Beständeübersicht
Bestand
21946 Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte Leipzig, Personalschriften
Datierung | 1567 - 1970 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 6,00 |
Geschichte der Personalschriften-Sammlung der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte
Die Gattung der Personalschriften, und hier vor allem die Gruppe der Leichenpredigten, entstand im Zuge der Reformation in protestantischen Glaubensgebieten. Gedruckte Leichenpredigten waren bis Mitte des 18. Jahrhunderts ein verbreitetes Medium, um an Leben und Wirken Verstorbener zu erinnern. Neben der zur Beisetzung gehaltenen Predigt enthielten die Druckschriften seit Beginn des 17. Jahrhunderts ausführliche Schilderungen des Lebenslaufes und häufig auch aufwendig gestaltete Porträts der verstorbenen Personen. Die Veröffentlichung einer derartigen Druckschrift war aus finanziellen Gründen lediglich einem begrenzten Personenkreis aus Adel und oberer Bürgerschicht möglich, so dass die Schriften nur einen auf diese gesellschaftlichen Gruppen beschränkten sozialgeschichtlichen Einblick geben können.
Die vorliegende Sammlung von Personalschriften wurde durch die 1904 in Leipzig als Verein gegründete Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte zusammengetragen. Sie besteht aus rund 850, teilweise in Sammelbänden zusammengefassten, Schriften, die aus Anlass von Geburtstagen, Taufen, Hochzeiten, Beisetzungen und weiteren feierlichen Ereignissen verfasst wurden. Über die Umstände des Zugangs der einzelnen Schriften in die Zentralstelle und eventuelle Schenker liegen keine Informationen vor. Außerdem enthält der Bestand einen von Herrn Dr. Lengefeld um 1920 erarbeiteten Katalog der in der Thüringischen Landesbibliothek Weimar (heute in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar) verwahrten Leichenpredigten
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Das Archivgut und die Sammlungen des Vereins wurden 1967 mit weiteren genealogischen Beständen, z. B. den Sammlungen des Reichssippenamtes, in der Zentralstelle für Genealogie in der DDR zusammengeführt. Mit der 1995 erfolgten Eingliederung der Zentralstelle in das Staatsarchiv Leipzig, ging das Schriftgut in dessen Zuständigkeit über.
Im Zusammenhang mit der 2003 erfolgten Herausgabe des 37. Bandes der "Marburger Personalschriften-Forschungen", wurden die Leichenpredigten und anderen Trauerschriften des vorliegenden Bestandes verfilmt und in der Archivdatenbank Augias erschlossen.
Die Personalschriften waren zu diesem Zeitpunkt bereits teilweise im ursprünglich durch den Verein "Roland" in Dresden angelegten und durch die Zentralstelle für Genealogie in der DDR weitergeführten Gesamtkatalog der Personalschriften- und Leichenpredigtensammlungen auf Karteiblättern verzeichnet. Dieser Katalog wird heute im Bestand 21957 Verein Roland, Dresden im Staatsarchiv Leipzig verwahrt. Die im Rahmen des Projektes "Marburger Personalschriften-Forschungen" erfassten Kerngaben zu den einzelnen Druckschriften sind in der online verfügbaren Datenbank "Gesa" der Forschungsstelle für Personalschriften recherchierbar.[01]
Bei den oben erwähnten Erschließungs- und Verfilmungsarbeiten blieben einige Personalschriften im Bestand unberücksichtigt. Deren Erschließung sowie eine Überarbeitung der bereits in Augias vorhandenen Verzeichnungsangaben zu den Leichenpredigten erfolgte 2019 im Rahmen eines Praktikums durch Herrn Sebastian Lange.
Der Bestand umfasst 6 lfm Schriftgut, welches sich über den Zeitraum 1567 – um 1970 erstreckt. Die Überlieferung nach 1800 besteht dabei aus Einzelstücken, wie z. B. Todesanzeigen und Reproduktionen älterer Unterlagen, die dem Bestand durch die Zentralstelle für Genealogie in der DDR zugefügt wurden
Überlieferungsschwerpunkte
Der überwiegende Teil der im Staatsarchiv Leipzig verwahrten Personalschriften-Sammlung besteht aus Leichenpredigten. Regionale Schwerpunkte der Überlieferung bilden der mitteldeutsche Raum von Hessen über Thüringen bis Sachsen. Auffällig ist außerdem die relativ hohe Anzahl von in Königsberg verfassten Leichenpredigten. Hauptüberlieferungszeitraum ist die Zeitspanne von 1650 bis 1750.
Einen weiteren Schwerpunkt innerhalb des Bestandes bilden die dreißig Personalschriften zum evangelischen Theologen Johann Friedrich Rehkopf (1733 – 1789)
Hinweise für die Benutzung
Der größte Teil des Bestandes wurde verfilmt. Die verfilmten Archivalien sind unter den im Findbuch angegebenen F-Signaturen zu bestellen und werden als Film zur Benutzung vorgelegt. Die noch nicht verfilmten Personalschriften des Bestandes sind im Original einsehbar.
Katalogisierte Angaben zu den in dieser Sammlung und anderen Beständen des Staatsarchivs Leipzig überlieferten Trauerschriften (s. u. "Verweise auf korrespondierende Bestände") wurden 2003 in der Reihe "Marburger Personalschriften-Forschungen", Bd. 37 veröffentlicht. Dabei wurden für die einzelnen Predigten eines Sammelbandes, der jetzt unter Archivsignatur 205 im vorliegenden Bestand verzeichnet ist, die separaten Signaturen 205 - 229 vergeben. Diese wurden bei der Bearbeitung 2019 zur besseren Orientierung jeweils in Klammern hinter den Namen der geehrten Person im Enthält-Vermerk angegeben
Verweise auf korrespondierende Bestände
21942 Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte
21957 Verein Roland, Dresden
20392 Rittergut Gnandstein
20449 Rittergut Kriebstein
20532 Rittergut Rötha mit Trachenau
20536 Rittergut Sahlis und Rüdigsdorf
20559 Rittergut Syhra
20561 Rittergut Thammenhain
20578 Rittergut Wolkenburg mit Kaufungen
21957 Verein Roland, Dresden
22179 Genealogische Mappenstücke
Quellen und Literatur
Lenz, Rudolf (Bearb.), Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig. In: Marburger Personalschriften-Forschungen, Bd. 37, Stuttgart 2003.
Website der Forschungsstelle für Personalschriften, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz http://www.personalschriften.de/.
Sebastian Lange / Katrin Heil
August 2019 / Mai 2020
[01] http://www.personalschriften.de/datenbanken/gesa.html
Die Gattung der Personalschriften, und hier vor allem die Gruppe der Leichenpredigten, entstand im Zuge der Reformation in protestantischen Glaubensgebieten. Gedruckte Leichenpredigten waren bis Mitte des 18. Jahrhunderts ein verbreitetes Medium, um an Leben und Wirken Verstorbener zu erinnern. Neben der zur Beisetzung gehaltenen Predigt enthielten die Druckschriften seit Beginn des 17. Jahrhunderts ausführliche Schilderungen des Lebenslaufes und häufig auch aufwendig gestaltete Porträts der verstorbenen Personen. Die Veröffentlichung einer derartigen Druckschrift war aus finanziellen Gründen lediglich einem begrenzten Personenkreis aus Adel und oberer Bürgerschicht möglich, so dass die Schriften nur einen auf diese gesellschaftlichen Gruppen beschränkten sozialgeschichtlichen Einblick geben können.
Die vorliegende Sammlung von Personalschriften wurde durch die 1904 in Leipzig als Verein gegründete Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte zusammengetragen. Sie besteht aus rund 850, teilweise in Sammelbänden zusammengefassten, Schriften, die aus Anlass von Geburtstagen, Taufen, Hochzeiten, Beisetzungen und weiteren feierlichen Ereignissen verfasst wurden. Über die Umstände des Zugangs der einzelnen Schriften in die Zentralstelle und eventuelle Schenker liegen keine Informationen vor. Außerdem enthält der Bestand einen von Herrn Dr. Lengefeld um 1920 erarbeiteten Katalog der in der Thüringischen Landesbibliothek Weimar (heute in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar) verwahrten Leichenpredigten
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Das Archivgut und die Sammlungen des Vereins wurden 1967 mit weiteren genealogischen Beständen, z. B. den Sammlungen des Reichssippenamtes, in der Zentralstelle für Genealogie in der DDR zusammengeführt. Mit der 1995 erfolgten Eingliederung der Zentralstelle in das Staatsarchiv Leipzig, ging das Schriftgut in dessen Zuständigkeit über.
Im Zusammenhang mit der 2003 erfolgten Herausgabe des 37. Bandes der "Marburger Personalschriften-Forschungen", wurden die Leichenpredigten und anderen Trauerschriften des vorliegenden Bestandes verfilmt und in der Archivdatenbank Augias erschlossen.
Die Personalschriften waren zu diesem Zeitpunkt bereits teilweise im ursprünglich durch den Verein "Roland" in Dresden angelegten und durch die Zentralstelle für Genealogie in der DDR weitergeführten Gesamtkatalog der Personalschriften- und Leichenpredigtensammlungen auf Karteiblättern verzeichnet. Dieser Katalog wird heute im Bestand 21957 Verein Roland, Dresden im Staatsarchiv Leipzig verwahrt. Die im Rahmen des Projektes "Marburger Personalschriften-Forschungen" erfassten Kerngaben zu den einzelnen Druckschriften sind in der online verfügbaren Datenbank "Gesa" der Forschungsstelle für Personalschriften recherchierbar.[01]
Bei den oben erwähnten Erschließungs- und Verfilmungsarbeiten blieben einige Personalschriften im Bestand unberücksichtigt. Deren Erschließung sowie eine Überarbeitung der bereits in Augias vorhandenen Verzeichnungsangaben zu den Leichenpredigten erfolgte 2019 im Rahmen eines Praktikums durch Herrn Sebastian Lange.
Der Bestand umfasst 6 lfm Schriftgut, welches sich über den Zeitraum 1567 – um 1970 erstreckt. Die Überlieferung nach 1800 besteht dabei aus Einzelstücken, wie z. B. Todesanzeigen und Reproduktionen älterer Unterlagen, die dem Bestand durch die Zentralstelle für Genealogie in der DDR zugefügt wurden
Überlieferungsschwerpunkte
Der überwiegende Teil der im Staatsarchiv Leipzig verwahrten Personalschriften-Sammlung besteht aus Leichenpredigten. Regionale Schwerpunkte der Überlieferung bilden der mitteldeutsche Raum von Hessen über Thüringen bis Sachsen. Auffällig ist außerdem die relativ hohe Anzahl von in Königsberg verfassten Leichenpredigten. Hauptüberlieferungszeitraum ist die Zeitspanne von 1650 bis 1750.
Einen weiteren Schwerpunkt innerhalb des Bestandes bilden die dreißig Personalschriften zum evangelischen Theologen Johann Friedrich Rehkopf (1733 – 1789)
Hinweise für die Benutzung
Der größte Teil des Bestandes wurde verfilmt. Die verfilmten Archivalien sind unter den im Findbuch angegebenen F-Signaturen zu bestellen und werden als Film zur Benutzung vorgelegt. Die noch nicht verfilmten Personalschriften des Bestandes sind im Original einsehbar.
Katalogisierte Angaben zu den in dieser Sammlung und anderen Beständen des Staatsarchivs Leipzig überlieferten Trauerschriften (s. u. "Verweise auf korrespondierende Bestände") wurden 2003 in der Reihe "Marburger Personalschriften-Forschungen", Bd. 37 veröffentlicht. Dabei wurden für die einzelnen Predigten eines Sammelbandes, der jetzt unter Archivsignatur 205 im vorliegenden Bestand verzeichnet ist, die separaten Signaturen 205 - 229 vergeben. Diese wurden bei der Bearbeitung 2019 zur besseren Orientierung jeweils in Klammern hinter den Namen der geehrten Person im Enthält-Vermerk angegeben
Verweise auf korrespondierende Bestände
21942 Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte
21957 Verein Roland, Dresden
20392 Rittergut Gnandstein
20449 Rittergut Kriebstein
20532 Rittergut Rötha mit Trachenau
20536 Rittergut Sahlis und Rüdigsdorf
20559 Rittergut Syhra
20561 Rittergut Thammenhain
20578 Rittergut Wolkenburg mit Kaufungen
21957 Verein Roland, Dresden
22179 Genealogische Mappenstücke
Quellen und Literatur
Lenz, Rudolf (Bearb.), Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig. In: Marburger Personalschriften-Forschungen, Bd. 37, Stuttgart 2003.
Website der Forschungsstelle für Personalschriften, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz http://www.personalschriften.de/.
Sebastian Lange / Katrin Heil
August 2019 / Mai 2020
[01] http://www.personalschriften.de/datenbanken/gesa.html
Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig, In: Marburger Personalschriften-Forschungen, Bd. 37, Stuttgart 2003.
Leichenpredigten.- Gelegenheitsschriften.
Die vorliegende Sammlung von Personalschriften wurde durch die 1904 in Leipzig als Verein gegründete Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte zusammengetragen. Sie besteht aus rund 850, teilweise in Sammelbänden zusammengefassten, Schriften, die aus Anlass von Geburtstagen, Taufen, Hochzeiten, Beisetzungen und weiteren feierlichen Ereignissen verfasst wurden. Über die Umstände des Zugangs der einzelnen Schriften in die Zentralstelle und eventuelle Schenker liegen keine Informationen vor. Außerdem enthält der Bestand einen von Herrn Dr. Lengefeld um 1920 erarbeiteten Katalog der in der Thüringischen Landesbibliothek Weimar (heute in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar) verwahrten Leichenpredigten.
- 2020 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5