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Beständeübersicht

Bestand

22363 Julius Feurich, Pianofortefabrik und Instrumentenbau, Leipzig

Datierung1867 - 1930
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,87
Geschichte des Unternehmens Julius Feurich, Pianofortefabrik und Instrumentenbau, Leipzig


1851 gründete Julius Gustav Feurich in Leipzig die Pianofortefabrik, die am 13. Februar 1880 ins Leipziger Handelsregister (HR 4574) eingetragen wurde. 1911 konnte das Zweitwerk in Leipzig-Leutzsch eröffnet werden. Feurich gehörte zu den führenden Herstellern und war auch in den Verbänden der Klavierbranche in führender Verantwortung aktiv. Eine Schlüsselrolle nahm Feurich bei der Belieferung der Hersteller von Reproduktionsinstrumenten ein, v. a. für M. Welte & Söhne (Freiburg), J. D. Philipps (Frankfurt) sowie L. Hupfeld (Leipzig). Der Zusammenbruch des Marktes für Reproduktionsinstrumente Ende der 1920er Jahre führte auch bei Feurich zu massiven Umsatzverlusten. Laut Handelsregistereintrag wurde die Firma am 30. Dezember 1932 aufgelöst und der Kaufmann Julius Adolf Feurich als Liquidator bestellt.[01] Am 21. November 1932 wurde ein Gesellschaftsvertrag für eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung beschlossen, in die die Fabrikationsanlagen eingebracht wurden. Laut Gesellschaftsvertrag war der Gegenstand des Unternehmens die Herstellung und der Vertrieb von Pianinos (aufrecht stehende Klaviere) und Flügeln sowie von sonstigen Musik- und Gebrauchsinstrumenten. Die Umwandlung in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung und die Eintragung ins Handelsregister (HRB 782) erfolgte ebenfalls am 30. Dezember 1932. Die Gesellschaft wurde durch die Geschäftsführer Julius und Erich Feurich vertreten. Sie verfügte über ein Grundkapital von 20.000 Reichsmark.[02] 1943 wurde das Fabrikgebäude durch einen Bombenangriff zerstört. Die Produktion konnte jedoch im Fabrikgebäude der Firma "Th. Mannborg, Harmoniumfabrik, Leipzig" weiter geführt werden. Ebenso wie im Ersten Weltkrieg musste auch im Zweiten Weltkrieg die Produktion umgestellt werden. Es wurden nun Verpackungsbehälter für kriegswichtige Dinge hergestellt, z. B. Flakscheinwerfer.
1958 verließen die Gesellschafter Erich und Julius Feurich die DDR. Aufgrund von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung wurde am 26. Januar 1959 das Konkursverfahren gegen die Gesellschaft "Julius Feurich, Pianofortefabrik und Instrumentenbau GmbH eröffnet.[03] Am 24. Januar 1962 wurde die Firma aus dem Handelsregister gelöscht. Nach der Auflösung des Unternehmens in Leipzig wurde die Julius Feurich Pianofortefabrik GmbH in Mittelfranken, Westdeutschland neu gegründet. Das Unternehmen besteht bis heute.


Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Im Staatsarchiv Leipzig befindet sich nur ein – allerdings wichtiger – Rest der Firmenüberlieferung aus der Zeit vor 1945. Dieser gelangte durch eine Übernahme von der Carl Rönisch Pianofortemanufaktur GmbH im Jahr 2013 in das Staatsarchiv Leipzig. Im Zuge der Bearbeitung und Neuverzeichnung des Bestandes 20903 Leipziger Pianofortefabrik Hupfeld-Gebr. Zimmermann AG, zu dem der größere Teil der übernommenen Unterlagen gehörte, wurden die Geschäftsbücher aufgrund ihrer anderen Provenienz zu dem neuen Bestand 22363 Julius Feurich, Pianofortefabrik und Instrumentenbau, Leipzig, formiert und im Juli 2014 verzeichnet. [Nachtrag Februar 2024: Die Geschäftsbücher waren zu einem großen Teil brandgeschädigt. Nach einer restauratorischen Bearbeitung wurden sie digitalisiert, diese Arbeit wurde Anfang 2024 abgeschlossen. Die Online-Stellung der Digitalisate ist geplant].


Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand besteht aus 9 Fabrikations- und 16 Verkaufsbüchern, sowie drei Registern zu den Verkaufsbüchern. Die für den Zeitraum 1880 bis 1930 vollständig erhaltenen Fabrikationsbücher enthalten eine laufende Nummer, mit der alle hergestellten Instrumente in der Reihenfolge ihrer Herstellung registriert wurden. Diese laufenden Nummern sind auch in den Verkaufsbüchern enthalten, die für den Zeitraum 1867 bis 1927 vollständig vorhanden sind. Allerdings erfolgt die Anordnung in den Verkaufsbüchern nach dem Datum des Verkaufes des Instrumentes, nicht nach der laufenden Nummer. Mithilfe der Register ist es möglich, nach den Namen der Käufer zu suchen. Diese sind in den Registern in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Aus den Registern erhält man dann den Buchstaben und die Seitenangabe des entsprechenden Verkaufsbuches, in dem die Informationen enthalten sind. Für die Fabrikationsbücher ist leider kein Register überliefert.


Verweise auf korrespondierende Bestände

Kreditakten zu Julius Feurich, Pianofortefabrik, befinden sich für den Zeitraum 1920 bis 1940 in den Beständen 21016 Commerzbank, Filiale Leipzig, 21017 Deutsche Bank, Filiale Leipzig, 21018 Dresdner Bank in Leipzig und 21043 Deutsche Investitionsbank, Bezirksdirektion Leipzig.
Im Bestand 20080 Königliches Bezirksgericht Leipzig, Nr. AG Leipzig 6450 befindet sich eine Akte zur Nachlassregulierung für den Instrumentenbauergehilfen Friedrich Wilhelm Feurich in Leipzig, den Vater von Julius Feurich.
Wichtige Bestände für die Pianoforte-Herstellung in Leipzig vor 1945 sind:
StA-L, 20902 Th. Mannborg, Harmoniumfabrik, Leipzig
StA-L, 20903 Leipziger Pianofortefabrik Hupfeld-Gebr. Zimmermann AG



Frauke Scholz
August 2014



[01] Am 6. April 1938 wurde die Gesellschaft von HR 4574 auf HRA 791 umgeschrieben und kurzzeitig als Offene Handelsgesellschaft im Handelsregister geführt, jedoch am gleichen Tag wieder gelöscht. Laut diesem Eintrag hat die Gesellschaft aber bereits seit dem 2. Januar 1918 bestanden, Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRA 791.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 20124 Amtsgericht Leipzig, HRB 782.
[03] Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 20262 Kreisgericht Leipzig, Nr. 2402.
Fabrikationsbücher 1880 bis 1930.- Verkaufsbücher 1867 bis 1927 mit Registern.- Fotos und Abbildungen der Modelle.
1851 gründete Julius Gustav Feurich in Leipzig eine Pianofortefabrik, ein Zweitwerk in Leipzig-Leutzsch wurde 1911 eröffnet. Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung und der Vertrieb von Pianinos (aufrecht stehende Klaviere) und Flügeln sowie von sonstigen Musik- und Gebrauchsinstrumenten. 1943 wurde das Fabrikgebäude durch einen Bombenangriff zerstört. Die Produktion konnte jedoch im Fabrikgebäude der Firma "Th. Mannborg, Harmoniumfabrik, Leipzig" weiter geführt werden. 1958 verließen die Gesellschafter Erich und Julius Feurich die DDR. 1959 wurde das Konkursverfahren gegen die Gesellschaft eröffnet und die Firma 1962 aus dem Leipziger Handelsregister gelöscht.
  • 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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