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Beständeübersicht

Bestand

21829 Nachlass Karl von Wißell

Datierung1934 - 1944
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,11


Zur Biographie von Karl von Wißell

Karl Sigmund von Wißell wurde am 2. Oktober 1897 in Danzig/Preußen als Sohn des Dr. phil. Ludwig von Wißell, einem Regierungs-Chemiker a. D., geboren. Von Ostern 1907 bis 1910 besuchte er die Vorschule des Conradischen Progymnasiums Danzig-Langfuhr, von Ostern 1910 bis 1912 das dortige Gymnasium, dem sich ab Ostern 1912 bis zum Kriegsausbruch 1914 das Vorkadettenkorps Köslin und die Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde anschlossen.[01]

Verwendung im Ersten Weltkrieg:
Am 13. August 1914 stellte ihn das Feld-Artillerie-Regiment "Prinz August von Preußen" (1. Litthauisches) Nr. 1, II. Ersatz-Abteilung, ein, bei der er bis zum 27. Januar 1916 verblieb.[02] Von Wißell erhielt am 27. Januar 1915 seine Beförderung zum Leutnant, das dement-sprechende Patent folgte am 18. Juni desselben Jahres. Am 28. Januar 1916 wurde er zur BAK[03] -Batterie 308, am 1. Juli zur K.Flak[04] 98 und schließlich am 29. Dezember 1916 als Führer zur K.Flak 27 versetzt. Gemäß Verfügung des Kommandierenden Generals der Luftstreitkräfte ernannte man von Wißell am 22. August 1917 zum Hilfsoffizier Flakgruppen-Kommandeur 37, am 1. Februar 1918 zum Adjutanten des Kommandeurs der Flak-Armee Oberkommando 4. Vom 18. Dezember 1918 bis zum 30. Juni 1919 schloss sich die Verwendung als Adjutant bei der Flak-Abteilung 7, bis zum 3. Juli als Adjutant des Flakgruppen-Kommandeurs Gruppe Ost, Oberkommando Süd, an. Zwischen dem 4. Juli und dem 13. August 1919 diente er als Führer des Aufarbeitungskommandos der Flak-Abteilung 7. Zeitweise parallel nahm er die Funktion als Führer der Abwicklungsstelle des Feldartillerie-Regiments von Clausewitz (1. Oberschlesisches) Nr. 21[05] wahr. Zwischen dem 14. August 1919 und dem 23. Februar 1920 folgten Verwendungen als Batterieoffizier, dem sich vom 24. Februar bis zum 30. April die Verwendung als Führer des K.Flak-Zuges der 5. (Kraftwagen) Batterie im Feld-Artillerie-Regiment von Peucker (1. Schlesisches) Nr. 6[06] und ab dem 1. Mai als Batterieoffizier der 3. Kraftzug-Flak-Batterie anschlossen. Zum Jahresende 1920 wurde Karl von Wißell aus dem Heeresdienst entlassen.[07]

Gefechte unter Beteiligung von Wißells:

27.12.1914 - 06.02.1915
Stellungskämpfe Feldstellung Lötzen
07.02.1915 - 22.02.1915
Winterschlacht in Masuren
23.02.1915 - 03.03.1915
Gefechte am Bobr
16.07.1915 - 22.07.1915
Verfolgungskämpfe am mittleren Narew
23.07.1915 - 01.08.1915
Schlacht am Narew
03.09.1915 - 08.09.1915
Bewegungskämpfe bei Kowno
28.01.1916 - 08.05.1916
Kämpfe zwischen Maas und Mosel
01.07.1916 - 28.12.1916
Schlacht an der Somme
29.12.1916 - 03.03.1917
Stellungskämpfe in Lothringen
03.03.1917 - 06.04.1917
Stellungskämpfe in der Champagne
07.04.1917 - 28.05.1917
Doppelschlacht Aisne-Champagne
28.05.1917 - 21.06.1917
Stellungskämpfe bei Reims
22.06.1917 - 03.12.1917
Schlacht in Flandern (Dritte Flandernschlacht)
04.12.1917 - 09.04.1918
Stellungskämpfe in Flandern
10.04.1918 - 29.04.1918
Schlacht um den Kemmel (Vierte Flandernschlacht)
30.04.1918 - 27.09.1918
Stellungskämpfe in Flandern
28.09.1918 - 17.10.1918
Abwehrschlacht in Flandern
18.10.1918 - 24.10.1918
Nachhutkämpfe zwischen Yser und Lys
02.11.1918 - 04.11.1918
Nachhutkämpfe beiderseits der Schelde
05.11.1918 - 11.11.1918
Rückzugskämpfe von der Antwerpen-Maas-Stellung
ab 12.11.1918
Räumung des besetzten Gebietes; Marsch in die Heimat
08.06.1919 - 03.07.1919
Grenzschutz Schlesien
14.08.1919 - 18.01.1920
Grenzschutz Schlesien



Für Verdienste im Krieg erhielt Karl von Wißell am 17. August 1915 das Eiserne Kreuz II. Klasse, am 9. November das Eiserne Kreuz I. Klasse, am 10. Januar 1919 das Verwundetenabzeichen in Silber (für drei- und viermalige Verwundung), am 2. September 1919 das Schlesische Bewährungsabzeichen II. Stufe (nach drei Monaten vorbildlicher Dienstzeit) sowie am 22. Oktober 1919 die I. Stufe (nach sechs Monaten vorbildlicher Dienstzeit im Grenzschutz für Schlesien) verliehen.[08]

Dienstzeit im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps:
Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps, kurz NSKK, eine paramilitärische Unterorganisation der NSDAP, bestand bereits seit April 1930 als Nationalsozialistisches Automobilkorps. Die Umbenennung in NSKK erfolgte 1931. Seit Jahresende 1930 hatte Adolf Hühnlein die Funktion des Korpsführers inne. Ihm folgte nach seinem Tod 1942 Erwin Kraus. Auf Anordnung Adolf Hitlers wurde 1934 die Motor-SA mit dem NSKK zusammen-gelegt und seiner unmittelbaren Führung unterstellt. Zwischen 1934 bis 1940 stieg die Mitgliederzahl von etwa 10.000 auf über 500.000 Korpsangehörige an.
Eines dieser Mitglieder war Karl von Wißell. Er trat dem NSKK am 1. Juli 1933 im Motor-Sturm 15/M35, Trupp 5 in Leipzig bei. Am 9. November folgte seine Beförderung zum NSKK-Sturmmann, am 1. März 1935 zum NSKK-Rottenführer und am 6. September 1937 zum NSKK-Scharführer.[09] Im 7. Februar 1934 bekam von Wißell das Reichssportabzeichen verliehen; das SA-Sportabzeichen muss er ebenfalls um 1935 erhalten haben. Am 8. Mai 1939 beantragte der seit Mai 1938 als Parteianwärter zählende von Wißell seinen ehrenvollen Austritt aus dem NSKK, dem letztlich zugestimmt wurde.[10]

Dienstzeit als Reserveoffizier:
Als ehemaliger Flakoffizier gehörte Karl von Wißell nach Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 der zum 1. März 1935 offiziell begründeten Luftwaffe als Oberleutnant d. R. an. Von Wißell nahm danach an Wehrübungen des am 1. April 1935 in Dresden aufgestellten Flak-Regiments 10 teil. Dieses entstand aus der Flak-Abteilung 4 des Heeres mit fünf Batterien. Ab 1936 war er zur I./Flak-Regiment 13 (gem. mot.) in Wurzen versetzt worden. Aufgestellt am 1. April 1935, ging es aus der Flak-Abteilung 10 des Heeres mit fünf Batterien hervor. Am 1. Januar 1939 erreichte Karl von Wißell seine Beförderung zum Hauptmann der Reserve.
Auch während des Zweiten Weltkrieges arbeitete der zivilberufliche Verleger von Wißell im Schwarzhäupter-Verlag. In dieser Funktion unterbreitete er Verlagen und besonders den Führungsstäben der Wehrmachtsteile sowie dem SS-Hauptamt, Persönlicher Stab Reichs-führer-SS, Buchvorschläge zur Truppenbetreuung. Um 1943 wurde er schließlich zum Major befördert.[11]

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der zu einem nicht mehr zu rekonstruierenden Zeitpunkt in das Staatsarchiv Leipzig übernommene Bestand 21829 Nachlass Karl von Wißell wurde durch Martin Kühn im Dezember 2015 geordnet, technisch bearbeitet und erschlossen. Den Abschluss der Arbeiten bildet das vorliegende Findbuch, welches auch auf der Internetpräsenz des Sächsischen Staatsarchivs (www.archiv.sachsen.de) einzusehen ist.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand 21829 Nachlass Karl von Wißell umfasst lediglich drei Akten. Deren Inhalt lässt sich in die Korrespondenzen als Reserveoffizier, als NSKK-Angehöriger und als Verleger differenzieren.

Hinweise zur Benutzung

Bei der Zitierung ist anzugeben: StA-L 21829 Nachlass Karl von Wißell, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Martin Kühn

Januar 2016


[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (im Folgenden: StA-L), 21829 Nachlass Karl von Wißell, Nr. 1.
[02] Das Feld-Artillerie-Regiment 1 war entsprechend Kriegsgliederung Teil der 8. Armee, I. Armee-Korps, 2. Infanterie-Division, 2. Feld-Artillerie-Brigade.
[03] Ballonabwehrkanone.
[04] Kraftwagen Flugabwehrkanone.
[05] Das Feld-Artillerie-Regiment 21 war entsprechend Kriegsgliederung Teil der 2. Armee, VI. Armee-Korps, 12. Infanterie-Division, 12. Feld-Artillerie-Brigade.
[06] Das Feld-Artillerie-Regiment 6 war entsprechend Kriegsgliederung Teil der 2. Armee, VI. Armee-Korps, 11. Infanterie-Division, 11. Feld-Artillerie-Brigade.
[07] Gemäß Wehrkreisverordnungsblatt 1921, Zif. 498, mit dem Charakter eines Oberleutnants mit Erlaubnis zum Tragen der Uniform des F.A.R. 1.
[08] StA-L, 21829 Nachlass Karl von Wißell, Nr. 1.
[09] Ebd., Nr. 2. Der Sturmmann entsprach dem Heeresdienstgrad Schütze, der Rottenführer dem Obergefreiten und der Scharführer dem Unteroffizier.
[10] StA-L, 21829 Nachlass Karl von Wißell, Nr. 2.
[11] StA-L, 21829 Nachlass Karl von Wißell, Nr. 3.
Korrespondenzen als Reserveoffizier, NSKK-Angehöriger und als Verleger.
Karl Sigmund von Wißell wurde am 2. Oktober 1897 in Danzig/Preußen als Sohn des Dr. phil. Ludwig von Wißell, einem Regierungs-Chemiker a. D., geboren. Er durchlief eine militärische Laufbahn vom Kadetten bis zum Flakoffizier bzw. zum Major der Reserve. Im Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps avancierte er vom Sturmmann zum Scharführer. Als Verleger im Schwarzhäupter-Verlag unterbreitete er Verlagen und Führungspersonal der SS und der Wehrmacht Buchvorschläge zur Truppenbetreuung. Über sein Todesdatum fanden sich keine Hinweise.
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