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Beständeübersicht

Bestand

22177 Spezialkinderheim "Weg ins Leben" Leipzig

Datierung1958 - 1995
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,33

Bestand enthält auch 17 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Die Stadt Leipzig baute 1939 am Zöllnerweg 6 eine Jugendherberge. Der Herbergsleiter Fritz Zeidler und seine Frau, die mit ihren Kindern in dem Gebäude wohnten, führten die Einrichtung bis zum Ende des Krieges. Nach der erzwungenen Selbstauflösung und Übernahme aller vorhandenen Werte des Reichsverbandes Deutscher Jugendherbergen durch den nationalsozialistischen Staat diente das Haus ab dem 1. September 1941 vor allem Verwundeten und Müttern mit Kindern als Aufenthaltsstätte.[01]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in dem Gebäude ein Kinderheim untergebracht. Ende der 1950er Jahre erfolgte die Herauslösung aus dem Bereich Jugendhilfe und Umwandlung zu einer Sonderschule mit Internat für Kinder mit Hirn- und Nervenschäden der Klassen 5 bis 8 nach den Erfahrungen der "Trüperschen Anstalten" Jena. Da jedoch pädagogische Fachkräfte und Psychologen fehlten, beschloss der Ministerrat der DDR am 25. Mai 1964 die Einrichtung ab 1. Januar 1965 in die Verantwortung des Rates des Bezirkes, Abteilung Volksbildung, zu übergeben und in ein Spezialheim mit dem Namen "Weg ins Leben" mit Internatsschule für erziehungsschwierige Hilfsschüler der Klassen 3 bis 5 umzuwandeln. Die bisher im Heim untergebrachten Kinder wurden in das Spezialheimkombinat Berlin verlegt, weil dort eine bessere pädagogische und medizinische Betreuung möglich war.[02]

In dem Spezialheim (auch Spezialkinderheim) mit einer Kapazität von 45 Plätzen waren Jungen untergebracht. Qualifiziertes Fachpersonal stand nur unzureichend zur Verfügung, so dass oft junge Absolventen zugewiesen wurden.[03]

Nach der Wende wurde das Haus von der Jugendhilfe der Stadt Leipzig für eine Tagesgruppe genutzt. Es war stark baufällig, wurde verkauft und 2005 umfangreich umgebaut. Aus dem L-förmigen Gebäudekomplex mit Haupthaus, Aufenthalts-, Schlafräumen und Küchentrakt entstanden Reihenhäuser mit Eigentumswohnungen und eigenen Gärten.[04]

Im Juni 2008 erfolgte die Übergabe des Schriftgutes vom Landesamt für Familie und Soziales Chemnitz an das Staatsarchiv Leipzig.

Die Unterlagen wurden 2015 erschlossen. Es sind nur alphabetisch geordnete Heimkarteikarten und Personalakten überliefert.



Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung von Archivgut müssen die Bestandssignatur 22177 und die Aktenbestellnummer angegeben werden.

Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes (SächsArchivG)[05] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.



Korrespondierender Bestand

20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Teilbestand 08.02 Jugendfragen, Körperkultur und Sport



M. Fechner

Januar 2022



[01] https://100jahre-sachsen.jugendherberge.de/geschichten-stories/geboren-in-der-jugendherberge/(18.01.2022). In verschiedenen Quellen wurde die Herberge auch als Heim bezeichnet. Der o. g. Bericht ist von dem Eckhard Zeidler, dem Sohn Leiters. Dieser vermutet, dass der Begriff "Herberge" in der Zeit des Nationalsozialismus nicht benutzt wurde, da diese Unterkünfte verboten waren.
[02] StAL, 20237 BT/RdB Leipzig, Nr. 5453, S. 36f.
[03] Sachse, Christian: "Ziel Umerziehung. Spezialkinderheime der DDR Jugendhilfe 1945 - 1989 in Sachsen", Leipzig 2011, S. 199f.
[04] https://2015.waldstrassenviertel.de/haeuser-geschichten-ehemaliges-kinderheim/ (18.01.2022)
[05] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Schülerunterlagen.- Personalakten.
Die Stadt Leipzig baute 1939 am Zöllnerweg 6 eine Jugendherberge. Das Haus diente ab dem 1. September 1941 vor allem Verwundeten oder Müttern mit Kindern als Aufenthaltsstätte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in dem Gebäude ein Kinderheim untergebracht. Ende der 1950er Jahre erfolgte die Herauslösung aus dem Bereich Jugendhilfe und Umwandlung zu einer Sonderschule mit Internat für Kinder mit Hirn- und Nervenschäden der Klassen 5 bis 8. Ab dem 1. Januar 1965 wurde das Heim dem Rat des Bezirkes, Abteilung Volksbildung, zugeordnet und in ein Spezialheim "Weg ins Leben" mit Internatsschule für erziehungsschwierige Hilfsschüler der Klassen 3 bis 5 umgewandelt. Hier waren seit dem bis zu 45 Jungen untergebracht.
Nach der Wende wurde das Haus von der Jugendhilfe der Stadt Leipzig für eine Tagesgruppe genutzt. Es war stark baufällig, wurde verkauft und 2005 umfangreich umgebaut.
  • 2022 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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