Beständeübersicht
Bestand
22382 Familienarchiv Speck von Sternburg
Datierung | 1481 - 2017 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 5,73 |
Geschichte der Familie Speck von Sternburg
Im Jahr 2015 erschien eine umfangreiche Familiengeschichte zu den Freiherren Speck von Sternburg, so dass hier nur kurz auf einzelne Familienmitglieder, zu denen Unterlagen im Archivbestand überliefert sind, eingegangen wird.[01]
Die Ursprünge der Familie Speck lassen sich vom Appenzeller Land nach Baden verfolgen. Maximilian Leonard Adam Speck (1732 - 1778) aus Kocherstetten ließ sich nach seiner Heirat in Sachsen nieder und führte eine Gastwirtschaft in Gröba bei Riesa. Aus seiner zweiten Ehe gingen drei Kinder, darunter als zweitgeborener Maximilian Speck (1776 - 1856), hervor.
Maximilian Speck kam mit 20 Jahren nach Leipzig und wurde Kaufmann beim Handelshaus Beyer & Co. Bereits 1818 gründete er seine eigene Wollhandlung, erwarb Grundstücke in Leipzig ("Specks Hof") sowie 1822 das Rittergut Lützschena mit Freiroda. Auf seinem Gut richtete Maximilian Speck ein Mustergut für die Viehzucht, insbesondere für die Schafzucht, ein. Durch seine Erfolge in der Landwirtschaft und die nach ganz Europa reichenden Handelsbeziehungen erhielt er 1825 eine Einladung zum russischen Zaren Alexander I., der ihn in St. Petersburg zum Ritter von Speck ernannte. 1829 folgten Aufenthalte in Bayern. Maximilian erwarb auch dort Besitzungen und vermittelte seine Kenntnisse in der Schafzucht und dem Wollhandel. König Ludwig I. von Bayern verlieh ihm dafür am 23. Januar 1829 den erblichen Titel Freiherr von Sternburg. In Lützschena etablierte Maximilian eine Brauerei nach bayrischem Vorbild, das "Sternburg-Bier". Nach seinem Tod im Jahr 1856 wurde der Grundbesitz in Bayern veräußert, das Lützschenaer Gut und seine wertvolle Kunstsammlung blieben als Fideikommiss in Familienbesitz.
Aus der Ehe mit Charlotte Hänel von Cronenthall (1787 - 1836) gingen fünf Kinder hervor, darunter die Tochter Maria (spätere Ehefrau von Joseph Freiherr von Hormayr zu Hortenburg), der Künstler Hermann Maximilian (1814 - 1851) und der Nachfolger als Majoratsherr in Lützschena Alexander Maximilian (1821 - 1911). Der letztgenannte hatte zwölf Kinder, darunter waren der Diplomat Hermann (1852 - 1908) und Joseph Speck von Sternburg (1863 - 1942), der in kaiserlichen Diensten stand.
Als Majoratsherren folgten Alexander Maximilian: sein Sohn James Alexander (1856 - 1916), dessen Sohn Gustav Harry (1887 - 1940), und dessen Sohn Wolf Rudolf (1927 - 1944) sowie nach Auflösung der Fideikommisse dessen Schwester Johanna Helene (1920 - 1995). Das Rittergut Lützschena einschließlich der verbliebenen Kunstsammlung wurde im Rahmen der Bodenreform ab 1945 enteignet. Die juristische Vertretung der Familie lag in den Folgejahren in den Händen von Ilse Speck von Sternburg (1910 - 2012, 2. Ehefrau von Gustav Harry) und Wolf-Dietrich Speck von Sternburg.
Wolf-Dietrich Speck von Sternburg, geboren 1935 in Pommern, blieb Leipzig und dem Stammsitz der Familie in Lützschena während der DDR-Zeit und bis in die Gegenwart eng verbunden. Er war Erbe des Familienbesitzes. Nachdem bis 1998 die Grundstücke des Schlossparks Lützschena von der Familie wieder zurückgekauft wurden, konnte die denkmalgerechte Wiederherstellung der einzelnen Teile des englischen Landschaftsparks beginnen. Das Schloss befindet sich nach der Nutzung als Schule bis 2003 nunmehr im Besitz der Familien von Truchsess und von Erffa. Für die Kunstsammlung besteht seit Ende 1996 die Maximilian Speck von Sternburg Stiftung, die die öffentliche Präsentation der Gemälde, Grafiken, Zeichnungen und einer wertvollen Bibliothek im Museum der bildenden Künste Leipzig gewährleistet. Als Präsident der Stiftung leitet Wolf-Dietrich Speck von Sternburg den Stiftungsrat und begleitet gemeinsam mit seiner Nichte Judith (geb. 1967) die Entwicklung des Leipziger Bildermuseums.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das Familienarchiv Speck von Sternburg befand sich bis 1945 im Schloss Lützschena. Im Zusammenhang mit der Enteignung und Vertreibung der Eigentümer sind Ritterguts- und Familienunterlagen an die Gemeinde bzw. das Stadtarchiv Leipzig abgegeben worden und gelangten schließlich ab 1955 an das damalige Landesarchiv Leipzig. Diese Unterlagen bilden gemeinsam mit den Patrimonialgerichtsakten (übernommen aus dem Amtsgericht Leipzig) den Bestand 20466 Rittergut Lützschena mit Freiroda im Staatsarchiv Leipzig.[02]
Daneben sind weitere Teile des Familienarchivs bei Familienangehörigen verblieben bzw. wurden im Pfarrhaus Lützschena gesichert. Die Sichtung und Zusammenführung dieser Dokumente hat Wolf-Dietrich Speck von Sternburg in München übernommen. Im Zusammenhang mit der Bearbeitung vermögensrechtlicher Angelegenheiten und der Erarbeitung seiner Familiengeschichte kamen über Jahrzehnte zahlreiche relevante Reproduktionen aus Archiven, Zeitungsausschnitte, Korrespondenzen, Druckschriften, Manuskripte, Fotos und vieles mehr zum Familienarchiv. Die Unterlagen wurden von ihm geordnet und in Kartons in Archivqualität verpackt. Einige Akten und Verzeichnisse gelangten im Zusammenhang mit der Einrichtung der Stiftung als "Speck von Sternburg Archiv" in das Museum der bildenden Künste, Leipzig.[03]
Der Großteil des Familienarchivs ist im Jahr 2015 nach Abschluss eines Archivvertrags dem Staatsarchiv Leipzig als Depositum für eine unbegrenzte Dauer übergeben worden. Dabei handelte es sich um 37 großformatige Archivkartons mit einem Umfang von 5,5 Regalmetern, weitere Übernahmen folgten 2016. Der Bestand 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg ist im Oktober 2015 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden.[04]
Die inhaltliche Erschließung folgte im Jahr 2016 im Staatsarchiv. Aus Gründen der dauerhaften Lagerung und Benutzung der Unterlagen machten sich eine Auflösung der großformatigen Einheiten mit den in Folie eingelegten Einzelblättern und eine Neuformierung von Sachakten erforderlich. Die Gliederung des Bestands folgt im Wesentlichen der bisherigen Ordnung der Konvolute nach Personen (Familienmitglieder und deren Angehörige). Dabei wurden den Gliederungspunkten sowohl die provenienzgerecht entstandenen Originale als auch die zu späteren Zeitpunkten angefertigten Abschriften oder Kopien zugeordnet.
Die Erschließung orientiert sich an der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs. Neben den Aktentiteln kommt häufig erweiterte Verzeichnung mit Enthält- und Darin-Vermerken zum Einsatz. Reproduktionen sind durch einen entsprechenden Vermerk gekennzeichnet, jedoch in der Datierung mit Originalen gleichbehandelt worden. Auf die jeweilige Angabe des Adelstitels "Freiherr/Freifrau" ist mit Ausnahme von Werktiteln verzichtet worden. Die bisherige Zuordnung der Archivalien ist über die Nummerierung der übergebenen Archivkartons nachvollziehbar. Neben "einfachen" Signaturen für Akten/Urkunden (ohne Buchstaben) gibt es folgende Zusätze: K (Karten und Pläne), A (Foto Aufsicht = Positiv), D (Foto Durchsicht = Negativ) sowie AV (Bewegtbild). Lediglich einige Doppelstücke sind dem Eigentümer zurückgegeben worden, der für inhaltliche Fragen mit Auskünften sehr hilfreich zur Verfügung stand.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand setzt mit einer Urkunde aus St. Veit in Oberbayern aus dem Jahr 1481 ein, die sich nachweislich im Besitz von Maximilian Speck von Sternburg befand. Er reicht mit Unterlagen zu den Aktivitäten von Wolf-Dietrich Speck von Sternburg bis ins Jahr 2016. Zahlreiche Akten, Urkunden und Pläne betreffen den Grundbesitz in Sachsen und Bayern. Daneben lassen sich der Aufbau und das Schicksal der Kunstsammlung gut nachvollziehen.
Überliefert sind in unterschiedlicher Dichte sechs Generationen der Familie Speck von Sternburg, darunter umfangreich zu Maximilian, Joseph, Gustav Harry und Hermann Speck von Sternburg. Dazu kommen berühmte Vertreter der Familien der Ehepartner wie der Historiker Josef Freiherr von Hormayr zu Hortenburg, die Familien Hänel von Cronenthall, Grafen von Bohlen, von Tepper-Laski und viele weitere mehr. Neben persönlichen Unterlagen lassen sich deren berufliche und gesellschaftliche Tätigkeit, Reisen und künstlerische Betätigung gut dokumentieren. Besonders umfassend ist die Überlieferung zum Depositalgeber Wolf-Dietrich Speck von Sternburg. Daraus werden nicht nur der berufliche und private Lebensweg sichtbar, sondern auch die Bemühungen um das Erbe in Lützschena und die vermögensrechtlichen Klärungen zum beweglichen Eigentum der Familie. Schließlich sind jene Dokumente Teil des Familienarchivs, die Eingang in die gedruckte Familiengeschichte gefunden haben. Darunter ragen aufgrund ihres intrinsischen Werts das aufwändig gestaltete Freiherrndiplom, autographe Schreiben bedeutender Persönlichkeiten sowie Zeichnungen und seltene Drucke heraus.
Das Familienarchiv spiegelt mit mehr als 700 Akten, Urkunden und gedruckten Werken, fast 2.500 Fotografien, 55 Karten und Plänen sowie Videos und weiteren digitalen Unterlagen die herausragende Stellung der Mitglieder der Familie Speck von Sternburg über drei Jahrhunderte wider.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1, mit der auch die Register erstellt wurden. Die Benutzung des Bestandes erfolgt nach den Bestimmungen des Sächsischen Archivgesetzes. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweis auf korrespondierende Bestände
20466 Rittergut Lützschena mit Freiroda
20968 Brauerei Sternburg, Lützschena
B. Richter
Dez. 2016
[01] Geschichte der Ritter von Speck Freiherren von Sternburg, zusammengestellt von Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg, Leipzig 2015.
[02] Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20466 Rittergut Lützschena mit Freiroda, weitere Informationen unter http://www.archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=06.02&bestandid=20466.
[03] Vgl. Archive in Stiftungen, Berlin 2015, S. 180.- Verzeichnis s. 22382 FA Speck von Sternburg, Nr. 662.
[04] http://www.archiv.sachsen.de/familienarchiv-speck-von-sternburg-an-das-staatsarchiv-leipzig-ubergeben-2071.html.
Im Jahr 2015 erschien eine umfangreiche Familiengeschichte zu den Freiherren Speck von Sternburg, so dass hier nur kurz auf einzelne Familienmitglieder, zu denen Unterlagen im Archivbestand überliefert sind, eingegangen wird.[01]
Die Ursprünge der Familie Speck lassen sich vom Appenzeller Land nach Baden verfolgen. Maximilian Leonard Adam Speck (1732 - 1778) aus Kocherstetten ließ sich nach seiner Heirat in Sachsen nieder und führte eine Gastwirtschaft in Gröba bei Riesa. Aus seiner zweiten Ehe gingen drei Kinder, darunter als zweitgeborener Maximilian Speck (1776 - 1856), hervor.
Maximilian Speck kam mit 20 Jahren nach Leipzig und wurde Kaufmann beim Handelshaus Beyer & Co. Bereits 1818 gründete er seine eigene Wollhandlung, erwarb Grundstücke in Leipzig ("Specks Hof") sowie 1822 das Rittergut Lützschena mit Freiroda. Auf seinem Gut richtete Maximilian Speck ein Mustergut für die Viehzucht, insbesondere für die Schafzucht, ein. Durch seine Erfolge in der Landwirtschaft und die nach ganz Europa reichenden Handelsbeziehungen erhielt er 1825 eine Einladung zum russischen Zaren Alexander I., der ihn in St. Petersburg zum Ritter von Speck ernannte. 1829 folgten Aufenthalte in Bayern. Maximilian erwarb auch dort Besitzungen und vermittelte seine Kenntnisse in der Schafzucht und dem Wollhandel. König Ludwig I. von Bayern verlieh ihm dafür am 23. Januar 1829 den erblichen Titel Freiherr von Sternburg. In Lützschena etablierte Maximilian eine Brauerei nach bayrischem Vorbild, das "Sternburg-Bier". Nach seinem Tod im Jahr 1856 wurde der Grundbesitz in Bayern veräußert, das Lützschenaer Gut und seine wertvolle Kunstsammlung blieben als Fideikommiss in Familienbesitz.
Aus der Ehe mit Charlotte Hänel von Cronenthall (1787 - 1836) gingen fünf Kinder hervor, darunter die Tochter Maria (spätere Ehefrau von Joseph Freiherr von Hormayr zu Hortenburg), der Künstler Hermann Maximilian (1814 - 1851) und der Nachfolger als Majoratsherr in Lützschena Alexander Maximilian (1821 - 1911). Der letztgenannte hatte zwölf Kinder, darunter waren der Diplomat Hermann (1852 - 1908) und Joseph Speck von Sternburg (1863 - 1942), der in kaiserlichen Diensten stand.
Als Majoratsherren folgten Alexander Maximilian: sein Sohn James Alexander (1856 - 1916), dessen Sohn Gustav Harry (1887 - 1940), und dessen Sohn Wolf Rudolf (1927 - 1944) sowie nach Auflösung der Fideikommisse dessen Schwester Johanna Helene (1920 - 1995). Das Rittergut Lützschena einschließlich der verbliebenen Kunstsammlung wurde im Rahmen der Bodenreform ab 1945 enteignet. Die juristische Vertretung der Familie lag in den Folgejahren in den Händen von Ilse Speck von Sternburg (1910 - 2012, 2. Ehefrau von Gustav Harry) und Wolf-Dietrich Speck von Sternburg.
Wolf-Dietrich Speck von Sternburg, geboren 1935 in Pommern, blieb Leipzig und dem Stammsitz der Familie in Lützschena während der DDR-Zeit und bis in die Gegenwart eng verbunden. Er war Erbe des Familienbesitzes. Nachdem bis 1998 die Grundstücke des Schlossparks Lützschena von der Familie wieder zurückgekauft wurden, konnte die denkmalgerechte Wiederherstellung der einzelnen Teile des englischen Landschaftsparks beginnen. Das Schloss befindet sich nach der Nutzung als Schule bis 2003 nunmehr im Besitz der Familien von Truchsess und von Erffa. Für die Kunstsammlung besteht seit Ende 1996 die Maximilian Speck von Sternburg Stiftung, die die öffentliche Präsentation der Gemälde, Grafiken, Zeichnungen und einer wertvollen Bibliothek im Museum der bildenden Künste Leipzig gewährleistet. Als Präsident der Stiftung leitet Wolf-Dietrich Speck von Sternburg den Stiftungsrat und begleitet gemeinsam mit seiner Nichte Judith (geb. 1967) die Entwicklung des Leipziger Bildermuseums.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das Familienarchiv Speck von Sternburg befand sich bis 1945 im Schloss Lützschena. Im Zusammenhang mit der Enteignung und Vertreibung der Eigentümer sind Ritterguts- und Familienunterlagen an die Gemeinde bzw. das Stadtarchiv Leipzig abgegeben worden und gelangten schließlich ab 1955 an das damalige Landesarchiv Leipzig. Diese Unterlagen bilden gemeinsam mit den Patrimonialgerichtsakten (übernommen aus dem Amtsgericht Leipzig) den Bestand 20466 Rittergut Lützschena mit Freiroda im Staatsarchiv Leipzig.[02]
Daneben sind weitere Teile des Familienarchivs bei Familienangehörigen verblieben bzw. wurden im Pfarrhaus Lützschena gesichert. Die Sichtung und Zusammenführung dieser Dokumente hat Wolf-Dietrich Speck von Sternburg in München übernommen. Im Zusammenhang mit der Bearbeitung vermögensrechtlicher Angelegenheiten und der Erarbeitung seiner Familiengeschichte kamen über Jahrzehnte zahlreiche relevante Reproduktionen aus Archiven, Zeitungsausschnitte, Korrespondenzen, Druckschriften, Manuskripte, Fotos und vieles mehr zum Familienarchiv. Die Unterlagen wurden von ihm geordnet und in Kartons in Archivqualität verpackt. Einige Akten und Verzeichnisse gelangten im Zusammenhang mit der Einrichtung der Stiftung als "Speck von Sternburg Archiv" in das Museum der bildenden Künste, Leipzig.[03]
Der Großteil des Familienarchivs ist im Jahr 2015 nach Abschluss eines Archivvertrags dem Staatsarchiv Leipzig als Depositum für eine unbegrenzte Dauer übergeben worden. Dabei handelte es sich um 37 großformatige Archivkartons mit einem Umfang von 5,5 Regalmetern, weitere Übernahmen folgten 2016. Der Bestand 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg ist im Oktober 2015 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden.[04]
Die inhaltliche Erschließung folgte im Jahr 2016 im Staatsarchiv. Aus Gründen der dauerhaften Lagerung und Benutzung der Unterlagen machten sich eine Auflösung der großformatigen Einheiten mit den in Folie eingelegten Einzelblättern und eine Neuformierung von Sachakten erforderlich. Die Gliederung des Bestands folgt im Wesentlichen der bisherigen Ordnung der Konvolute nach Personen (Familienmitglieder und deren Angehörige). Dabei wurden den Gliederungspunkten sowohl die provenienzgerecht entstandenen Originale als auch die zu späteren Zeitpunkten angefertigten Abschriften oder Kopien zugeordnet.
Die Erschließung orientiert sich an der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs. Neben den Aktentiteln kommt häufig erweiterte Verzeichnung mit Enthält- und Darin-Vermerken zum Einsatz. Reproduktionen sind durch einen entsprechenden Vermerk gekennzeichnet, jedoch in der Datierung mit Originalen gleichbehandelt worden. Auf die jeweilige Angabe des Adelstitels "Freiherr/Freifrau" ist mit Ausnahme von Werktiteln verzichtet worden. Die bisherige Zuordnung der Archivalien ist über die Nummerierung der übergebenen Archivkartons nachvollziehbar. Neben "einfachen" Signaturen für Akten/Urkunden (ohne Buchstaben) gibt es folgende Zusätze: K (Karten und Pläne), A (Foto Aufsicht = Positiv), D (Foto Durchsicht = Negativ) sowie AV (Bewegtbild). Lediglich einige Doppelstücke sind dem Eigentümer zurückgegeben worden, der für inhaltliche Fragen mit Auskünften sehr hilfreich zur Verfügung stand.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand setzt mit einer Urkunde aus St. Veit in Oberbayern aus dem Jahr 1481 ein, die sich nachweislich im Besitz von Maximilian Speck von Sternburg befand. Er reicht mit Unterlagen zu den Aktivitäten von Wolf-Dietrich Speck von Sternburg bis ins Jahr 2016. Zahlreiche Akten, Urkunden und Pläne betreffen den Grundbesitz in Sachsen und Bayern. Daneben lassen sich der Aufbau und das Schicksal der Kunstsammlung gut nachvollziehen.
Überliefert sind in unterschiedlicher Dichte sechs Generationen der Familie Speck von Sternburg, darunter umfangreich zu Maximilian, Joseph, Gustav Harry und Hermann Speck von Sternburg. Dazu kommen berühmte Vertreter der Familien der Ehepartner wie der Historiker Josef Freiherr von Hormayr zu Hortenburg, die Familien Hänel von Cronenthall, Grafen von Bohlen, von Tepper-Laski und viele weitere mehr. Neben persönlichen Unterlagen lassen sich deren berufliche und gesellschaftliche Tätigkeit, Reisen und künstlerische Betätigung gut dokumentieren. Besonders umfassend ist die Überlieferung zum Depositalgeber Wolf-Dietrich Speck von Sternburg. Daraus werden nicht nur der berufliche und private Lebensweg sichtbar, sondern auch die Bemühungen um das Erbe in Lützschena und die vermögensrechtlichen Klärungen zum beweglichen Eigentum der Familie. Schließlich sind jene Dokumente Teil des Familienarchivs, die Eingang in die gedruckte Familiengeschichte gefunden haben. Darunter ragen aufgrund ihres intrinsischen Werts das aufwändig gestaltete Freiherrndiplom, autographe Schreiben bedeutender Persönlichkeiten sowie Zeichnungen und seltene Drucke heraus.
Das Familienarchiv spiegelt mit mehr als 700 Akten, Urkunden und gedruckten Werken, fast 2.500 Fotografien, 55 Karten und Plänen sowie Videos und weiteren digitalen Unterlagen die herausragende Stellung der Mitglieder der Familie Speck von Sternburg über drei Jahrhunderte wider.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1, mit der auch die Register erstellt wurden. Die Benutzung des Bestandes erfolgt nach den Bestimmungen des Sächsischen Archivgesetzes. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweis auf korrespondierende Bestände
20466 Rittergut Lützschena mit Freiroda
20968 Brauerei Sternburg, Lützschena
B. Richter
Dez. 2016
[01] Geschichte der Ritter von Speck Freiherren von Sternburg, zusammengestellt von Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg, Leipzig 2015.
[02] Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20466 Rittergut Lützschena mit Freiroda, weitere Informationen unter http://www.archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=06.02&bestandid=20466.
[03] Vgl. Archive in Stiftungen, Berlin 2015, S. 180.- Verzeichnis s. 22382 FA Speck von Sternburg, Nr. 662.
[04] http://www.archiv.sachsen.de/familienarchiv-speck-von-sternburg-an-das-staatsarchiv-leipzig-ubergeben-2071.html.
Persönliche Dokumente von Familienangehörigen.- Stammbäume.- Adelsbriefe.- Tagebücher.- Fotos.- Rittergut und Brauerei Lützschena.- Grundbesitz in Sachsen und Bayern.- Kunstsammlung.- Kataloge.
Das Familienarchiv wurde über Jahrzehnte von Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg zusammengetragen und 2015 als Depositum an das Staatsarchiv Leipzig übergeben.
- 2016 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5