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Beständeübersicht

Bestand

22313 Genealogischer Nachlass Kurt Dietze

Datierung1923 - 1986
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,50
Zur Biographie von Kurt Dietze

Kurt Dietze wurde am 11. Mai 1907 als Sohn des Zimmermanns Friedrich Oswald Dietze und der Charlotte Dietze geb. Franke in Leipzig-Gohlis geboren. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1918 musste er vom Gymnasium, das er eineinhalb Jahre lang besucht hatte, auf die 3. höhere Bürgerschule wechseln. Im April 1922 begann er eine Schriftsetzer-Lehre. Im Jahr 1928 heiratete der junge Adventist die Bayerin Rosa Schmidt aus Harburg, die ebenfalls Mitglied der Sieben-Tage-Adventisten war, und zog mit ihr nach Eythra bei Leipzig. Der zwischenzeitlich arbeitslose Schriftsetzer war ab Dezember 1930 Delegierter der SPD und wurde aufgrund dessen im Juni 1933 in Eythra inhaftiert, woraufhin er fünf Wochen im Konzentrationslager Sachsenburg verbrachte. Im Juni 1937 wurde Dietze Brandmeister in Eythra und trat ein halbes Jahr darauf in die NSDAP ein. Am 12. Mai 1939 zog er nach Leipzig, wo er während des 2. Weltkriegs beim Werkluftschutz in der Firma Karl Krause als Brandmeister Brandbomben bekämpfte. Im Oktober 1941 zog er nach Dresden und arbeitete als Werkschutzmann bei der Firma Seidel & Naumann, wo er 1942 zum Oberwachleiter aufstieg. Nach Kriegsende holte Dietze seine Familie, die im Krieg nach Bayern evakuiert wurde, zu sich nach Dresden. Da bei seiner Rückkehr kein Wiedereinstieg bei der Firma Seidel & Naumann möglich war, betätigte er sich zunächst ehrenamtlich, u. a. bei der SED, bevor er am 11. September 1947 eine Maurerumschulung begann. Kurze Zeit später schrieb er sich an der Ingenieursschule für Bauwesen ein. Später arbeitete er als Bauingenieur bei unterschiedlichen Projekten mit, u. a. auf der Großbaustelle Leuna II. Im Jahr 1952 kehrte er nach Eythra zurück und wurde 1961 Hauptplanträger im Stadtrat Leipzig. Im Jahr 1967 wurde er stellvertretender Vorsitzende des Arbeitsausschusses der Kammer der Technik (KdT) des Bezirks Leipzig. Im gleichen Jahr wurde ihm ein Lehrstuhl an der Ingenieursschule für Bauwesen angeboten, welchen er fünf Jahre lang innehatte. Im März 1985 wurde er mit seiner Familie nach Leipzig ausgesiedelt, da Eythra zugunsten eines Tagebaus zerstört wurde.
Kurt Dietze bekam mit seiner Frau vier Töchter, von denen die älteste, Johanna, ab 1947 Sekretärin, später Sachbearbeiterin bei der IG Chemie in Dresden eingestellt war.
Er starb 1986 in Leipzig im Alter von 79 Jahren.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Nachlass Kurt Dietzes wurde vom Sächsischen Staatsarchiv im Jahr 2012 von seiner Tochter Christina Fuckert angekauft. Die Erschließung der Unterlagen erfolgte im Rahmen eines Praktikums im Oktober 2014 durch Elisabeth Veit auf der Grundlage der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält 27 Bände Tagebücher aus dem Nachlass von Kurt Dietze, die einen Zeitraum von 1923 bis 1986 abdecken und somit einen wichtigen Zeitabschnitt in der Leipziger und Dresdner Geschichte widerspiegeln. Sie zeigen die Gedanken eines zunächst einfachen Arbeiters zu den politischen Ereignissen zwischen 1933 und 1945 sowie zu den Umbrüchen in der Zeit nach 1945. Mit zahlreichen Zeitungsartikeln wird die öffentliche Meinung und Politik der eigenen Haltung Kurt Dietzes gegenüber gestellt.

Hinweise zur Benutzung

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22313, Genealogischer Nachlass Kurt Dietze, Nr. (fettgedruckte Zahl).

E. Veit

Oktober 2014
25 Tagebücher, u. a. mit Berichten als Leuna-Bauleiter, von Konferenzen der Sieben-Tage-Adventisten u. a. in Dresden 1923, von Reisen in die Bundesrepublik Deutschland 1972 bis 1978 und nach Indien 1973.
Der Arbeiter und Bauingenieur Kurt Dietze (1907 - 1986) hat von 1923 bis 1982 Tagebücher geschrieben, in denen er die politischen Ereignisse mit Zeitungsausschnitten belegte und kommentierte. Dietze war Adventist und lebte in Dresden und Leipzig.
  • 2018 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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