In Mutzschen existierte neben dem Rittergut (vgl. Bestand 20484 Rittergut Mutzschen) seit Beginn des 18. Jh. ein amtssässiges Pfarrdotalgericht.^[01] Pfarrer Johann Philipp Oheim, Besitzer des Ritterguts Polditz, ließ ab 1710 auf den zum Pfarrlehn gehörenden Hopfenbergen die Pfarrdotalhäuser errichten, die bis heute in der Ortslage Mutzschen nördlich des Schlosses nachweisbar sind. Für diese Grundstücke (1819: 6 Häuser) war der Pfarrer Erb-, Lehn- und Gerichtsherr. Nachdem beim Brand 1681 das Pfarrhaus beschädigt worden war, ließ Oheim 1725 die Pfarre neu errichten, in der sich ein bemerkenswerter Aktenschrank befand.^[02]

Die Gerichtsbarkeit wurde am 23. Sept. 1841 dem Justizamt Mutzschen zu Wermsdorf übertragen.^[03] Seit 1846 sind die Pfarrhäuser Teil der Stadt Mutzschen.

Die vorliegenden Akten waren bis 2012 Teil des Bestands Rittergut Mutzschen und wurden im Zuge der archivfachlichen Bearbeitung aus diesem herausgelöst. Die früheren Signaturen sind mit verzeichnet. Der Bestand umfasst nur drei Akten, zusätzlich wurden die Gerichtsbücher virtuell erfasst. Die Gerichtsbücher sind verfilmt. Ein im Bestand überliefertes Repertorium (PfarrG Mutzschen, Nr. 3) vom Jahr 1835 verzeichnet 54 Positionen, darunter "ein Paket Urkunden". Von diesen Unterlagen wurde entsprechend der Vermerke der größte Teil zu einem unbekannten Zeitpunkt kassiert. Die jetzige Überlieferung ist äußerst fragmentarisch.

Hinweise zur Benutzung


Die Erfassung des Bestands Pfarrdotalgericht Mutzschen erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows.

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22304 PfarrG Mutzschen Nr. (fettgedruckte Zahl) bzw. alternativ GB AG Grimma Nr….

Verweise auf korrespondierende Bestände


B. Richter
Okt. 2012



^[01] Neue sächsische Kirchengalerie. Die Ephorie Grimma rechts der Mulde, Leipzig 1914, Sp. 468.- Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, 6. Band, Zwickau 1819, sowie 18. Band (Supplemente), Zwickau 1833.
^[02] Cornelius Gurlitt, Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Dresden 1898, S. 180 ff.
^[03] StA-L, 20013 Amt Mutzschen, Nr. 444.

Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Aktenverzeichnis.

Der Pfarrer von Mutzschen ließ ab 1710 die Pfarrdotalhäuser errichten. Für diese Häuser war der Pfarrer Erb-, Lehn- und Gerichtsherr. Die Gerichtsbarkeit wurde am 23. Sept. 1841 dem Justizamt Mutzschen zu Wermsdorf übertragen. Seit 1846 sind die Pfarrhäuser Teil der Stadt Mutzschen.