Beständeübersicht
Bestand
Geschichte des Büros für Territorialplanung Leipzig
Die Büros für Territorialplanung wurden durch Ministerratsbeschluss zum 1. Jan. 1965 in allen Bezirken der DDR als nachgeordnete Einrichtungen der Bezirksplankommissionen gebildet[01] und bestanden bis 1990.
Ihre Bildung ist einzuordnen in die Politik des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft, die der VI. SED-Parteitag 1963 beschlossen hatte. Die üblichen zentralen Planvorgaben von oben, die nach den Wirtschaftszweigen ausgerichtet waren, sollten durch eine territoriale Planung ergänzt werden. Die Büros für Territorialplanung sollten durch exakte Analysen, entsprechende Untersuchungen und ökonomische Berechnungen sowie die Herausarbeitung von Variantenvorschlägen wissenschaftlich begründete Entscheidungsvorschläge für die Bezirksplankommissionen und die Räte der Bezirke vorbereiten.[02] Im Statut des Büros von 1967 sind im Einzelnen folgende Aufgaben genannt:
1. Erarbeitung von Analysen und Varianten sowie Durchführung von wissenschaftlichen Untersuchungen zu Problemen der Strukturpolitik und der Erhöhung der Effektivität der Volkswirtschaft
2. Erarbeitung von Analysen der Entwicklung der Territorialstruktur
3. Erarbeitung von Varianten der Prognose des Bezirkes, insbesondere zur Nutzung der Ressourcen (Arbeitskräfte, Wasser, Fläche)
4. Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen oder Berechnungen im Auftrag des Rates des Bezirkes zu Problemen der Strukturpolitik und der Nutzung der Ressourcen und Schwerpunkten der Entwicklung (Erarbeitung von einheitlichen kartographischen Darstellungen und Übersichten zu diesen Aufträgen)
5. Erarbeitung komplexer Studien zur territorialen Einordnung wichtiger Investitionsentscheidungen mit geringsten gebietswirtschaftlichen Aufwendungen sowie Standortvorschläge und –stellungnahmen
6. Ausarbeitung und ständige Bearbeitung der prognostischen Konzeption der Entwicklung des Siedlungsnetzes
7. Erarbeitung von Vorschlägen zur prognostischen und perspektivischen (ökonomischen) Entwicklung wichtiger Städte, einschließlich Möglichkeiten der Entwicklung wichtiger Betriebe und Einrichtungen (Flächennutzung)
8. Weiterentwicklung wissenschaftlicher und methodischer Grundlagen zur Entwicklung der Territorialplanung
9. Aufbau, Führung und Auswertung einer bezirklichen Dokumentation für die Erfordernisse der Territorialplanung sowie kartographische Darstellung der Unterlagen, Erarbeitung ökonomische Kennziffern für die Bezirksplankommission und Führung des Planungskatasters des Rates des Bezirkes.
Die Festlegung der konkreten Arbeitsaufgaben erfolgte über von der Bezirksplankommission zu genehmigende Arbeitspläne und über Arbeitsaufträge durch die Bezirksplankommission.[03]
Nach dem Stellenplan von 1966 umfasste das Büro für Territorialplanung Leipzig mit dem Direktor und dem Bereich Verwaltung 44 Mitarbeiter.[04]
Über die Struktur des Büros sowie über evtl. spätere Veränderungen sind keine Unterlagen vorhanden.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Bei der Bearbeitung des Bestandes 20237 BT und RdB Leipzig, Teilbestand Planung/Material/Arbeit (Bezirksplankommission) sind die Akten des Büros für Territorialplanung provenienzgerecht herausgelöst und zu einem eigenen Bestand formiert worden. Außerdem wurden aus einer noch unverzeichneten größeren Kartenabgabe aus dem Jahr 2000 aus dem Regierungspräsidium Leipzig, Referat Raumplanung, Unterlagen mit der Provenienz Büro für Territorialplanung entnommen, nämlich die Planungskataster der Kreise (pro Kreis eine Mappe), der Planungsatlas des Bezirkes (eine Mappe) und der Perspektivplan des Bezirkes von ca. 1967/1968 (eine Mappe).
Es erfolgte eine (Neu)verzeichnung über AUGIAS 7.1 nach den Erschließungsrichtlinien des Sächsischen Staatsarchivs, ergänzte Fassung des Staatsarchivs Leipzig von 2005 und der OVG. Alle in den Akten vorhandenen Druckschriften und Pläne wurden im Darin-Vermerk statistisch erfasst.
Die Gliederung der Standortvorgänge ergab sich aus der Art der Ablage. Der Punkt 1 Leitung umfasst v.a. Akten des Direktors des Büros.
Kassationen wurden nicht vorgenommen.
Der Bestand umfasst in 805 Akteneinheiten 20918 Pläne, 6 Druckschriften und 5 Fotos.
Überlieferungsschwerpunkte
Es sind v.a. Standortvorgänge überliefert, das heißt die Standortfindung für die jeweiligen Investitionsvorhaben, die Prüfung beantragter Standorte und deren Genehmigung.
Hervorzuheben sind die o.g. Planungskataster der Kreise, die alle baulichen Veränderungen im Kreis seit Ende der siebziger Jahre dokumentieren und der Planungsatlas des Bezirkes mit farbigen thematischen Karten zum Bezirk.
Verweise auf korrespondierende Bestände
20237 BT und RdB Leipzig, Teilbestände Planung/Material/Arbeit (Bezirksplankommission), Bauwesen/Wohnungswesen (Bezirksbauamt), Leitung und Querschnittsbereiche (Akten des Vorsitzenden des RdB), Sitzungen des Rates (Beschlüsse)
22096 Büro für Städtebau Leipzig
20244 Büro für Verkehrsplanung
20304 Büro für Bergbauangelegenheiten
Dolores Herrmann
April 2008
[01] Vorlage der Bezirksplankommission über Aufgabenstellung und Arbeitsweise der Bezirksplankommisson im Zusammenhang mit der Anwendung der Grundsätze des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft, Febr. 1965, in: BT/RdB Leipzig, Nr. 4496.
[02] Entwurf des Statuts der Büros für Territorialplanung bei den Bezirksplankommissionen, Sept. 1967, in: Ebenda, Nr. 19588.
[03] Ordnung zur Erteilung von Arbeitsaufträgen an das Büro für Territorialplanung bei der Bezirksplankommission Leipzig vom Apr. 1971, in: Ebenda, 26030.
[04] Stellenplan des Büros für Territorialplanung 1966, in: Ebenda, Nr. 22514.
22124 Büro für Territorialplanung bei der Bezirksplankommission Leipzig
Datierung | 1952 - 1992 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 25,41 |
Geschichte des Büros für Territorialplanung Leipzig
Die Büros für Territorialplanung wurden durch Ministerratsbeschluss zum 1. Jan. 1965 in allen Bezirken der DDR als nachgeordnete Einrichtungen der Bezirksplankommissionen gebildet[01] und bestanden bis 1990.
Ihre Bildung ist einzuordnen in die Politik des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft, die der VI. SED-Parteitag 1963 beschlossen hatte. Die üblichen zentralen Planvorgaben von oben, die nach den Wirtschaftszweigen ausgerichtet waren, sollten durch eine territoriale Planung ergänzt werden. Die Büros für Territorialplanung sollten durch exakte Analysen, entsprechende Untersuchungen und ökonomische Berechnungen sowie die Herausarbeitung von Variantenvorschlägen wissenschaftlich begründete Entscheidungsvorschläge für die Bezirksplankommissionen und die Räte der Bezirke vorbereiten.[02] Im Statut des Büros von 1967 sind im Einzelnen folgende Aufgaben genannt:
1. Erarbeitung von Analysen und Varianten sowie Durchführung von wissenschaftlichen Untersuchungen zu Problemen der Strukturpolitik und der Erhöhung der Effektivität der Volkswirtschaft
2. Erarbeitung von Analysen der Entwicklung der Territorialstruktur
3. Erarbeitung von Varianten der Prognose des Bezirkes, insbesondere zur Nutzung der Ressourcen (Arbeitskräfte, Wasser, Fläche)
4. Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen oder Berechnungen im Auftrag des Rates des Bezirkes zu Problemen der Strukturpolitik und der Nutzung der Ressourcen und Schwerpunkten der Entwicklung (Erarbeitung von einheitlichen kartographischen Darstellungen und Übersichten zu diesen Aufträgen)
5. Erarbeitung komplexer Studien zur territorialen Einordnung wichtiger Investitionsentscheidungen mit geringsten gebietswirtschaftlichen Aufwendungen sowie Standortvorschläge und –stellungnahmen
6. Ausarbeitung und ständige Bearbeitung der prognostischen Konzeption der Entwicklung des Siedlungsnetzes
7. Erarbeitung von Vorschlägen zur prognostischen und perspektivischen (ökonomischen) Entwicklung wichtiger Städte, einschließlich Möglichkeiten der Entwicklung wichtiger Betriebe und Einrichtungen (Flächennutzung)
8. Weiterentwicklung wissenschaftlicher und methodischer Grundlagen zur Entwicklung der Territorialplanung
9. Aufbau, Führung und Auswertung einer bezirklichen Dokumentation für die Erfordernisse der Territorialplanung sowie kartographische Darstellung der Unterlagen, Erarbeitung ökonomische Kennziffern für die Bezirksplankommission und Führung des Planungskatasters des Rates des Bezirkes.
Die Festlegung der konkreten Arbeitsaufgaben erfolgte über von der Bezirksplankommission zu genehmigende Arbeitspläne und über Arbeitsaufträge durch die Bezirksplankommission.[03]
Nach dem Stellenplan von 1966 umfasste das Büro für Territorialplanung Leipzig mit dem Direktor und dem Bereich Verwaltung 44 Mitarbeiter.[04]
Über die Struktur des Büros sowie über evtl. spätere Veränderungen sind keine Unterlagen vorhanden.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Bei der Bearbeitung des Bestandes 20237 BT und RdB Leipzig, Teilbestand Planung/Material/Arbeit (Bezirksplankommission) sind die Akten des Büros für Territorialplanung provenienzgerecht herausgelöst und zu einem eigenen Bestand formiert worden. Außerdem wurden aus einer noch unverzeichneten größeren Kartenabgabe aus dem Jahr 2000 aus dem Regierungspräsidium Leipzig, Referat Raumplanung, Unterlagen mit der Provenienz Büro für Territorialplanung entnommen, nämlich die Planungskataster der Kreise (pro Kreis eine Mappe), der Planungsatlas des Bezirkes (eine Mappe) und der Perspektivplan des Bezirkes von ca. 1967/1968 (eine Mappe).
Es erfolgte eine (Neu)verzeichnung über AUGIAS 7.1 nach den Erschließungsrichtlinien des Sächsischen Staatsarchivs, ergänzte Fassung des Staatsarchivs Leipzig von 2005 und der OVG. Alle in den Akten vorhandenen Druckschriften und Pläne wurden im Darin-Vermerk statistisch erfasst.
Die Gliederung der Standortvorgänge ergab sich aus der Art der Ablage. Der Punkt 1 Leitung umfasst v.a. Akten des Direktors des Büros.
Kassationen wurden nicht vorgenommen.
Der Bestand umfasst in 805 Akteneinheiten 20918 Pläne, 6 Druckschriften und 5 Fotos.
Überlieferungsschwerpunkte
Es sind v.a. Standortvorgänge überliefert, das heißt die Standortfindung für die jeweiligen Investitionsvorhaben, die Prüfung beantragter Standorte und deren Genehmigung.
Hervorzuheben sind die o.g. Planungskataster der Kreise, die alle baulichen Veränderungen im Kreis seit Ende der siebziger Jahre dokumentieren und der Planungsatlas des Bezirkes mit farbigen thematischen Karten zum Bezirk.
Verweise auf korrespondierende Bestände
20237 BT und RdB Leipzig, Teilbestände Planung/Material/Arbeit (Bezirksplankommission), Bauwesen/Wohnungswesen (Bezirksbauamt), Leitung und Querschnittsbereiche (Akten des Vorsitzenden des RdB), Sitzungen des Rates (Beschlüsse)
22096 Büro für Städtebau Leipzig
20244 Büro für Verkehrsplanung
20304 Büro für Bergbauangelegenheiten
Dolores Herrmann
April 2008
[01] Vorlage der Bezirksplankommission über Aufgabenstellung und Arbeitsweise der Bezirksplankommisson im Zusammenhang mit der Anwendung der Grundsätze des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft, Febr. 1965, in: BT/RdB Leipzig, Nr. 4496.
[02] Entwurf des Statuts der Büros für Territorialplanung bei den Bezirksplankommissionen, Sept. 1967, in: Ebenda, Nr. 19588.
[03] Ordnung zur Erteilung von Arbeitsaufträgen an das Büro für Territorialplanung bei der Bezirksplankommission Leipzig vom Apr. 1971, in: Ebenda, 26030.
[04] Stellenplan des Büros für Territorialplanung 1966, in: Ebenda, Nr. 22514.
Standortvorgänge.- Bergbauschutzgebiete.
Die Büros für Territorialplanung wurden durch Ministerratsbeschluss zum 1. Januar 1965 in allen Bezirken der DDR gebildet und bestanden bis 1990. Ihre Aufgabe bestand in der wissenschaftlichen Vorbereitung von Entscheidungsvorschlägen der Bezirksplankommission und des Rates des Bezirkes zur Entwicklung der territorialen Strukturen
- 2008 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5