In Döben im Amt Grimma existierte neben dem schriftsässigen Rittergut (vgl. Bestand 20370 Rittergut Döben) ein amtssässiges Pfarrdotalgericht. In die Parochie Döben waren im 16. Jh. die Gemeinden Dorna, Golzern, Bröhsen, Deditz, Grechwitz und Neunitz eingepfarrt. Streitigkeiten zwischen Kirche und Rittergutsbesitzer über die Ausübung der Gerichtsbarkeit sind seit Mitte des 16. Jahrhunderts nachweisbar. ^[01] Ein mit den hochadel. Arnimschen Gerichten ausgehandelter Vergleich von 1758 führt neun "Pfarrlehnleute" auf. Die Zuständigkeit des Pfarrers wurde auf Bereiche der Freiwilligen Gerichtsbarkeit ("Käufe und deren Verschreibung, Erteilung der Gunsten oder Consense, die Verzichte, Verträge in Erbfällen und die Ausmachung Vater- und Mutter-Teils nebst deren Vormundschafts-Bestätigungen") eingegrenzt. ^[02] Anfang des 19. Jh. war das Pfarrdotalgericht Döben zuständig für 2 Untertanen aus Döben, 7 aus Großpöhsig, 2 aus Grechwitz und 6 aus Naundorf. ^[03] Im Zuge der Verstaatlichung der Gerichtsbarkeit in Sachsen ging diese Jurisdiktion am 19. Dez. 1855 an das Justizamt Grimma über.

Die vorliegenden Akten waren bis 2007 Teil des Bestands Rittergut Döben und wurden im Zuge der archivfachlichen Bearbeitung aus diesem herausgelöst. Die früheren Signaturen sind mit verzeichnet. Der Bestand umfasst 15 Akten, zusätzlich wurden die Gerichtsbücher virtuell erfasst. Die Gerichtsbücher sind verfilmt. Ein im Bestand überliefertes Repertorium (PfarrG Döben, Nr. 15) verzeichnet 38 Positionen, darunter 11 der im vorliegenden Bestand befindlichen Akten. Den Schwerpunkt bilden Unterlagen zu Grundstücks- bzw. Grundbuch- und Hypothekenangelegenheiten.

Hinweise zur Benutzung

Die Erfassung des Bestands Pfarrdotalgericht Döben erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Personen- und Ortsregister erstellt wurde.

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: STA-L, 22116 PfarrG Döben Nr. (fettgedruckte Zahl) bzw. alternativ GB Grimma Nr…. oder RG Döben Nr….


Richter
Sept. 2007



^[01] RG Döben, Nr. 1107, 1108 und 1558.
^[02] RG Döben, Nr. 1108, S. 15.
^[03] August Schumann, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 1, Zwickau 1814, S. 723.

Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Ablösungen.

Das Pfarrdotalgericht Döben unterstand dem Amt Grimma. Das Pfarrlehn besaß die niedere Gerichtsbarkeit über einige Grundstücke in Döben, Grechwitz, Großpöhsig und Naundorf. Nach Abtretung an den Staat ging diese Gerichtsbarkeit am 19. Dezember 1855 auf das Justizamt Grimma über.