Beständeübersicht
Bestand
22568 VEB Typoart Dresden, Betriebsteil Leipzig
Datierung | |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,06 |
Geschichte des Registraturbildners
Die Schriftguss KG vorm. Brüder Butter in Dresden wurde 1948 auf Grundlage des Volksentscheides enteignet und in Volkseigentum überführt.[01] Der Betrieb stellte Drucktypen, Matrizen und Messinglinien für Druckereien her[02] und war neben der Ludwig Wagner KG in Leipzig der einzige Betrieb dieses Produktionsprofils in der SBZ bzw. DDR[03]. Der VEB Typoart war ein Betrieb, "der zwischen 1950 und 1980 maßgeblich die Typographie in der DDR beeinflusste und prägte”.[04]
Nach der Enteignung 1948 gehörte die Schriftguss KG kurzzeitig zur Vereinigung Metallwaren[05], bevor sie 1949 auf die VVB Land Sachsen Druck und Verlag überging[06]. Dem schloss sich die Zuordnung zur VVB (Z) Druck und Verlag, Leipzig, an, aus der sie 1951 ausschied.[07]
Auf Grundlage der Verordnung über die Reorganisation der volkseigenen Industrie vom 22. Dezember 1950 entstand mit Wirkung vom 1. Januar 1951 der VEB Schriftguss mit Sitz in Dresden als juristische Person, er war unmittelbar dem Ministerium für Leichtindustrie, Hauptverwaltung Polygraphische Industrie unterstellt.[08] Zum 1. Oktober 1951 erfolgte die Umbenennung in Typoart VEB Drucktypen Matritzen Messinglinien[09] und 1952 in Umsetzung der "Verordnung über Maßnahmen zur Einführung des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den Betrieben der volkseigenen Wirtschaft" vom 20. März 1952 in VEB Typoart Drucktypen Matritzen Messinglinien[10]. 1969/1970 wurde der Betrieb aus der Vereinigung Volkseigener Betriebe Polygraphische Industrie herausgelöst und der Vereinigung organisationseigener Betriebe Zentrag, Berlin zugeordnet.[11] 1990 erfolgte die Privatisierung als Typoart GmbH Dresden, Sitz Dresden.[12]
Bereits am 1. Januar 1951, dem Zeitpunkt der Konstituierung des VEB Schriftguss, Dresden als juristische Person, war ihm der ehemalige Polygraph Druckmaschinen und Schriftguß vorm. Schelter und Giesecke VEB in Leipzig, Wachsmuthstraße 4, ein Betrieb für Schriftgießer-Erzeugnisse, als Werk II zugeordnet.[13] Dazu kam spätestens im April 1953 ein angemietetes Lager für Schriften im Gebäude des VEB "Famos" Leipziger Stempelwaren- und Maschinenfabrik in der Eilenburger Str. 55 in Leipzig[14]. 1961 pachtete der VEB Typoart den Betrieb der Ludwig Wagner KG, Leipzig in der Philipp-Müller-Str. 46 in Leipzig und machte ihn spätestens 1966 zum Sitz des VEB Typoart Dresden, Betriebsteil Leipzig. 1973 erwarb der VEB Typoart Dresden diese Produktionsstätte.[15]
Weitere Struktureinheiten des Betriebsteils Leipzig befanden sich in der Möckernschen Str. 7 (Abteilung Sondermatritzenfertigung[16] ) und der Lützner Str. 90[17] in Leipzig.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Am 15.01.2024 wurden dem Staatsarchiv Leipzig aus privater Hand Karteikarten des Formates A 5 mit einem Umfang von 0,08 lfm übergeben.
Durch den Abgleich zwischen auf den Karteikarten vorhandenen Einträgen "Typoart", "Philipp-Müller-Str.", "Lützner Str. und "Möckernsche Str." mit Fernsprechbüchern des Bezirk Leipzig konnte der VEB Typoart Dresden, Betriebsteil Leipzig als Registraturbildner ermittelt werden.
Internetrecherchen ergaben, dass der VEB Typoart in der Typographie der DDR eine herausgehobene Rolle gespielt hat, jedoch bisher kein Firmenschriftgut archiviert worden war. Angesichts dessen wurde das übernommene Schriftgut trotz seiner eingeschränkten Aussagekraft als archivwürdig bewertet und im Staatsarchiv Leipzig dafür der Bestand 22568 gebildet. Da der Registraturbildner während der überwiegenden Zeit seiner Existenz den Namen VEB Typoart Dresden trug, wurde der Bestandsname VEB Typoart Dresden, Betriebsteil Leipzig gewählt. Aus den Unterlagen wurden drei Verzeichnungseinheiten formiert und erweitert verzeichnet. Blankoformulare ohne Einträge im Umfang von 0,02 lfm wurden vernichtet. Nach Abschluss der Bearbeitung hat der Bestand einen Umfang von 0,06 lfm.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand besteht aus Karteikarten der Personalkartei und der Urlaubskartei. Enthalten sind Karteikarten für Beschäftigte verschiedenster Berufe und Dienststellungen von der Hilfsarbeiterin bis zum Werkteilleiter, darunter auch bekannte Gebrauchsgrafiker und Schriftentwickler wie Fritz Richter. Angaben zu den ausgeübten Tätigkeiten und Dienststellen lassen Rückschlüsse auf die Struktur und das Produktionsprofil des Betriebes zu. Personenstandsdaten und Angaben zum erlernten Beruf sowie zu Behinderung, ausgeübter Tätigkeit, Wechsel zwischen Betriebsabteilungen und dergleichen sind für familien-, sozial- und technikgeschichtliche Benutzungsanliegen nutzbar.
Die Laufzeit umfasst die Jahre von 1961 bis 1991.
Hinweise für die Benutzung
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Es gelten die in § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes[18] festgelegten Schutzfristen für personenbezogenes Archivgut. Da die Unterlagen Eintragungen über Geburten von Kindern bis einschließlich 1987 enthalten, ergeben sich aus § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3b SächsArchivG Schutzfristen bis 2087. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach Verkürzung der Schutzfristen möglich.
Verweise auf korrespondierende Bestände
11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891 [Handelsregisterakte Schriftguss, VEB, Dresden]
11553 VVB (Z) Polygraph, Radebeul
21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig
21104 VVB Polygraphische Industrie Leipzig
22435 Zimex GmbH, Außenhandelsbetrieb der polygraphischen Industrie der DDR, Leipzig
T. Handke
Juni 2024
[01] Vgl. Sächs. Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (im Folgenden: STA-L) 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 091, Bl. 81.
[02] Vgl. Sächs. Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden (im Folgenden: HSTA-D) 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891 unpag.
[03] Vgl. STA-L, 21047 Industrie- und Handelsbank der DDR, Bezirksdirektion Leipzig, Nr. 1164 unpag.
[04] https://verlagsherstellung.de/branche/kreatives-alt/veb-typoart-dresden, abgerufen am 16.01.2024.
[05] Vgl. STA-L, 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 508, Bl. 52.
[06] Vgl. STA-L, 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 011 Bl. 11.
[07] Vgl. STA-L, 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 401 Bl. 52.
[08] Vgl. HSTA-D, 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891, Bl. 1, und 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 401, Bl. 52.
[09] Vgl. HSTA-D, 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891, Bl. 1.
[10] Vgl. Ebd., Bl. 14.
[11] Vgl. HSTA-D, 11463 Bezirksvertragsgericht Dresden, Nr. 3889, S. 566.
[12] Vgl. Ebd., S. 567.
[13] Vgl. HSTA-D, 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891, Bl. 1.
[14] Vgl. STA-L, 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 625 unpag.
[15] Vgl. STA-L, 21047 Industrie- und Handelsbank der DDR, Bezirksdirektion Leipzig, Nr. 1164 unpag.
[16] Vgl. Fernsprechbuch Bezirk Leipzig, Ausgabe 1976, S. 279.
[17] Vgl. Fernsprechbuch Bezirk Leipzig, Ausgabe 1985, S. 308.
[18] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl S.449).
Die Schriftguss KG vorm. Brüder Butter in Dresden wurde 1948 auf Grundlage des Volksentscheides enteignet und in Volkseigentum überführt.[01] Der Betrieb stellte Drucktypen, Matrizen und Messinglinien für Druckereien her[02] und war neben der Ludwig Wagner KG in Leipzig der einzige Betrieb dieses Produktionsprofils in der SBZ bzw. DDR[03]. Der VEB Typoart war ein Betrieb, "der zwischen 1950 und 1980 maßgeblich die Typographie in der DDR beeinflusste und prägte”.[04]
Nach der Enteignung 1948 gehörte die Schriftguss KG kurzzeitig zur Vereinigung Metallwaren[05], bevor sie 1949 auf die VVB Land Sachsen Druck und Verlag überging[06]. Dem schloss sich die Zuordnung zur VVB (Z) Druck und Verlag, Leipzig, an, aus der sie 1951 ausschied.[07]
Auf Grundlage der Verordnung über die Reorganisation der volkseigenen Industrie vom 22. Dezember 1950 entstand mit Wirkung vom 1. Januar 1951 der VEB Schriftguss mit Sitz in Dresden als juristische Person, er war unmittelbar dem Ministerium für Leichtindustrie, Hauptverwaltung Polygraphische Industrie unterstellt.[08] Zum 1. Oktober 1951 erfolgte die Umbenennung in Typoart VEB Drucktypen Matritzen Messinglinien[09] und 1952 in Umsetzung der "Verordnung über Maßnahmen zur Einführung des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den Betrieben der volkseigenen Wirtschaft" vom 20. März 1952 in VEB Typoart Drucktypen Matritzen Messinglinien[10]. 1969/1970 wurde der Betrieb aus der Vereinigung Volkseigener Betriebe Polygraphische Industrie herausgelöst und der Vereinigung organisationseigener Betriebe Zentrag, Berlin zugeordnet.[11] 1990 erfolgte die Privatisierung als Typoart GmbH Dresden, Sitz Dresden.[12]
Bereits am 1. Januar 1951, dem Zeitpunkt der Konstituierung des VEB Schriftguss, Dresden als juristische Person, war ihm der ehemalige Polygraph Druckmaschinen und Schriftguß vorm. Schelter und Giesecke VEB in Leipzig, Wachsmuthstraße 4, ein Betrieb für Schriftgießer-Erzeugnisse, als Werk II zugeordnet.[13] Dazu kam spätestens im April 1953 ein angemietetes Lager für Schriften im Gebäude des VEB "Famos" Leipziger Stempelwaren- und Maschinenfabrik in der Eilenburger Str. 55 in Leipzig[14]. 1961 pachtete der VEB Typoart den Betrieb der Ludwig Wagner KG, Leipzig in der Philipp-Müller-Str. 46 in Leipzig und machte ihn spätestens 1966 zum Sitz des VEB Typoart Dresden, Betriebsteil Leipzig. 1973 erwarb der VEB Typoart Dresden diese Produktionsstätte.[15]
Weitere Struktureinheiten des Betriebsteils Leipzig befanden sich in der Möckernschen Str. 7 (Abteilung Sondermatritzenfertigung[16] ) und der Lützner Str. 90[17] in Leipzig.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Am 15.01.2024 wurden dem Staatsarchiv Leipzig aus privater Hand Karteikarten des Formates A 5 mit einem Umfang von 0,08 lfm übergeben.
Durch den Abgleich zwischen auf den Karteikarten vorhandenen Einträgen "Typoart", "Philipp-Müller-Str.", "Lützner Str. und "Möckernsche Str." mit Fernsprechbüchern des Bezirk Leipzig konnte der VEB Typoart Dresden, Betriebsteil Leipzig als Registraturbildner ermittelt werden.
Internetrecherchen ergaben, dass der VEB Typoart in der Typographie der DDR eine herausgehobene Rolle gespielt hat, jedoch bisher kein Firmenschriftgut archiviert worden war. Angesichts dessen wurde das übernommene Schriftgut trotz seiner eingeschränkten Aussagekraft als archivwürdig bewertet und im Staatsarchiv Leipzig dafür der Bestand 22568 gebildet. Da der Registraturbildner während der überwiegenden Zeit seiner Existenz den Namen VEB Typoart Dresden trug, wurde der Bestandsname VEB Typoart Dresden, Betriebsteil Leipzig gewählt. Aus den Unterlagen wurden drei Verzeichnungseinheiten formiert und erweitert verzeichnet. Blankoformulare ohne Einträge im Umfang von 0,02 lfm wurden vernichtet. Nach Abschluss der Bearbeitung hat der Bestand einen Umfang von 0,06 lfm.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand besteht aus Karteikarten der Personalkartei und der Urlaubskartei. Enthalten sind Karteikarten für Beschäftigte verschiedenster Berufe und Dienststellungen von der Hilfsarbeiterin bis zum Werkteilleiter, darunter auch bekannte Gebrauchsgrafiker und Schriftentwickler wie Fritz Richter. Angaben zu den ausgeübten Tätigkeiten und Dienststellen lassen Rückschlüsse auf die Struktur und das Produktionsprofil des Betriebes zu. Personenstandsdaten und Angaben zum erlernten Beruf sowie zu Behinderung, ausgeübter Tätigkeit, Wechsel zwischen Betriebsabteilungen und dergleichen sind für familien-, sozial- und technikgeschichtliche Benutzungsanliegen nutzbar.
Die Laufzeit umfasst die Jahre von 1961 bis 1991.
Hinweise für die Benutzung
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Es gelten die in § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes[18] festgelegten Schutzfristen für personenbezogenes Archivgut. Da die Unterlagen Eintragungen über Geburten von Kindern bis einschließlich 1987 enthalten, ergeben sich aus § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3b SächsArchivG Schutzfristen bis 2087. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach Verkürzung der Schutzfristen möglich.
Verweise auf korrespondierende Bestände
11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891 [Handelsregisterakte Schriftguss, VEB, Dresden]
11553 VVB (Z) Polygraph, Radebeul
21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig
21104 VVB Polygraphische Industrie Leipzig
22435 Zimex GmbH, Außenhandelsbetrieb der polygraphischen Industrie der DDR, Leipzig
T. Handke
Juni 2024
[01] Vgl. Sächs. Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (im Folgenden: STA-L) 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 091, Bl. 81.
[02] Vgl. Sächs. Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden (im Folgenden: HSTA-D) 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891 unpag.
[03] Vgl. STA-L, 21047 Industrie- und Handelsbank der DDR, Bezirksdirektion Leipzig, Nr. 1164 unpag.
[04] https://verlagsherstellung.de/branche/kreatives-alt/veb-typoart-dresden, abgerufen am 16.01.2024.
[05] Vgl. STA-L, 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 508, Bl. 52.
[06] Vgl. STA-L, 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 011 Bl. 11.
[07] Vgl. STA-L, 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 401 Bl. 52.
[08] Vgl. HSTA-D, 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891, Bl. 1, und 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 401, Bl. 52.
[09] Vgl. HSTA-D, 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891, Bl. 1.
[10] Vgl. Ebd., Bl. 14.
[11] Vgl. HSTA-D, 11463 Bezirksvertragsgericht Dresden, Nr. 3889, S. 566.
[12] Vgl. Ebd., S. 567.
[13] Vgl. HSTA-D, 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. Nachtrag 2891, Bl. 1.
[14] Vgl. STA-L, 21103 VVB Industriezweigleitung Druck, Leipzig, Nr. 625 unpag.
[15] Vgl. STA-L, 21047 Industrie- und Handelsbank der DDR, Bezirksdirektion Leipzig, Nr. 1164 unpag.
[16] Vgl. Fernsprechbuch Bezirk Leipzig, Ausgabe 1976, S. 279.
[17] Vgl. Fernsprechbuch Bezirk Leipzig, Ausgabe 1985, S. 308.
[18] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl S.449).
Personalkarteien.
- 2024 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5