Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

30046 Amtshauptmannschaft Marienberg

Datierung1692, 1816 - 1948
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)96,86

Bestand enthält auch 7 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte der Amtshauptmannschaften
[siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.03.03]

2. Geschichte der Amtshauptmannschaft Marienberg
Die Amtshauptmannschaft Marienberg wurde 1874 aus den Bezirken der Gerichtsämter Lengefeld, Marienberg, Wolkenstein und Zöblitz gebildet. Die Amtshauptmannschaft Marienberg unterstand von 1874 bis 1900 der Aufsicht der Kreishauptmannschaft Zwickau, ab 1900 der Aufsicht der Kreishauptmannschaft Chemnitz. Der Bezirk der Amtshauptmannschaft umfasste die Städte Lengefeld, Marienberg, Olbernhau, Wolkenstein und Zöblitz sowie die Gemeinden Ansprung, Blumenau, Boden, Drebach, Falkenbach, Forchheim, Gehringswalde, Görsdorf, Grießbach, Großolbersdorf, Großrückerswalde, Grünau, Grundau, Haselbach, Heinzebank, Hilmersdorf, Hopfgarten, Kühnhaide, Kupferhammer-Grünthal, Lauta, Lauterbach, Lippersdorf, Mauersberg, Mittelsaida, Neunzehnhain, Niederhaselbach, Niederlauterstein, Niedernatzschung, Niedersaida, Niederschmiedeberg, Oberhaselbach, Obernatzschung, Olbernhau, Obersaida, Pobershau, Pockau, Rauenstein, Reifland, Reitzenhain, Rittersberg, Rothenthal, Rübenau, Satzung, Scharfenstein, Schindelbach, Schönbrunn, Sorgau, Stolzenhain, Streckewalde, Venusberg, Warmbad, Wernsdorf und Wiltzsch.
Die amtshauptmannnschaftliche Organisation bestand mit geringen Änderungen bis 1945. Die Aufgaben übernahm der Kreistag/Kreisrat Marienberg. Das Gebiet der Amtshauptmannschaft Marienberg wurde 1952 auf die Kreise Marienberg und Zschopau aufgeteilt. Nur Obersaida und Mittelsaida kamen zum Kreis Brand-Erbisdorf.

Amtshauptleute:
1874 - 1887 Hans Karl Hugo von Kirchbach
1887 - 1888 Eduard Woldemar Starke
1888 - 1892 Bartusch Adolf Louis Theodor von Wilucki
1892 - 1897 Hugo von Loeben
1897 - 1900 Dr. Rudolf von Oppen
1901 - 1907 Freiherr Maximilian Hermann Paul Alexander von Oer
1907 - 1911 Dr. J. Hermann Stephan Carlitz
1911 - 1918 Dr. Karl Siegmund Richard Lotze
1918 - 1921 Dr. Karl Felix Kuppert
1921 - 1928 Dr. Nitzsche
1928 - 1933 Kurt Berger
1933 - 1945 Dr. Friedrich Müller

Die im Verhältnis zur hohen Gebirgslage für ganz Europa ungewöhnliche Bevölkerungsdichte ist durch den Bergbau entstanden und durch eine intensive Industrialisierung erhalten geblieben und gesteigert worden. Der im 16. Jahrhundert blühende Bergbau war zwischen 1874 und 1945 ohne Bedeutung. Wichtigster Industriezweig des ausgedehnten Waldgebietes war in dieser Zeit die Holzwarenindustrie. Vor allem wurden hier Kisten, Kartonagen, Pappen, Papier, Spielwaren, Stühle und Gewehrschäfte hergestellt. Es gab viele Schneidemühlen und Holzschleifereien. An zweiter Stelle stand die Metallwarenindustrie mit Pochwerken, Eisenwalzwerken, Kupfer- und Messingwerken (darunter der bekannte Kupferhammer Grünthal), Zirkelschneidereien und Nagelschmieden. Erst an dritter Stelle folgte die sonst in Sachsen vielfach führende Textilindustrie mit Spinnereien, Strumpffabriken, Flachsschwingereien und der für das Gebiet um Annaberg so charakteristischen Posamentenherstellung. Weiter gab es Branntweinbrennereien, Wurstfabriken, Knochenstampfereien, Leimfabriken und Pulvermühlen. Baumaterial wurde in Ziegeleien und Steinbrüchen produziert. Eine Besonderheit bildete der Abbau und die Verarbeitung des bei Zöblitz gebrochenen Serpentinsteins, der sich leicht schneiden und drechseln lässt und wegen seiner bunten Musterung als Dekorationsstein in Inneneinrichtungen, für Grabplatten, Urnen, Rauch- und Schreibzeuge, Schalen, Dosen und wegen seiner Feuerbeständigkeit auch für Herd- und Brandmauern verwendet wird. Über all diese Industriebetriebe führte die Amtshauptmannschaft die Gewerbeaufsicht.


3. Bestandsgeschichte
Der Aktenbestand der Amtshauptmannschaft Marienberg ist in den Jahren 1942 und 1963 an das Staatsarchiv Dresden abgegeben worden. Die Ordnung und Verzeichnung des zunächst nur durch unübersichtliche Abgabeverzeichnisse erschlossenen bzw. großenteils gar nicht benutzbaren Sammelbestandes erfolgte 1962 - 1964 durch M. Peikert und 1969 - 1971 durch Chr. Horn, H. Messow und G. Schmidt. Nach der Werteermittlung und nachdem 9,95 lfd. Meter Bezirksschulamt Marienberg (Bestand 30361), 5,4 lfd. Meter Kircheninspektion Marienberg (Bestand 30369) und 20,8 lfd. Meter in Vorakten gesondert aufgestellt wurden, umfasst der Bestand noch 72,55 lfd. Meter aus den Jahren 1815 bis 1945. Er enthält wichtige Quellen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, zur Ortsgeschichte, über die Talsperren im Lauterbachtal, im Preßnitztal und im Seidenbachtal sowie über das Warmbad Wolkenstein.
Der Bestand wurde 2008 durch eine Übernahme aus dem Regierungspräsidium Chemnitz ergänzt. Des Weiteren wurden dem Bestand Akten zugeordnet, die bei der Bearbeitung anderer Bestände aufgefunden worden sind.

2010 wurden das maschinenschriftliche Findbuch und die Findkartei retrokonvertiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Sofern erforderlich wurden Vorgängerprovenienzen ergänzt. Wo dies ohne Beiziehung der Akten geschah, sind die Provenienzen in eckigen Klammern ergänzt. Die im Findbuch von 1971 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Eine - z. T. fachlich wünschenswerte - Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


4. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst insgesamt 96 lfm Akten und Karten. Enthalten sind v. a. Unterlagen zur Organisation der Justizbehörden und Verwaltungsbehörden, Personalakten, zur Bezirksverwaltung, zu Verhältnissen mit auswärtigen Staaten, Militär- und Kriegsangelegenheiten, Finanzangelegenheiten, Staatsangehörigkeitssachen, Gemeindeangelegenheiten, Armen- und Fürsorgeangelegenheiten, Medizinal- und Gesundheitsangelegenheiten, Unterlagen der Sicherheits-, Sitten- und Feuerpolizei, zu Landwirtschaftsangelegenheiten, Forstangelegenheiten, Jagd- und Fischereiangelegenheiten, zu Handels- und Gewerbeangelegenheiten, Bergbauangelegenheiten, Bausachen, zu wasserpolizeilichen Angelegenheiten, zum Eisenbahnbau, zu Personenstandsangelegenheiten, Versicherungen sowie Unterlagen des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft.

Der Bestand enthält auch Unterlagen des Königlichen Gerichts Mittelsaida, des Forstrentamtes Marienberg, der Patrimonialgerichte Rauenstein, Rückerswalde und Venusberg, der Justizämter Lauterstein, Marienberg, Wolkenstein und Zöblitz, der älteren Amtshauptmannschaft Niederforchheim/Wolkenstein (Annaberg) sowie der Gerichtsämter Jöhstadt, Lengefeld, Marienberg, Wolkenstein und Zöblitz.

Das Findbuch ist im Wesentlichen nach dem für die Amtshauptmannschaften gültigen Aktenplan gegliedert. Innerhalb der Klassifikationsgruppen sind die Akten nach Orten bzw. Namen sortiert.


5. Quellen und Literatur
Sammlung Sächsischer Polizeiverordnungen und -gesetze : Mit dem neuen Reichsrecht [und Kommentierungen]. Berlin, 1939.

Archivalische Quellennachweise zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 5, Teil 1. 1961 (S. 161).

Blaschke, Karlheinz: Verwaltungsgeschichte des Staates : Sächsische Verwaltungsgeschichte. Fachschule für Archivwesen Potsdam Lehrbrief 3. Berlin, 1958.

Groß, Reiner: Geschichte Sachsens. Edition Leipzig, Berlin, 2002.

Landratsamt Marienberg [Hrsg.]: 125 Jahre : Von der Amtshauptmannschaft zum Mittleren Erzgebirgskreis. Marienberg, 1999.

Schlechte, Horst: Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig, 1955 (S. 200 - 203).

Wach, Felix: Königlich Sächsisches Gesetz die Organisation für die innere Verwaltung betreffend vom 21. April 1873 nebst den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Juristische Handbibliothek, Bd. 337. Leipzig, 1905.
Sammlung Sächsischer Polizeiverordnungen und -gesetze : Mit dem neuen Reichsrecht [und Kommentierungen]. Berlin, 1939.

Archivalische Quellennachweise zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 5, Teil 1. 1961 (S. 161).

Blaschke, Karlheinz: Verwaltungsgeschichte des Staates : Sächsische Verwaltungsgeschichte. Fachschule für Archivwesen Potsdam Lehrbrief 3. Berlin, 1958.

Groß, Reiner: Geschichte Sachsens. Edition Leipzig, Berlin, 2002.

Landratsamt Marienberg [Hrsg.]: 125 Jahre : Von der Amtshauptmannschaft zum Mittleren Erzgebirgskreis. Marienberg, 1999.

Schlechte, Horst: Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig, 1955 (S. 200 – 203).

Wach, Felix: Königlich Sächsisches Gesetz die Organisation für die innere Verwaltung betreffend vom 21. April 1873 nebst den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Juristische Handbibliothek, Bd. 337. Leipzig, 1905.
Organisation der Justizbehörden und Verwaltungsbehörden.- Personalakten.- Bezirksverwaltung.- Verhältnisse mit auswärtigen Staaten.- Militärangelegenheiten.- Kriegsangelegenheiten.- Finanzangelegenheiten.- Staatsangehörigkeitssachen.- Gemeindeangelegenheiten.- Armenangelegenheiten.- Fürsorgeangelegenheiten.- Medizinalangelegenheiten.- Gesundheitsangelegenheiten.- Sicherheitspolizei.- Sittenpolizei.- Feuerpolizei.- Landwirtschaftsangelegenheiten.- Forstangelegenheiten.- Jagdangelegenheiten.- Fischereiangelegenheiten.- Handelsangelegenheiten.- Gewerbeangelegenheiten.- Bergbauangelegenheiten.- Bausachen.- Wasserpolizeiliche Angelegenheiten.- Eisenbahnangelegenheiten.- Personenstandsangelegenheiten.- Versicherungen.- Bezirksverband der Amtshauptmannschaft: Bezirksvertretung (Bezirksversammlung, Bezirkstag).- Bezirksausschuss/Kreisausschuss.- Bezirkseinteilung.- Bezirksbeamte.- Finanzangelegenheiten (Bezirkshaushaltplan, Haushaltabrechnung, Kassenwesen).- Geschäftsführung.- Ortspolizei.
Die Amtshauptmannschaft Marienberg wurde 1874 aus den Bezirken der Gerichtsämter Lengefeld, Marienberg, Wolkenstein und Zöblitz gebildet. Die Amtshauptmannschaft Marienberg unterstand von 1874 bis 1900 der Aufsicht der Kreishauptmannschaft Zwickau, ab 1900 der Aufsicht der Kreishauptmannschaft Chemnitz. Der Bezirk der Amtshauptmannschaft umfasste die Städte Lengefeld, Marienberg, Olbernhau, Wolkenstein und Zöblitz sowie die Gemeinden Ansprung, Blumenau, Boden, Drebach, Falkenbach, Forchheim, Gehringswalde, Görsdorf, Grießbach, Großolbersdorf, Großrückerswalde, Grünau, Grundau, Haselbach, Heinzebank, Hilmersdorf, Hopfgarten, Kühnhaide, Kupferhammer Grünthal, Lauta, Lauterbach, Lippersdorf, Mauersberg, Mittelsaida, Neunzehnhain, Niederhaselbach, Niederlauterstein, Niedernatzschung, Niedersaida, Niederschmiedeberg, Oberhaselbach, Obernatzschung, Olbernhau, Obersaida, Pobershau, Pockau, Rauenstein, Reifland, Reitzenhain, Rittersberg, Rothenthal, Rübenau, Satzung, Scharfenstein, Schindelbach, Schönbrunn, Sorgau, Stolzenhain, Streckewalde, Venusberg, Warmbad, Wernsdorf und Wiltzsch.
Die amtshauptmannnschaftliche Organisation bestand mit geringen Änderungen bis 1945. Die Aufgaben übernahm der Kreistag/Kreisrat Marienberg. Das Gebiet der Amtshauptmannschaft Marienberg wurde 1952 auf die Kreise Marienberg und Zschopau aufgeteilt. Nur Obersaida und Mittelsaida kamen zum Kreis Brand-Erbisdorf.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.03.03.
Der Bestand enthält auch Unterlagen des Königlichen Gerichts Mittelsaida, des Forstrentamtes Marienberg, der Patrimonialgerichte Rauenstein, Rückerswalde und Venusberg, der Justizämter Lauterstein, Marienberg, Wolkenstein und Zöblitz, der älteren Amtshauptmannschaft Niederforchheim/Wolkenstein (Annaberg) sowie der Gerichtsämter Jöhstadt, Lengefeld, Marienberg, Wolkenstein und Zöblitz.
  • 2014, 2018 | Findbuch / Datenbank
  • 2015, 2017, 2021 | Elektronisches Findmittel
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang