Beständeübersicht
Bestand
21900 Genealogischer Nachlass Waldus Nestler
Datierung | 20. Jahrhundert |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 2,00 |
Zur Biografie von Waldus Nestler
Waldus Nestler wurde am 31. März 1887 in Meißen geboren. Nach dem Besuch der Fürstenschule St. Afra, einem humanistischen Gymnasium in Meißen, studierte er bis 1911 in Erlangen, Kiel, Marburg, Leipzig und Zürich Theologie. Dort lernte er die Wortführer des religiösen Sozialismus Leonhard Ragaz (1868–1945) und Hermann Kutter (1863–1931) kennen. Nach seinem Studium wurde er Sekretär des Christlichen Vereins junger Männer in Plauen im Vogtland und verlebte dort seine Vikariatszeit. Im Ersten Weltkrieg war er Divisions-Gasschutzoffizier. Nach Kriegsende begründete Waldus Nestler zusammen mit Friedrich Siegmund-Schultze die deutsche Abteilung des Internationalen Versöhnungsbundes, welcher 1915 in Cambridge (England) als eine Gemeinschaft für Versöhnung ins Leben gerufen wurde. 1919 wurde er Lehrer für Latein, Deutsch und Praktische Philosophie (im Rahmen des Religionsunterrichts) an der 2. Höheren Mädchenschule in Leipzig, die von dem renommierten Reformpädagogen Hugo Gaudig geleitet und 1927 nach diesem benannt wurde. In dieser gesamten Zeit betätigte sich Waldus Nestler friedenspolitisch. Er unternahm Vortragsreisen für den Internationalen Versöhnungsbund und arbeitete an der Zeitschrift "Neue Wege – Blätter für religiöse Arbeit in Zentraleuropa" mit. Da Waldus Nestler kein Mitglied einer nationalsozialistischen Organisation oder der NSDAP war, wurde er im April 1933 fristlos beurlaubt und im Oktober desselben Jahres an das Leipziger Friedrich-List-Realgymnasium zwangsversetzt. Im August 1945 wurde Waldus Nestler rehabilitiert, zum Leiter der Gaudigschule berufen und zum Oberstudiendirektor ernannt. Die Gaudigschule wurde jedoch im August 1951 durch Zwangsauflösung zerschlagen. Er beschäftigte sich deshalb mit Familienforschung und Heimatgeschichte im oberen Erzgebirge. Er erarbeitete Karteien aus denen unter anderem zwei Ortsfamilienbücher erarbeitet und veröffentlicht wurden. Er heiratete 1919 Louise Jaeschke (1897-1981) und hatte mit ihr drei Kinder. Waldus Nestler verstarb am 19. Mai 1954 in Döbeln.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand 21900 Genealogischer Nachlass Waldus Nestler umfasst rund 2 lfm. Die Unterlagen wurden 1955 von Luise Nestler übernommen.
Die Erschließung der Unterlagen erfolgte im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste durch die Auszubildende Nadine Keil im 2. Lehrjahr in der Zeit vom 1. bis 14. März 2012 auf der Grundlage der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs (Stand: Mai 2010). Die Verzeichnung der Unterlagen wurde im Programm Augias-Archiv 8.2 vorgenommen.
Überlieferungsschwerpunkte
Inhaltlich dokumentiert der Bestand Familienforschung im oberen Erzgebirge. Im Einzelnen handelt es sich um Ahnenlisten, Abschriften aus Kirchenbüchern sowie Manuskripte.
Veröffentlichungen
Auf der Grundlage der Arbeiten von Waldus Nestler (Karteien) wurden Ortsfamilienbücher zu Markersbach und Schwarzbach erstellt.
Nadine Keil
März 2012
Waldus Nestler wurde am 31. März 1887 in Meißen geboren. Nach dem Besuch der Fürstenschule St. Afra, einem humanistischen Gymnasium in Meißen, studierte er bis 1911 in Erlangen, Kiel, Marburg, Leipzig und Zürich Theologie. Dort lernte er die Wortführer des religiösen Sozialismus Leonhard Ragaz (1868–1945) und Hermann Kutter (1863–1931) kennen. Nach seinem Studium wurde er Sekretär des Christlichen Vereins junger Männer in Plauen im Vogtland und verlebte dort seine Vikariatszeit. Im Ersten Weltkrieg war er Divisions-Gasschutzoffizier. Nach Kriegsende begründete Waldus Nestler zusammen mit Friedrich Siegmund-Schultze die deutsche Abteilung des Internationalen Versöhnungsbundes, welcher 1915 in Cambridge (England) als eine Gemeinschaft für Versöhnung ins Leben gerufen wurde. 1919 wurde er Lehrer für Latein, Deutsch und Praktische Philosophie (im Rahmen des Religionsunterrichts) an der 2. Höheren Mädchenschule in Leipzig, die von dem renommierten Reformpädagogen Hugo Gaudig geleitet und 1927 nach diesem benannt wurde. In dieser gesamten Zeit betätigte sich Waldus Nestler friedenspolitisch. Er unternahm Vortragsreisen für den Internationalen Versöhnungsbund und arbeitete an der Zeitschrift "Neue Wege – Blätter für religiöse Arbeit in Zentraleuropa" mit. Da Waldus Nestler kein Mitglied einer nationalsozialistischen Organisation oder der NSDAP war, wurde er im April 1933 fristlos beurlaubt und im Oktober desselben Jahres an das Leipziger Friedrich-List-Realgymnasium zwangsversetzt. Im August 1945 wurde Waldus Nestler rehabilitiert, zum Leiter der Gaudigschule berufen und zum Oberstudiendirektor ernannt. Die Gaudigschule wurde jedoch im August 1951 durch Zwangsauflösung zerschlagen. Er beschäftigte sich deshalb mit Familienforschung und Heimatgeschichte im oberen Erzgebirge. Er erarbeitete Karteien aus denen unter anderem zwei Ortsfamilienbücher erarbeitet und veröffentlicht wurden. Er heiratete 1919 Louise Jaeschke (1897-1981) und hatte mit ihr drei Kinder. Waldus Nestler verstarb am 19. Mai 1954 in Döbeln.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand 21900 Genealogischer Nachlass Waldus Nestler umfasst rund 2 lfm. Die Unterlagen wurden 1955 von Luise Nestler übernommen.
Die Erschließung der Unterlagen erfolgte im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste durch die Auszubildende Nadine Keil im 2. Lehrjahr in der Zeit vom 1. bis 14. März 2012 auf der Grundlage der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs (Stand: Mai 2010). Die Verzeichnung der Unterlagen wurde im Programm Augias-Archiv 8.2 vorgenommen.
Überlieferungsschwerpunkte
Inhaltlich dokumentiert der Bestand Familienforschung im oberen Erzgebirge. Im Einzelnen handelt es sich um Ahnenlisten, Abschriften aus Kirchenbüchern sowie Manuskripte.
Veröffentlichungen
Auf der Grundlage der Arbeiten von Waldus Nestler (Karteien) wurden Ortsfamilienbücher zu Markersbach und Schwarzbach erstellt.
Nadine Keil
März 2012
Reihe: Schriften der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig: Familienbuch für die Kirchgemeinde Markersbach 1547 - 1839. Leipzig 1993, Familienbuch für Schwarzbach, Kr. Annaberg 1540 - 1838. Leipzig 1993.
Ahnen- und Stammtafeln.- Manuskript über die Familiengeschichte Nestler.- Fotos.- Manuskripte zur Geschichte des oberen Erzgebirges.- Abschriften aus Kirchenbüchern.
Waldus Nestler wurde am 31. März 1887 in Meißen geboren. Nach dem Besuch der Fürstenschule St. Afra in Meißen studierte er bis 1911 u. a. in Kiel, Leipzig und Zürich Theologie. Danach wurde er Sekretär des Christlichen Vereins junger Männer in Plauen im Vogtland und verbrachte dort seine Vikariatszeit. Nach Kriegsende begründete Nestler zusammen mit Friedrich Siegmund-Schultze die deutsche Abteilung des Internationalen Versöhnungsbundes. 1919 wurde er Lehrer für Latein, Deutsch und Praktische Philosophie an der 2. Höheren Mädchenschule in Leipzig. 1933 wurde Nestler fristlos beurlaubt und später zwangsversetzt. Im August 1945 rehabilitiert, wurde er zum Leiter der Gaudigschule berufen und zum Oberstudienrat ernannt. Nestler beschäftigte sich mit Familienforschung und Heimatgeschichte im oberen Erzgebirge; er erarbeitete Karteien, aus denen unter anderem zwei Ortsfamilienbücher veröffentlicht wurden. Waldus Nestler starb am 19. Mai 1954 in Döbeln.
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