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Beständeübersicht

Bestand

21802 Nachlass Herbert Küas

Datierung(19. Jh.) 1907 - 1984
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)11,00
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1985. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Die im Findbuch von 1985 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Dies gilt sowohl für die einzelnen Verzeichnungseinheiten als auch für die Findbucheinleitung. Die seinerzeit umfangreich betriebene Gruppenverzeichnung erklärt, dass viele Datumsangaben sehr grob ausfallen. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.

Zur Biographie von Herbert Küas

In der Regionalgeschichtsforschung der 1950er bis 1970er Jahre nimmt Herbert Küas eine bemerkenswerte Position ein. Die wichtigen Erkenntnisse in Archäologie und Kunstgeschichte des Mittelalters, zu denen er gelangte, fanden besonders unter den Historikern Beachtung. Dabei war Küas ursprünglich im Bereich der Kunstgeschichte zu Hause. Besonders beschäftigten ihn Sakralbauten des frühen und hohen Mittelalters, die baugebundene Plastik dieser Zeit, Burganlagen und Anfänge städtischer Siedlungen. Die Untersuchungen galten der Stadt Leipzig, der Leipziger Region mit Pegau und Groitzsch. Zu nennen sind daneben Wechselburg, Meißen, Naumburg, auch Freiberg. In den Jahren von 1959 bis 1965 war er an der Akademie der Wissenschaften der DDR tätig, die in Leipzig eine kleine kunstgeschichtliche Arbeitsstelle für ihn und H.-J. Krause unterhielt. Überwiegend arbeitete er jedoch freischaffend. Er stand dabei in Verbindung zum Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität, das unter Leitung von F. Behn in den 50er Jahren die Stadtkernforschung in Leipzig durchführte. Hier oblag Küas die Baugeschichte. Danach stand er mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden unter Leitung von W. Coblenz in Verbindung und arbeitete zeitweilig auch bei der Außenstelle Dresden des Instituts für Denkmalpflege – für Wechselburg - oder für die Untersuchung über Steingrimma in der Außenstelle Halle mit. Über seine Forschungsarbeit hinaus oder im Zusammenhang mit ihr ist Herbert Küas vielfältig aktiv gewesen. Er hat z. B. Vorträge in der Fachgruppe Stadtgeschichte der Gesellschaft für Heimatgeschichte im Kulturbund gehalten. Vor allem ist ihm die ehrenamtliche Wahrnehmung der Bodendenkmalpflege während der baulichen Veränderungen im Leipziger Stadtzentrum in den letzten beiden Jahrzehnten seines Lebens zu danken.
Herbert Küas war Leipziger. Er wurde in der Messestadt am 5. Juli 1900 geboren. Er studierte in den 1920er Jahren an der Technischen Hochschule München Architektur und Bildhauerei. Die Inflation zwang ihn zur Unterbrechung des Studiums und zur Aufnahme freiberuflicher Tätigkeit, z. B. der Anleitung zur Kunstbetrachtung, zu kunsthandwerklicher Arbeit und zur Abhaltung von Werkunterricht. 1924 schloss sich ein vierjähriger Aufenthalt in Italien an. Herbert Küas muss einige Jahre zwischen eigener künstlerischer Aufgabe und dem Beruf des Kunsthistorikers geschwankt haben. Schließlich fiel die Entscheidung für den letzteren mit der Promotion an der Leipziger Universität aus. Die Dissertation galt der Plastik des 13. Jahrhunderts im Meißner Dom. Damit zeichnete sich eine Thematik ab, der er sich in den folgenden Jahren weiter widmen sollte. Dazu gehörte das Buch über die Naumburger Werkstatt (1937) wie das Inselbändchen über die Goldene Pforte. Auch in seinem letzten großen Manuskript, das ihn bis kurz vor seinem Tode beschäftigte, kam er noch einmal zu dieser Thematik zurück.
Im Jahre 1939 zog man Herbert Küas zum Militärdienst ein, aus welchem er 1943 als kriegsversehrt entlassen wurde. Bis 1946 übte er eine Assistententätigkeit am Psychologisch-Pädagogischen Institut der Universität Leipzig unter H. Volkelt aus.
Die Hochzeit mit der Psychologin Dr. Elisabeth Lippert fand 1945 statt. Gemeinsam mit ihr übernahm er in der Zeit von 1947 bis 1952 einen Forschungsauftrag des Volksbildungsministeriums und der DEFA zu Problemen der Gestaltung von Filmen für Kinder und Jugendliche. Vorübergehend übte er eine Lehrtätigkeit an der Staatsbauschule aus, an welcher er Vorlesungen über Kunstgeschichte hielt. Ab 1950 widmete er sich ganz der Forschung, die vor allem von seinen Publikationen markiert wird. Hervorzuheben sind die Arbeit über die Keramikfunde vom Ranstädter Steinweg (1966), das gemeinsam mit H.-J. Krause verfasste Buch über die Wechselburger Stiftskirche (1968) und in erster Linie die Monographie "Das alte Leipzig in archäologischer Sicht" (1976), mit der ihm eine zusammenfassende Auswertung der Stadtkernforschung gelang und die seine größte Veröffentlichung darstellt.
Kurz darauf erschien das unter Mitarbeit von Manfred Kobuch entstandene Buch über die Rundkapellen Wiprechts von Groitzsch (1977).
Allen diesen Arbeiten lagen Grabungen, baugeschichtliche Untersuchungen und denkmalpflegerische Maßnahmen zugrunde. In Wechselburg beschäftigte ihn in erster Linie der Lettner. Zu einer Publikation kam es allerdings nicht, da das Objekt in die Zuständigkeit des Dresdner Instituts für Denkmalpflege überging. In Leipzig nutzte er die Restaurierung der Thomaskirche, um der Frage nach den Vorgängerbauten nachzugehen. Als die Baugruben für das Neue Gewandhaus und das Universitätshauptgebäude entstanden, die das Gelände der alten Stadtmauer und den Standort des Dominikanerklosters berührten, erhielt er Zugang und konnte Untersuchungen durchführen. Dies wiederholte sich beim Bau des Robotron-Gebäudes am Tröndlinring, bei Restaurierungsarbeiten an der Nikolaikirche und anderen zahlreichen Gelegenheiten. Das galt ebenso für Grabungen im Auftrag des Landesmuseums auf dem Burgberg in Meißen, bei der Frage ob Wohnturm oder Rundkapelle in (dem inzwischen abgebaggerten) Steingrimma oder bei der Suche nach dem Gemäuer des von Wiprecht gegründeten Klosters und seines Hofes in Pegau. Zuletzt galten seine Bemühungen der verwickelten Baugeschichte der Leipziger Moritzbastei, wobei ihm R. Langematz - wie in früheren Jahren E. Kirsten - für die Fotodokumentation zur Seite stand. Hauptsächlich beschäftigte ihn in den letzten Lebensjahren das Buchmanuskript "Gestaltensweisen deutscher Bildhauer", das - eigentlich für einen Verlag in Berlin (West) bestimmt - abzuschließen ihm bei seiner Beharrlichkeit und Selbstdisziplin noch möglich war (1982). Öffentliche Würdigungen hat Herbert Küas erst spät erhalten. Die Akademie der Wissenschaften (Berlin) zeichnete ihn zu seinem 65. Geburtstag als Aktivist aus. Auf Vorschlag der Historischen Kommission der Sächsischen Akademie wurde ihm - kurz nach dem Leipzig-Band - 1977 die Leibniz-Medaille zuteil. Anlässlich seines 80. Geburtstages erhielt er vom Präsidialrat des Kulturbundes die Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold. Seine Leipziger und Dresdner Freunde veranstalteten ein Ehrenkolloquium "Archäologie und Regionalgeschichte", auf dem er auch selbst - das letzte Mal - zum Vortrag das Wort ergriff. 1980 gab der Bezirksvorstand der Gesellschaft für Heimatgeschichte eine "Bibliographie Herbert Küas" heraus.
Herbert Küas verstarb am 21. März 1983. Die Urne - wie später die seiner Frau - wurde in der Grabstätte der Eltern in Hamburg beigesetzt.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Da Herbert Küas seine Wohnung in der Jägerstraße 1 in Leipzig-Gohlis zugleich als Arbeitsstätte benutzte, hatten sich dort alle wissenschaftlich relevanten Dokumente angesammelt. Zwar lagen die meisten und wichtigsten Arbeitsergebnisse als Manuskripte bereits abgeschlossen vor, dennoch schien der gesamte Nachlass erhaltenswert. Seine Aussagefähigkeit erstreckt sich auf Biographie und Werkgeschichte eines namhaften Wissenschaftlers, aber auch auf denkmalpflegerische Bemühungen und auf Wissenschaftsgeschichte dieser Zeit.
Noch 1983 wurde mit Elisabeth Küas, die als Psychologin viele Jahre im Gesundheitswesen gearbeitet hat, aber auch Mitarbeiterin ihres Mannes war, die Übergabe an das Staatsarchiv vereinbart. Als die Witwe am 6. März 1984 überraschend starb, ergaben sich besondere Umstände. Der größte Teil des Nachlasses gelangte nur sehr verzögert und ohne die Vorordnung, die von ihr beabsichtigt war und der Übergabe sinnvoller Weise hätte vorausgehen müssen, ins Archiv, dem für die Erschließung ein unerwartet großer Aufwand entstand. Die übergroßen Modelle der Kreuzigungsgruppe von Wechselburg und der Stifterfiguren des Meißner Doms wurden sogleich der Außenstelle Halle des Instituts für Denkmalpflege überlassen.
Der Nachlass ist insgesamt sehr umfangreich. Sowohl die zeitliche Ausdehnung über mehrere Jahrzehnte als auch die Vielfalt der Dokumente ist bemerkenswert. Nicht nur Dias und Zeichnungen, Skizzen, Pläne, Fotos, die aus der kunsthistorischen und archäologischen Arbeit stammen, sind neben den gewohnten Schriftgutarten vorhanden, sondern es finden sich auch literarische und bildkünstlerische Versuche des Ehepaares Küas und befreundeter Künstler.

Überlieferungsschwerpunkte

Zwar sind Dokumente schon ab 1907 überliefert, der zeitliche Schwerpunkt setzt aber erst um 1950 ein. Das hängt einerseits damit zusammen, dass die wissenschaftliche Wirksamkeit von Herbert Küas - vom Lebensalter her - erst spät begann, andererseits gingen viele Arbeitsmaterialien im Krieg verloren. So schrieb Herbert Küas an H. Patze: "... leider ist von meinen Dokumenten, von meinem Negativ- und Fotomaterial im Kriege fast alles vernichtet worden" (299).
Die Gliederung des Bestandes lehnt sich an die bei Nachlässen übliche an. Die Hauptgruppe "Werke" umfasst Monographien, Vertrags- und Publikationsmanuskripte, eigene Sonderdrucke, Rezensionen. In überlieferten Aufsätzen finden sich von Herbert Küas selbst verfasste Novellen und Rundfunk-Hörspiele. Eigene Zeichnungen mit Kohle, Bleistift und Kreide stammen aus seiner frühen Jugend- bzw. Studienzeit.
Die wissenschaftlich-beruflichen Unterlagen bestehen vor allem aus Dokumenten zu einzelnen Forschungsvorhaben, an denen Herbert Küas maßgeblich beteiligt war. Umfassend hier die Überlieferung z. B. zum Wechselburger Lettner, wie Fotos, Aufmasszeichnungen, Bauuntersuchungsberichte und Korrespondenz.
Zur "Naumburg-Forschung" oder über die Grabungen auf dem Burgberg zu Meißen gibt es erstklassige Fotos von seinem Freund und Mitarbeiter Erich Kirsten, darunter die Naumburger Urkunde von 1249 sowie Aufnahmen von Portalfiguren oder Ornamentik.
Zur Rundkapellen-Forschung Groitzsch-Knautnaundorf sind Fotos, Lagepläne, Grundrisse, Handzeichnungen und Korrespondenz überliefert. Einige Fotos zeigen Herbert Küas mit seinem "Grabestab". Diese Unternehmungen waren oftmals nur durch ein hohes Maß an Eigeninitiative und auch Eigenfinanzierung durch Herbert Küas möglich.
Innerhalb der wissenschaftlich-beruflichen Unterlagen nimmt die Leipziger Stadtkernforschung einen besonderen Stellenwert ein. Bereits kurz nach dem Krieg, als mit Beräumung der Trümmer ein Wiederaufbau des Stadtkerns einsetzte, war das Bemühen von Herbert Küas ersichtlich, die vielfältigen Hinterlassenschaften der materiellen Kultur der mittelalterlichen Stadtbewohner zu entdecken und zu untersuchen. Die Überlieferung der Dokumente z. B. zum Matthäikirchhof oder zu Grabungen an der Thomaskirche umfasst Profilzeichnungen, Pläne, Untersuchungsberichte zu verschiedenartigen Funden (Thomas-Leuchter, Ofenkachel, Lederfunde). Sein persönliches Engagement galt sowohl der Erhaltung der Paulinerkirche (128), als auch der Gründung von Stiftungen sowie der Konzipierung von Aufbauplänen der Stadt Leipzig (103, 287).
Aus seiner Tätigkeit als Mitglied der Museumskommission und als Leiter des Arbeitsausschusses für technologische Museen, Sammlungen und Ausstellungen im Zeitraum 1946-1949 sind Arbeitspläne, Protokolle, aber auch eigene Konzeptionen für den Neuaufbau von Museen oder der Gestaltung von Werkschauen überliefert. (55, 111-112)
Aus der psychologisch-pädagogischen Arbeit im Arbeitskreis "Kind und Film" (zusammen mit Elisabeth Küas) sind Studienmaterialien, Erzählprotokolle, Manuskriptbände und auch Drehbücher der DEFA zu verschiedenen Kinderspielfilmen vorhanden.
Die Hauptgruppe Arbeitsmaterialien enthält neben Druckerzeugnissen, z.B. Bücher und Zeitschriften, empfangene Sonderdrucke, auch Studienaufzeichnungen aus der Zeit seines Studienaufenthaltes um 1927 in Rom. (58)
Eine Zeitungsausschnittsammlung, sachthematisch gegliedert nach Baukunst, Plastik, Stadtkernforschung, Denkmalpflege ergänzt neben Bildmaterialien diese Hauptgruppe. Zu letzteren gehören u. a. nach Ländern geordnete farbige Reproduktionen aus Kunst- und Kulturgeschichte, überliefert in "Sammelmappen", sowie DIA-Serien (ca. 2000 Aufnahmen) aus allen für den Kunsthistoriker und Archäologen interessierenden Wissensgebieten.
Wissenschaftliche Korrespondenz ist aus den Jahren 1937-1983 überliefert. Hier liegt der Schwerpunkt in den 50er bis 70er Jahren: Korrespondenz mit der Akademie der Wissenschaften, dem Institut für Denkmalpflege oder mit in- und ausländischen Verlagen. Die Privatkorrespondenz steht inhaltlich in engem Zusammenhang mit dem wissenschaftlichen Schriftwechsel. Jeder private Brief trägt wissenschaftliche Züge, stets sind laufende Forschungsvorhaben einbezogen. Zu nennen wäre z. B. Korrespondenz mit Behn, Bensing, Bethe, Patze, Moschkau, Kötzschke, oder Schlesinger.
Persönliche Dokumente von Herbert Küas umfassen Zeugnisse, Studien- und Zensurbücher, die Promotionsurkunde, Ausweise und Mitgliedschaften. Die Sachgruppe der Familienangelegenheiten umfasst z. B. Unterlagen zur Familienforschung und Nachforschungen zu dem Maler James Marshall, von dem auch 2 kleine Ölgemälde im Bestand vorhanden waren, die allerdings 1988 wieder an die Familienangehörigen ausgehändigt wurden. Briefe der Eltern und Bilder ergänzen diese Gruppe, wobei der Vater Richard Küas - Kolonialbeamter, Schriftsteller und Seemann - eine äußerst interessante Erscheinung im Nachlass seines Sohnes darstellt (321). Erwähnenswert ist die Überlieferung vielfältiger Urkunden und Medaillen, mit denen Herbert Küas für seine Arbeiten geehrt wurde (314, 315, 323, 325).
Einen besonderen Stellenwert unter den Sammlungs- und Erinnerungsstücken nimmt eine ca. 3000 Stück umfassende Postkartensammlung ein, nach Orten und sachthematischen Gesichtspunkten geordnet. Eine umfangreiche lyrische Gedichtsammlung von Senta Pape (312) sowie schönste Grafiken der Leipziger Grafikerin Lotte Schumann - Glückwunschkarten und kunstvolle Arbeiten zu besonderen Anlässen für Elisabeth und Herbert Küas - geben dem Nachlass ein besonderes Gepräge (letzteres in der Gruppe Persönliches Archivgut von Familienangehörigen und Freunden).
Persönliches Archivgut ist auch von Elisabeth Küas überliefert, z. B. Urkunden, Zeugnisse, Arbeitsmaterialien zur psychologisch-pädagogischen Tätigkeit. Die Überlieferung ist insofern von Bedeutung, da Elisabeth Küas treue Mitarbeiterin und Gefährtin ihres Mannes war. Aus ihrer Hand stammen Schilderungen der letzten Lebenstage ihres Mannes, als er schon gelähmt war und nicht mehr sprechen konnte (350). Die letzte Nachlieferung zum Bestand fand im Jahre 2008 statt. Sie besteht in einer Sammlung genealogischer Unterlagen, worunter sich auch digitalisierte Fotos von Familienmitgliedern befinden.

Hinweise für die Benutzung

Da alle Wirkungs- und Lebensbereiche von Herbert Küas im Bestand dokumentiert sind, ist auch Auswertbarkeit und Quellennutzung vielseitig. Wie schon eingangs erwähnt, sind systematische Forschungen auf archäologischem und kunsthistorischem Gebiet durchgeführt worden, nicht zuletzt auch zur topographischen Entwicklung der Städte, des mittelalterlichen Städtewesens, die - mit Hilfe von Herbert Küas - teilweise sehr wertvolle Erkenntnisse brachten. Die Dokumente zur Bau- und Kunstgeschichte, zur Archäologie des Mittelalters im Territorium, z. B. Pläne, Fotos, Dias stehen zu Forschungs- und Lehrzwecken bereit. Themen nicht mehr zum Druck gekommener Manuskripte zu verschiedenen Bauuntersuchungen sind Möglichkeiten der Auswertbarkeit des Bestandes. Heimatforscher und Ortschronisten dürften Anregungen für ihre Forschungen erhalten, überwiegend für den Raum zwischen Naumburg und Meißen.
Was Leipzig angeht, so kann die Stadt als eine der am besten erforschten Städte Sachsens gerechnet werden. Dieses dürfte nicht zuletzt der Verdienst von Herbert Küas sein.

Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21801, Nachlass Herbert Küas, Nr. (fettgedruckte Zahl).

M. Unger
E. Kretzschmar

1985
Bibliographie Herbert Küas, in: Arbeitsheft Nr. 2, hrsg. von der Gesellschaft für Heimatgeschichte, Leipzig 1980.
Persönliche Dokumente (Studienbücher, Promotionsurkunde).- Tätigkeit in der Museumskommission der SBZ und im Arbeitskreis "Kind und Film".- Fotos von kunstgeschichtlichen Motiven aus ganz Europa, Ägypten und der Türkei.- Reisen nach Frankreich, Schweiz und BRD.- Publikationen, Manuskripte, Rezensionen, Skizzen und Zeichnungen zum mittelalterlichen Städtewesen und Archäologie des Mittelalters.- Archäologisch-kunsthistorische Forschung zum Leipziger Stadtkern und der Moritzbastei, zu Meißen, Naumburg und Wechselburg.- Wissenschaftliche Korrespondenz (u. a. mit Rudolf Kötzschke, Walter Schlesinger).- Ehrungen (Johannes R. Becher Medaille).
Herbert Küas wurde am 5. Juli 1900 in Leipzig geboren. 1935 promovierte er an der Universität Leipzig in den Fächern Kunstgeschichte, Völkerkunde und Psychologie. Er promovierte 1935 mit einer Arbeit über die Plastik des 13. Jahrhunderts im Meißner Dom. Nach 1945 war er als Dozent an der Universität und der Staatsbauschule Leipzig tätig. Von 1959 bis 1965 war er bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, Abteilung Kunstgeschichte in Leipzig, angestellt. Herbert Küas arbeitete überwiegend freiberuflich. Küas entwickelte für seine Forschungen eine verbesserte fotografische Aufnahmemethode, das Foto bildete für ihn eine wichtige Forschungshilfe. Von den Publikationen sind seine Monographie "Das alte Leipzig in archäologischer Sicht" (1976) und "Die Rundkapellen Wiprechts von Groitzsch. Bauwerk und Geschichte" (1977) hervorzuheben. Küas gab dem Bezirk Leipzig auch wichtige Impulse bei der Förderung der Denkmalpflege. Herbert Küas starb am 21. März 1983 in Leipzig.
  • 1986 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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