Beständeübersicht
Bestand
22550 Amateurfilmstudio am Klubhaus der Gewerkschaften Altenburg Amateurfilmstudio am Klubhaus der Gewerkschaften Altenburg
Datierung | 1960 - 1989 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,00 |
Geschichte des Amateurfilmstudios am Klubhaus der Gewerkschaften Altenburg
Das Amateurfilmstudio "Amateurfilmstudio am Klubhaus der Gewerkschaften" existierte von 1965 bis 1989 und besteht mit zeitgemäßen Produktionen als überregional bekannte GML Mediengesellschaft mbH unter Leitung von Mike Langer (siehe hierzu weiter unten) seit 1998 weiter. Rechtsträger des Amateurfilmstudios war das namensgebende Klubhaus der Gewerkschaften, sprich die Massenorganisation Freier Deutscher Gewerkschaftsbund.
In einer Einschätzung des zuständigen Bezirkskabinetts für Kulturarbeit Leipzig aus dem Jahre 1986 wurde das Studio bezüglich Qualität und Produktivität mit am höchsten im Bezirk eingestuft. Diese Einschätzung belegten auch eindrucksvoll die vom langjährigen, ehrenamtlichen Studioleiter Gerhard Langer regelmäßig verfassten Arbeitspläne. In jedem Jahr wurden zwei bis drei Filmproduktionen angestrebt. Diese waren zum Teil Auftragsfilme. Unabhängig davon wurde in den Ausführungen zu den einzelnen Filmprojekten der aufwändige Produktionscharakter deutlich: Literarische Vorlagen, professionelle Klangkörper und technische Ausstattung wurden eigens für bestimmte Projekte angefordert.
Neben der Produktion war die Teilnahme an Filmwettbewerben ein ständiges Anliegen. Auf Kreis- wie Bezirksebene, im Ausland beim "Brünner Sechzehner" als auch auf Sonderfestivals wie den Chemnitzer Eulenspiegeleien oder dem Oberhofer Familienfilmfestival war das Studio mit zahlreichen Filmen vertreten. Mehrfache Auszeichnungen als "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" und "Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR" sowie die zweimalige Prämierung durch den Weltverband der Filmamateure UNICA zeugen von der Qualität der Produktion. Nicht zuletzt der Zuspruch und die Aufmerksamkeit für einige überregional bekannt gewordene Filmtitel wie z. B. "Jagdglück" dürften Grund genug gewesen sein, dass Filmwerke des Filmstudios mehrfach im Rahmen der populären Fernsehsendung "Greif zur Kamera Kumpel" im Deutschen Fernsehfunk ausgestrahlt wurden und das Ehepaar Langer zu ihrem Filmschaffen vom DDR-weit bekannten Moderator Heinz Pinkert vor laufender Kamera interviewt wurde.
Integrierende Persönlichkeiten des Studios waren das Ehepaar Gerhard (1939-2021) und Beatrix Langer. Gerhard Langer war spätestens seit 1960 als Einzelamateur im Filmbereich aktiv und gründete 1965 nach einem kurzen Intermezzo beim Betriebsfilmstudio des Autoreparaturwerkes Altenburg 1965 das "Amateurfilmstudio am Klubhaus der Gewerkschaften". Daneben leitete seine Frau Beatrix Langer zeitweise die Kreisarbeitsgemeinschaft Amateurfilm der Kreise Altenburg und Schmölln an. In Werkstattwochenenden, regelmäßigen offenen Treffs und didaktischen Veranstaltungen sollten interessierte junge Filmschaffende dauerhaft an vorhandene Filmkollektive der Kreise gebunden werden.
Ab 1976 war Gerhard Langer neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Leiter des Amateurfilmstudios kulturpolitischer Mitarbeiter beim Bezirkskabinett für Kulturarbeit Leipzig und für das dortige Bezirksfilmstudio verantwortlich.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Nach ersten Kontakten mit Gerhard Langer und seinem Sohn Mike Langer seit 2021 wurden 93 Stück Filme des Amateurfilmstudios auf der Grundlage eines Schenkungsvertrages am 18. Dezember 2023 dem Sächsischen Staatsarchiv übergeben. Im Frühjahr 2024 wurden sie durch Konstantin Wiesinger, SG AVM, erschlossen.
Überlieferungsschwerpunkte
Das Amateurfilmstudio erstellte Dokumentarfilme und fiktionale Filme ("Spielfilme"). Im Bestand sind beide Gattungen in etwa gleicher Zahl vertreten. Die Dokumentarfilme beziehen sich – naturgemäß – im Schwerpunkt auf die Stadt Altenburg, heute Thüringen. Da Gerhard Langer dem Landestheater Altenburg beruflich wie persönlich verbunden war, finden sich in den Spielfilmen zahlreiche Schauspieler des Theaters als Darsteller vor der Kamera wieder (z. B. Nr. AV 22550-010). Die fiktionalen Filme sind verschiedenen Themen gewidmet, u. a. Arbeitsschutz, Umweltschutz, sozioökonomische Schieflagen in der Gesellschaft und dem Abgleich der Gleichstellung der Geschlechter mit der Realität. Selbstironisch wird auch die Begeisterung von Amateurfilmern behandelt (Nr. AV 22550-024).
Die Mehrheit der Filme hat eine Dauer unter 10 Minuten, lediglich 3 der 61 Titel dauern über 15 Minuten. Über zwei Drittel der Filme sind vertont. Jeweils etwa die Hälfte ist schwarz/weiß bzw. farbig (color).
Die Entstehungszeit der Filme erstreckt sich recht gleichmäßig über drei Jahrzehnte von den 1960er Jahren bis zum Jahr 1989.
Hinweise für die Benutzung
Die Benutzung erfolgt nach den Regelungen des Sächsischen Archivgesetzes und der Sächsischen Archivbenutzungsverordnung. Urheber- und Verwertungsrechte sind zu beachten. Die zuständige Abteilung, das Staatsarchiv Leipzig, erteilt hierzu gerne Auskunft (E-Mail an poststelle-l@sta.smi.sachsen.de).
Verweise auf korrespondierende Bestände
20298 Zentralhaus für Kulturarbeit Leipzig
22052 Bezirksfilmstudio Leipzig
22342 Bezirkskabinett für Kulturarbeit Leipzig
22524 Amateurfilmstudio Schmölln
Literatur
Forster, Ralf: Greif zur Kamera, gib der Freizeit einen Sinn: Amateurfilm in der DDR, München 2018
Konstantin Wiesinger
Juni 2024
Das Amateurfilmstudio "Amateurfilmstudio am Klubhaus der Gewerkschaften" existierte von 1965 bis 1989 und besteht mit zeitgemäßen Produktionen als überregional bekannte GML Mediengesellschaft mbH unter Leitung von Mike Langer (siehe hierzu weiter unten) seit 1998 weiter. Rechtsträger des Amateurfilmstudios war das namensgebende Klubhaus der Gewerkschaften, sprich die Massenorganisation Freier Deutscher Gewerkschaftsbund.
In einer Einschätzung des zuständigen Bezirkskabinetts für Kulturarbeit Leipzig aus dem Jahre 1986 wurde das Studio bezüglich Qualität und Produktivität mit am höchsten im Bezirk eingestuft. Diese Einschätzung belegten auch eindrucksvoll die vom langjährigen, ehrenamtlichen Studioleiter Gerhard Langer regelmäßig verfassten Arbeitspläne. In jedem Jahr wurden zwei bis drei Filmproduktionen angestrebt. Diese waren zum Teil Auftragsfilme. Unabhängig davon wurde in den Ausführungen zu den einzelnen Filmprojekten der aufwändige Produktionscharakter deutlich: Literarische Vorlagen, professionelle Klangkörper und technische Ausstattung wurden eigens für bestimmte Projekte angefordert.
Neben der Produktion war die Teilnahme an Filmwettbewerben ein ständiges Anliegen. Auf Kreis- wie Bezirksebene, im Ausland beim "Brünner Sechzehner" als auch auf Sonderfestivals wie den Chemnitzer Eulenspiegeleien oder dem Oberhofer Familienfilmfestival war das Studio mit zahlreichen Filmen vertreten. Mehrfache Auszeichnungen als "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" und "Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR" sowie die zweimalige Prämierung durch den Weltverband der Filmamateure UNICA zeugen von der Qualität der Produktion. Nicht zuletzt der Zuspruch und die Aufmerksamkeit für einige überregional bekannt gewordene Filmtitel wie z. B. "Jagdglück" dürften Grund genug gewesen sein, dass Filmwerke des Filmstudios mehrfach im Rahmen der populären Fernsehsendung "Greif zur Kamera Kumpel" im Deutschen Fernsehfunk ausgestrahlt wurden und das Ehepaar Langer zu ihrem Filmschaffen vom DDR-weit bekannten Moderator Heinz Pinkert vor laufender Kamera interviewt wurde.
Integrierende Persönlichkeiten des Studios waren das Ehepaar Gerhard (1939-2021) und Beatrix Langer. Gerhard Langer war spätestens seit 1960 als Einzelamateur im Filmbereich aktiv und gründete 1965 nach einem kurzen Intermezzo beim Betriebsfilmstudio des Autoreparaturwerkes Altenburg 1965 das "Amateurfilmstudio am Klubhaus der Gewerkschaften". Daneben leitete seine Frau Beatrix Langer zeitweise die Kreisarbeitsgemeinschaft Amateurfilm der Kreise Altenburg und Schmölln an. In Werkstattwochenenden, regelmäßigen offenen Treffs und didaktischen Veranstaltungen sollten interessierte junge Filmschaffende dauerhaft an vorhandene Filmkollektive der Kreise gebunden werden.
Ab 1976 war Gerhard Langer neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Leiter des Amateurfilmstudios kulturpolitischer Mitarbeiter beim Bezirkskabinett für Kulturarbeit Leipzig und für das dortige Bezirksfilmstudio verantwortlich.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Nach ersten Kontakten mit Gerhard Langer und seinem Sohn Mike Langer seit 2021 wurden 93 Stück Filme des Amateurfilmstudios auf der Grundlage eines Schenkungsvertrages am 18. Dezember 2023 dem Sächsischen Staatsarchiv übergeben. Im Frühjahr 2024 wurden sie durch Konstantin Wiesinger, SG AVM, erschlossen.
Überlieferungsschwerpunkte
Das Amateurfilmstudio erstellte Dokumentarfilme und fiktionale Filme ("Spielfilme"). Im Bestand sind beide Gattungen in etwa gleicher Zahl vertreten. Die Dokumentarfilme beziehen sich – naturgemäß – im Schwerpunkt auf die Stadt Altenburg, heute Thüringen. Da Gerhard Langer dem Landestheater Altenburg beruflich wie persönlich verbunden war, finden sich in den Spielfilmen zahlreiche Schauspieler des Theaters als Darsteller vor der Kamera wieder (z. B. Nr. AV 22550-010). Die fiktionalen Filme sind verschiedenen Themen gewidmet, u. a. Arbeitsschutz, Umweltschutz, sozioökonomische Schieflagen in der Gesellschaft und dem Abgleich der Gleichstellung der Geschlechter mit der Realität. Selbstironisch wird auch die Begeisterung von Amateurfilmern behandelt (Nr. AV 22550-024).
Die Mehrheit der Filme hat eine Dauer unter 10 Minuten, lediglich 3 der 61 Titel dauern über 15 Minuten. Über zwei Drittel der Filme sind vertont. Jeweils etwa die Hälfte ist schwarz/weiß bzw. farbig (color).
Die Entstehungszeit der Filme erstreckt sich recht gleichmäßig über drei Jahrzehnte von den 1960er Jahren bis zum Jahr 1989.
Hinweise für die Benutzung
Die Benutzung erfolgt nach den Regelungen des Sächsischen Archivgesetzes und der Sächsischen Archivbenutzungsverordnung. Urheber- und Verwertungsrechte sind zu beachten. Die zuständige Abteilung, das Staatsarchiv Leipzig, erteilt hierzu gerne Auskunft (E-Mail an poststelle-l@sta.smi.sachsen.de).
Verweise auf korrespondierende Bestände
20298 Zentralhaus für Kulturarbeit Leipzig
22052 Bezirksfilmstudio Leipzig
22342 Bezirkskabinett für Kulturarbeit Leipzig
22524 Amateurfilmstudio Schmölln
Literatur
Forster, Ralf: Greif zur Kamera, gib der Freizeit einen Sinn: Amateurfilm in der DDR, München 2018
Konstantin Wiesinger
Juni 2024
Amateurfilme (Dokumentar- und Spielfilme).
Das Amateurfilmstudio am Klubhaus der Gewerkschaften Altenburg existierte von 1965 bis 1989. Rechtsträger war der FDGB, zentrale Persönlichkeiten des Studios waren Gerhard und Beatrix Langer. Gerhard Langer leitete das Amateurfilmstudio ehrenamtlich, seine Frau Beatrix Langer leitete zeitweise die Kreisarbeitsgemeinschaft Amateurfilm der Kreise Altenburg und Schmölln an.
Das Studio strebte in jedem Jahr zwei bis drei Filmproduktionen an. Neben der Produktion war die Teilnahme an Filmwettbewerben ein ständiges Anliegen. Auf Kreis- wie Bezirksebene, im Ausland beim "Brünner Sechzehner" und auf Festivals wie den Chemnitzer Eulenspiegeleien oder dem Oberhofer Familienfilmfestival war das Studio mit zahlreichen Eigenproduktionen vertreten. Dies wurde auch mit den mehrfach in Folge erworbenen Titeln "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" und "Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR" prämiert sowie der zweimaligen Auszeichnung einzelner Filmwerke auf dem internationalen UNICA Film-Festival. Der Bestand gelangte 2023 als Schenkung in das Sächsische Staatsarchiv.
Das Studio strebte in jedem Jahr zwei bis drei Filmproduktionen an. Neben der Produktion war die Teilnahme an Filmwettbewerben ein ständiges Anliegen. Auf Kreis- wie Bezirksebene, im Ausland beim "Brünner Sechzehner" und auf Festivals wie den Chemnitzer Eulenspiegeleien oder dem Oberhofer Familienfilmfestival war das Studio mit zahlreichen Eigenproduktionen vertreten. Dies wurde auch mit den mehrfach in Folge erworbenen Titeln "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" und "Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR" prämiert sowie der zweimaligen Auszeichnung einzelner Filmwerke auf dem internationalen UNICA Film-Festival. Der Bestand gelangte 2023 als Schenkung in das Sächsische Staatsarchiv.
- 2024 | Findbuch / Datenbank
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5