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Beständeübersicht

Bestand

22527 Deutscher Turn- und Sportbund (DTSB), Bezirksvorstand Leipzig

Datierung1953 - 1989
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,10
Geschichte des Deutschen Turn- und Sportbundes

Zur Koordinierung des nach Kriegsende zunächst nur kommunal organisierten Sportbetriebs in der DDR wurde am 1. Oktober 1948 der Deutsche Sportausschuss gebildet. Er bestand aus Delegierten der Freien Deutschen Jugend (FDJ), des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) und der neu gebildeten Landessportausschüsse.[01] Wichtige Leitungsfunktionen des Sportausschusses, auch für den Bereich Spitzensport, wurden bereits 1952 durch das neu gebildete "Staatliche Komitee für Körperkultur und Sport beim Ministerrat der DDR" übernommen. Im Zuge der am 27./28. April 1957 erfolgten Gründung des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) wurde der Deutsche Sportausschuss aufgelöst. Seine Aufgaben übernahm der DTSB-Bundesvorstand mit Sitz in Berlin. Erster Vorsitzender wurde Rudi Reichert.[02]
Dem Bundesvorstand waren 15 Bezirksorganisationen, darunter die am 10. Mai 1957 gegründete Bezirksorganisation Leipzig, nachgeordnet. Diese wurden von einem Bezirksvorstand geleitet und waren wiederum in jeweils von eigenen Vorständen geführte Kreis-, Stadt- und Stadtbezirksorganisationen sowie Bezirksfachausschüsse der Sportverbände untergliedert. Aus den ursprünglichen Sektionen des Deutschen Sportausschusses wurden Sportverbände gebildet. Die Anleitung des DTSB erfolgte unmittelbar durch das ZK der SED, insbesondere durch die dortige Abteilung Sport.
Hauptaufgabe der Organisation war es, die Bevölkerung für eine regelmäßige sportliche Betätigung im Rahmen des Massen- und Leistungssportes in Sportclubs und Betriebssportgemeinschaften zu gewinnen und v. a. sportliche Talente im Rahmen des Nachwuchsleistungssportes zu fördern. Zur Umsetzung dieser Ziele wurden Trainingszentren eingerichtet und innerhalb des DTSB haupt- und ehrenamtliche Trainer und Übungsleiter sowie Kampf- und Schiedsrichter ausgebildet und geschult. Außerdem gehörte die Organisation von Massensportveranstaltungen wie Volkssporttagen, Turn- und Sportfesten sowie Spartakiaden in das Aufgabenspektrum.
In den Zuständigkeitsbereich des DTSB-Bezirksvorstands Leipzig gehörten die Kreise Altenburg, Borna, Delitzsch, Döbeln, Eilenburg, Geithain, Grimma, Leipzig-Land, Oschatz, Schmölln, Torgau, Wurzen sowie der Stadtkreis Leipzig. 1965 gehörten 493 Sportgemeinschaften und 130.515 Mitglieder zur Bezirksorganisation Leipzig.[03] Eine erhebliche Steigerung gegenüber 90.066 Mitgliedern im Gründungsjahr 1957.[04] Die Tendenz blieb steigend, 1973 zählte die Bezirksorganisation 164.540 Mitglieder, die in 33 Sportarten aktiv waren.[05] Der Bezirksvorstand Leipzig stellte im Zuge der Auflösung des DTSB am 5. Dezember 1990 seine Tätigkeit ein.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand 22527 Deutscher Turn- und Sportbund (DTSB), Bezirksvorstand Leipzig, wurde am 24. November 2020 vom Förderverein Sächsisches Sportmuseum Leipzig e. V. als Schenkung übernommen.
Das übernommene Schriftgut war größtenteils bereits zu Akten formiert. Diese waren grob nach Betreffen zusammengefasst, auf Schlaufenheftungen aufgezogen und in einem Abgabeverzeichnis aufgelistet (38 Positionen).
Zwischen November und Dezember 2020 wurde der Bestand durch M. Kühn vollständig erschlossen und technisch bearbeitet. Dabei wurden umfangreiche Akten geteilt und eigenständige Signaturen vergeben. Die erweiterte Verzeichnung erfolgte nach dem Bär'schen Prinzip.
Der Bestand umfasst insgesamt 57 Archivalien im Gesamtumfang von 1,10 lfd. Metern für den Zeitraum von 1953 bis 1989.

Überlieferungsschwerpunkte

Den Schwerpunkt der Überlieferung bilden Unterlagen zur Sportorganisation im Bezirk Leipzig. Dazu gehören vor allem Berichte zum Kinder- und Jugendsport (Breitensport), zum Nachwuchsleistungssport, Zwei- und Vierjahresanalysen zum Leistungssport und Perspektivpläne.
Der Bestand bildet insbesondere die Entwicklung des sportlichen Lebens im Bezirk Leipzig ab, angefangen beim Deutschen Sportausschuss zu Beginn der 1950er Jahre, über die Gründung des DTSB 1957 bis hin zum Ende des DTSB im Dezember 1990.
Durch die Überlieferung werden regional und überregional bedeutsame sportgeschichtliche Forschungsmöglichkeiten eröffnet, beispielsweise zu internationalen Sportbeziehungen, der Übergabe des Sportparks Leipzig-Nordost an den DTSB zur Erweiterung der Sportschule Leipzig, den Vorbereitungen, Abläufen und Auswertungen der Bezirksdelegiertenkonferenzen, den Turn- und Sportfesten sowie den Jugendspartakiaden.

Hinweise für die Benutzung

Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.2. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22527 Deutscher Turn- und Sportbund (DTSB), Bezirksvorstand Leipzig, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Korrespondierende Bestände

20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig
20250 Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Leipzig
20296 Kinder- und Jugendsportschule Leipzig
21123 SED-Bezirksleitung Leipzig
22044 Stadtfunk Leipzig, AV-Unterlagen der Stadt Leipzig
SED-Kreisleitungen
SED-Sammlungen

Martin Kühn

Februar 2021

Katrin Heil

Juli 2021


[01] Einleitung zum Bestand des Staatssekretariats für Sport und Körperkultur im Bundesarchiv http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/DR-5-28002/index.htm?kid=09357f27-19d9-4ddf-bd1e-d96f8b32fc9f.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 22527 Deutscher Turn- und Sportbund (DTSB), Bezirksvorstand Leipzig, Nr. 44, "40 Jahre sozialistische Sportorganisation der DDR, S. 7.
[03] StA-L, 22527, Nr. 43, Rechenschaftsbericht an den III. Bezirks-Turn- und Sporttag, 13. April 1966, S. 4.
[04] Ebd., Rechenschaftsbericht an den II. Bezirks-Turn- und Sporttag, 6./7. Mai 1961, S. 5.
[05] Ebd., V. Delegiertenkonferenz Leipzig, 20. April 1974.

Bezirksdelegiertenkonferenzen.- Turn- und Sporttage.- Perspektivpläne zur Entwicklung des Kinder-, Jugend- und Leistungssports.- Leistungsanalysen.- Turn- und Sportfeste.
Der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) wurde am 27./28. April 1957 als Nachfolger des seit 1948 arbeitenden Deutschen Sportausschusses gegründet und übernahm auch einige Aufgaben des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport. Aus den Sektionen des Deutschen Sportausschusses wurden Sportverbände gebildet. Die Zentrale der Massenorganisation befand sich in Berlin. Ihr nachgeordnet waren 15 Bezirksorganisationen, darunter die Bezirksorganisation Leipzig. Diese wurden von einem Bezirksvorstand geführt und waren wiederum in Kreis-, Stadt- und Stadtbezirksorganisationen sowie Bezirksfachausschüsse der Sportverbände untergliedert. Hauptaufgabe der Organisation war es, die Bevölkerung für eine regelmäßige sportliche Betätigung im Rahmen des Massen- und Leistungssportes in Sportclubs und Betriebssportgemeinschaften zu gewinnen und sportliche Talente zu fördern. Außerdem gehörte die Organisation von Massensportveranstaltungen, wie Turn- und Sportfesten sowie Spartakiaden, in das Aufgabenspektrum. Am 5. Dezember 1990 erfolgte die Auflösung des DTSB.
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