Beständeübersicht
Bestand
21859 Genealogischer Nachlass Georg Gruson
Datierung | 20. Jahrhundert |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,66 |
Zur Geschichte der Familie Gruson
Der Familienname Gruson (auch Degruson, Gruyson und andere Schreibweisen) ist seit Mitte des 14. Jahrhunderts im Raum um die nordfranzösische Stadt Lille nachweisbar. [01] Er lässt sich vermutlich auf den ca. 10 km östlich von Lille gelegenen Ort Gruson zurückführen. In den Städten Lille und Béthune belegen die Quellen u. a. im 17. Jahrhundert die Existenz einer Patrizierfamilie de Gruson, deren verwandtschaftlicher Zusammenhang zu den Namensträgern ohne Adelsprädikat nicht nachgewiesen ist.
Der älteste gesicherte Vorfahre dieser Familie Gruson ist Matthis/Matthias/Matthieu Gruson. Er stammte aus Fleurbaix, ebenfalls im Grenzgebiet Frankreichs und Flanderns gelegen, und gehörte zu den zahlreichen Protestanten, die Mitte des 17. Jahrhunderts ihres Glaubens wegen das Land ihrer Väter verließen. Matthis Gruson ließ sich spätestens 1654 im rheinpfälzischen Mannheim nieder, wo er und zahlreiche seiner Glaubensgenossen Aufnahme fanden. Seine Nachfahren bekleideten wichtige Ämter in der dortigen wallonisch-reformierten Gemeinde. Der Enkel Abraham Gruson (1659-1729) zog 1689 infolge der Besetzung Mannheims durch französische Truppen nach Magdeburg-Neustadt, wo Flüchtlinge kurz zuvor die sogenannte Pfälzer Kolonie gegründet hatten.
Die Stammreihe führt vom Branntweinbrenner Jakob Gruson (1722-1772) über dessen gleichnamigen Sohn, den Färbermeister und Ratmann Jakob Gruson (1764-1828) zum Major Louis Abraham Gruson (1793-1870). Dieser war als Ingenieur in leitender Stellung an der Projektierung der Eisenbahnlinien Magdeburg-Leipzig und Halle-Kassel-Lippstadt beteiligt. Seiner Ehe mit Louise Caroline Wilhelmine Bodenstein (1797-1852) entstammt u. a. der Industrielle Hermann Gruson (1821-1895), dessen in Buckau bei Magdeburg gegründetes Unternehmen im Bereich der Herstellung von Eisenhartgussprodukten für den militärischen und zivilen Bereich Weltruhm erlangte. Gruson betätigte sich auch erfolgreich als Pflanzensammler, wovon die Grusonschen Gewächshäuser in Magdeburg noch heute künden. Sein Bruder Otto Gruson (1831-1886) betrieb ebenfalls in Buckau eine Eisen- und Stahlgießerei und rationalisierte das Verfahren der Zahnradherstellung.
Weitere bedeutende Mitglieder des Magdeburger Familienzweigs sind der Berliner Mathematikprofessor Jean Philipp Gruson (1768-1857), Erfinder einer "Rechenmaschine", sowie dessen Bruder, der Porträt- und Genremaler Jean David Gruson (1780-1848) in Breslau.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Hermann Georg Gruson wurde am 28. Juli 1904 in Metz geboren. Seine Eltern waren der Berufssoldat und spätere Oberst Ernst Gruson (1869-nach 1959 [02] ) und Elisabeth geb. Vogler aus Quedlinburg (*1873). Sein Großvater war der Hauptmann Ernst Emil Gruson (1836-1870), ein Bruder des Begründers der Magdeburger Grusonwerke. Prof. Dr.-Ing. Georg Gruson, der von 1953 bis 1969 als Professor für Gaserzeugung an der TU Freiberg wirkte [03] und am 1. März 2001 verstarb [04] , übergab im November 1991 der Deutschen Zentralstelle für Genealogie (welche 1995 in das Staatsarchiv Leipzig eingegliedert wurde) seine familiengeschichtlichen Forschungsunterlagen. Der Umfang des übernommenen Archivguts belief sich auf 0,6 laufende Meter; der Bestand erhielt zunächst die Signatur NL 67. Als provisorisches Findmittel diente bislang ein maschinenschriftliches Abgabeverzeichnis mit handschriftlichen Ergänzungen.
Von Mai bis Juli 2011 erfolgte die Erschließung des Bestandes durch den Unterzeichnenden unter Anleitung von Dr. Thekla Kluttig. Es wurde eine erweiterte Verzeichnung mit umfassenden Enthält-Vermerken durchgeführt. Neue, durchlaufende Archivsignaturen wurden vergeben und den alten Signaturen in einer Konkordanz gegenübergestellt. Kleinere Umsortierungsmaßnahmen zwischen einzelnen Verzeichnungseinheiten erwiesen sich als sinnvoll.
Eine Systematik für genealogische Nachlässe wurde zugrunde gelegt, wobei die Sortierung innerhalb der Ordnungsgruppen in der Regel nach Chronologie der Personen oder Familienzweige erfolgte. Eine Bewertung fand bereits bei der Übernahme statt, sodass im Zuge der Erschließung nur wenig kassiert wurde. Es handelte sich hierbei im Wesentlichen um Dubletten, ferner um eine Reihe von Leihzetteln der Bayerischen Staatsbibliothek, da ihnen kein Aussagewert für die Familiengeschichte zukam.
Bereits im Jahre 2001 erfolgte eine technische Bearbeitung, die eine Reinigung, Entmetallisierung und Kartonierung umfasste. Im Rahmen der Erschließung des Bestandes wurden die Akten in Archivmappen verpackt und etikettiert. Im Dezember 2020 wurden weitere Unterlagen im Umfang von 0,11 lfm durch die Tochter Georg Grusons an das Staatsarchiv Leipzig übergeben und nachfolgend in den Bestand eingegliedert (Archivsignaturen 40 - 52). Dabei erfolgten eine redaktionelle Überarbeitung der Verzeichnungsangaben und eine Neugliederung des Bestandes.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält Unterlagen zur familiengeschichtlichen Forschung von Georg Gruson seit dessen Münchner Studienzeit in den 1920er Jahren bis zum Jahr 1990. Gruson konnte auf Forschungsmaterialien anderer Familienmitglieder zurückgreifen: Zu nennen sind insbesondere der Sohn des Begründers der Grusonwerke, Dr. iur. Hermann Gruson (1855-1938), der u. a. eine Stammtafel des Ahnherren Matthis Gruson erstellte, [05] sowie Georg Grusons Vater Ernst Gruson. Dieser ließ die Früchte seiner ausgedehnten Forschungstätigkeit in die 1924 im Druck erschienene "Geschichte der Familie Gruson" einfließen, welche im vorliegenden Bestand unter der Nr. 38 überliefert ist und einen guten Überblick über die Familiengeschichte bietet.
Georg Gruson fügte dem gesammelten Material maschinenschriftliche Inhaltsübersichten bei, teilweise auch Bemerkungen und Übersetzungen. Offensichtlich erwog er einen Druck von Ergänzungen zur 1924 erschienenen Familienchronik. [06]
Die Unterlagen im Nachlass Georg Grusons beziehen sich auf die Hugenottenfamilie Gruson, der Schwerpunkt liegt auf Louis Abraham Gruson (1793-1870) und dessen Nachfahren. Ebenfalls enthalten sind Forschungen zur adligen Familie de Gruson im Raum Lille, deren Verwandtschaft nicht nachgewiesen ist. Zu nennen sind außerdem Forschungen mit regionalgeschichtlichen Aspekten, vor allem zu den wallonisch-reformierten Gemeinden in Mannheim und Magdeburg. In größerem Umfang findet sich im Nachlass Georg Grusons auch familien- und personengeschichtliches Material zu angeheirateten Familien, u. a. Bodenstein, Schaeffer, Hildebrandt, Lemelson.
Der Forschungszeitraum erstreckt sich vom 10. bis ins 20. Jahrhundert. Die enthaltenen Originaldokumente lassen sich von 1790 bis 1990 datieren.
Quellenarten, die der Bestand in größerem Umfang enthält, sind beispielsweise Forschungs- und Privatkorrespondenzen, Stamm- und Ahnentafeln, Exzerpte und Kopien aus Quellen und Literatur, Lebensbeschreibungen, Zeitungsausschnitte, persönliche Dokumente (Einladungskarten etc.) sowie 181 Fotos, davon ungefähr ein Viertel zum Grusonwerk.
Korrespondierende Bestände in anderen Archiven
- Historisches Archiv Krupp, Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. [07]
- Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, I 28, Fried. Krupp Grusonwerk AG, Magdeburg (Maschinenbau, Eisen- und Stahlgießerei).
- Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 12 R, Nachlass Familie Hildebrandt.
- Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 52, Grusonsche Gewächshäuser.
- TU Bergakademie Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand der Universitätsbibliothek, NL 037, Nachlass von Hermann Georg Gruson (1904-2001).
- Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Militärische Unterlagen der Familie Gruson
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21859, Genealogischer Nachlass Georg Gruson, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Literatur
- "Gruson, aus Fleurbaix in Nord-Frankreich". In: "Deutsches Geschlechterbuch" 39 (1923), S. 395-413.
- Gruson, Ernst: "Aus den Tagen unserer Vorfahren – und aus unserer Zeit. Geschichte der Familie Gruson" (Quedlinburg, 1924).
- Nix, Heinz: "Gruson, Hermann Jacques August". In: "Neue Deutsche Biographie" 7 (1966), S. 237f.
- Ballerstedt, Maren: "Helene Gruson [08] führte fleißig Tagebuch… Die Familie Hildebrandt und ihr Nachlaß im Stadtarchiv Magdeburg." In: "Familienforschung heute" 11 (1997), S. 28-34.
- Lohmann, Rosemargrit: "Das Leben von Jean David Gruson (1780-1848)". In: "Neuer Familienkundlicher Abend. Familienkundliche Arbeitsgemeinschaft im Förderkreis Gleimhaus e. V." 16 (2007), S. 97-116.
- http://gw2.geneanet.org/index.php3?b=lion1&lang=de (Stand: 16. Juni 2011) [genealogische Daten zur Familie Gruson].
Matthias Märkle
Juli 2011
[01] Vgl. zum Folgenden Ernst Gruson: "Aus den Tagen unserer Vorfahren – und aus unserer Zeit. Geschichte der Familie Gruson" (Quedlinburg, 1924). Das Werk ist im vorliegenden Bestand überliefert: Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 21859 Genealogischer Nachlass Georg Gruson, Nr. 38. Die Bestandsbezeichnung wird im Folgenden mit "NL Georg Gruson" abgekürzt.
[02] Vgl. NL Georg Gruson, Nr. 28, Glückwunschschreiben zum 91. Geburtstag.
[03] http://tu-freiberg.de/ze/ub/altbestand/nachlass.pdf (Stand: 16. Juni 2011).
[04] http://www.dvgw.de/dvgw/mitgliedschaft/ehrungen/ehrenmitglieder/ (Stand: 16. Juni 2011).
[05] NL Georg Gruson, Nr. 39.
[06] Vgl. NL Georg Gruson, Nr. 30, Korrespondenz mit Michael Gruson.
[07] Enthält auch familiengeschichtliche Unterlagen der Familie Gruson (1772-1981), vgl. http://www.thyssenkrupp.com.es/de/konzern/geschichte_archive_k1_3.html (Stand: 16. Juni 2011).
[08] Helene Gruson geb. Hildebrandt (1853-1934), Tochter des Magdeburger Superintendenten Friedrich Wilhelm Hildebrandt (1811-1893), war die zweite Ehefrau des Firmengründers Hermann Gruson (1821-1895).
Der Familienname Gruson (auch Degruson, Gruyson und andere Schreibweisen) ist seit Mitte des 14. Jahrhunderts im Raum um die nordfranzösische Stadt Lille nachweisbar. [01] Er lässt sich vermutlich auf den ca. 10 km östlich von Lille gelegenen Ort Gruson zurückführen. In den Städten Lille und Béthune belegen die Quellen u. a. im 17. Jahrhundert die Existenz einer Patrizierfamilie de Gruson, deren verwandtschaftlicher Zusammenhang zu den Namensträgern ohne Adelsprädikat nicht nachgewiesen ist.
Der älteste gesicherte Vorfahre dieser Familie Gruson ist Matthis/Matthias/Matthieu Gruson. Er stammte aus Fleurbaix, ebenfalls im Grenzgebiet Frankreichs und Flanderns gelegen, und gehörte zu den zahlreichen Protestanten, die Mitte des 17. Jahrhunderts ihres Glaubens wegen das Land ihrer Väter verließen. Matthis Gruson ließ sich spätestens 1654 im rheinpfälzischen Mannheim nieder, wo er und zahlreiche seiner Glaubensgenossen Aufnahme fanden. Seine Nachfahren bekleideten wichtige Ämter in der dortigen wallonisch-reformierten Gemeinde. Der Enkel Abraham Gruson (1659-1729) zog 1689 infolge der Besetzung Mannheims durch französische Truppen nach Magdeburg-Neustadt, wo Flüchtlinge kurz zuvor die sogenannte Pfälzer Kolonie gegründet hatten.
Die Stammreihe führt vom Branntweinbrenner Jakob Gruson (1722-1772) über dessen gleichnamigen Sohn, den Färbermeister und Ratmann Jakob Gruson (1764-1828) zum Major Louis Abraham Gruson (1793-1870). Dieser war als Ingenieur in leitender Stellung an der Projektierung der Eisenbahnlinien Magdeburg-Leipzig und Halle-Kassel-Lippstadt beteiligt. Seiner Ehe mit Louise Caroline Wilhelmine Bodenstein (1797-1852) entstammt u. a. der Industrielle Hermann Gruson (1821-1895), dessen in Buckau bei Magdeburg gegründetes Unternehmen im Bereich der Herstellung von Eisenhartgussprodukten für den militärischen und zivilen Bereich Weltruhm erlangte. Gruson betätigte sich auch erfolgreich als Pflanzensammler, wovon die Grusonschen Gewächshäuser in Magdeburg noch heute künden. Sein Bruder Otto Gruson (1831-1886) betrieb ebenfalls in Buckau eine Eisen- und Stahlgießerei und rationalisierte das Verfahren der Zahnradherstellung.
Weitere bedeutende Mitglieder des Magdeburger Familienzweigs sind der Berliner Mathematikprofessor Jean Philipp Gruson (1768-1857), Erfinder einer "Rechenmaschine", sowie dessen Bruder, der Porträt- und Genremaler Jean David Gruson (1780-1848) in Breslau.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Hermann Georg Gruson wurde am 28. Juli 1904 in Metz geboren. Seine Eltern waren der Berufssoldat und spätere Oberst Ernst Gruson (1869-nach 1959 [02] ) und Elisabeth geb. Vogler aus Quedlinburg (*1873). Sein Großvater war der Hauptmann Ernst Emil Gruson (1836-1870), ein Bruder des Begründers der Magdeburger Grusonwerke. Prof. Dr.-Ing. Georg Gruson, der von 1953 bis 1969 als Professor für Gaserzeugung an der TU Freiberg wirkte [03] und am 1. März 2001 verstarb [04] , übergab im November 1991 der Deutschen Zentralstelle für Genealogie (welche 1995 in das Staatsarchiv Leipzig eingegliedert wurde) seine familiengeschichtlichen Forschungsunterlagen. Der Umfang des übernommenen Archivguts belief sich auf 0,6 laufende Meter; der Bestand erhielt zunächst die Signatur NL 67. Als provisorisches Findmittel diente bislang ein maschinenschriftliches Abgabeverzeichnis mit handschriftlichen Ergänzungen.
Von Mai bis Juli 2011 erfolgte die Erschließung des Bestandes durch den Unterzeichnenden unter Anleitung von Dr. Thekla Kluttig. Es wurde eine erweiterte Verzeichnung mit umfassenden Enthält-Vermerken durchgeführt. Neue, durchlaufende Archivsignaturen wurden vergeben und den alten Signaturen in einer Konkordanz gegenübergestellt. Kleinere Umsortierungsmaßnahmen zwischen einzelnen Verzeichnungseinheiten erwiesen sich als sinnvoll.
Eine Systematik für genealogische Nachlässe wurde zugrunde gelegt, wobei die Sortierung innerhalb der Ordnungsgruppen in der Regel nach Chronologie der Personen oder Familienzweige erfolgte. Eine Bewertung fand bereits bei der Übernahme statt, sodass im Zuge der Erschließung nur wenig kassiert wurde. Es handelte sich hierbei im Wesentlichen um Dubletten, ferner um eine Reihe von Leihzetteln der Bayerischen Staatsbibliothek, da ihnen kein Aussagewert für die Familiengeschichte zukam.
Bereits im Jahre 2001 erfolgte eine technische Bearbeitung, die eine Reinigung, Entmetallisierung und Kartonierung umfasste. Im Rahmen der Erschließung des Bestandes wurden die Akten in Archivmappen verpackt und etikettiert. Im Dezember 2020 wurden weitere Unterlagen im Umfang von 0,11 lfm durch die Tochter Georg Grusons an das Staatsarchiv Leipzig übergeben und nachfolgend in den Bestand eingegliedert (Archivsignaturen 40 - 52). Dabei erfolgten eine redaktionelle Überarbeitung der Verzeichnungsangaben und eine Neugliederung des Bestandes.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält Unterlagen zur familiengeschichtlichen Forschung von Georg Gruson seit dessen Münchner Studienzeit in den 1920er Jahren bis zum Jahr 1990. Gruson konnte auf Forschungsmaterialien anderer Familienmitglieder zurückgreifen: Zu nennen sind insbesondere der Sohn des Begründers der Grusonwerke, Dr. iur. Hermann Gruson (1855-1938), der u. a. eine Stammtafel des Ahnherren Matthis Gruson erstellte, [05] sowie Georg Grusons Vater Ernst Gruson. Dieser ließ die Früchte seiner ausgedehnten Forschungstätigkeit in die 1924 im Druck erschienene "Geschichte der Familie Gruson" einfließen, welche im vorliegenden Bestand unter der Nr. 38 überliefert ist und einen guten Überblick über die Familiengeschichte bietet.
Georg Gruson fügte dem gesammelten Material maschinenschriftliche Inhaltsübersichten bei, teilweise auch Bemerkungen und Übersetzungen. Offensichtlich erwog er einen Druck von Ergänzungen zur 1924 erschienenen Familienchronik. [06]
Die Unterlagen im Nachlass Georg Grusons beziehen sich auf die Hugenottenfamilie Gruson, der Schwerpunkt liegt auf Louis Abraham Gruson (1793-1870) und dessen Nachfahren. Ebenfalls enthalten sind Forschungen zur adligen Familie de Gruson im Raum Lille, deren Verwandtschaft nicht nachgewiesen ist. Zu nennen sind außerdem Forschungen mit regionalgeschichtlichen Aspekten, vor allem zu den wallonisch-reformierten Gemeinden in Mannheim und Magdeburg. In größerem Umfang findet sich im Nachlass Georg Grusons auch familien- und personengeschichtliches Material zu angeheirateten Familien, u. a. Bodenstein, Schaeffer, Hildebrandt, Lemelson.
Der Forschungszeitraum erstreckt sich vom 10. bis ins 20. Jahrhundert. Die enthaltenen Originaldokumente lassen sich von 1790 bis 1990 datieren.
Quellenarten, die der Bestand in größerem Umfang enthält, sind beispielsweise Forschungs- und Privatkorrespondenzen, Stamm- und Ahnentafeln, Exzerpte und Kopien aus Quellen und Literatur, Lebensbeschreibungen, Zeitungsausschnitte, persönliche Dokumente (Einladungskarten etc.) sowie 181 Fotos, davon ungefähr ein Viertel zum Grusonwerk.
Korrespondierende Bestände in anderen Archiven
- Historisches Archiv Krupp, Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. [07]
- Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, I 28, Fried. Krupp Grusonwerk AG, Magdeburg (Maschinenbau, Eisen- und Stahlgießerei).
- Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 12 R, Nachlass Familie Hildebrandt.
- Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 52, Grusonsche Gewächshäuser.
- TU Bergakademie Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand der Universitätsbibliothek, NL 037, Nachlass von Hermann Georg Gruson (1904-2001).
- Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Militärische Unterlagen der Familie Gruson
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21859, Genealogischer Nachlass Georg Gruson, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Literatur
- "Gruson, aus Fleurbaix in Nord-Frankreich". In: "Deutsches Geschlechterbuch" 39 (1923), S. 395-413.
- Gruson, Ernst: "Aus den Tagen unserer Vorfahren – und aus unserer Zeit. Geschichte der Familie Gruson" (Quedlinburg, 1924).
- Nix, Heinz: "Gruson, Hermann Jacques August". In: "Neue Deutsche Biographie" 7 (1966), S. 237f.
- Ballerstedt, Maren: "Helene Gruson [08] führte fleißig Tagebuch… Die Familie Hildebrandt und ihr Nachlaß im Stadtarchiv Magdeburg." In: "Familienforschung heute" 11 (1997), S. 28-34.
- Lohmann, Rosemargrit: "Das Leben von Jean David Gruson (1780-1848)". In: "Neuer Familienkundlicher Abend. Familienkundliche Arbeitsgemeinschaft im Förderkreis Gleimhaus e. V." 16 (2007), S. 97-116.
- http://gw2.geneanet.org/index.php3?b=lion1&lang=de (Stand: 16. Juni 2011) [genealogische Daten zur Familie Gruson].
Matthias Märkle
Juli 2011
[01] Vgl. zum Folgenden Ernst Gruson: "Aus den Tagen unserer Vorfahren – und aus unserer Zeit. Geschichte der Familie Gruson" (Quedlinburg, 1924). Das Werk ist im vorliegenden Bestand überliefert: Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 21859 Genealogischer Nachlass Georg Gruson, Nr. 38. Die Bestandsbezeichnung wird im Folgenden mit "NL Georg Gruson" abgekürzt.
[02] Vgl. NL Georg Gruson, Nr. 28, Glückwunschschreiben zum 91. Geburtstag.
[03] http://tu-freiberg.de/ze/ub/altbestand/nachlass.pdf (Stand: 16. Juni 2011).
[04] http://www.dvgw.de/dvgw/mitgliedschaft/ehrungen/ehrenmitglieder/ (Stand: 16. Juni 2011).
[05] NL Georg Gruson, Nr. 39.
[06] Vgl. NL Georg Gruson, Nr. 30, Korrespondenz mit Michael Gruson.
[07] Enthält auch familiengeschichtliche Unterlagen der Familie Gruson (1772-1981), vgl. http://www.thyssenkrupp.com.es/de/konzern/geschichte_archive_k1_3.html (Stand: 16. Juni 2011).
[08] Helene Gruson geb. Hildebrandt (1853-1934), Tochter des Magdeburger Superintendenten Friedrich Wilhelm Hildebrandt (1811-1893), war die zweite Ehefrau des Firmengründers Hermann Gruson (1821-1895).
Familiengeschichtliche Unterlagen.- Korrespondenz.- Fotos.
Der Nachlass enthält familiengeschichtliche Forschungsmaterialien von Prof. Hermann Georg Gruson (1904 - 2001) sowie weiterer Familienmitglieder. Es handelt sich überwiegend um Forschungen zu den Nachfahren des aus dem nordfranzösischen Fleurbaix stammenden Matthis Gruson (gest. vor 1656). Enthalten sind auch persönliche Dokumente, z. B. Familienkorrespondenz. Zu den Nachkommen der bekannten hugenottischen Familie, die sich Mitte des 17. Jahrhunderts in Mannheim, später in Magdeburg niederließ, zählen u. a. der Magdeburger Industrielle Hermann Jacques August Gruson (1821 - 1895) und der Mathematiker Jean Philipp Gruson (1768 - 1857). Der Nachlass enthält auch Forschungen zur möglicherweise verwandten Familie de Gruson im Raum Lille sowie zu verwandten Geschlechtern wie Bodenstein aus Seehausen und Hildebrandt aus Eilsdorf am Huy. Die Unterlagen betreffen den Zeitraum 10. bis 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im 19. und 20. Jahrhundert.
- 2011 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5