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Beständeübersicht

Bestand

21833 Nachlass Paul Zinck

Datierung1839 - 1938, 1941
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,56
Zur Biografie von Paul Zinck[01]

Paul Alwin Zinck wurde am 3. Mai 1867 als Sohn des Lehrers und Organisten der Rochlitzer Kunigundenkirche, Karl Friedrich Zinck, in Rochlitz geboren. Nach Absolvierung der Volks- und Realschule in Rochlitz besuchte er das Königliche Lehrerseminar zu Borna. Dort legte er 1887 die Reifeprüfung ab und trat im gleichen Jahr in das Lehreramt ein. Er war zunächst als Hilfslehrer an der gehobenen mittleren Volksschule (später Bürgerschule) in Leipzig-Reudnitz beschäftigt.
1891 wurde Paul Zinck an der Universität Leipzig immatrikuliert. Er studierte Pädagogik, Geschichte und Religion. Seine Lehrer waren u. a. Arndt, Erler, Fricke, Hofmann und Lamprecht. Fünf Semester gehörte er dem pädagogischen Seminar unter Hermann Masius an, bei Johannes Volkelt belegte er das philosophisch-pädagogische Seminar. 1899 promovierte er mit der Arbeit "Isaak Iselin als Pädagoge. Ein Beitrag zur Geschichte der Pädagogik des 18. Jahrhunderts" (Gutachter J. Volkelt/K. Lamprecht). Von 1915 bis 1932 leitete er die 13. Bürger- und 28. Bezirksschule – später 50. Volksschule – in Kleinzschocher.
Bekannt wurde Paul Zinck durch seine rege Wirksamkeit für Heimatschutz und Volkskunde. Seine Sondergebiete waren die Sagen, Inschriften, Feste und Bräuche, worüber er in vielfältiger Weise publizierte. 1913 erschienen z. B. die "Wohnhausinschriften", 1924 "Leipzigs Sagen im Spiegel seiner Geschichte".
1898 trat Paul Zinck dem 1897 gegründeten Verein für Sächsische Volkskunde bei und leitete ab 1906 die Ortsgruppe Leipzig des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Nach dessen Auflösung 1924 wurde er bis 1939 Vorsitzender des Leipziger Vereins für Volks- und Heimatkunde, danach dessen Ehrenvorsitzender. Über den Verein für Sächsische Volkskunde waren Verbindungen zu Fritz Karg, dem Leiter der Landesstelle Leipzig und Lehrstuhlinhaber für Volkskunde an der Leipziger Universität sowie Herausgeber der Mitteldeutschen Blätter für Volkskunde vorhanden, sowie auch zu Rudolf Kötzschke, dem Direktor des Landesgeschichtlichen Instituts an der Universität Leipzig. Engen Kontakt hatte Paul Zinck zu Anton Günther, dem erzgebirgischen Volksdichter. Gemeinsam mit Fritz Krause und Paul Kröber war er Mitherausgeber der Mitteldeutschen Blätter für Volkskunde in den Jahren 1920 bis 1934.
Paul Zinck galt als Pionier der Volkskunde in Leipzig. Er hielt zahlreiche Vorträge (145 Vortragsabende) und arbeitete in vielen Vereinen mit, z. B. in der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, im Verein für die Geschichte der Stadt Leipzig oder im Leipziger Verkehrsverein. Seine von ihm 1912 eingeführten volks- und heimatkundlichen Wanderungen wurden noch nach seinem Tode weitergepflegt. Durch sein Wirken in der Öffentlichkeit und seine Publikationstätigkeit in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Zeitungen, und nicht zuletzt durch sein frohgemutes Wesen hatte er sich die Achtung und Sympathie bei volks- und heimatkundlich interessierten Menschen erworben.
Paul Zinck war verheiratet mit Marie Anne geb. Treibmann und hatte 3 Töchter. Seit 1905 bis zu seinem Tode wohnte er in Leipzig-Schleußig, Brockhausstr. 3. Er starb auf einer Wanderung am 29. März 1941 (siehe auch Nachruf in: Mitteldt. Blätter für Volkskunde, 16 (1941) 1, 2).

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Nachlass gelangte durch Schenkung 1973 in das Staatsarchiv und wurde 1988 erschlossen. Zur eigenen Person und den Lebensumständen ist fast nichts überliefert. Hier stützen sich die Aussagen in der Einleitung auf Quellen im Universitätsarchiv (Promotionsakte Paul Zinck, Dr. phil.), im Stadtarchiv Leipzig (Akten des Vereins f. Sächs. Volkskunde, 1898-1924) sowie im Staatsarchiv, Bestand PP-M (Meldekartei) und in der Regionalgeschichtlichen Bibliothek des Staatsarchivs (Mitteldt. Blätter für Volkskunde, Veröffentlichungen von Zinck, Spamer, Karg u. a.).

Überlieferungsschwerpunkte

Schwerpunkt der Überlieferung bilden handgeschriebene Manuskripte sowie gedruckte Publikationen in Fachzeitschriften und Zeitungen, auch Zeitungsausschnitte. Ein eigenhändiges Verzeichnis (vgl. Nr. 9) gibt einen sachlich geordneten Überblick über die von ihm verfassten Schriften, die jedoch nicht alle im Bestand überliefert sind. Die Nutzbarkeit der Dokumente liegt auf volks- und heimatkundlichem Gebiet. Im Unterschied zu anderen Gebieten - dem Erzgebirge, dem Vogtland usw. – hat Leipzig kaum Volkskundliches aufzuweisen. Paul Zinck, Schüler von Karl Lamprecht und Johannes Volkelt, repräsentierte für die Jahrzehnte zwischen der Jahrhundertwende und dem Beginn des 2. Weltkrieges die bürgerliche Volkskunde. Kulturgeschichte und Volkskunde sind in Verbindung mit Arbeiten zur Alltagsgeschichte wieder aktuell geworden. Die Arbeiten von Paul Zinck gehören in diesem Sinne zum Erbe dieser Bestrebungen in der Gegenwart.

Hinweise für die Benutzung

Bei der Zitierung ist anzugeben: StA-L 21833 Nachlass Paul Zinck, Nr. (fettgedruckte Zahl).

E. Kretzschmar / M. Wermes

1988 / 2016


[01] Vgl. http://saebi.isgv.de/biografie-druck/Paul_Zinck_(1867-1941).
Oelschlaeger, Petra, Paul Zinck, in: Sächsische Heimatblätter, H. 1, 2002.
Publikationen und Vortragsmanuskripte (Volkskunde, Häuserinschriften, Brauchtum, Isaak Iselins pädagogisches Wirken, Bedeutung der Volkskunde in der Pädagogik).
Paul Zinck wurde 1867 in Rochlitz als Sohn eines Lehrers geboren. 1890 absolvierte er eine Ausbildung am Königlichen Lehrerseminar Borna. Er studierte an der Universität Leipzig Pädagogik, Geschichte und Religion. Von 1915 bis 1932 leitete er die 13. Bürger- und 28. Bezirksschule in Kleinzschocher. 1898 trat Zinck dem Verein für Sächsische Volkskunde bei und übernahm ab 1906 die Leitung der Ortsgruppe Leipzig des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. 1924 wurde er Vorsitzender des Leipziger Vereins für Volks- und Heimatkunde. Er war Mitherausgeber der Mitteldeutschen Blätter für Volkskunde (1920 - 1934) und starb am 29. März 1941.
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