Beständeübersicht
Bestand
22505 Oberforstmeisterei Colditz
Datierung | 1731 - 1873 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 5,94 |
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Geschichte der Oberforstmeisterei Colditz
In Sachsen entstanden in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts Oberforst- und Wildmeistereien. 1813 existierten solche in Colditz, Cunnersdorf, Dresden, Grillenburg, Olbernhau, Schneeberg, Schöneck und Zschopau. Zum Bezirk der Oberforst- und Wildmeisterei Colditz gehörten die Ämter Borna, Colditz, Grimma, Leisnig, Mügeln, Mutzschen, Oschatz und Rochlitz.
Ein Mandat vom 16./28. September 1814 gab die Bildung von neun Forstbezirken vor, von denen vier auf das nach der Teilung Sachsens 1815 beim Königreich verbleibende Territorium entfielen.[01] Jedem Kreis sollte ein Landforstmeister vorstehen, jedem der untergeordneten Forstbezirke ein Forstmeister. Die Ausführung dieser Organisationsreform unterblieb aber zunächst angesichts der Unklarheiten über den Fortbestand Sachsens als selbständiger Staat.
1816 entstanden im Zuständigkeitsbereich der Oberforst- und Wildmeisterei Colditz die Forstmeistereien Colditz und Wermsdorf sowie als Zwischeninstanz die Kreisoberforstmeisterei des 4. Kreises.
Am 22. Februar 1817 wurde Johann Carl Wilhelm Graf Ronow von Bieberstein als Forstmeister im Forstbezirk Colditz verpflichtet.[02] Der Forstbezirk umfasste die Ämter Borna, Colditz und Rochlitz, ab April 1817 auch das Amt Leisnig. Zum Bezirk gehörten die Forstreviere Schönbach, Tanndorf, Ebersbach, Leipnitz, Glasten und Bernbruch, Borna und Flößberg, Wendishain, Hochweitzschen und Altenhof, Rochlitz und Geringswalde.
Am 27. Mai 1829 wurde Carl August Sigismund von Pflugk als Forstmeister im Forstbezirk Colditz verpflichtet. Im Zusammenhang mit dem Wegfall der Kreisoberforstmeister zum 1. Mai 1831 wurde Carl Friedrich von Götz mit der Leitung der Forstmeisterei Colditz betraut. Der bis dahin dort amtierende Carl August Sigismund von Pflugk übernahm den Forstbezirk Schwarzenberg. Am 1. September 1849 wurde Hans Ernst Freiherr von Manteuffel als Oberforstmeister bestallt.
Seit 1843 existierte das Forstrevier Tiergarten (bei Colditz). Durch Zusammenlegung von Ebersbach und Schönbach entstand 1867 das Forstrevier Colditz.
Die Kreisoberforstmeistereien wurden Anfang der 1830er Jahre aufgelöst. Der Kreisoberforstmeister von Götz leitete mit Wirkung vom 1. Mai 1831 den Forstbezirk Colditz. Die den Forstbezirken Nossen, Zschopau und Wermsdorf vorstehenden Forstbeamten erhielten mit gleichem Datum die selbständige Verwaltung ihrer Forstbezirke übertragen.
Mit einem Reskript vom 10. Mai 1844 erhielten die Forstmeister das Dienstprädikat Oberforstmeister.[03]
Bemühungen um eine Reformierung des Forstwesens Ende der 1840er Jahre brachten zunächst keinen Erfolg. Erst eine Verordnung vom 27. November 1851 fixierte Veränderungen insbesondere hinsichtlich des Forstpersonals. Die Oberforstmeister, die den gesamten Dienst und technischen Betrieb in den Staatsforsten ihrer Bezirke leiteten und beaufsichtigten, hatten nun aller sechs Monate Versammlungen aller Reviervorstände (= Bezirksforstversammlungen) einzuberufen. Vertreten wurden die Oberforstmeister durch Forstinspektoren. Die Reviervorstände verwalteten ihre Reviere mit Unterstützung ihres Hilfspersonals selbstständig. In der Verordnung nahm die Ausbildung des Forstpersonals breiten Raum ein. Die Dienstinstruktionen für die einzelnen Gruppen folgten in den nächsten Jahren.
Die fiskalischen Rentämter wurden mit dem 1. April 1865 aufgehoben. An ihre Stelle traten einerseits Bauverwaltungen für die Bauangelegenheiten und andererseits Forstrentämter für die Forstrechnungslegung. Letztere befanden sich jeweils am Sitz der Oberforstmeisterei. 1871 wurden die bestehenden Forstbezirke auf elf reduziert. Laut Bekanntmachung des Finanzministeriums wurden zum 1. April 1873 die Forstbezirke Wermsdorf und Colditz zum Forstbezirk Grimma zusammengelegt.[04] Nach dem Tod des Colditzer Oberforstmeisters, des Freiherren von Manteuffel, war die dortige Oberforstmeisterstelle eingezogen worden und wurde mit der Wermsdorfer Stelle unter neuem Namen verbunden. Sitz der neuen Behörde blieb zunächst Wermsdorf. 1873 existierte somit in Nordwestsachsen nur noch der Oberforstmeisterbezirk Grimma.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die Unterlagen des zusammengefassten Bestandes Oberforstmeisterei Grimma wurden im Jahr 2000 vom Hauptstaatsarchiv Dresden übernommen. Sie waren in Anlehnung an den Aktenplan der Revierverwaltung in die Teile A Forstsachen, B Jagd- und Fischereisachen und C Allgemeine Verwaltung geordnet. Bis 2003 wurde eine Bearbeitung der Unterlagen abgeschlossen, die sich vor allem auf die Erfassung der auf den Aktendeckeln stehenden Aktentitel, der Datierung und der Registratursignaturen beschränkte. Als lfd. Nr. fand nur die jeweilige Kartonsignatur Verwendung, was zumindest einen groben Zugriff ermöglichte.
In einem weiteren Bearbeitungsschritt im Jahr 2019 erhielt jede der insgesamt 2009 Akten zur eindeutigen Identifizierung eine fortlaufende Nummer. Neben der Prüfung der Datierung wurden die Titel vielfach neu gebildet bzw. vereinheitlicht und ergänzt. Die Provenienzen und Vorprovenienzen wurden komplett geprüft und festgehalten. Danach erfolgte eine neue Bestandsbildung nach den vorhandenen Provenienzen. Die Unterlagen der Forstmeisterei und der Oberforstmeisterei Colditz wurden in einem Bestand zusammengefasst, da die Umbenennung 1844 nur ein formaler Akt war und damit keine organisatorischen oder aufgabenbezogenen Veränderungen verbunden waren.
Im Februar 2019 erfolgte durch das Hauptstaatsarchiv Dresden eine Abgabe von Registranden der Oberforstmeisterei Colditz, die in den Bestand eingefügt wurden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält vor allem Unterlagen zu Personalangelegenheiten, Eigentums- und Wirtschaftsgrenzen, Nutzungsrechten, Grundstücksangelegenheiten sowie Forsttaxationen und –verbesserungen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22505, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Volker Jäger
März 2019
[01] Albert Richter, Geschichte der Organisation der Sächsischen Staatsforstverwaltung, Dresden 1934, S. 50 ff.
[02] 20006 Amt Borna, 503.
[03] 20165 Oberforstmeisterei Grimma, Nr. 847.
[04] 20165 Oberforstmeisterei Grimma, Nr. 691.
In Sachsen entstanden in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts Oberforst- und Wildmeistereien. 1813 existierten solche in Colditz, Cunnersdorf, Dresden, Grillenburg, Olbernhau, Schneeberg, Schöneck und Zschopau. Zum Bezirk der Oberforst- und Wildmeisterei Colditz gehörten die Ämter Borna, Colditz, Grimma, Leisnig, Mügeln, Mutzschen, Oschatz und Rochlitz.
Ein Mandat vom 16./28. September 1814 gab die Bildung von neun Forstbezirken vor, von denen vier auf das nach der Teilung Sachsens 1815 beim Königreich verbleibende Territorium entfielen.[01] Jedem Kreis sollte ein Landforstmeister vorstehen, jedem der untergeordneten Forstbezirke ein Forstmeister. Die Ausführung dieser Organisationsreform unterblieb aber zunächst angesichts der Unklarheiten über den Fortbestand Sachsens als selbständiger Staat.
1816 entstanden im Zuständigkeitsbereich der Oberforst- und Wildmeisterei Colditz die Forstmeistereien Colditz und Wermsdorf sowie als Zwischeninstanz die Kreisoberforstmeisterei des 4. Kreises.
Am 22. Februar 1817 wurde Johann Carl Wilhelm Graf Ronow von Bieberstein als Forstmeister im Forstbezirk Colditz verpflichtet.[02] Der Forstbezirk umfasste die Ämter Borna, Colditz und Rochlitz, ab April 1817 auch das Amt Leisnig. Zum Bezirk gehörten die Forstreviere Schönbach, Tanndorf, Ebersbach, Leipnitz, Glasten und Bernbruch, Borna und Flößberg, Wendishain, Hochweitzschen und Altenhof, Rochlitz und Geringswalde.
Am 27. Mai 1829 wurde Carl August Sigismund von Pflugk als Forstmeister im Forstbezirk Colditz verpflichtet. Im Zusammenhang mit dem Wegfall der Kreisoberforstmeister zum 1. Mai 1831 wurde Carl Friedrich von Götz mit der Leitung der Forstmeisterei Colditz betraut. Der bis dahin dort amtierende Carl August Sigismund von Pflugk übernahm den Forstbezirk Schwarzenberg. Am 1. September 1849 wurde Hans Ernst Freiherr von Manteuffel als Oberforstmeister bestallt.
Seit 1843 existierte das Forstrevier Tiergarten (bei Colditz). Durch Zusammenlegung von Ebersbach und Schönbach entstand 1867 das Forstrevier Colditz.
Die Kreisoberforstmeistereien wurden Anfang der 1830er Jahre aufgelöst. Der Kreisoberforstmeister von Götz leitete mit Wirkung vom 1. Mai 1831 den Forstbezirk Colditz. Die den Forstbezirken Nossen, Zschopau und Wermsdorf vorstehenden Forstbeamten erhielten mit gleichem Datum die selbständige Verwaltung ihrer Forstbezirke übertragen.
Mit einem Reskript vom 10. Mai 1844 erhielten die Forstmeister das Dienstprädikat Oberforstmeister.[03]
Bemühungen um eine Reformierung des Forstwesens Ende der 1840er Jahre brachten zunächst keinen Erfolg. Erst eine Verordnung vom 27. November 1851 fixierte Veränderungen insbesondere hinsichtlich des Forstpersonals. Die Oberforstmeister, die den gesamten Dienst und technischen Betrieb in den Staatsforsten ihrer Bezirke leiteten und beaufsichtigten, hatten nun aller sechs Monate Versammlungen aller Reviervorstände (= Bezirksforstversammlungen) einzuberufen. Vertreten wurden die Oberforstmeister durch Forstinspektoren. Die Reviervorstände verwalteten ihre Reviere mit Unterstützung ihres Hilfspersonals selbstständig. In der Verordnung nahm die Ausbildung des Forstpersonals breiten Raum ein. Die Dienstinstruktionen für die einzelnen Gruppen folgten in den nächsten Jahren.
Die fiskalischen Rentämter wurden mit dem 1. April 1865 aufgehoben. An ihre Stelle traten einerseits Bauverwaltungen für die Bauangelegenheiten und andererseits Forstrentämter für die Forstrechnungslegung. Letztere befanden sich jeweils am Sitz der Oberforstmeisterei. 1871 wurden die bestehenden Forstbezirke auf elf reduziert. Laut Bekanntmachung des Finanzministeriums wurden zum 1. April 1873 die Forstbezirke Wermsdorf und Colditz zum Forstbezirk Grimma zusammengelegt.[04] Nach dem Tod des Colditzer Oberforstmeisters, des Freiherren von Manteuffel, war die dortige Oberforstmeisterstelle eingezogen worden und wurde mit der Wermsdorfer Stelle unter neuem Namen verbunden. Sitz der neuen Behörde blieb zunächst Wermsdorf. 1873 existierte somit in Nordwestsachsen nur noch der Oberforstmeisterbezirk Grimma.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die Unterlagen des zusammengefassten Bestandes Oberforstmeisterei Grimma wurden im Jahr 2000 vom Hauptstaatsarchiv Dresden übernommen. Sie waren in Anlehnung an den Aktenplan der Revierverwaltung in die Teile A Forstsachen, B Jagd- und Fischereisachen und C Allgemeine Verwaltung geordnet. Bis 2003 wurde eine Bearbeitung der Unterlagen abgeschlossen, die sich vor allem auf die Erfassung der auf den Aktendeckeln stehenden Aktentitel, der Datierung und der Registratursignaturen beschränkte. Als lfd. Nr. fand nur die jeweilige Kartonsignatur Verwendung, was zumindest einen groben Zugriff ermöglichte.
In einem weiteren Bearbeitungsschritt im Jahr 2019 erhielt jede der insgesamt 2009 Akten zur eindeutigen Identifizierung eine fortlaufende Nummer. Neben der Prüfung der Datierung wurden die Titel vielfach neu gebildet bzw. vereinheitlicht und ergänzt. Die Provenienzen und Vorprovenienzen wurden komplett geprüft und festgehalten. Danach erfolgte eine neue Bestandsbildung nach den vorhandenen Provenienzen. Die Unterlagen der Forstmeisterei und der Oberforstmeisterei Colditz wurden in einem Bestand zusammengefasst, da die Umbenennung 1844 nur ein formaler Akt war und damit keine organisatorischen oder aufgabenbezogenen Veränderungen verbunden waren.
Im Februar 2019 erfolgte durch das Hauptstaatsarchiv Dresden eine Abgabe von Registranden der Oberforstmeisterei Colditz, die in den Bestand eingefügt wurden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält vor allem Unterlagen zu Personalangelegenheiten, Eigentums- und Wirtschaftsgrenzen, Nutzungsrechten, Grundstücksangelegenheiten sowie Forsttaxationen und –verbesserungen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22505, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Volker Jäger
März 2019
[01] Albert Richter, Geschichte der Organisation der Sächsischen Staatsforstverwaltung, Dresden 1934, S. 50 ff.
[02] 20006 Amt Borna, 503.
[03] 20165 Oberforstmeisterei Grimma, Nr. 847.
[04] 20165 Oberforstmeisterei Grimma, Nr. 691.
Berichte.- Registranden.- Personalangelegenheiten.- Eigentums- und Wirtschaftsgrenzen.- Nutzungsrechte.- Grundstücksangelegenheiten.- Forsttaxationen.- Forstverbesserungen.- Wege- und Brückenbau.- Jagdangelegenheiten.
1816 entstanden im Zuständigkeitsbereich der vormaligen Oberforst- und Wildmeisterei Colditz die Forstmeistereien Colditz und Wermsdorf sowie als Zwischeninstanz die Kreisoberforstmeisterei des 4. Kreises.
Der Forstbezirk Colditz umfasste die Ämter Borna, Colditz und Rochlitz, ab April 1817 auch das Amt Leisnig. Im Zusammenhang mit dem Wegfall der Kreisoberforstmeister zum 1. Mai 1831 wurde Carl Friedrich von Götz mit der Leitung der Forstmeisterei Colditz betraut. Ein Reskript vom 10. Mai 1844 übertrug den Forstmeistern das Dienstprädikat Oberforstmeister.
1871 wurden die bestehenden Forstbezirke auf elf reduziert. Zum 1. April 1873 legte man die Forstbezirke Wermsdorf und Colditz zum Forstbezirk Grimma zusammen.
Der Forstbezirk Colditz umfasste die Ämter Borna, Colditz und Rochlitz, ab April 1817 auch das Amt Leisnig. Im Zusammenhang mit dem Wegfall der Kreisoberforstmeister zum 1. Mai 1831 wurde Carl Friedrich von Götz mit der Leitung der Forstmeisterei Colditz betraut. Ein Reskript vom 10. Mai 1844 übertrug den Forstmeistern das Dienstprädikat Oberforstmeister.
1871 wurden die bestehenden Forstbezirke auf elf reduziert. Zum 1. April 1873 legte man die Forstbezirke Wermsdorf und Colditz zum Forstbezirk Grimma zusammen.
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- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5