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Beständeübersicht

Bestand

21929 Genealogischer Nachlass Friedrich Wecken

Datierung1798 - 1927
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,00
Zur Biografie von Friedrich Wecken

Dr. phil. Friedrich Wecken wurde am 12. Juli 1875 in Hannover-Linden als Sohn des Pfarrers Ernst Wecken und der Ottilie Müller geboren. Im Jahre 1906 heiratete er in Göttingen Henriette van Emster. Aus dieser Ehe entstammen sechs Kinder.
Friedrich Wecken studierte in Göttingen und Marburg Geschichte und Deutsch. 1901 bis 1903 war er am Staatsarchiv Hannover tätig. 1905 bis 1910 hatte Friedrich Wecken die Stelle des Archivars und Bibliothekars beim Fürsten Ernst zu Löwenstein–Freudenberg in Wertheim a. M. inne. Nach Göttingen kehrte er 1911 zurück, wo er bis 1913 ein Antiquariat leitete, das damals in Konkurs ging. [01] Von 1913 bis zum Frühjahr 1924 war Friedrich Wecken als geschäftsführender Archivar in der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte tätig.
In den Rahmen seiner Tätigkeit in der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte fällt auch seine intensive Beschäftigung mit der Genealogie der Familie von Schönberg. Bereits im Jahr 1912 wurde er von der Familie von Schönberg beauftragt, ihre Familiengeschichte, die damals nur bis ca. 1750 vorlag, weiter zu erarbeiten und das Ergebnis als Band 3 der Familiengeschichte zu publizieren. Die Arbeiten verzögerten sich durch die Teilnahme Friedrich Weckens am 1. Weltkrieg. Ursprünglich war geplant, das Ergebnis bis zum 31.12.1915 vorzulegen. In einem Nachtrag 1919 zum Vertrag von 1912 wurde die Fertigstellung des Bandes 3 der Familiengeschichte für 1921 vereinbart. [02] Leider sind die Arbeiten nicht abgeschlossen worden und eine Fortsetzung der Familiengeschichte von Schönberg ist bisher nicht erschienen.
Erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Johannes Hohlfeld und ihm bewirkten, dass er um 1923 aus der Leitung der Zentralstelle ausschied. Auf Grund von aufgetretenen finanziellen Unregelmäßigkeiten kündigte die Zentralstelle ihm 1927 schließlich sämtliche Verträge. [03] Von seinem Wohnsitz in Markkleeberg aus wirkte er ab 1924 als Privatgelehrter und Berufsgenealoge in enger Zusammenarbeit mit dem Verlag Degener & Co.
1933 bis 1936 war Wecken u. a. als Stadtverordneter in Markkleeberg tätig. Dort bekleidete er auch das Amt des Ortsgruppenwartes des Reichsbundes der Kinderreichen Deutschlands zum Schutze der Familie, Landesverband Sachsen. [04] Zeitweilig war Wecken als Schriftleiter der "Literarischen Rundschau für den Familienforscher" tätig.
1937 erfolgte sein Umzug nach Dresden erfolgte im Frühjahr 1937. [05] Dort war Wecken als Gauhauptstellenleiter für Sippenforschung im Rassepolitischen Amt Gauleitung Sachsen der NSDAP tätig. [06]
Seit seiner Verhaftung im Jahr 1946 gilt Friedrich Wecken als vermisst; Angaben über sein weiteres Schicksal fehlen bisher. [07]

Geschichte der Familie von Schönberg

Die evangelische und katholische, uradlige Familie von Schönberg stammt der Überlieferung nach aus dem thüringischen Osterland. In den Urkunden der Bischöfe von Naumburg wurden Mitglieder der Familie seit 1157 als Edelfreie und Ministeriale erwähnt. Dazu gehört auch Hugo de Schonenberc mit dem gleichnamigen Stammhaus (heute Schönburg bei Naumburg) 1166 – 1187. In der Mark Meißen beginnt die nachweisbare Stammreihe mit Sifridus de Schonenberc mit der urkundlichen Erwähnung am 28.03.1282. [08] Dort hat das Geschlecht mit der Burg Schönberg (jetzt Rothschönberg) bei Wilsdruff auch seinen ältesten Besitz. Über viele Jahrhunderte ist die Familie im meißnischen Raum ansässig geblieben. Noch 1945 besaß sie eine Reihe ihrer Stammsitze wie z. B. Rothschönberg, Purschenstein, Wilsdruff, Limbach, Thammenhain und Kreipitzsch.
Vor allem die Sachsenburger Linie der Familie von Schönbergs nahm bis zum Ende des 15. Jahrhundert eine bedeutende Stellung im Herrschaftsgebiet der Wettiner ein. So waren Caspar von Schönberg auf Sachsenburg (gest. 1491) und Dietrich von Schönberg auf Roth-Schönberg eine der wichtigsten Ratgeber der Kurfürsten und Herzöge von Sachsen seit dem Tod Friedrichs II. gewesen. [09]
1675 hat sich das Geschlecht zu einem Verein zusammengeschlossen und eine Geschlechtsordnung errichtet. Heute existiert ein im Amtsgericht Freiberg eingetragener Familienverein, der alle zwei Jahre einen Familientag einberuft.
Das Stammwappen der Familie besteht aus einem von Rot und Grün geteilten Löwen; auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein roter Löwenkopf. [10]
Die Familie mit ihren Hauptzweigen ist eingehend in Albert Fraustadts Familiengeschichte anhand der Lehnsbriefe dargestellt. Leider endet die Darstellung um 1750; die folgenden Generationen sind nur unvollständig in Stammtafeln dargestellt. [11]

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Die Forschungsunterlagen von Dr. Friedrich Wecken stammen aus den Beständen der ehemaligen Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte in Leipzig. Da die Überlieferung Weckens 1927 endet, ist anzunehmen, dass die Materialien nach seinem endgültigen Weggang von der Zentralstelle dort verblieben sind. Über einige Zwischenstationen gelangte die Überlieferung der Zentralstelle 1956 zum Staatlichen Archivwesen der DDR. Der Bestand wurde 1993 bereits maschinenschriftlich unter Beibehaltung der alten Signatur- und Gliederungsfolgen im Staatsarchiv Leipzig einfach verzeichnet. Es erfolgte eine technische Bearbeitung. Dabei wurden die Akten entmetallisiert, verpackt und mit Signaturschildern versehen. Das zunehmende genealogische Interesse an der Familie von Schönberg machte eine Neuerschließung des ca. 1 lfm umfassenden Bestandes notwendig. Kassationen erfolgten nicht. Der Neuerschließung wurde die neue Systematik für genealogische Nachlässe zugrunde gelegt und fortlaufende Signaturen vergeben. Die alten Signaturen wurden ebenso festgehalten. Es erfolgte eine erweiterte Verzeichnung mit umfassenden Enthält-Vermerken.

Der Nachlass des Friedrich Wecken beinhaltet Forschungsunterlagen, Stammtafeln, Urkundenregesten, Schriftwechsel sowie das unvollständige Manuskript zur Familiengeschichte von Schönberg ab 1750. Die Forschungsergebnisse gliederte er nach Familienzweigen und den dazugehörigen Einzelpersonen. Darin befinden sich Angaben zu den Biografien der jeweiligen Familienmitglieder. Diese Angaben sollten in einem weiteren Band zur Familiengeschichte von Schönberg einfließen. Hinsichtlich der Gliederung dieses neuen Bandes hielt Wecken sich an das Werk von Fraustadt, Albert, Geschichte des Geschlechts von Schönberg Meissnischen Stammes, Leipzig 1878. Dort wird jede Person mit einer Nummer zur Identifikation versehen, die auch Wecken in seinen Unterlagen weiter benutzt.

Die neueren Generationen der Familie sind lediglich in den Bänden des Gothaischen Genealogischen Taschenbuchs bzw. des Genealogischen Handbuchs des Adels vermerkt.
Eine umfassende Familiengeschichte existiert bis heute nicht.

Überlieferungsschwerpunkte

Den Hauptteil der Überlieferung bilden Weckens Forschungsnotizen zu einzelnen Mitgliedern der Familie von Schönberg, geordnet nach den Zweigen der Familie. Von Bedeutung erscheinen auch die über 100 Fotos, die vornehmlich Portraits von Familienmitgliedern zeigen. Ferner ist der in dem unvollständigen Manuskript zum dritten Band der Familiengeschichte zusammengefasste damalige Forschungsstand von Interesse.

Benutzungshinweise

Zur besseren Recherche im Findbuch wurden ein Orts- und ein Personenregister erstellt. Die Mitglieder der Familie sind (sofern ermittelbar) mit den Lebensdaten versehen worden, um ein eindeutige Identifizierung zu ermöglichen.

Die Erschließung erfolgte mit Hilfe von AUGIAS-Archiv 7.4. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21929, Genealogischer Nachlass Friedrich Wecken, Nr. (fettgedruckte Zahl).


Hinweise auf korrespondierende Bestände

Für weitere Forschungen zur Familie von Schönberg im Staatsarchiv Leipzig können u. a. die hier genannten Bestände herangezogen werden:

- Bestand 20009, Amt Leipzig
- Bestand 20138, Amtsgericht Wurzen
- Bestand 20370, Rittergut Döben
- Bestand 20392, Rittergut Gnandstein
- Bestand 20458, Rittergut Leulitz
- Bestand 20561, Rittergut Thammenhain
- Bestand 20449, Rittergut KriebsteinQuellen und Literatur

Quellen

- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 21957 Verein Roland
- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20611 Stadt Markkleeberg
- www.familie-von-schoenberg.de

Literatur

- Fraustadt, Albert, Geschichte des Geschlechts von Schönberg Meissnischen Stammes, Leipzig 1878
- Mansberg, Richard Frhr. von, Erbarmanschaft Wettiner Lande, Band 1, Dresden 1903
- Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Adeligen Häuser (Uradel), Gotha 1904, 1923, 1937
- Wecken, Friedrich, Stammtafeln des Geschlechts von Schönberg, Dresden 1925
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band 5 (1953), 13 (1956), 30 (1963), 34 (1965), 74 (1980), 81 (1983), 197 (1994), 111 (1996)
- Schwennicke, Detlef, Europäische Stammtafeln, Neue Folge Band 10, Marburg 1986
- Stammtafel des Meißnischen Geschlechts von Schönberg, Freiberg 1994
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIII, Limburg/Lahn 2002


Hans-Jürgen Voigt

August 2009


[01] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 21957 Verein Roland, Nr. 460.
[02] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 21942 Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte Leipzig, Nr. 9. Hier ist auch der Vertrag mit der Familie von Schönberg überliefert.
[03] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 21942 Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte Leipzig, Nr. 23, hier: Niederschrift über die 23. Jahreshauptversammlung am 11. März 1927 mit Vermerk über das Ausscheiden von Dr. Wecken.
[04] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20611 Stadt Markkleeberg, Nr. 1444.
[05] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 21957 Verein Roland, Nr. 755.
[06] Vgl. ebenda.
[07] Vgl. Klocke, Friedrich von, 50 Jahre Genealogie als Wissenschaft, in: Genealogie und Heraldik, Heft 9, 1950, S.136.
[08] Vgl. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XIII, 2002, S. 32 ff.
[09] Vgl. Albert Fraustadt, Geschichte des Geschlechts von Schönberg meißnischen Stammes, Leipzig 1878, Band 1, Teil A, S. 306 – 309.
[10] Vgl. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XIII, 2002, S. 32 ff.
[11] Vgl. Gothaische Genealogische Taschenbücher sowie die Genealogischen Handbücher des Adels.
Forschungsnotizen.- Stammtafeln.- Forschungsergebnisse zu den Linien der Familie von Schönberg.- Korrespondenzen.
Dr. phil. Friedrich Wecken wurde am 12. Juli 1875 in Hannover-Linden als Sohn des Pfarrers Ernst Wecken und der Ottilie Müller geboren. Im Jahre 1906 heiratete er in Göttingen Henriette van Emster. Wecken studierte in Göttingen und Marburg Geschichte und Deutsch, war 1901 bis 1903 am Staatsarchiv Hannover tätig. 1905 bis 1910 hatte er die Stelle des Archivars und Bibliothekars beim Fürsten Ernst zu Löwenstein-Freudenberg in Wertheim a. M. inne. 1911 kehrte er nach Göttingen zurück. Hier arbeitete er bis zum Jahre 1913 als Antiquar. Von 1913 bis 1923 war er als Archivar in der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte in Leipzig tätig. Ab 1923 wirkte Friedrich Wecken als Privatgelehrter und Berufsgenealoge in enger Zusammenarbeit mit dem Verlag Degener & Co. Seit seiner Verhaftung im Jahre 1946 gilt Friedrich Wecken als vermisst. Seine familiengeschichtlichen Forschungen zur Familie von Schönberg beziehen sich auf den Zeitraum 17. bis 20. Jahrhundert.
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