Beständeübersicht
Bestand
21821 Nachlass Rosemarie Sacke
Datierung | 1932 - 1997 (2000) |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 1,20 |
Zur Biographie von Rosemarie Sacke[01]
Rosemarie Sacke-Gaudig wurde am 30. Oktober 1904 in Leipzig geboren. Ihr Vater war der Reformpädagoge Prof. Hugo Gaudig, der ihre weitere berufliche Entwicklung entscheidend beeinflusste. So entschied sich Rosemarie Gaudig nach Abschluss der Schule 1924 für ein Germanistik-Studium und besuchte bis 1931 die Leipziger Universität. Nach einem Vorbereitungsjahr arbeitete sie ab 1932 als Studienassessorin an der Büttnerschen Schule in Leipzig, die für ihren fortschrittlichen Geist berühmt war. Während ihres Studiums lernte sie den Historiker Georg Sacke kennen, der nach seiner Promotion 1928 in der Osteuropa-Abteilung des Instituts für Kultur- und Universalgeschichte arbeitete. Beide heirateten 1932.
Durch die jahrelange Arbeitslosigkeit ihres Mannes war Rosemarie Sacke gezwungen, allein für den Unterhalt der Familie aufzukommen. Sie wechselte 1937 die Arbeitsstelle und arbeitete dann bis 1941 als Aushilfslehrerin in der Städtischen höheren Schule Leipzig. Georg Sacke bekam Anfang 1941 wieder eine Anstellung im Weltwirtschaftsinstitut in Hamburg, wohin ihm im Januar 1942 Rosemarie Sacke folgte und wo sie 1943/44 im selben Institut als Übersetzerin arbeitete. Auch dort rissen ihre Verbindungen zur Widerstandsgruppe um Georg Schumann, die seit 1939 in Leipzig existierte, nicht ab. Sie arbeiteten eng mit Alfred und Gertrud Frank, Wolfgang und Hildegard Heinze und mit der Ärztin Dr. Margarete Blank zusammen. Georg Sacke konnte wertvolles internes Material des Instituts für die Widerstandsgruppe beisteuern. Im August 1944 wurden beide sowie andere leitende Mitglieder der Schumann-Gruppe verhaftet. Sie wurden zunächst nach Hamburg Fuhlsbüttel gebracht. Rosemarie Sacke kam später ins KZ Wilhelmsburg, nach dessen Zerstörung zurück nach Fuhlsbüttel und schließlich in das KZ Kiel-Hassee. Am 2. Mai 1945 wurde sie aus der Haft befreit. Georg Sacke wurde von Fuhlsbüttel in das KZ Hamburg-Neuengamme verlegt. Er wurde bei der Evakuierung des Lagers in die Lübecker Bucht am 27. April 1945 ermordet.
Noch im Mai 1945 nahm Rosemarie Sacke eine Tätigkeit im Komitee ehemaliger politischer Gefangener Hamburg auf. Im Februar 1946 kehrte sie nach Leipzig zurück und arbeitete als Konrektorin der Volkshochschule, wo sie z. B. auch Kurse über sowjetische Literatur abhielt. Seit April 1947 war sie stellvertretende Leiterin der Volkshochschule, im Januar 1947 wurde ihr die Leitung der Vorstudienabteilung der Leipziger Universität übertragen. Von Januar bis April 1948 besuchte Rosemarie Sacke Schulungskurse zum Studium der Sowjetunion an der SMA-Schule Königs-Wusterhausen.
Besondere Verdienste hat sie sich um die Entwicklung der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät (ABF) erworben. Mit der Gründung der ABF der Universität Leipzig am 1. Okt. 1949 wurde sie zu deren Direktorin ernannt. Nach ihrer Abberufung im März 1951 war sie als Lehrerin an der Kreis-bzw. Bezirksparteischule der SED Leipzig tätig. Im Zusammenhang mit einem Fernstudium an der Parteihochschule "Karl Marx" wirkte sie ab 1954 als Dozentin für Marxismus-Leninismus und Prorektorin an der Theaterhochschule "Hans Otto" Leipzig. Sie beendete ihre berufliche Tätigkeit im Oktober 1964.
Jedoch setzte Rosemarie Sacke ihre politischen Aktivitäten kontinuierlich fort. Sie stand in regem Briefwechsel mit namhaften ehemaligen Widerstandskämpfern und Wissenschaftlern, sprach häufig auf Foren und Gedenkveranstaltungen, führte Jugendstunden durch, um das Erbe und das Andenken an ihren Mann und andere ermordete Widerstandskämpfer zu pflegen. Sie arbeitete viele Jahre in der Stadtbezirksleitung Süd der SED, war in der Wohnparteiorganisation aktiv und hatte Funktionen in der Hausgemeinschaftsleitung in ihrem Wohnhaus Scheffelstr. 47 inne. Für ihre gesellschaftliche Tätigkeit ist Rosemarie Sacke u. a. 1964 mit dem "Vaterländischen Verdienstorden" in Bronze und 1974 in Silber ausgezeichnet worden. Seit 1981 wohnte sie im Feierabendheim "Emma Gerbig" in der Zwickauer Str. 131 in Leipzig. Sie verstarb hier am 19. April 1997.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Im Zusammenhang mit ihrem Wohnungswechsel Ende 1981 in das Feierabendheim "Emma Gerbig" setzte sich Rosemarie Sacke mit dem Staatsarchiv Leipzig in Verbindung, um den Verbleib ihrer persönlichen Dokumente zu klären. Sie wurden bereitwillig übernommen als wichtiges Zeugnis ihres Lebens und als wertvolle Ergänzung zu dem Bestand Georg Sacke, der sich seit 1971 im Staatsarchiv Leipzig befand. Die Übergabe des Bestandes Rosemarie Sacke erfolgte am 27. Nov. 1981.
Die Überlieferung war in einem guten Erhaltungszustand. Teilweise hatte Rosemarie Sacke die Dokumente bereits nach sachlichen Gesichtspunkten bzw. zeitlich nach ihren persönlichen Lebensabschnitten geordnet. Im Rahmen eines Praktikums der Humboldt-Universität zu Berlin erfolgte im Juni/Juli 1982 die archivarische Bearbeitung. Im Einzelnen waren dabei folgende Arbeitsschritte notwendig:
- Überprüfung der bestehenden Aktenbildung bzw. Neubildung von Sachakten, teilweise nach Archivgutarten (z. B. bei Auszeichnungen und Fotos),
- Verzeichnung nach den OVG der Staatlichen Archivverwaltung der DDR,
- Innere Ordnung und technische Bearbeitung der Verzeichnungseinheiten.
Wegen der gesellschaftlichen Bedeutung und dem geringen Umfang der Dokumente wurden keine Kassationen vorgenommen. 2007 übergaben die Erben der Nachlasserin, Hella Bauer und Dr. Klaus Weise weitere biografische Dokumente und Erinnerungen von Weggefährten in einem Umfang von 0,5 lfm, die in den Bestand eingearbeitet wurden. Der Bestand hat nunmehr einen zeitlichen Umfang von (1890) 1904 – 2002.
Überlieferungsschwerpunkte
Besonders umfangreich wird die politische und berufliche Entwicklung Rosemarie Sackes durch die Korrespondenz widergespiegelt. Die Masse der Schriftstücke beginnt mit dem Jahr 1945, dieser Teil ihres Lebens lässt sich besonders gut dokumentieren. Die politische Bedeutung der Dokumente bietet vielfältige Auswertungsmöglichkeiten, besonders, da andere Quellen über ihr Leben bislang fehlen.
Vorrangig ist hier ihr Verdienst im antifaschistischen Widerstandskampf zu nennen. So sind Dokumente aus der Zeit ihrer Haft in den KZs Hamburg-Fuhlsbüttel, Wilhelmsburg und Kiel-Hassee überliefert (Nr. 2). In der politischen Entwicklung nahm die Pflege des Andenkens an antifaschistische Widerstandskämpfer eine zentrale Stellung ein. Es ging ihr dabei nicht nur um die Würdigung der Arbeit ihres Mannes, sondern auch um die Ehrung so bekannter Leipziger Widerstandskämpfer wie Alfred Frank, Wolfgang Heinze, Maria Grollmuß oder Dr. Margarete Blank (z. B. Nr. 15, 20, 23, 24, 25).
Bis ins hohe Alter blieb Rosemarie Sacke in enger Verbindung mit ehemaligen Mitinhaftierten. Neben dem rein persönlichen Kontakt ging es ihr darum, das Gedankengut des antifaschistischen Widerstandskampfes lebendig zu halten. Davon zeugt der Briefwechsel mit VVN-Organisationen, auch in der BRD (Nr. 3, 17, 18, 19, 21, 22, 30).
Im Bestand lässt sich auch ihr Verdienst am Aufbau eines neuen Bildungssystems nach 1945 nachweisen. Die Akten Nr. 9 – 13 beinhalten ausschließlich Quellen über ihre berufliche Tätigkeit an der Vorstudentenabteilung und als Direktorin der ABF Leipzig. Emotional wirkungsvoll sind Glückwunsch- und Dankschreibungen ehemaliger Studenten der ABF, die später teilweise in führenden gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Funktionen tätig waren. Dokumente von Georg Sacke sind im Zuge der Überarbeitung der alten Findmittel in den Bestand 21820 Nachlass Georg Sacke überführt worden. Ebenso sind Dokumente, die eindeutig zum Lebenslauf der Nachlasserin gehörten und sich im Nachlass ihres Mannes befanden, umgeordnet worden. Eine Konkordanzliste wurde erstellt.
Hinweise zur Benutzung
Bei der Zitierung ist anzugeben: StA-L 21821 Nachlass Rosemarie Sacke, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Birgit Richter / Martina Wermes
1982 / 2016
[01] http://d-nb.info/gnd/130031720 (aufgerufen am 2. Juni 2017).
Rosemarie Sacke-Gaudig wurde am 30. Oktober 1904 in Leipzig geboren. Ihr Vater war der Reformpädagoge Prof. Hugo Gaudig, der ihre weitere berufliche Entwicklung entscheidend beeinflusste. So entschied sich Rosemarie Gaudig nach Abschluss der Schule 1924 für ein Germanistik-Studium und besuchte bis 1931 die Leipziger Universität. Nach einem Vorbereitungsjahr arbeitete sie ab 1932 als Studienassessorin an der Büttnerschen Schule in Leipzig, die für ihren fortschrittlichen Geist berühmt war. Während ihres Studiums lernte sie den Historiker Georg Sacke kennen, der nach seiner Promotion 1928 in der Osteuropa-Abteilung des Instituts für Kultur- und Universalgeschichte arbeitete. Beide heirateten 1932.
Durch die jahrelange Arbeitslosigkeit ihres Mannes war Rosemarie Sacke gezwungen, allein für den Unterhalt der Familie aufzukommen. Sie wechselte 1937 die Arbeitsstelle und arbeitete dann bis 1941 als Aushilfslehrerin in der Städtischen höheren Schule Leipzig. Georg Sacke bekam Anfang 1941 wieder eine Anstellung im Weltwirtschaftsinstitut in Hamburg, wohin ihm im Januar 1942 Rosemarie Sacke folgte und wo sie 1943/44 im selben Institut als Übersetzerin arbeitete. Auch dort rissen ihre Verbindungen zur Widerstandsgruppe um Georg Schumann, die seit 1939 in Leipzig existierte, nicht ab. Sie arbeiteten eng mit Alfred und Gertrud Frank, Wolfgang und Hildegard Heinze und mit der Ärztin Dr. Margarete Blank zusammen. Georg Sacke konnte wertvolles internes Material des Instituts für die Widerstandsgruppe beisteuern. Im August 1944 wurden beide sowie andere leitende Mitglieder der Schumann-Gruppe verhaftet. Sie wurden zunächst nach Hamburg Fuhlsbüttel gebracht. Rosemarie Sacke kam später ins KZ Wilhelmsburg, nach dessen Zerstörung zurück nach Fuhlsbüttel und schließlich in das KZ Kiel-Hassee. Am 2. Mai 1945 wurde sie aus der Haft befreit. Georg Sacke wurde von Fuhlsbüttel in das KZ Hamburg-Neuengamme verlegt. Er wurde bei der Evakuierung des Lagers in die Lübecker Bucht am 27. April 1945 ermordet.
Noch im Mai 1945 nahm Rosemarie Sacke eine Tätigkeit im Komitee ehemaliger politischer Gefangener Hamburg auf. Im Februar 1946 kehrte sie nach Leipzig zurück und arbeitete als Konrektorin der Volkshochschule, wo sie z. B. auch Kurse über sowjetische Literatur abhielt. Seit April 1947 war sie stellvertretende Leiterin der Volkshochschule, im Januar 1947 wurde ihr die Leitung der Vorstudienabteilung der Leipziger Universität übertragen. Von Januar bis April 1948 besuchte Rosemarie Sacke Schulungskurse zum Studium der Sowjetunion an der SMA-Schule Königs-Wusterhausen.
Besondere Verdienste hat sie sich um die Entwicklung der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät (ABF) erworben. Mit der Gründung der ABF der Universität Leipzig am 1. Okt. 1949 wurde sie zu deren Direktorin ernannt. Nach ihrer Abberufung im März 1951 war sie als Lehrerin an der Kreis-bzw. Bezirksparteischule der SED Leipzig tätig. Im Zusammenhang mit einem Fernstudium an der Parteihochschule "Karl Marx" wirkte sie ab 1954 als Dozentin für Marxismus-Leninismus und Prorektorin an der Theaterhochschule "Hans Otto" Leipzig. Sie beendete ihre berufliche Tätigkeit im Oktober 1964.
Jedoch setzte Rosemarie Sacke ihre politischen Aktivitäten kontinuierlich fort. Sie stand in regem Briefwechsel mit namhaften ehemaligen Widerstandskämpfern und Wissenschaftlern, sprach häufig auf Foren und Gedenkveranstaltungen, führte Jugendstunden durch, um das Erbe und das Andenken an ihren Mann und andere ermordete Widerstandskämpfer zu pflegen. Sie arbeitete viele Jahre in der Stadtbezirksleitung Süd der SED, war in der Wohnparteiorganisation aktiv und hatte Funktionen in der Hausgemeinschaftsleitung in ihrem Wohnhaus Scheffelstr. 47 inne. Für ihre gesellschaftliche Tätigkeit ist Rosemarie Sacke u. a. 1964 mit dem "Vaterländischen Verdienstorden" in Bronze und 1974 in Silber ausgezeichnet worden. Seit 1981 wohnte sie im Feierabendheim "Emma Gerbig" in der Zwickauer Str. 131 in Leipzig. Sie verstarb hier am 19. April 1997.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Im Zusammenhang mit ihrem Wohnungswechsel Ende 1981 in das Feierabendheim "Emma Gerbig" setzte sich Rosemarie Sacke mit dem Staatsarchiv Leipzig in Verbindung, um den Verbleib ihrer persönlichen Dokumente zu klären. Sie wurden bereitwillig übernommen als wichtiges Zeugnis ihres Lebens und als wertvolle Ergänzung zu dem Bestand Georg Sacke, der sich seit 1971 im Staatsarchiv Leipzig befand. Die Übergabe des Bestandes Rosemarie Sacke erfolgte am 27. Nov. 1981.
Die Überlieferung war in einem guten Erhaltungszustand. Teilweise hatte Rosemarie Sacke die Dokumente bereits nach sachlichen Gesichtspunkten bzw. zeitlich nach ihren persönlichen Lebensabschnitten geordnet. Im Rahmen eines Praktikums der Humboldt-Universität zu Berlin erfolgte im Juni/Juli 1982 die archivarische Bearbeitung. Im Einzelnen waren dabei folgende Arbeitsschritte notwendig:
- Überprüfung der bestehenden Aktenbildung bzw. Neubildung von Sachakten, teilweise nach Archivgutarten (z. B. bei Auszeichnungen und Fotos),
- Verzeichnung nach den OVG der Staatlichen Archivverwaltung der DDR,
- Innere Ordnung und technische Bearbeitung der Verzeichnungseinheiten.
Wegen der gesellschaftlichen Bedeutung und dem geringen Umfang der Dokumente wurden keine Kassationen vorgenommen. 2007 übergaben die Erben der Nachlasserin, Hella Bauer und Dr. Klaus Weise weitere biografische Dokumente und Erinnerungen von Weggefährten in einem Umfang von 0,5 lfm, die in den Bestand eingearbeitet wurden. Der Bestand hat nunmehr einen zeitlichen Umfang von (1890) 1904 – 2002.
Überlieferungsschwerpunkte
Besonders umfangreich wird die politische und berufliche Entwicklung Rosemarie Sackes durch die Korrespondenz widergespiegelt. Die Masse der Schriftstücke beginnt mit dem Jahr 1945, dieser Teil ihres Lebens lässt sich besonders gut dokumentieren. Die politische Bedeutung der Dokumente bietet vielfältige Auswertungsmöglichkeiten, besonders, da andere Quellen über ihr Leben bislang fehlen.
Vorrangig ist hier ihr Verdienst im antifaschistischen Widerstandskampf zu nennen. So sind Dokumente aus der Zeit ihrer Haft in den KZs Hamburg-Fuhlsbüttel, Wilhelmsburg und Kiel-Hassee überliefert (Nr. 2). In der politischen Entwicklung nahm die Pflege des Andenkens an antifaschistische Widerstandskämpfer eine zentrale Stellung ein. Es ging ihr dabei nicht nur um die Würdigung der Arbeit ihres Mannes, sondern auch um die Ehrung so bekannter Leipziger Widerstandskämpfer wie Alfred Frank, Wolfgang Heinze, Maria Grollmuß oder Dr. Margarete Blank (z. B. Nr. 15, 20, 23, 24, 25).
Bis ins hohe Alter blieb Rosemarie Sacke in enger Verbindung mit ehemaligen Mitinhaftierten. Neben dem rein persönlichen Kontakt ging es ihr darum, das Gedankengut des antifaschistischen Widerstandskampfes lebendig zu halten. Davon zeugt der Briefwechsel mit VVN-Organisationen, auch in der BRD (Nr. 3, 17, 18, 19, 21, 22, 30).
Im Bestand lässt sich auch ihr Verdienst am Aufbau eines neuen Bildungssystems nach 1945 nachweisen. Die Akten Nr. 9 – 13 beinhalten ausschließlich Quellen über ihre berufliche Tätigkeit an der Vorstudentenabteilung und als Direktorin der ABF Leipzig. Emotional wirkungsvoll sind Glückwunsch- und Dankschreibungen ehemaliger Studenten der ABF, die später teilweise in führenden gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Funktionen tätig waren. Dokumente von Georg Sacke sind im Zuge der Überarbeitung der alten Findmittel in den Bestand 21820 Nachlass Georg Sacke überführt worden. Ebenso sind Dokumente, die eindeutig zum Lebenslauf der Nachlasserin gehörten und sich im Nachlass ihres Mannes befanden, umgeordnet worden. Eine Konkordanzliste wurde erstellt.
Hinweise zur Benutzung
Bei der Zitierung ist anzugeben: StA-L 21821 Nachlass Rosemarie Sacke, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Birgit Richter / Martina Wermes
1982 / 2016
[01] http://d-nb.info/gnd/130031720 (aufgerufen am 2. Juni 2017).
Fotos von Georg Sacke.- Pflege des Erbes von Georg Sacke und anderen Widerstandskämpfern wie Alfred Frank, Wolfgang Heinze, Dr. Maria Grollmuß, Dr. Margarete Blank.- Hugo-Gaudig Schulen in Leipzig und Berlin.
Rosemarie Gaudig wurde am 30. Oktober 1904 in Leipzig geboren. Ihr Vater war der bedeutende Leipziger Reformpädagoge Prof. Hugo Gaudig. So strebte auch sie den Lehrerberuf an und studierte an der Leipziger Universität Germanistik. 1932 heiratete sie Georg Sacke, mit dem sie in den antifaschistischen Widerstand ging. Bis 1942 arbeitete Rosemarie Sacke als Lehrerin an höheren Schulen in Leipzig und 1943 fand sie am Hamburger Welt-Wirtschafts-Institut e. V. eine Anstellung. Im August 1944 wurde sie verhaftet und ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel gebracht, später in die Konzentrationslager Wilhelmsburg und Kiel-Hassee verlegt. Ihr ebenfalls ins KZ verschleppter Mann starb kurz vor der Befreiung am 27. April 1945. 1946 kehrte Rosemarie Sacke nach Leipzig zurück und war Konrektorin an der Volkshochschule Leipzig. Von 1949 bis 1951 leitete sie die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Leipziger Universität. Später war sie an der Theaterhochschule Leipzig als Dozentin tätig. Traditionspflege und Erinnerung an den antifaschistischen Widerstand bildeten bei ihr einen zentralen Lebensinhalt. So sorgte sie in engem Kontakt zum damaligen Leiter des Staatsarchivs Leipzig für die Übergabe zahlreicher Nachlässe von Widerstandskämpfern an das Staatsarchiv. Vor allem in ihren letzten Lebensjahren kümmerte sie sich verstärkt um das Andenken ihres Vaters. Rosemarie Sacke starb am 19. April 1997 in Leipzig.
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