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Beständeübersicht

Bestand

21801 Nachlass Paul Kröber

Datierung(17. - 19. Jahrhundert) 1901 - 1962
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,50
Zur Biografie Paul Kröbers

Paul Heinrich Kröber wurde am 30. August 1881 in Rittmitz (Kreis Mittelsachsen) geboren. In den Jahren 1896 bis 1902 besuchte er das Lehrerseminar in Oschatz, sodass er nach Abschluss der Ausbildung in Tirpersdorf im Vogtland als Lehrer in den Dienst gehen konnte. Im Jahr 1904 wurde er an der 57. Volksschule in Leutzsch tätig, an welcher er auch bis zum Jahr 1934 blieb.
Zwischen 1934 und 1939 arbeitete er als Lehrer an der 9. Volksschule um danach an der 58. Volksschule tätig zu werden, in welcher er ab 9. Juni 1945 die Schulleitung übernahm und bis 19. Dezember 1950 in der Volksbildung wirkte.
Bereits vor 1945 war Kröber im Verein für die Geschichte Leipzigs tätig. Die Vororte Leipzigs und insbesondere der Leipziger Westen gewannen aufgrund seines Arbeitsplatzes in Leutzsch sowie seines großen Interesses an Heimatgeschichte seine Aufmerksamkeit. Anders als andere Heimathistoriker zog er es vor, seine Kenntnisse vorwiegend im Unterricht einzubringen und verhältnismäßig wenig zu publizieren. Diesbezüglich stand er auch in Verbindung mit dem landesgeschichtlichen Institut der Universität Leipzig unter Rudolf Kötzschke. Dennoch veröffentlichte er einige Artikel in Zeitungen Leipzigs und der Umgebung und hielt Vorträge, welche in Verbindung mit seiner Tätigkeit im "Verein für die Geschichte Leipzigs" standen.
Ab 1947 bis Anfang der 60er Jahre arbeitete Paul Kröber an Vorträgen und Publikationen der "Fachgruppe Stadtgeschichte" im Kulturbund der DDR, welcher er in diesen Jahren angehörte. Nachdem er bereits 1950 aufgrund seiner Probleme mit dem Regime aus der Lehrertätigkeit entlassen wurde, siedelte er 1962 in die BRD über, wo er sich bis zu seinem Tod am 10. April 1970 aufhielt. Seine Urne wurde im Grab seiner Frau Ella Kröber in Lützschena beigesetzt.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Aufgrund seiner jahrelangen Beschäftigung als Heimathistoriker sammelte sich in seiner Wohnung in Lützschena ein großer Bestand an Exzerpten, Zeitungsausschnitten und anderen Materialien heimatgeschichtlicher Themen an. Manuskripte über Gundorf und die Schulgeschichte von Leutzsch nahm er beim Umzug in die BRD mit. Dem "Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig" übergab er einen Teil seiner Sammlung und einen weiteren kleinen Teil schenkte er dem Staatsarchiv Leipzig. Über Schulen und schulgeschichtliche Aspekte, durch seine Tätigkeit als Lehrer, aber auch über die Kirchengeschichte der Region findet sich in der Sammlung auffallend viel Material.
Da der Bestand bereits vorbearbeitet wurde, konnte nicht mehr ermittelt werden, wie die ursprüngliche Sortierung der Materialsammlung war. Eine erste umfassende Erschließung fand 1988 mittels Findkartei statt. Die vorgefundene Ordnung der Dokumente nach territorialen und inhaltlichen Gesichtspunkten wurde beibehalten. Aufgrund der schlechten Lesbarkeit und der fehlenden Quellenangaben wurden einige Exzerpte bereits kassiert.
Auf Grundlage der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs (Stand Januar 2015) wurden die Unterlagen durch Melanie Augustin im Zeitraum vom 16. bis 20. März 2015 im Zuge eines Praktikums erneut bearbeitet sowie die Verzeichnung im Programm Augias 8.3 vorgenommen


Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand besteht überwiegend aus Sammlungsgut, welches sich größtenteils aus Zeitungsartikeln, Exzerpten, Kartenskizzen, Fotografien und einigen Büchern und Heften zusammensetzt. Bis auf wenige Ausnahmen konzentrieren sich die überlieferten Dokumente auf Leipzig, Leipzigs Vororte und die nähere Umgebung. Jedoch stellen auch Ausnahmen der Sammlung, wie etwa einige Briefe, Artikel zur Wort- und Namensforschung oder aber die "Ornithologischen Beobachtungen in der Parthenaue" Heinrich Dathes, interessantes Material dar. Die Materialsammlung zu den Vororten beschränkt sich in einigen Fällen nur auf wenige Seiten oder auch nur einen Zeitungsartikel.
Schwerpunktmäßig befasst sich der Bestand mit den Jahren 1900 bis 1955, wobei sich jedoch auch einige Angaben zum 19. Jahrhundert sowie vereinzelt Abschriften und Skizzen des 17. und 18. Jahrhunderts wiederfinden. Die Dokumente sind für die Biografie Paul Kröbers nicht aussagekräftig.

Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 21801, Nachlass Paul Kröber, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Quellen und Literatur

Erster Hauptband: Bibliographie zur Geschichte der Stadt Leipzig. Weimar 1971.

Zweiter Hauptband: Bibliographie zur Geschichte der Stadt Leipzig. Weimar 1975.

Register zu den beiden Hauptbänden.

Brigitte Emmrich †; Martina Schattkowsky (bearb.), Kröber, Heinrich Paul, in: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (Hrsg.), Sächsische Biografie, Dresden 2015.

Verweise auf korrespondierende Bestände

Es liegen weitere Bestände aus Paul Kröbers Nachlass im "Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig" sowie eine Materialsammlung der Flurnamen in Sachsen, der Geschichte des Stifts Merseburg und zur Landeskunde Sachsens im Umfang von 0,3 lfm im "Leibniz-Institut für Länderkunde" vor. Eine Studie über Plagwitz ist in den "Arbeitsberichten zur Geschichte der Stadt Leipzig. Heft 9" publiziert worden.

Melanie Augustin

März 2015
Manuskripte und Publikationen zum Leipziger Westen und zu eingemeindeten Leipziger Vororten.- Braunkohlebergbau 1920er/1930er Jahre.- Sprachforschung (Ortsnamen, Sprichwörter).
Heinrich Paul Kröber wurde am 30. August 1881 in Rittmitz bei Döbeln geboren. Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Oschatz (1896 - 1902) fand er zunächst eine Anstellung als Hilfslehrer in Tirpersdorf bei Oelsnitz. Ab 1904 konnte er dann als Lehrer arbeiten, von 1945 bis 1948 als Schulleiter, bis 1950 dann wieder als Lehrer ohne leitende Funktionen. Als Mitglied des Vereins für Geschichte und der Fachgruppe Stadtgeschichte Leipzigs im Kulturbund galt sein Interesse der Geschichte der westlichen Vororte Leipzigs. Kröber ging 1967 zu seiner Tochter nach Bad Hersfeld in die Bundesrepublik und starb dort am 10. April 1970. Der Übernahmekontext ist archivgeschichtlich interessant.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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