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Beständeübersicht

Bestand

22337 VEB Leipziger Pianofortefabrik

Datierung1945 - 1967
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)6,20

Bestand enthält auch 7 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte des VEB Leipziger Pianofortefabrik

Die Leipziger Pianofortefabrik Hupfeld - Gebr. Zimmermann AG wurde durch den Volksentscheid 1946 enteignet und ging in den Besitz des Landes Sachsen über. Die Firmierung lautete Industrieverwaltung 34 Möbel und Holz, Leipziger Pianofortefabrik. Durch den SMAD-Befehl Nr. 76 von 1948 wurden in der Sowjetischen Besatzungszone VEB und VVB gebildet. So entstand die Verwaltung volkseigener Betriebe Musik-Kultur, direkt dem Ministeriums für Leichtindustrie unterstellt, und der ihr zugeordnete VEB Leipziger Pianofortefabrik. 1952 erhielt der VEB seine juristische Selbständigkeit und es erfolgte die Eintragung in das Handelsregister.[01] Als alleinvertretungsberechtigter Werkleiter war Ernst Wegener eingesetzt, technischer Leiter war Heinrich Kretzmer. Folgende Tabelle bietet einen Überblick über die weiteren Veränderungen in der Besetzung der leitenden Funktionen:

Ab 3. Mai 1954
Technischer Leiter
Werner Kasper
Ab 6. Juni 1961
Werkleiter
Günther Rahm
Ab 6. Juni 1961
Kaufmännischer Leiter
Ernst Blochberger
Ab 18. Juni 1965
Technischer Leiter
Wolfgang Siebert
Ab 10. November 1966
Werkleiter
Karl Wölk



Der VEB war seit Oktober 1956 dem Ministerium für Leichtindustrie, Hauptverwaltung Musikinstrumente und Kulturwaren unterstellt, seit Oktober 1961 der VVB (B) Möbel-Holz Bezirk Leipzig sowie seit Juni 1965 der VVB (Z) Musikinstrumente und Kulturwaren, Plauen.
Zu den Erzeugnissen des VEB zählten neben Pianos und Flügeln auch Möbel, Minen und Stifte. Die Fertigung war an Planvorgaben gebunden, deren Erfüllung im Vordergrund des betrieblichen Ablaufes stand. Vorgegeben wurde eine stetige Erhöhung der Produktionsquote, die durch Vorgaben wie die Störfreimachung und die stetige Kostensenkung erschwert wurde.
Im Jahr 1961 wurden 4793 Pianos gebaut, was einer Planerfüllung von 93,6% entsprach.[02] Insgesamt zählte der VEB Leipziger Pianofortefabrik zu dieser Zeit 523 Beschäftigte. Auch nach dem Mauerbau 1961 bestanden weitreichende Exportbeziehungen des VEB Leipziger Pianofortefabrik zu Ländern wie Schweden, Italien und Mexiko.
Zum 1. Januar 1967 wurde der VEB Leipziger Pianofortefabrik mit dem VEB Sächsische Pianofortefabrik Seifhennersdorf, dem VEB Pianomechanik Zeitz und dem VEB Klaviaturenfabrik Gera-Langenberg unter der Leitung des zum Kombinatsdirektor ernannten Karl Wölk zum VEB Deutsche Piano-Union zusammengeschlossen. Die Rechtsfähigkeit des VEB Deutsche Piano-Union erlosch auf Antrag vom 30. August 1991, einer der Rechtsnachfolger wurde die Leipziger Pianofortefabrik GmbH gemäß Umwandlungserklärung des VEB Deutsche Piano-Union vom 18. Juni 1990.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Durch eine Übernahme von 1,1 lfm Akten von der Carl Rönisch Pianofortemanufaktur GmbH, Herrn Kattein, gelangte ein Teil des Bestandes 22337 VEB Leipziger Pianofortefabrik Leipzig im September 2013 in das Staatsarchiv Leipzig. Im Zuge der Bearbeitung des Bestandes 20903 Leipziger Pianofortefabrik Hupfeld-Gebr. Zimmermann AG 2014 und der damit im Zusammenhang stehenden Provenienzprüfung des Bestandes 20909 VEB Deutsche Piano-Union Leipzig wurden rd. 3 lfm Akten als Fremdprovenienz aus diesen Beständen heraus gelöst und dem Bestand 22337 VEB Leipziger Pianofortefabrik zugeordnet. Ergänzend wurden am 25. August 2016 unter anderem zwei "Rönisch"-Nummernbücher von Herrn Kattein übergeben.
Zwischen Oktober und Dezember 2016 wurden die Akten im Rahmen der Ausbildung zu Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv, verzeichnet. 0,1 lfm Akten wurden als Fremdprovenienzen aussortiert und den Beständen 20903 Leipziger Pianofortefabrik Hupfeld-Gebr. Zimmermann AG und 20909 VEB Deutsche Piano-Union Leipzig hinzugefügt. Als Dubletten wurden rd. 0,2 lfm Unterlagen ausgesondert. Der Umfang der erschlossenen Archivalien beträgt 3,9 lfm. 2021 wurden dem Bestand weitere ca. 3 lfm aus dem Bestand 20909 VEB Deutsche Piano-Union zugeordnet, die dazugehörende Findkartei von 1987 retrokonvertiert und die bisherige einstufige Klassifikation mehrstufig gestaltet. Dabei wurden die Verzeichnung verbessert und weitere Dubletten aussortiert.


Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält auch Akten des Betriebes aus der Zeit nach der Enteignung 1946 bis zur VEB-Bildung 1948. Für die Zeit nach 1948 befinden sich im Bestand größtenteils Akten zur Planung und Bilanzierung. Viele dieser Akten beinhalten Investitionsvorhaben, Perspektivpläne oder Betriebsstatistiken. Ein weiterer Überlieferungsschwerpunkt sind Akten zu Geschäfts- und Auslandsreisen, welche zum Teil in Abstimmung mit der zentralen staatlichen Außenhandelsgesellschaft der DDR für Musikinstrumente und Spielwaren, der DEMUSA GmbH, erfolgten. Die Exportaktivitäten des VEB sind ebenfalls gut dokumentiert, hingewiesen sei besonders auf die beiden Nummernbücher und die Kundenkarteien.

Hinweise zur Benutzung

Der Bestand enthält Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. hundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden dürfen. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich. Aus technischen Gründen können Verzeichnungseinheiten, die mit einer personenbezogenen Schutzfrist gekennzeichnet sind, derzeit in der online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt werden. Wir empfehlen eine Nachfrage beim verwahrenden Archiv.

Verweise auf korrespondierende Bestände

22363 Julius Feurich, Pianofortefabrik und Instrumentenbau, Leipzig
20909 VEB Deutsche Piano-Union Leipzig, Böhlitz-Ehrenberg
20903 Leipziger Pianofortefabrik Hupfeld-Gebr. Zimmermann AG

Vivien Dinger, Anne Warsönke

Januar 2017

Abkürzungsverzeichnis

AB
Aktiebolag
AHB
Außenhandelsbetrieb
DEMUSA GmbH
Deutsche Musikinstrumenten- und Spielwaren-Außenhandelsgesellschaft m. b. H., Berlin
DIA
Deutscher Innen- und Außenhandel
TOM
Technisch-organisatorische Maßnahmen
TGL
Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen
TWZ
Technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit
ZKEB
Zentrales Konstruktions- und Entwicklungsbüro





[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (im Folgenden StA-L), 20320 Amtsgericht Leipzig, Nr. 5270 (Handelsregisterakte zur Leipziger Pianofortefabrik Gmbh mit Vorakte). Abweichendes Datum zum Eintrag ins Handelsregister: 21. November 1952, siehe 20256 Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 2743.
[02] StA-L, 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes, Nr. 2434.
Nach der Enteignung der Hupfeld-Zimmermann AG und der Löschung der Firma im Handelsregister 1948 wurde als Nachfolgebetrieb der VEB Leipziger Pianofortefabrik gegründet. Produziert wurden Möbel und Bleistifte, aber auch die Produktion von Klavieren lief wieder an. Erst ab 1960 konzentrierte sich die Produktion auf Flügel und Klaviere. 1967 ging der VEB im Kombinat VEB Deutsche Piano-Union Leipzig auf, in dem zunächst vier Fabriken zusammengeschlossen wurden.
  • 2021 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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