadtansichten vermitteln eine Reihe von Aufnahmen Eindrücke von der Wirkungsweise des Leipziger Gewandhauses. Hier sei auf berühmte Gewandhausdirigenten wie Franz Konwitschny, Kurt Masur, Vaclav Neumann und Gerhard Bosse hingewiesen. Aber auch Gastdirigenten wie Aram Chatschaturjan, Roberto Benzi und Leopold Stokowski wurden bei ihrer Arbeit fotografisch festgehalten. Annerose Schmidt, Igor und David Oistrach sowie Amadeus Webersinke sind als Solisten des Gewandhauses zu nennen. Aufnahmen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens spielen im Bestand eine dominierende Rolle.
Das Gesamterbe des Nachlassers ist in der Deutschen Fotothek archiviert.
Hinweise zur Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21787, Nachlass Walter Gerhard Heyde, Nr. (fettgedruckte Zahl).
B. Brauns / N. Weigel
1983 / 2015
[01] http://d-nb.info/gnd/105811262 (Eingesehen am: 26. März 2015).
[02] Veröffentlichungen (u. a.): Heyde, Walter Gerhard: Pentaconsixpraxis. Fotografieren mit der einäugigen Spiegelreflexkamera im Mittelformat. Leipzig, 1974; Heyde, Walter Gerhard: Negative nach Maß. Leipzig 1970; Heyde, Walter Gerhard: Altix. Kamera für alle Tage. Das Foto-Buch mit dem Erfolgssystem. Halle, 1958; Heyde, Walter Gerhard: Das Praktisix Buch. Praxis mit d. einäugigen Spiegelreflexkamera im Mittelformat. Halle, 1964.
[03] Diese Biographie entstand auf der Grundlage von Aussagen und Berichten seiner Frau, Charlotte Heyde.
Walter Gerhard Heyde[01] wurde am 2. April 1901 in Polkenberg/Sachsen als zweiter Sohn des Volksschullehrers Fr. August Heyde geboren. Als interessierter Fünfjähriger besuchte er schon die 1. Klasse der Dorfschule, an welcher sein Vater unterrichtete.
Nach dem Besuch des Grimmaer Progymnasiums wurde er 1914 in das Alumnat der Fürstenschule St. Augustin in Grimma aufgenommen. Heyde studierte Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte und Journalistik an den Universitäten in Greifswald, München und Leipzig. Im Jahr 1923 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. bei Professor Dr. Hans Driesch in Leipzig. Im Anschluss war er als Redakteur bei der Leipziger Illustrierten Zeitung, beim Verlag J. J. Weber Leipzig, im Ullstein-Verlag Berlin und als Chefredakteur beim Verlag Otto Beyer Leipzig, tätig.
Sein Hobby, die Fotografie, das er schon als Kind anfänglich mit einer selbstgebastelten Kamera ausübte, vervollkommnete er neben seiner beruflichen Tätigkeit durch Selbststudium. Bald war er in der Lage, Artikel für seine Zeitschriften mit eigenen Fotos zu illustrieren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er bis zu seinem Tode am 2. September 1980 freiberuflich tätig und machte durch seine bildjournalistischen Arbeiten auf sich aufmerksam. Er war Mitarbeiter großer kultureller Institutionen und vielfach Jurymitglied bei Fotowettbewerben und Bildausstellungen. In zahlreichen, regelmäßig erscheinenden Fachzeitschriften vermittelte er durch Beiträge seine reichen Erfahrungen weiter. Auch als Autor von erfolgreichen Städtebildbänden trat er hervor. Im VEB Brockhaus Verlag erschienen seine Städte-Bildbände "Leipzig", "Görlitz", "Mühlhausen" und "Torgau", zum Teil in mehreren Auflagen. Im VEB Fotokino Verlag Leipzig erschienen die Kamerabücher Walter Heydes.[02] 15 Jahre lang, bis über seinen Tod im Jahre 1980 in Leipzig hinaus, wurden seine Artikel im "Fotokino-Magazin" allmonatlich veröffentlicht.
Als Anerkennung für sein erfolgreiches Wirken und Schaffen wurde er vom Kulturbund der DDR mit der Ehrennadel für Fotografie in Gold ausgezeichnet.[03]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand wurde als "Fotosammlung W. G. Heyde" formiert, nachdem er am 25. November 1981 von seiner Frau, Charlotte Heyde, damals wohnhaft 7030 Leipzig, Windscheidstraße 19, an das Staatsarchiv übergeben worden war. Die 197 Fotos im Nachlass von Walter Heyde sind im Rahmen der beruflichen Tätigkeit entstanden. Die Auftraggeber waren Verlage, Institutionen und teilweise Privatpersonen. Der zeitliche Umfang erstreckt sich über die Jahre 1950 bis 1976. Bei den Fotografien handelt es sich um Abzüge. Die dazugehörigen Negative sind bei Charlotte Heyde verblieben. Die Rechteinhaberin ist seine Tochter, Frau Uta Bernstein, Mathildenstr. 29 in 40239 Düsseldorf. Die Erschließung und Bearbeitung des Bestandes wurde von Bärbel Brauns im April 1983 vorgenommen. Die Einleitung des dabei entstandenen Findbuches ist auf den 10. Mai 1983 datiert. Im Jahr 2015 erfolgte eine Retrokonversion. Dabei wurde der Bestand elektronisch im AUGIAS-Archiv 8.3 verzeichnet und das Findbuch überarbeitet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der historische Wert der Fotos ergibt sich aus der Wiederspiegelung von Höhepunkten des kulturellen und politischen Lebens der Stadt Leipzig. Architektonische Aufnahmen von bekannten Gebäuden, Denkmälern und Plätzen helfen mit, das Werden und Wachsen Leipzigs anhand der Fotodokumente nachzuvollziehen. Häufig erlangen sie Einmaligkeit, da sie in Zeiten bautechnischer Veränderungen aufgenommen wurden.
Der Bestand bietet gute Auswertungsmöglichkeiten. Rückschlüsse lassen sich auf das politische, geistige und kulturelle Zeitgeschehen der Stadt ziehen. Die Etappen in der Entwicklung des Stadtbildes Leipzigs werden durch das Festhalten von Abrissgebäuden, Sprengungen und Neuaufbau abgerundet. Im Bestand sind historisch so wertvolle Dokumentationen wie z. B. die 800-Jahrfeier der Stadt Leipzig, das 32. Bachfest, die Dokumentar- und Kurzfilmwoche 1964 sowie die Sprengung des Gewandhauses und anderer Gebäude der Innenstadt Leipzigs.
Neben den Stadtansichten vermitteln eine Reihe von Aufnahmen Eindrücke von der Wirkungsweise des Leipziger Gewandhauses. Hier sei auf berühmte Gewandhausdirigenten wie Franz Konwitschny, Kurt Masur, Vaclav Neumann und Gerhard Bosse hingewiesen. Aber auch Gastdirigenten wie Aram Chatschaturjan, Roberto Benzi und Leopold Stokowski wurden bei ihrer Arbeit fotografisch festgehalten. Annerose Schmidt, Igor und David Oistrach sowie Amadeus Webersinke sind als Solisten des Gewandhauses zu nennen. Aufnahmen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens spielen im Bestand eine dominierende Rolle.
Das Gesamterbe des Nachlassers ist in der Deutschen Fotothek archiviert.
Hinweise zur Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21787, Nachlass Walter Gerhard Heyde, Nr. (fettgedruckte Zahl).
B. Brauns / N. Weigel
1983 / 2015
[01] http://d-nb.info/gnd/105811262 (Eingesehen am: 26. März 2015).
[02] Veröffentlichungen (u. a.): Heyde, Walter Gerhard: Pentaconsixpraxis. Fotografieren mit der einäugigen Spiegelreflexkamera im Mittelformat. Leipzig, 1974; Heyde, Walter Gerhard: Negative nach Maß. Leipzig 1970; Heyde, Walter Gerhard: Altix. Kamera für alle Tage. Das Foto-Buch mit dem Erfolgssystem. Halle, 1958; Heyde, Walter Gerhard: Das Praktisix Buch. Praxis mit d. einäugigen Spiegelreflexkamera im Mittelformat. Halle, 1964.
[03] Diese Biographie entstand auf der Grundlage von Aussagen und Berichten seiner Frau, Charlotte Heyde.
197 Fotos: Kulturelles Leben in Leipzig (150 Jahre Teubner-Verlag, Internationale Buchkunstausstellung).- Musik (Leipziger Bachfest, Franz Konwitschny mit dem Gewandhausorchester, Vaclav Neumann ).- Leipziger Frühjahrsmesse (Ulbricht, Grotewohl, Chruschtschow).- Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche 1964 (Vietnam).- Stadtentwicklung Leipzigs 1967/1968 mit Abriss von Gebäuden.- Bildungsstätten Leipzigs.
Walter Gerhard Heyde wurde am 2. April 1901 in Polkenberg geboren. 1923 promovierte er an der Universität Leipzig. Er war als Redakteur bzw. Chefredakteur bei verschiedenen Leipziger Verlagen tätig. Daneben war er freiberuflicher Fotograf. Ein Teil seines fotografischen Werkes wurde 1983 angekauft. Seine Motive beziehen sich vor allem auf Leipzig als Kulturstadt und Buchmetropole. Am 2. September 1980 starb Walter Gerhard Heyde.
- 1983 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5