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Beständeübersicht

Bestand

22260 Hauptversorgungsamt Leipzig

Datierung1919 - 1924
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,55

Geschichte des Hauptversorgungsamts Leipzig

Mit dem Gesetz über die Versorgungsbehörden vom 15. Mai 1920 wurden die Versorgungs- und Hauptversorgungsämter gegründet. [01] Ihre Aufgabe war es die Versorgung von ehemaligen Wehrmachtsangehörigen und deren Hinterbliebenen zu regeln. Während und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich darum die regionalen Bezirkskommandos der Wehrmacht gekümmert.

Die Versorgungsämter unterstanden direkt dem Reichsarbeitsministerium. Das Hauptversorgungsamt hatte dabei in seiner Region die Leitung über die ihm unterstellten Versorgungsämter und versorgungsärztlichen Dienststellen inne.

In Sachsen wurden Hauptversorgungsämter u. a. in Dresden und Leipzig gebildet. Die nachgeordneten Versorgungsämter richteten sich nach den amtshauptmannschaftlichen Bezirken; ausschlaggebend für den Antragssteller war sein Wohnort.

Laut dem Reichsversorgungsgesetz vom 12. Mai 1920 hatten Militärpersonen und deren Hinterbliebenen im Falle der Dienstbeschädigung Anspruch auf Heilbehandlung (umfasst auch die Ausstattung mit Körperersatzstücken, orthopädischen und anderen Hilfsmitteln), Kranken- und Haushaltsgeld, soziale Fürsorge in Form einer unentgeltlichen beruflichen Ausbildung, die Zahlung von Rente, Pflegezulagen, Sterbegeld und Rente für die Hinterbliebenen, sowie die Ausstellung eines Beamtenscheins. Betroffene konnten Leistungen durch Antragsstellung erhalten.

Ab 1923 konnte die Zahl der Versorgungsbehörden reduziert werden, da die Erstanträge weitgehend abgearbeitet waren. In Sachsen bestanden ab 1926 nur noch sieben, jeweils für mehrere Amtshauptmannschaften zuständige Versorgungsämter (Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Meißen, Plauen und Zwickau) unter dem Hauptversorgungsamt Dresden, [02] ab 1934 noch fünf (ohne Meißen und Zwickau) unter dem Hauptversorgungsamt Sachsen. [03]

Ein weiterer wesentlicher Einschnitt in die Verwaltungsstruktur fand 1939 mit dem Wechsel der Zuständigkeit vom Reichsarbeitsministerium zum Oberkommando der Wehrmacht statt. [04] Der Reichsarbeitsminister blieb allerdings oberster Dienstherr der Angestellten und war für die Haushalts-, Wirtschaft-, Kassen- und Rechnungsangelegenheiten zuständig. Dieser Behördenaufbau bestand bis 1943/1944.

Nach 1945 wurden die Versorgungsaufgaben von den Kreisverwaltungen übernommen.

Das Hauptversorgungsamt Leipzig bestand von 1919 bis Frühjahr 1924. Direktor der Behörde war Generalmajor a. D. Nikolai. Gebildet wurde es 1919 aus dem Versorgungsamt XIX, Leipzig. 1921 wurden die Funktionen der Pensionsregelungsbehörde Nr. 43 an das Hauptversorgungsamt übertragen. [05] Mit der Personalabbauverordnung der Reichsregierung vom 27. Oktober 1923 wurde festgelegt, dass das Hauptversorgungsamt Leipzig zum 01. April 1924 geschlossen wird. [06] Es folgte eine Welle von Kündigungen, die meist von den Angestellten ausging, da sie sich schon vorzeitig um neue Anstellungen gekümmert hatten. Einige Beschäftigte, zumeist Kriegsbeschädigte, wurden in das Reichsarbeitsministerium übernommen. Die Aufgaben des Hauptversorgungsamts wurden vom Versorgungsamt Leipzig übernommen. Schon 1923 begann man mit der Übertragung einzelner Aufgabengebiete, z. B. die Hinterbliebenenangelegenheiten, an das Versorgungsamt Leipzig. Angestellte, deren Beschäftigung durch die langsame Ausgliederung der Aufgaben wegfiel, wurden z. T. als Aushilfskräfte in niedrigeren Positionen weiterbeschäftigt. [07]


Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand 22260 Hauptversorgungsamt Leipzig wurde im Zuge der Auflösung des Bestandes 19116 Personalunterlagen sächsischer Behörde, Gerichte und Betriebe bis 1945 vom Hauptstaatsarchiv Dresden an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben.

Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte im Zuge der Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv im April 2012. Für den Bestand wurde ein Bewertungsmodell erarbeitet, welches sich an den Vergütungsklassen (VK) der Angestellten und ihren Nachnamen orientiert. Dabei wurden die VK I, II und VIII vollständig übernommen, da aus diesen Gruppen nur wenige Akten überliefert waren. Für die VK III bis VII traf man eine Auswahl, um verschiedene Berufs- und Laufbahngruppen abbilden zu können. Insgesamt wurden 24,07 % der überlieferten Akten als archivwürdig bewertet.

Aufgenommen wurden im Aktentitel Vor- und Nachname des Angestellten sowie seine letzte Tätigkeit, Geburts- und falls ersichtlich Sterbedatum, Vorprovenienzen und im Enthält-Vermerk wichtige in der Akte enthaltene Dokumente. Der Bestand hat eine generelle Laufzeit von 1919 bis Anfang 1924.

Auf eine Gliederung wurde auf Grund des geringen Umfangs verzichtet. Die Verzeichnungseinheiten sind chronologisch und anschließend alphabetisch geordnet.


Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält ausschließlich Personalakten von 1919 bis Frühjahr 1924. Verwaltungsakten sind nicht überliefert, ihr Verbleib ist unbekannt.


Verweise auf korrespondierende Bestände

Für weitere Recherchen befinden sich im Sächsischen Staatsarchiv folgende ergänzende Bestände:


13773 Hauptversorgungsamt Dresden

22212 Versorgungsamt Wurzen

22213 Versorgungsamt Leipzig

22264 Versorgungsamt Borna


Im Bundesarchiv befindet sich ergänzend der Bestand

R 3901 Reichsarbeitsministerium (siehe auch Onlinefindbuch)




Carmen Schwietzer
April 2012





[01] Reichsgesetzblatt 1920, S. 1063
[02] Staatshandbuch 1927, S. 282 ff.
[03] Staatshandbuch 1934, S. 55 f.
[04] Reichsgesetzblatt 1939, S. 1742
[05] StA-L 22260 Hauptversorgungsamt Leipzig, Nr. 114
[06] Ebenda, Nr. 65
[07] Ebenda, Nr. 75

Personalakten.
Das Hauptversorgungsamt Leipzig wurde 1919 aus dem Versorgungsamt XIX, Leipzig gebildet. Es hatte die Leitung über die ihm unterstellten Versorgungsämter und versorgungsärztlichen Dienststellen in der Region Leipzig inne. Zum 1. April 1924 wurden die Aufgaben vom Versorgungsamt Leipzig übernommen und das Hauptversorgungsamt Leipzig aufgelöst.
Weitere Angaben siehe 2.4.4 Reichsarbeitsverwaltung.
  • 2012 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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